05.07. kein Gottesdienst
12.07. 10.00 Uhr St. Paul Gemeindehaus gemeinsamer Gottesdienst mit der JG St. Paul
19.07. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab)
26.07. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Anbu Balanboobalan, Indien)
Weitere Infos zu den Veranstaltungen (z.B. zum jeweiligen Ort der Hausgottesdienste) auf Wunsch per Email.
LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50
Samstag, 4. Juli 2015
Donnerstag, 25. Juni 2015
Predigt von Michael Koch (14.06.15)
Zahlen in der Schrift
Vor etwa einem Jahr habe ich in der Arche über Libellenlarven und ihre Entwicklung hin zu einer Königslibelle gesprochen. Das war anschaulich und greifbar, zumal ich eine verlassene Libellenlarvenhülle dabei hatte. Es ging um das Verlassen des Teichsumpfes und der gleichzeitigen Verwandlung in etwas Neues.
Ähnliches erleben wir, wenn wir uns zum lebendigen Glauben bekennen und Jesus in unser Herz und damit in unser Leben aufnehmen.
Und dann beginnt ja eigentlich erst die spannende Zeit der Veränderung.
Ich möchte an diese Predigt anknüpfen, aber auf eine völlig andere Weise, ich möchte mich heute einem für viele eher etwas nüchternen Thema zuwenden, ich will über Zahlen reden.
In der Bibel wird viel von Zahlen gesprochen. Und ich meine hier nicht die Zahlen, wie sie momentan Griechenland beschäftigen oder denke dabei an Spenden, sondern ich meine Zahlen, die in unserem Verhältnis zu Gott, zu Jesus oder dem Hl. Geist auftreten. Oder auch Zahlen, die im Verhältnis der Gemeinde zueinander eine Rolle spielen. Anhand dieser Zahlen möchte ich einige wesentliche Punkte für unseren Glauben aufgreifen.
Bereits im aktuellen Wochenspruch haben wir eine Zahl „ALLE“, die ist ziemlich groß.
"Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken." (Mt. 11:28)
Das ist eine Einladung an wirklich jeden, unabhängig davon, ob er oder sie etwas mit Jesus anfangen kann oder es sich um einen Erstkontakt handelt.
„ALLE“ schließt niemanden aus, auch wenn an dieser Stelle ein Filter daraufgelegt ist, indem nur die angesprochen werden, die ein wie auch immer geartetes Problem haben, die mühselig und beladen sind. Wir dürfen kommen wie wir sind, ohne uns oder etwas beschönigen zu müssen. Es gibt nichts, was der HERR nicht schon wüsste.
Und wir dürfen unsere Erwartungen, Nöte, Schmerzen, aber auch Zorn und Wut mitbringen und vor den Herrn bringen.
Vor langer Zeit gab es das Lied „Gott nahm mir meine Last ab und rollte sie ins Meer,...“
Man kann sich auch vorstellen, wie sich die Schultern anfühlen, wenn man nach 4 Stunden Aufstieg endlich den Rucksack abnehmen darf.
Eine sehr bekannte kleine Zahl ist an anderer Stelle zu finden.
"Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." (Mt. 18:19-20)
Im ersten Moment fällt mir da die CGF ein. Aber wenn ich das neue Aufatmen-Heft aufschlage, merke ich schnell, dass es sich nicht um ein CGFspezifisches Thema handelt, sondern in vielen Gemeinden ein Thema ist.
In einem Artikel geht es konkret um das Thema Gemeinde und den Ursachen, warum so viele mit schwindenden Zahlen zu tun haben, sich immer weniger engagieren wollen oder können und wie man damit umgehen kann. Gemeinde wird als ADD-On zum Leben verstanden.
Als eine wesentliche Ursache wird dargestellt, dass erwachsene Christen, die schon viele Jahre ihren Weg mit Jesus gegangen sind, zwar den Wunsch haben, im Glauben zu wachsen, dieses Bedürfnis aber nicht mehr im Gottesdienst bedient bekommen. Und das liegt nicht an der Qualität der Gottesdienste, sondern daran, dass beim erwachsenen Christen das reine Konsumieren von Wahrheiten für weiteres Wachstum nicht ausreicht. Es kommt auf das Leben und Erleben im Alltag an, auf die Begegnungen im normalen Leben, die das theoretische Wissen vertiefen und real werden lassen. Es bedeutet, dass wir die Impulse für unser geistiges Wachstum nicht alleine aus dem Gottesdienst ziehen können, sondern anderes wie Stille und Einsamkeit vor Gott, Fasten oder auch Feiern, eine alltäglich eingeübte unspektakuläre Beziehungspflege mindestens genauso fruchtbringend ist wie der Gottesdienst.
Es geht hier um Erfahrungen, die meistens im kleinen Rahmen mit ZWEI oder DREI stattfinden, die EINS geworden sind im Namen Jesu. Das ist wie Schwarzbrot essen im übertragenen Sinn, also feste Nahrung. Aber es wird mir nicht einfach gereicht, ich muss es mir selbst holen. Ich muss mich freiwillig Gottes Gegenwart aussetzen, er zwingt mich nicht. Das ist die Eigenverantwortung, die wir als mündige Christen tragen.
(vergl. Aufatmen, 2/2015, S43ff. Gottesdienst-müde und JESUS-WACH von Jörg Ahlbrecht)
Aber diese zwei oder drei, die sich in Jesus Namen versammeln, sind gleichzeitig auch eine Zahl, die sich immer erreichen lässt, wenn wir wollen. Das kann z.B. im Hauskreis sein, denn auch hier gibt es das Phänomen der unregelmäßigen Teilnahme, sodass manchmal nur die zwei oder drei übrig sind.
Verstehen wir es als Chance, uns auf diese Verheißung zu stellen: Jesus ist da, der Hl. Geist ist da, sie sind mitten unter uns.
Kommen wir zu einer anderen Zahl: SIEBEN, nein 70 mal SIEBENmal, die in einem wichtigen Thembereich genannt wird:
"Da trat Petrus zu ihm und sprach: HERR, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist genug siebenmal? Jesus sprach zu
ihm: Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern 70 mal siebenmal." (Mt. 18:21-22)
Das ist schon zugegebenermaßen eine Aussage, die nicht so ganz einfach ist in der Umsetzung. Wenn man genau liest, dann steht da: meinem Bruder, der an mir sündigt. Also der Bruder, der sündigt immer noch an mir und hat noch nicht aufgehört damit. Das ist schon dreist und Jesus verlangt dann so einfach, dass wir ihm das vergeben sollen und zwar immerzu. Kann man das überhaupt?
Ich denke, es geht hier um die Annahme des anderen, so wie er ist. Es muss einen Raum geben, wo ein anderer eine andere Meinung haben darf als ich.
Andere zu verletzen und von ihnen verletzt zu werden, gehört zum Leben dazu, selbst unter Freunden. Wichtig ist aber, dass wir die Wunde nicht offen halten, sondern uns immer wieder in Vergebung üben. Das ist es, was Jesus dem Petrus gesagt hat. Eine nicht vergebende Haltung schadet v.a. meiner eigenen Seele. Es hilft, loszulassen. So wie der Staat Übeltaten verjähren lässt, darf es auch hier statt lebenslänglich ein zeitliches Ende geben. Und es macht frei, sich anderen Dingen zuzuwenden.
Je besser wir das können, je schneller wir Verletzungen an Jesus abgeben, unabhängig davon, ob der Schuldige seinen Teil zur Sühne beiträgt oder nicht, umso schneller geht es uns wieder gut. Ich bin überzeugt, dass man das üben kann und es so zu einer Art Lebenshaltung werden kann.
Wenden wir uns einem anderen Zahlenraum zu, die zueinander in engem Zusammenhang stehen {5000, 2, 5, 12} in Lk. 9:1-17:
Die Jünger waren von Jesus mit Vollmacht und Kraft ausgestattet worden. Er sandte sie aus ohne irgendetwas einzupacken oder vorzubereiten, und sie haben die gute Botschaft verkündet und heilten die Kranken. Sie zogen von Dorf zu Dorf und erfüllten ihren Auftrag. Wo sie nicht freundlich aufgenommen wurden, blieben sie nicht unnötig, sondern sind, wie von Jesus aufgefordert, ohne Aktionen weiter gezogen. Als sie wieder zurück zu Jesus kamen, zog
sich Jesus mit ihnen in die Wüste in der Nähe von Betsaida zurück. Das Volk ging mit und Jesus redete zu ihnen über das Reich Gottes und heilte die Kranken. Abends dann kommen die Jünger zu ihm und wollen, dass er die Leute wegschickt. Das macht Jesus aber nicht, sondern er fordert sie auf, dass sie den Menschen zu essen geben sollen... und dann kommen diese Zahlen ins Spiel: Speisung von 5.000 Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen, die restlichen Brocken füllen 12 Körbe.
Wir kennen alle diese Geschichte und ich möchte einfach nur daran erinnern, wie der Ablauf war:
• Jesus war eine Weile mit den Jüngern zusammen, sie vertrauten ihm
• Jesus gibt seinen Jüngern Vollmacht, in seinem Namen Wunder zu
wirken
• er schickt sie los, genau das zu tun und sie folgen seinem Auftrag
• als sie wieder zu ihm kommen, sind sie voller guter Erfahrungen und
erzählen ihm von ihren Erlebnissen
• sie zweifeln trotzdem daran, dass man mit 5 Broten und 2 Fischen 5000
Menschen satt bekommt, selbst wenn Jesus dazu auffordert
• aber Jesus belehrt sie eines Besseren, indem er die Speise segnet,
und am Schluss die 12 Körbe mit Brotbrocken übrig bleiben.
Auch wir sind immer wieder mit Aufgaben konfrontiert, bei denen wir uns nicht vorstellen können, dass sie zu schaffen sind. Wir erleben leider nur selten so eine Phase wie die Jünger sie hier gerade hinter sich hatten. Aber trotzdem dürfen wir wissen, dass Jesus uns den Hl. Geist geschickt hat, damit wir gestärkt werden. Wir dürfen unser Vertrauen auf ihn richten und ihn in jeden Bereich unseren Alltags hineinnehmen. Dabei ist nicht garantiert, dass immer
alles so abläuft, wie wir uns das vorher ausgedacht haben. Das war auch bei den Jüngern nicht so. Das soll uns aber nicht entmutigen und daran hindern, unseren Alltag mit Jesus zu gestalten.
Es gibt noch viele weitere Stellen in der Bibel, wo Zahlen von Bedeutung sind, aber ich will es dabei bewenden lassen. Es sind eigentlich auch nicht die Zahlen selbst, die wichtig sind, sondern der Kontext, in dem sie genannt werden.
Das ist es, was ich euch heute mitgeben möchte:
Schaut nicht so sehr darauf, wie groß unsere Schar hier ist, das ist nicht wirklich ausschlaggebend.
Wichtig ist,
• dass du Jesus in deinen Alltag hineinnimmst und ihm dort Raum gibst,
• auch für ganz persönliche Zeiten zwischen dir und ihm.
• dass du ihm vertraust
• und darum bittest, dass er dich mit einer vergebenden Haltung
gegenüber deiner Familie, deinen Mitmenschen oder Kollegen
ausstattet.
• und dass du damit rechnest, dass Jesus in dir und durch dich wirken
möchte, so wie er es durch seine Jünger getan hat.
• und nicht vergessen: perfekt waren die auch nicht (3-facher Gockel).
AMEN.
Vor etwa einem Jahr habe ich in der Arche über Libellenlarven und ihre Entwicklung hin zu einer Königslibelle gesprochen. Das war anschaulich und greifbar, zumal ich eine verlassene Libellenlarvenhülle dabei hatte. Es ging um das Verlassen des Teichsumpfes und der gleichzeitigen Verwandlung in etwas Neues.
Ähnliches erleben wir, wenn wir uns zum lebendigen Glauben bekennen und Jesus in unser Herz und damit in unser Leben aufnehmen.
Und dann beginnt ja eigentlich erst die spannende Zeit der Veränderung.
Ich möchte an diese Predigt anknüpfen, aber auf eine völlig andere Weise, ich möchte mich heute einem für viele eher etwas nüchternen Thema zuwenden, ich will über Zahlen reden.
In der Bibel wird viel von Zahlen gesprochen. Und ich meine hier nicht die Zahlen, wie sie momentan Griechenland beschäftigen oder denke dabei an Spenden, sondern ich meine Zahlen, die in unserem Verhältnis zu Gott, zu Jesus oder dem Hl. Geist auftreten. Oder auch Zahlen, die im Verhältnis der Gemeinde zueinander eine Rolle spielen. Anhand dieser Zahlen möchte ich einige wesentliche Punkte für unseren Glauben aufgreifen.
Bereits im aktuellen Wochenspruch haben wir eine Zahl „ALLE“, die ist ziemlich groß.
"Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken." (Mt. 11:28)
Das ist eine Einladung an wirklich jeden, unabhängig davon, ob er oder sie etwas mit Jesus anfangen kann oder es sich um einen Erstkontakt handelt.
„ALLE“ schließt niemanden aus, auch wenn an dieser Stelle ein Filter daraufgelegt ist, indem nur die angesprochen werden, die ein wie auch immer geartetes Problem haben, die mühselig und beladen sind. Wir dürfen kommen wie wir sind, ohne uns oder etwas beschönigen zu müssen. Es gibt nichts, was der HERR nicht schon wüsste.
Und wir dürfen unsere Erwartungen, Nöte, Schmerzen, aber auch Zorn und Wut mitbringen und vor den Herrn bringen.
Vor langer Zeit gab es das Lied „Gott nahm mir meine Last ab und rollte sie ins Meer,...“
Man kann sich auch vorstellen, wie sich die Schultern anfühlen, wenn man nach 4 Stunden Aufstieg endlich den Rucksack abnehmen darf.
Eine sehr bekannte kleine Zahl ist an anderer Stelle zu finden.
"Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." (Mt. 18:19-20)
Im ersten Moment fällt mir da die CGF ein. Aber wenn ich das neue Aufatmen-Heft aufschlage, merke ich schnell, dass es sich nicht um ein CGFspezifisches Thema handelt, sondern in vielen Gemeinden ein Thema ist.
In einem Artikel geht es konkret um das Thema Gemeinde und den Ursachen, warum so viele mit schwindenden Zahlen zu tun haben, sich immer weniger engagieren wollen oder können und wie man damit umgehen kann. Gemeinde wird als ADD-On zum Leben verstanden.
Als eine wesentliche Ursache wird dargestellt, dass erwachsene Christen, die schon viele Jahre ihren Weg mit Jesus gegangen sind, zwar den Wunsch haben, im Glauben zu wachsen, dieses Bedürfnis aber nicht mehr im Gottesdienst bedient bekommen. Und das liegt nicht an der Qualität der Gottesdienste, sondern daran, dass beim erwachsenen Christen das reine Konsumieren von Wahrheiten für weiteres Wachstum nicht ausreicht. Es kommt auf das Leben und Erleben im Alltag an, auf die Begegnungen im normalen Leben, die das theoretische Wissen vertiefen und real werden lassen. Es bedeutet, dass wir die Impulse für unser geistiges Wachstum nicht alleine aus dem Gottesdienst ziehen können, sondern anderes wie Stille und Einsamkeit vor Gott, Fasten oder auch Feiern, eine alltäglich eingeübte unspektakuläre Beziehungspflege mindestens genauso fruchtbringend ist wie der Gottesdienst.
Es geht hier um Erfahrungen, die meistens im kleinen Rahmen mit ZWEI oder DREI stattfinden, die EINS geworden sind im Namen Jesu. Das ist wie Schwarzbrot essen im übertragenen Sinn, also feste Nahrung. Aber es wird mir nicht einfach gereicht, ich muss es mir selbst holen. Ich muss mich freiwillig Gottes Gegenwart aussetzen, er zwingt mich nicht. Das ist die Eigenverantwortung, die wir als mündige Christen tragen.
(vergl. Aufatmen, 2/2015, S43ff. Gottesdienst-müde und JESUS-WACH von Jörg Ahlbrecht)
Aber diese zwei oder drei, die sich in Jesus Namen versammeln, sind gleichzeitig auch eine Zahl, die sich immer erreichen lässt, wenn wir wollen. Das kann z.B. im Hauskreis sein, denn auch hier gibt es das Phänomen der unregelmäßigen Teilnahme, sodass manchmal nur die zwei oder drei übrig sind.
Verstehen wir es als Chance, uns auf diese Verheißung zu stellen: Jesus ist da, der Hl. Geist ist da, sie sind mitten unter uns.
Kommen wir zu einer anderen Zahl: SIEBEN, nein 70 mal SIEBENmal, die in einem wichtigen Thembereich genannt wird:
"Da trat Petrus zu ihm und sprach: HERR, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist genug siebenmal? Jesus sprach zu
ihm: Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern 70 mal siebenmal." (Mt. 18:21-22)
Das ist schon zugegebenermaßen eine Aussage, die nicht so ganz einfach ist in der Umsetzung. Wenn man genau liest, dann steht da: meinem Bruder, der an mir sündigt. Also der Bruder, der sündigt immer noch an mir und hat noch nicht aufgehört damit. Das ist schon dreist und Jesus verlangt dann so einfach, dass wir ihm das vergeben sollen und zwar immerzu. Kann man das überhaupt?
Ich denke, es geht hier um die Annahme des anderen, so wie er ist. Es muss einen Raum geben, wo ein anderer eine andere Meinung haben darf als ich.
Andere zu verletzen und von ihnen verletzt zu werden, gehört zum Leben dazu, selbst unter Freunden. Wichtig ist aber, dass wir die Wunde nicht offen halten, sondern uns immer wieder in Vergebung üben. Das ist es, was Jesus dem Petrus gesagt hat. Eine nicht vergebende Haltung schadet v.a. meiner eigenen Seele. Es hilft, loszulassen. So wie der Staat Übeltaten verjähren lässt, darf es auch hier statt lebenslänglich ein zeitliches Ende geben. Und es macht frei, sich anderen Dingen zuzuwenden.
Je besser wir das können, je schneller wir Verletzungen an Jesus abgeben, unabhängig davon, ob der Schuldige seinen Teil zur Sühne beiträgt oder nicht, umso schneller geht es uns wieder gut. Ich bin überzeugt, dass man das üben kann und es so zu einer Art Lebenshaltung werden kann.
Wenden wir uns einem anderen Zahlenraum zu, die zueinander in engem Zusammenhang stehen {5000, 2, 5, 12} in Lk. 9:1-17:
Die Jünger waren von Jesus mit Vollmacht und Kraft ausgestattet worden. Er sandte sie aus ohne irgendetwas einzupacken oder vorzubereiten, und sie haben die gute Botschaft verkündet und heilten die Kranken. Sie zogen von Dorf zu Dorf und erfüllten ihren Auftrag. Wo sie nicht freundlich aufgenommen wurden, blieben sie nicht unnötig, sondern sind, wie von Jesus aufgefordert, ohne Aktionen weiter gezogen. Als sie wieder zurück zu Jesus kamen, zog
sich Jesus mit ihnen in die Wüste in der Nähe von Betsaida zurück. Das Volk ging mit und Jesus redete zu ihnen über das Reich Gottes und heilte die Kranken. Abends dann kommen die Jünger zu ihm und wollen, dass er die Leute wegschickt. Das macht Jesus aber nicht, sondern er fordert sie auf, dass sie den Menschen zu essen geben sollen... und dann kommen diese Zahlen ins Spiel: Speisung von 5.000 Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen, die restlichen Brocken füllen 12 Körbe.
Wir kennen alle diese Geschichte und ich möchte einfach nur daran erinnern, wie der Ablauf war:
• Jesus war eine Weile mit den Jüngern zusammen, sie vertrauten ihm
• Jesus gibt seinen Jüngern Vollmacht, in seinem Namen Wunder zu
wirken
• er schickt sie los, genau das zu tun und sie folgen seinem Auftrag
• als sie wieder zu ihm kommen, sind sie voller guter Erfahrungen und
erzählen ihm von ihren Erlebnissen
• sie zweifeln trotzdem daran, dass man mit 5 Broten und 2 Fischen 5000
Menschen satt bekommt, selbst wenn Jesus dazu auffordert
• aber Jesus belehrt sie eines Besseren, indem er die Speise segnet,
und am Schluss die 12 Körbe mit Brotbrocken übrig bleiben.
Auch wir sind immer wieder mit Aufgaben konfrontiert, bei denen wir uns nicht vorstellen können, dass sie zu schaffen sind. Wir erleben leider nur selten so eine Phase wie die Jünger sie hier gerade hinter sich hatten. Aber trotzdem dürfen wir wissen, dass Jesus uns den Hl. Geist geschickt hat, damit wir gestärkt werden. Wir dürfen unser Vertrauen auf ihn richten und ihn in jeden Bereich unseren Alltags hineinnehmen. Dabei ist nicht garantiert, dass immer
alles so abläuft, wie wir uns das vorher ausgedacht haben. Das war auch bei den Jüngern nicht so. Das soll uns aber nicht entmutigen und daran hindern, unseren Alltag mit Jesus zu gestalten.
Es gibt noch viele weitere Stellen in der Bibel, wo Zahlen von Bedeutung sind, aber ich will es dabei bewenden lassen. Es sind eigentlich auch nicht die Zahlen selbst, die wichtig sind, sondern der Kontext, in dem sie genannt werden.
Das ist es, was ich euch heute mitgeben möchte:
Schaut nicht so sehr darauf, wie groß unsere Schar hier ist, das ist nicht wirklich ausschlaggebend.
Wichtig ist,
• dass du Jesus in deinen Alltag hineinnimmst und ihm dort Raum gibst,
• auch für ganz persönliche Zeiten zwischen dir und ihm.
• dass du ihm vertraust
• und darum bittest, dass er dich mit einer vergebenden Haltung
gegenüber deiner Familie, deinen Mitmenschen oder Kollegen
ausstattet.
• und dass du damit rechnest, dass Jesus in dir und durch dich wirken
möchte, so wie er es durch seine Jünger getan hat.
• und nicht vergessen: perfekt waren die auch nicht (3-facher Gockel).
AMEN.
Sonntag, 31. Mai 2015
Termine und Aktuelles Juni 2015
07.06. dezentrale Hausgottesdienste
14.06. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Michael Koch)
21.06. kein Gottesdienst
28.06. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab)
Weitere Infos zu den Veranstaltungen (z.B. zum jeweiligen Ort der Hausgottesdienste) auf Wunsch per Email.
LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50
14.06. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Michael Koch)
21.06. kein Gottesdienst
28.06. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab)
Weitere Infos zu den Veranstaltungen (z.B. zum jeweiligen Ort der Hausgottesdienste) auf Wunsch per Email.
LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50
Samstag, 2. Mai 2015
Termine und Aktuelles Mai 2015
03.05. kein Gottesdienst
10.05. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Bob Lidfors, DYNAMIS)
17.05. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Hans Heidelberger, Nehemia-Team)
24.05. Pfingsten Gemeindeausflug
31.05. kein Gottesdienst
Weitere Infos zu den Veranstaltungen (z.B. zum jeweiligen Ort der Hausgottesdienste) auf Wunsch per Email.
LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50
10.05. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Bob Lidfors, DYNAMIS)
17.05. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Hans Heidelberger, Nehemia-Team)
24.05. Pfingsten Gemeindeausflug
31.05. kein Gottesdienst
Weitere Infos zu den Veranstaltungen (z.B. zum jeweiligen Ort der Hausgottesdienste) auf Wunsch per Email.
LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50
Predigt von Norbert Wohlrab (Ostern, 05.04.15)
Maria Magdalena
Ich möchte Euch am Anfang eine kurze Geschichte erzählen:
Während des 2. Weltkrieges half in Malaysia ein freundlicher Malaie einem geflüchteten Kriegsgefangenen den Weg zur Küste und von dort aus in die Freiheit zu finden.
Die beiden Männer stolperten durch fast undurchdringlichen Dschungel. Weder ein Pfad noch überhaupt irgendeine Spur menschlichen Lebens war zu erkennen.
Der Soldat fragte seinen Helfer erschöpft: „Weißt Du genau, dass dies der richtige Weg ist?“
Die Antwort kam in gebrochenem Englisch: „Nein, nein….hier kein Weg….ich bin der Weg.“
Ich bin der Weg! Es gab keinen ausgehauenen Pfad, keine Spur, keine Fährte. Der Soldat hatte nur die einzige Möglichkeit, wenn er in die Freiheit wollte, diesen Mann zu folgen, der von sich sagte, dass er der Weg ist.
Heute vor fast 2000 Jahren haben die Jünger erst mal langsam angefangen zu begreifen, was die vielen Ich-Worte, die Jesus zu ihnen während seines dreijährigen Wirkens gesprochen hatte, für Bedeutung haben: Ich bin das Licht der Welt. Ich bin das Brot des Lebens. Ich bin die Tür usw. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Ich möchte, dass wir uns heute am Ostersonntag mal ganz bewusst eine der bedeutendsten Frauen der Bibel anschauen: Maria Magdalena oder Maria aus Magdala, die so intensiv mit dem Geschehen an Ostern verknüpft ist. Sie war die erste, die dem Auferstandenen begegnet ist.
„1 Am ersten Tag der neuen Woche, frühmorgens, als es noch dunkel war, ging Maria aus Magdala zum Grab. Sie sah, dass der Stein, mit dem man das Grab verschlossen hatte, nicht mehr vor dem Eingang war.
2 Da lief sie zu Simon Petrus und zu dem Jünger, den Jesus besonders lieb gehabt hatte, und berichtete ihnen: »Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin sie ihn gebracht haben.«
…
11 Maria aber blieb draußen vor dem Grab stehen; sie weinte. Und während sie weinte, beugte sie sich vor, um ins Grab hineinzuschauen.
12 Da sah sie an der Stelle, wo der Leib Jesu gelegen hatte, zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen am Kopfende und den anderen am Fußende.
13 »Warum weinst du, liebe Frau?«, fragten die Engel. Maria antwortete: »Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin sie ihn gebracht haben.«
14 Auf einmal stand Jesus hinter ihr. Sie drehte sich nach ihm um und sah ihn, erkannte ihn jedoch nicht.
15 »Warum weinst du, liebe Frau?«, fragte er sie. »Wen suchst du?« Maria dachte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: »Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir bitte, wo du ihn hingelegt hast, dann hole ich ihn wieder.« –
16 »Maria!«, sagte Jesus. Da wandte sie sich um und rief: »Rabbuni!« (Das bedeutet »Meister«; Maria gebrauchte den hebräischen Ausdruck.)
17 Jesus sagte zu ihr: »Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht zum Vater in den Himmel zurückgekehrt. Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen, dass ich zu ihm zurückkehre – zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.«
18 Da ging Maria aus Magdala zu den Jüngern zurück. »Ich habe den Herrn gesehen!«, verkündete sie und erzählte ihnen, was er zu ihr gesagt hatte.“ (Joh. 20, 1.2.11-18 NGÜ)
Wir wissen nicht viel über Maria: Sie stammt aus Magdala, einem kleinen Ort am Westufer des See Genezareths. Sie trägt den damals sehr gebräuchlichen Namen Maria, die latinisierte Form des jüdischen Namen Mirjams.
Die Herleitung des Namens Mirjam ist unklar: Meeresmyrrhe, Widerspenstige, Fruchtbare sind mögliche Bedeutungen. Dass sie den Beinamen Magdala trägt, deutet daraufhin, dass sie unverheiratet gewesen ist (statt Frau des xy).
Außerhalb der Passionsgeschichte wird sie nur einmal in der Bibel erwähnt. Am Anfang der Wirkzeit Jesu lesen wir:
„1 In der nun folgenden Zeit zog Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf. Überall verkündete er die Botschaft vom Reich Gottes. Dabei begleiteten ihn die Zwölf
2 sowie einige Frauen, die von bösen Geistern und von Krankheiten ´geplagt gewesen waren und` durch ihn Heilung gefunden hatten: Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte,
3 Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, sowie Susanna und viele andere. Alle diese Frauen dienten Jesus und seinen Jüngern mit dem, was sie besaßen.“ (Lk. 8, 1-3 NGÜ)
Wir erfahren hier also, dass sie entweder dämonisiert gewesen ist und von Jesus befreit wurde oder von ihm geheilt wurde (oder sogar beides) und dass sie ihm seitdem nachfolgte. Auch Frauen gehörten zu den Jüngern Jesu. Zusammen bildeten sie eine große Familie, von denen Jesus in einem anderen Zusammenhang spricht:
„Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“ (Mt. 12,50 NGÜ)
Die Frauen dienten ihnen und haben sie wohl auch materiell unterstützt, heißt es also. Sie haben sich v.a. um das Wohlergehen der ganzen Gesellschaft gekümmert hat. Eine geistlich betrachtet scheinbar unbedeutende Aufgabe, aber auch Jesus und seine Jünger müssen essen - und hungrige Männer sind bekanntlich keine angenehmen Zeitgenossen. Später bekommt Maria dann ja noch ihren großen Auftritt.
Mehr wissen wir eigentlich nicht über sie. In der mittelalterlichen katholischen Überlieferung wurde sie mit anderen Frauengestalten aus dem NT vermischt, mit anderen Marias, und mit der Sünderin (Prostituierte), die Jesus mit Öl salbte (Lk. 7), aber dazu finden wir keinen Hinweis im NT. Zumal es bei der erwähnten Salbung unwahrscheinlich wäre, nicht ihren Namen zu erwähnen, wenn er doch bekannt war.
Vermutlich ist dies auch aus politischen Gründen geschehen um sie zu diskreditieren, um sie geistlich klein zu reden und um so in einer patriarchalischen Gesellschaft Argumente zu haben um Frauen von öffentlichen Aufgaben fern zu halten.
Maria wird dann erst wieder bei der Kreuzigung erwähnt:
Sie ist dabei, als Jesus hingerichtet wird und stirbt (Mt. 27,56; Mk. 15,40; Joh. 19,25).
Sie ist dabei, als er ins Grab gelegt wird (Mt. 27,61; Mk. 15,47).
Sie ist dabei, als Salböl gekauft wird um seinen Leichnam zu salben (Mk. 16,1).
Bei diesen Geschehnissen wird ihr Name immer erwähnt. Sie ist immer dabei. Sie ist treu. Sie hat eine Treue, eine Liebe zu Jesus, die über seinen Tod hinaus geht.
Nun aber zurück zu dem Geschehen am Morgen der Auferstehung.
Bei den Juden fängt der neue Tag mit dem Abend an. Bei Sonnenuntergang. Maria ging also in der Nacht von Samstag (nach Sonnenuntergang) auf Sonntag (vor Sonnenaufgang) zum Grab. Bei Dunkelheit.
Es war nicht nur dunkle Nacht, alles war auch geistlich noch finster, noch unklar, noch verborgen. Und jetzt kommt sie zum Grab und stellt fest, dass der Stein weggerollt war. Dieser Stein, der auf Befehl von Herodes und der Schriftgelehrten hingeräumt wurde, damit der Leichnam nicht gestohlen werden konnte.
Im Judentum bedeutet Stein Tod, es ist der gleiche Wortstamm. Der Stein vor dem Grab bedeutet auch: sein Tod ist besiegelt, es gibt keinen Weg zurück.
Die Juden töteten durch Steinigung: Tod zum Tod.
Auf jüdischen Gräbern werden auch heute noch keine Blumen hinterlegt, sondern Steine. Tod zum Tod.
Das bedeutet man denkt an die Verstorbenen als Lebendige, in der Zeit als sie lebendig waren, nicht in der Zeit in der sie tot sind, im Totenreich sind.
Wenn jmd. stirbt, wird er sieben Tage betrauert, man spricht über sein Leben. Dann nimmt man Abschied. Die Steine besiegeln die Tatsache, dass er tot ist. Zum Totenreich darf keine Verbindung aufgebaut werden.
Auch das Bild von Jesus als dem Eckstein (Jes. 28,16; Eph. 2,20) des neuen Tempels, der Gemeinde kann so gedeutet werden. Erst durch den Tod Jesu war der Bau der Gemeinde möglich.
Der Tod Jesu war also besiegelt, Maria kommt zum Grab und nun war der Stein weg!
Maria fürchtet einen Diebstahl des Leichnams und rennt zu Petrus und Johannes. Die beiden wichtigsten Personen aus dem Kreis der Jünger. Es spiegelt aber auch das Prinzip der zwei Zeugen des jüdischen Rechtssystems wieder. Zwei Zeugen braucht man um etwas zu bestätigen. Zwei Zeugen bestätigen am Kreuz die Gottesohnschaft Jesu: ein verurteilter Verbrecher und ein römischer Hauptmann. Und zwei Zeugen werden jetzt auch das leere Grab bestätigen.
Ist das heilsgeschichtlich bedeutsam? Wohl eher nicht, aber im damaligen Kulturkreis hat es eine Rolle gespielt. Zumal die Aussage einer Frau damals ohnehin nichts gegolten hätte. Maria hätte behaupten können was sie wollte, es hätte keine Relevanz gehabt. Es musste erst von Männern bestätigt werden.
In der traditionellen jüdischen Familie war (ist?) es übrigens genau umgekehrt. Die Frauen hatten die Macht in der Familie. Dort hatte selbstverständlich die Frau/Mutter das letzte Wort. Der Mann durfte nur beraten. Sein Machtbereich war außerhalb des Hauses. Die Frau herrscht im Haus (vgl. „Ganz herrlich ist die Königstochter drinnen (= d.h. in den königlichen Gewändern) Ps. 45,14a Rev. Elb.).
Wie geht es weiter? Die Jünger sehen das leere Grab, bestätigen also den Vorfall und gehen wieder. Maria dagegen bleibt dort. Sie sucht immer noch den Leichnam Jesu. Sie steht dort vor dem Grab und weint. Dabei blickt sie in das offene Grab und sieht dort zwei Engel sitzen. Wieder zwei Zeugen. Diesmal aber himmlische Zeugen. Die Auferstehung ist ein überirdisches, ein himmlisches Ereignis, deshalb braucht es auch himmlische Zeugen.
„Warum weinst Du?“ fragen die Engel. Es gibt keinen Grund zum Weinen, aber Maria ist immer noch in der Dunkelheit. Sie versteht immer noch nicht. Sie erklärt den Engeln ihr Anliegen. Sie kommuniziert mit Engeln, als sei es das Normalste auf der Welt. Irgendwie befindet sie sich in einem emotionalen Ausnahmezustand. Und dann taucht Jesus auf und fragt sie wieder: „Warum weinst Du?“ Dreimal wird sie gefragt (2 Engel + 1 Jesus).
Ähnlich wie bei Petrus: „Liebst Du mich?“ fragt ihn Jesus. Bei Petrus ist jedoch eher sein Stolz und sein Versagen der Anlass für die Frage Jesu, bei Maria dagegen ist es ihre Trauer. In ihr will Jesus ihr begegnen, aus ihr will er sie abholen.
Maria erkennt ihn noch nicht. Sie hält ihn für den Gärtner. Sie will doch nur wissen, wo er Jesus hingebracht hat und ihm endlich salben zu können. Dazu war ja vor Beginn des Sabbats keine Zeit mehr gewesen. Sie will doch nur noch einmal bei ihm sein können. Bei ihm, den sie doch so vieles zu verdanken hat. Befreiung und Heilung. Bei ihm, der doch ihrem Leben Sinn und Orientierung gegeben hat.
„Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“ (Ps. 126,5 Luther)
Auch für Maria kommt jetzt die Zeit der Freude. Als Jesus sie mit ihrem Namen anspricht: „Maria“. Da erkennt sie ihn schließlich. „Rabbuni, Meister!“. In diesem persönlichen Ansprechen steckt ihr Erkennen.
Hier wird deutlich: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jes. 43,1 Luther)
In dem persönlichen angesprochen werden findet das Erkennen statt. So ist es ja auch bei der Bekehrung. So haben wir es erlebt. Wir haben erlebt, dass Jesus uns ganz persönlich anspricht.
„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ (Offb. 3,20 Luther)
Wir haben erlebt, dass das Evangelium uns persönlich gilt, zu uns persönlich spricht, dass Jesus uns ruft, dass er für uns gestorben ist, dass er der Herr ist.
Jesus sagt jetzt zu ihr: „Halte mich nicht fest!“ im Sinne von „Halte mich nicht auf!“ oder „Halte mich nicht länger fest.“ Es gibt verschiedene Auslegungen. Mir erscheint z. Zt. am naheliegendsten, dass Jesus zeitlich nicht länger festgehalten werden will, da er auch noch anderen erscheinen möchte. Vielleicht wollte Maria ihn in ihrer Freude ja gar nicht mehr los lassen.
Maria bekommt jetzt einen Spezialauftrag. Sie soll es den anderen Jüngern weitersagen. Sie ist jetzt im Auftrag des Herrn unterwegs. Sie ist die erste Person, die den Auferstandenen gesehen hat und ist die erste Person, die es verkünden darf: Jesus ist auferstanden! Christus ist auferstanden. „Ich habe den Herrn, (den Kyrios) gesehen.“ Maria wird damit zur ersten Verkünderin des Evangeliums.
Jesus ist Kyrios. Jesus ist Herr, Jesus ist Gott!
Wer dem Auferstanden begegnet ist, kann gar nicht davon schweigen.
Für die Jünger damals war dies noch eine viel größere gute Botschaft, als für uns heute, weil sie ja alles ganz nah miterlebt hatten: das Hoffen auf das kommende Reich, die Enttäuschung das alles so anders kam, die Hinrichtung, die Angst, die Trauer und jetzt die große Freude: Jesus lebt. Sie fangen jetzt langsam an zu begreifen.
Die Frage für uns heute ist: was können wir uns von dieser Maria aus Magdala abschauen? Was kann uns diese erste Zeugin der Auferstehung für unser Leben heute sagen?
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AMEN.
Ich möchte Euch am Anfang eine kurze Geschichte erzählen:
Während des 2. Weltkrieges half in Malaysia ein freundlicher Malaie einem geflüchteten Kriegsgefangenen den Weg zur Küste und von dort aus in die Freiheit zu finden.
Die beiden Männer stolperten durch fast undurchdringlichen Dschungel. Weder ein Pfad noch überhaupt irgendeine Spur menschlichen Lebens war zu erkennen.
Der Soldat fragte seinen Helfer erschöpft: „Weißt Du genau, dass dies der richtige Weg ist?“
Die Antwort kam in gebrochenem Englisch: „Nein, nein….hier kein Weg….ich bin der Weg.“
Ich bin der Weg! Es gab keinen ausgehauenen Pfad, keine Spur, keine Fährte. Der Soldat hatte nur die einzige Möglichkeit, wenn er in die Freiheit wollte, diesen Mann zu folgen, der von sich sagte, dass er der Weg ist.
Heute vor fast 2000 Jahren haben die Jünger erst mal langsam angefangen zu begreifen, was die vielen Ich-Worte, die Jesus zu ihnen während seines dreijährigen Wirkens gesprochen hatte, für Bedeutung haben: Ich bin das Licht der Welt. Ich bin das Brot des Lebens. Ich bin die Tür usw. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Ich möchte, dass wir uns heute am Ostersonntag mal ganz bewusst eine der bedeutendsten Frauen der Bibel anschauen: Maria Magdalena oder Maria aus Magdala, die so intensiv mit dem Geschehen an Ostern verknüpft ist. Sie war die erste, die dem Auferstandenen begegnet ist.
„1 Am ersten Tag der neuen Woche, frühmorgens, als es noch dunkel war, ging Maria aus Magdala zum Grab. Sie sah, dass der Stein, mit dem man das Grab verschlossen hatte, nicht mehr vor dem Eingang war.
2 Da lief sie zu Simon Petrus und zu dem Jünger, den Jesus besonders lieb gehabt hatte, und berichtete ihnen: »Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin sie ihn gebracht haben.«
…
11 Maria aber blieb draußen vor dem Grab stehen; sie weinte. Und während sie weinte, beugte sie sich vor, um ins Grab hineinzuschauen.
12 Da sah sie an der Stelle, wo der Leib Jesu gelegen hatte, zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen am Kopfende und den anderen am Fußende.
13 »Warum weinst du, liebe Frau?«, fragten die Engel. Maria antwortete: »Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin sie ihn gebracht haben.«
14 Auf einmal stand Jesus hinter ihr. Sie drehte sich nach ihm um und sah ihn, erkannte ihn jedoch nicht.
15 »Warum weinst du, liebe Frau?«, fragte er sie. »Wen suchst du?« Maria dachte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: »Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir bitte, wo du ihn hingelegt hast, dann hole ich ihn wieder.« –
16 »Maria!«, sagte Jesus. Da wandte sie sich um und rief: »Rabbuni!« (Das bedeutet »Meister«; Maria gebrauchte den hebräischen Ausdruck.)
17 Jesus sagte zu ihr: »Halte mich nicht fest! Ich bin noch nicht zum Vater in den Himmel zurückgekehrt. Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen, dass ich zu ihm zurückkehre – zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.«
18 Da ging Maria aus Magdala zu den Jüngern zurück. »Ich habe den Herrn gesehen!«, verkündete sie und erzählte ihnen, was er zu ihr gesagt hatte.“ (Joh. 20, 1.2.11-18 NGÜ)
Wir wissen nicht viel über Maria: Sie stammt aus Magdala, einem kleinen Ort am Westufer des See Genezareths. Sie trägt den damals sehr gebräuchlichen Namen Maria, die latinisierte Form des jüdischen Namen Mirjams.
Die Herleitung des Namens Mirjam ist unklar: Meeresmyrrhe, Widerspenstige, Fruchtbare sind mögliche Bedeutungen. Dass sie den Beinamen Magdala trägt, deutet daraufhin, dass sie unverheiratet gewesen ist (statt Frau des xy).
Außerhalb der Passionsgeschichte wird sie nur einmal in der Bibel erwähnt. Am Anfang der Wirkzeit Jesu lesen wir:
„1 In der nun folgenden Zeit zog Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf. Überall verkündete er die Botschaft vom Reich Gottes. Dabei begleiteten ihn die Zwölf
2 sowie einige Frauen, die von bösen Geistern und von Krankheiten ´geplagt gewesen waren und` durch ihn Heilung gefunden hatten: Maria aus Magdala, aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte,
3 Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, sowie Susanna und viele andere. Alle diese Frauen dienten Jesus und seinen Jüngern mit dem, was sie besaßen.“ (Lk. 8, 1-3 NGÜ)
Wir erfahren hier also, dass sie entweder dämonisiert gewesen ist und von Jesus befreit wurde oder von ihm geheilt wurde (oder sogar beides) und dass sie ihm seitdem nachfolgte. Auch Frauen gehörten zu den Jüngern Jesu. Zusammen bildeten sie eine große Familie, von denen Jesus in einem anderen Zusammenhang spricht:
„Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“ (Mt. 12,50 NGÜ)
Die Frauen dienten ihnen und haben sie wohl auch materiell unterstützt, heißt es also. Sie haben sich v.a. um das Wohlergehen der ganzen Gesellschaft gekümmert hat. Eine geistlich betrachtet scheinbar unbedeutende Aufgabe, aber auch Jesus und seine Jünger müssen essen - und hungrige Männer sind bekanntlich keine angenehmen Zeitgenossen. Später bekommt Maria dann ja noch ihren großen Auftritt.
Mehr wissen wir eigentlich nicht über sie. In der mittelalterlichen katholischen Überlieferung wurde sie mit anderen Frauengestalten aus dem NT vermischt, mit anderen Marias, und mit der Sünderin (Prostituierte), die Jesus mit Öl salbte (Lk. 7), aber dazu finden wir keinen Hinweis im NT. Zumal es bei der erwähnten Salbung unwahrscheinlich wäre, nicht ihren Namen zu erwähnen, wenn er doch bekannt war.
Vermutlich ist dies auch aus politischen Gründen geschehen um sie zu diskreditieren, um sie geistlich klein zu reden und um so in einer patriarchalischen Gesellschaft Argumente zu haben um Frauen von öffentlichen Aufgaben fern zu halten.
Maria wird dann erst wieder bei der Kreuzigung erwähnt:
Sie ist dabei, als Jesus hingerichtet wird und stirbt (Mt. 27,56; Mk. 15,40; Joh. 19,25).
Sie ist dabei, als er ins Grab gelegt wird (Mt. 27,61; Mk. 15,47).
Sie ist dabei, als Salböl gekauft wird um seinen Leichnam zu salben (Mk. 16,1).
Bei diesen Geschehnissen wird ihr Name immer erwähnt. Sie ist immer dabei. Sie ist treu. Sie hat eine Treue, eine Liebe zu Jesus, die über seinen Tod hinaus geht.
Nun aber zurück zu dem Geschehen am Morgen der Auferstehung.
Bei den Juden fängt der neue Tag mit dem Abend an. Bei Sonnenuntergang. Maria ging also in der Nacht von Samstag (nach Sonnenuntergang) auf Sonntag (vor Sonnenaufgang) zum Grab. Bei Dunkelheit.
Es war nicht nur dunkle Nacht, alles war auch geistlich noch finster, noch unklar, noch verborgen. Und jetzt kommt sie zum Grab und stellt fest, dass der Stein weggerollt war. Dieser Stein, der auf Befehl von Herodes und der Schriftgelehrten hingeräumt wurde, damit der Leichnam nicht gestohlen werden konnte.
Im Judentum bedeutet Stein Tod, es ist der gleiche Wortstamm. Der Stein vor dem Grab bedeutet auch: sein Tod ist besiegelt, es gibt keinen Weg zurück.
Die Juden töteten durch Steinigung: Tod zum Tod.
Auf jüdischen Gräbern werden auch heute noch keine Blumen hinterlegt, sondern Steine. Tod zum Tod.
Das bedeutet man denkt an die Verstorbenen als Lebendige, in der Zeit als sie lebendig waren, nicht in der Zeit in der sie tot sind, im Totenreich sind.
Wenn jmd. stirbt, wird er sieben Tage betrauert, man spricht über sein Leben. Dann nimmt man Abschied. Die Steine besiegeln die Tatsache, dass er tot ist. Zum Totenreich darf keine Verbindung aufgebaut werden.
Auch das Bild von Jesus als dem Eckstein (Jes. 28,16; Eph. 2,20) des neuen Tempels, der Gemeinde kann so gedeutet werden. Erst durch den Tod Jesu war der Bau der Gemeinde möglich.
Der Tod Jesu war also besiegelt, Maria kommt zum Grab und nun war der Stein weg!
Maria fürchtet einen Diebstahl des Leichnams und rennt zu Petrus und Johannes. Die beiden wichtigsten Personen aus dem Kreis der Jünger. Es spiegelt aber auch das Prinzip der zwei Zeugen des jüdischen Rechtssystems wieder. Zwei Zeugen braucht man um etwas zu bestätigen. Zwei Zeugen bestätigen am Kreuz die Gottesohnschaft Jesu: ein verurteilter Verbrecher und ein römischer Hauptmann. Und zwei Zeugen werden jetzt auch das leere Grab bestätigen.
Ist das heilsgeschichtlich bedeutsam? Wohl eher nicht, aber im damaligen Kulturkreis hat es eine Rolle gespielt. Zumal die Aussage einer Frau damals ohnehin nichts gegolten hätte. Maria hätte behaupten können was sie wollte, es hätte keine Relevanz gehabt. Es musste erst von Männern bestätigt werden.
In der traditionellen jüdischen Familie war (ist?) es übrigens genau umgekehrt. Die Frauen hatten die Macht in der Familie. Dort hatte selbstverständlich die Frau/Mutter das letzte Wort. Der Mann durfte nur beraten. Sein Machtbereich war außerhalb des Hauses. Die Frau herrscht im Haus (vgl. „Ganz herrlich ist die Königstochter drinnen (= d.h. in den königlichen Gewändern) Ps. 45,14a Rev. Elb.).
Wie geht es weiter? Die Jünger sehen das leere Grab, bestätigen also den Vorfall und gehen wieder. Maria dagegen bleibt dort. Sie sucht immer noch den Leichnam Jesu. Sie steht dort vor dem Grab und weint. Dabei blickt sie in das offene Grab und sieht dort zwei Engel sitzen. Wieder zwei Zeugen. Diesmal aber himmlische Zeugen. Die Auferstehung ist ein überirdisches, ein himmlisches Ereignis, deshalb braucht es auch himmlische Zeugen.
„Warum weinst Du?“ fragen die Engel. Es gibt keinen Grund zum Weinen, aber Maria ist immer noch in der Dunkelheit. Sie versteht immer noch nicht. Sie erklärt den Engeln ihr Anliegen. Sie kommuniziert mit Engeln, als sei es das Normalste auf der Welt. Irgendwie befindet sie sich in einem emotionalen Ausnahmezustand. Und dann taucht Jesus auf und fragt sie wieder: „Warum weinst Du?“ Dreimal wird sie gefragt (2 Engel + 1 Jesus).
Ähnlich wie bei Petrus: „Liebst Du mich?“ fragt ihn Jesus. Bei Petrus ist jedoch eher sein Stolz und sein Versagen der Anlass für die Frage Jesu, bei Maria dagegen ist es ihre Trauer. In ihr will Jesus ihr begegnen, aus ihr will er sie abholen.
Maria erkennt ihn noch nicht. Sie hält ihn für den Gärtner. Sie will doch nur wissen, wo er Jesus hingebracht hat und ihm endlich salben zu können. Dazu war ja vor Beginn des Sabbats keine Zeit mehr gewesen. Sie will doch nur noch einmal bei ihm sein können. Bei ihm, den sie doch so vieles zu verdanken hat. Befreiung und Heilung. Bei ihm, der doch ihrem Leben Sinn und Orientierung gegeben hat.
„Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“ (Ps. 126,5 Luther)
Auch für Maria kommt jetzt die Zeit der Freude. Als Jesus sie mit ihrem Namen anspricht: „Maria“. Da erkennt sie ihn schließlich. „Rabbuni, Meister!“. In diesem persönlichen Ansprechen steckt ihr Erkennen.
Hier wird deutlich: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jes. 43,1 Luther)
In dem persönlichen angesprochen werden findet das Erkennen statt. So ist es ja auch bei der Bekehrung. So haben wir es erlebt. Wir haben erlebt, dass Jesus uns ganz persönlich anspricht.
„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ (Offb. 3,20 Luther)
Wir haben erlebt, dass das Evangelium uns persönlich gilt, zu uns persönlich spricht, dass Jesus uns ruft, dass er für uns gestorben ist, dass er der Herr ist.
Jesus sagt jetzt zu ihr: „Halte mich nicht fest!“ im Sinne von „Halte mich nicht auf!“ oder „Halte mich nicht länger fest.“ Es gibt verschiedene Auslegungen. Mir erscheint z. Zt. am naheliegendsten, dass Jesus zeitlich nicht länger festgehalten werden will, da er auch noch anderen erscheinen möchte. Vielleicht wollte Maria ihn in ihrer Freude ja gar nicht mehr los lassen.
Maria bekommt jetzt einen Spezialauftrag. Sie soll es den anderen Jüngern weitersagen. Sie ist jetzt im Auftrag des Herrn unterwegs. Sie ist die erste Person, die den Auferstandenen gesehen hat und ist die erste Person, die es verkünden darf: Jesus ist auferstanden! Christus ist auferstanden. „Ich habe den Herrn, (den Kyrios) gesehen.“ Maria wird damit zur ersten Verkünderin des Evangeliums.
Jesus ist Kyrios. Jesus ist Herr, Jesus ist Gott!
Wer dem Auferstanden begegnet ist, kann gar nicht davon schweigen.
Für die Jünger damals war dies noch eine viel größere gute Botschaft, als für uns heute, weil sie ja alles ganz nah miterlebt hatten: das Hoffen auf das kommende Reich, die Enttäuschung das alles so anders kam, die Hinrichtung, die Angst, die Trauer und jetzt die große Freude: Jesus lebt. Sie fangen jetzt langsam an zu begreifen.
Die Frage für uns heute ist: was können wir uns von dieser Maria aus Magdala abschauen? Was kann uns diese erste Zeugin der Auferstehung für unser Leben heute sagen?
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Samstag, 4. April 2015
Predigt von Norbert Wohlrab (22.03.15)
Hoffnung
1. Begriffsklärung „Hoffnung“
Ein Ehepaar begibt sich auf Hochzeitsreise. Sie waren mit Maultieren zu den Niagara-Wasserfällen unterwegs, als das Tier der Frau stolperte. In letzter Sekunde schaffte die Frau es noch sich auf dem Tier zu halten ohne in den Abgrund zu stürzen und murmelte nur „Eins". Einige Kilometer später strauchelte das Tier ein zweites Mal, wieder konnte die Frau den Sturz in die Tiefe auch dieses mal in letzter Sekunde verhindern und murmelte nur „Zwei". Es kam wie es kommen musste, das Tier strauchelte ein drittes Mal. Wieder konnte sie nur mit größter Mühe den Sturz in die Tiefe verhindern. Dieses Mal sagte sie jedoch laut "Drei", stieg von ihrem Maultier zog eine 45er Magnum (wahrscheinlich war sie Amerikanerin) aus dem Rucksack und erschoss das arme Tier. Der Mann hat natürlich sofort seinen Unmut über das Verhalten seiner Frau dem Tier gegenüber kundgetan. Da schaute sie ihn nur an und sagte "Eins...".
Eins - zwei - drei. Glaube - Hoffnung - Liebe. Das sind die drei Grundwerte, die Eckpfeiler des christlichen Lebens, die alles andere überdauern.
„Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei“ (1. Kor. 13,13a Rev. Elb)
Diesmal hat es Gott mir bei der Predigtvorbereitung nicht leicht gemacht. Als ich Anfang der Woche im Gebet gefragt habe über was ich predigen soll, bekam ich ein einziges Schlagwort: „Hoffnung“. Da sich dies leider nicht präzisieren ließ, war ich in der unangenehmen Situation eine Predigtvorbereitung zu beginnen, ohne zu wissen, worauf ich eigentlich hin will. Bei manchen ist das vielleicht auch noch auf der Kanzel so, aber ich habe i.d.R. eine Gliederung bereits im Kopf, wenn ich mich zum Schreiben hinsetze. Aber diesmal war es eben ganz anders.
Hoffnung. Es gibt über Hoffnung ja die verschiedensten Ansichten in dieser Welt: z.B.
„Hoffnung ist die Mutter der Dummen.“ (aus Polen)
„Hoffen und Harren macht manchen zum Narren.“ (Ovid)
„Vielleicht ist die Hoffnung die letzte Weisheit der Narren.“ (Siegfried Lenz)
„Wir hoffen immer, und in allen Dingen ist besser hoffen als verzweifeln.“ (Goethe)
Eine ganz pragmatische Weisheit von Goethe. Es ist immer besser zu hoffen, als zu verzweifeln.
Oder wir kennen auch solch Aussprüche wie „guter Hoffnung sein“ oder „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Je nach Weltsicht und Gemütsverfassung äußern sich die Menschen recht unterschiedlich über die Hoffnung. Eher positiv oder eher negativ. Einen besonders tiefgebenden und philosophischen Ausspruch hab ich noch gefunden:
„Ich glaube, Gott ist einfach Hoffnung. Vielleicht ist Gott auch ein bisschen man selber.“ (Dieter Bohlen)
Allgemein gesprochen ist Hoffnung eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung und Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes in der Zukunft eintritt, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. (z.B. Aufstieg der Fürther)
2. Die christliche Hoffnung
Wenn wir in der Bibel, v.a. im NT von Hoffnung lesen, dann ist damit aber etwas anderes gemeint als unser menschliches Hoffen auf Verbesserung einer Situation.
Hoffnung meint hier in erster Linie die Hoffnung auf unsere zukünftige Herrlichkeit bei Gott. Sicher auch hier bezieht sich Hoffnung auf etwas Zukünftiges. Auf etwas, dass noch nicht geschehen ist. Paulus schreibt ja bspw.:
„Unsere Errettung schließt ja diese Hoffnung mit ein. Nun ist aber eine Hoffnung, die sich bereits erfüllt hat, keine Hoffnung mehr. Denn warum sollte man auf etwas hoffen, was man schon `verwirklicht` sieht?“ (Röm. 8,24 NGÜ)
Also, auch unsere Hoffnung ist in die Zukunft gerichtet. Aber die Grundlage unserer Hoffnung, unserer Hoffnung auf Herrlichkeit ist nicht irgendein vager gegenwärtiger Zustand. Die Grundlage unserer Hoffnung ist Jesus Christus selbst.
„Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“ (Kol. 1,27 Rev. Elb.)
D.h. die Basis unserer Hoffnung liegt in der Vergangenheit. Hier unterscheiden wir uns grundlegend von den Juden: sie haben immer noch die Hoffnung auf das Kommen des verheißenen Messias. Wir blicken hier bereits zurück. Unsere Hoffnung hatte sozusagen schon Hand und Fuß.
Und jetzt denke ich an einen Aspekt besonders, an einen Beleg für unsere Hoffnung, nämlich an seine Auferstehung. Es geht ja stark auf Ostern zu, da passt das heute ganz gut.
Denn ohne Auferstehung gäbe es keine Hoffnung. Ohne Auferstehung wäre das Werk am Kreuz kraftlos, wäre sein Tod nicht anders als der Tod anderer Menschen gewesen, wären wir noch in unseren Sünden gefangen. Die Auferstehung ist die zentrale Grundlage unseres Glaubens, unserer Hoffnung. Ohne Auferstehung wäre unser Glaube jeglicher Basis beraubt. Paulus schreibt:
„Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden…Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.“ (1, Kor. 15, 17.19.20 Luther)
Ohne die Auferstehung wäre der christliche Glaube also sinnlos. Ohne die Auferstehung wäre der christliche Glaube genauso sinnlos wie jede andere x-beliebige Religion. Es wäre nur Opium fürs Volk! Ohne Auferstehung wäre das Christsein auch nur ein hilfloser menschlicher Versuch Gott zu finden. Unser Glaube wäre ein Herumstochern im Nebel, ein Suchen nach der Wahrheit ohne sie jemals zu finden. Wir wären nicht nur Idioten, weil wir nur Lug und Trug nachjagen, wir wären auch verloren, unsere Schuld wäre nicht vergeben, sie würde noch immer auf uns lasten.
Diese Auferstehungshoffnung ist die Basis des Glaubens. Die Hoffnung ist ein Fixum, dass noch in der Zukunft liegt, aber gewiss ist. Im Glauben ergreifen wir diese Hoffnung.
„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ (Hebr. 11,1 Luther)
„Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ (Rev. Elb.)
Im Glauben ergreife ich diese „Hoffnung des ewigen Lebens“ (Tit. 1,2) und lasse sie in meinem Leben Gestalt annehmen. So werden wir selbst zu einer lebendigen Hoffnung für andere.
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, das in den Himmeln aufbewahrt ist für euch, die ihr in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werdet zur Rettung, die bereitsteht, in der letzten Zeit offenbart zu werden.“ (1. Petr. 1, 3-5 Rev. Elb.)
Unsere Hoffnung (Hebr. 6,18) wird auch beschrieben als eine wichtige Unterstützung für uns, als ein Anker für die Seele:
„Diese (Hoffnung) haben wir als einen sicheren und festen Anker der Seele, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht“ (Hebr. 6,19 Rev. Elb.)
Ein Anker für die Seele! Unsere Seele braucht den Trost, wenn wir versagt haben, wenn es uns schlecht geht oder wenn z.B. jmd. stirbt. Dann brauchen wir die Hoffnung, dass er auferstehen wird und wir gemeinsam mit ihm in der Ewigkeit sein werden.
Ohne Anker wird ein Schiff bei einem Sturm auf das Meer hinausgetrieben und ist den Gewalten ohne Schutz ausgeliefert. Dieser Anker der Hoffnung reicht hinter den Vorhang ins Allerheiligste hinein, „wohin Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist“ (V. 20a).
Hinter dem Vorhang im Allerheiligsten steht der Gnadenthron, der Sühnedeckel (3. Mose 16,15), auf den am Versöhnungstag der Hohepriester das Blut sprengen musste, damit die Sünde bedeckt wurde. Jesus hat sein Blut ein für allemal vergossen um unsere Schuld zu tilgen. Daran hängt unser Anker. Durch diesen Anker sind wir nicht geerdet, sondern „gehimmelt“. Dadurch wissen wir, dass der Tod keinen Stachel mehr hat (1. Kor. 15,55).
Die Welt sagt wie eingangs erwähnt „Hoffen und Harren hält manchen zum Narren.“ Die Bibel sagt:
„Die Hoffnung lässt nicht zuschanden werden.“ (Röm. 5,5 Rev. Elb.)
Vielleicht kann man sagen, weil Jesus die Verkörperung unserer Hoffnung ist, bleibt die Hoffnung auch in Ewigkeit bestehen - neben Glaube und Liebe.
Aber dort wird sie dann umgesetzt. Dort ist die Hoffnung für uns aufbewahrt (Kol. 1,5) und dort wird sie dann vollendet, dort wird unser Heil vollendet.
3. Hoffnung im Alltag
Im Leben muss sich unsere Hoffnung jedoch oft bewähren. Hier brauchen wir die Verankerung, aber hier brauchen wir auch die Ergänzung, die Unterstützung der Geschwister.
Ein Vers ist mir für heute doch noch besonders wichtig geworden:
„Freut euch über die Hoffnung, die ihr habt. Wenn Nöte kommen, haltet durch. Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen.“ (Röm. 12,12 NGÜ)
Dieser Vers steht in einem Abschnitt, in dem Paulus einige gute Anweisungen und Ratschläge für das praktische Leben der Geschwister gibt: einander lieben, gastfreundlich sein, nicht Böses mit Bösem vergelten, teilhaben an Freude und Leid des anderen usw. Und dann schreibt er über unsere Hoffnung, die doch irgendwie so anders ist.
Unsere Hoffnung ist nicht von dieser Welt. Unsere Freude ist nicht von dieser Welt. „Freude, die von innen kommt“ heißt es in dem bekannten Lied von Albert Frey.
Wie super einfach ist es sich zu freuen, wenn alles passt in unserem Leben. Wenn es in der Ehe stimmt, in der Familie passt, die Sonne scheint und der Geldbeutel überfließt, wenn man bei guten Freunde mit einem guten Wein auf dem Sofa lümmeln kann, wenn man gesund ist..…oder im geistlichen Bereich: wenn man gewaltige Gebetserhörungen mit Gott macht, wenn man sich mächtig gesegnet fühlt, wenn man sich im Flow des Heiligen Geistes bewegt…..
Ich weiß ja nicht wie das bei Euch aussieht, aber irgendwas fehlt bei mir immer. Okay, es gibt Tage, da kommt schon mal alles zusammen, aber meistens fehlt doch irgendwas, manchmal gleich mehreres. Aber das soll ja auch nicht die Basis unserer Freude sein.
Im Hauskreis kam die Frage auf, nach dem Zusammenhang von Glaube und Gefühl. Okay, die Art und Weise, wie ich meinen Glauben auslebe, ihn ausdrücke, das hat natürlich auch was mit meinen Gefühls(er)leben zu tun, aber die Grundlage meines Glaubens ist doch völlig frei von meinen Gefühlen. Die Grundlage meines Glaubens ist Jesus Christus, dass er für meine Schuld gestorben und auferstanden ist, dass Gott in ihm zu mir Ja gesagt hat und meine Schuld einmal für alle Zeiten vergeben worden ist und da ist es völlig egal wie ich mich fühle. Das ist die Grundlage meiner Hoffnung. Daraus soll meine Freude entspringen. Egal wie ich mich im auf und ab meines Lebens und Glaubenslebens gerade fühle. Meine Ehe besteht ja auch nicht nur dann, wenn ich mich grad mal gut fühle.
Und diese Hoffnung soll auch durch Nöte, Trübsal, Bedrängnis, Verfolgung tragen. Paulus denkt hier wohl in erster Linie an Bedrängnisse durch Verfolgung. Hochaktuell in vielen Ländern. Wie viele Geschwister lassen wohl täglich ihr Leben für ihren Glauben. Aber es gibt auch Nöte des Lebens, die uns bedrängen, bedrücken. Krankheit, Unfälle, Naturkatastrophen, Tod, Arbeitslosigkeit, Gewalt, Scheitern von Beziehungen uvm. setzen uns zu und bedrücken unseren Glauben.
Und oft kommt dann die Frage nach dem Warum. Warum lässt Gott das zu? Warum geschieht dies? Und sicher, ja, manchmal gibt es geistliche Zusammenhänge, Kausalitäten, deren Erkennen hilfreich für Verhaltensänderung, Befreiung, Heilung usw. ist, aber oft ist die Antwort einfach, weil wir nicht im Paradies leben.
Atheisten würden vielleicht einfach sagen: „Shit happens“, aber wenn man an einen allmächtigen Gott glaubt, kommt automatisch die Frage hoch, warum sich seine Allmacht nicht manifestiert.
Seit Adam und Eva leben wir in einer gefallenen Schöpfung. Die unerlöste Schöpfung seufzt und stöhnt (Röm. 8,22). Wir erkennen zwar vielfach in der Natur noch die Schönheit der ursprünglichen Schöpfung Gottes, aber genauso erkennen wir ihre Grausamkeit, ihre Gefallenheit. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis mit Tausenden Toten, Kinder die mit fehlenden Gliedmaßen geboren werden oder mit zu vielen (mit zwei Köpfen oder drei Beinen) oder mit uneindeutigem Geschlecht oder sonst irgendwelchen Behinderungen, Krankheiten usw. sind alles Ausdrucksformen einer gefallenen Schöpfung.
Hierin finden wir - wie ich meine - nicht den Willen Gottes, hierin finden wir höchstens eine Sehnsucht nach Herrlichkeit, die wir alle gemeinsam haben: Gott, wir und auch die Schöpfung, sehnen uns nach Vollendung, nach Erlösung, nach Heil, nach einer Existenz ohne Tränen, Tod, Trauer, Schmerz und Geschrei (Offb. 21,4).
Aber solange uns Nöte in unserem Leben treffen, heißt es durchzuhalten.
Als mein Vater mit Anfang 50 starb, hat sich meine Mutter das allseits bekannte Gelassenheitsgebet in ihrer Küche aufgehängt:
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Wenn jmd. gestorben ist, ist dies in den meisten Fällen unumkehrbar. Aber es gibt viele Nöte, in unserem Leben, denen wir aktiv begegnen können. Nicht alles was uns im Leben geschieht, ist der Wille Gottes, vermutlich sogar das wenigste, aber alles ist eine Herausforderung das der Wille Gottes geschehen kann.
Nicht umsonst werden wir gleich im zweiten Vers des Vaterunsers von Jesus aufgefordert zu beten:
„dein Reich (= Königsherrschaft) komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden!“ (Mt. 6,1 0 Rev. Elb.)
Wenn Gottes Wille automatisch geschehen würden, bräuchten wir ihn dann herbeibeten? Nein. Gottes Wille ist es, dass alle Menschen gerettet werden (2. Petr. 3,9). Geschieht er deshalb? Nein.
Zur Erinnerung: wir leben in einer gefallen Schöpfung unter sündigen Menschen, mit einem eigenen Willen, die auch noch vielfach vom Gott dieser Welt (2. Kor. 4,4) beherrscht wird. Absolut schlechte Ausgangsbedingungen für das Umsetzen des Willen Gottes (und bedenken wir: nicht einmal im Paradies wurde der Wille Gottes respektiert).
Unser Gebet und unser Auftrag beidermaßen ist es daher, dass die Königsherrschaft Gottes sich darin ausbreitet, dass der Wille Gottes sich ausbreitet - in uns (durch unsere Heiligung, 1. Thes. 4,3) und durch uns. Deshalb sollen wir uns auch nicht vom Gebet abhalten lassen.
Manchmal geht es dabei im Gebet gar nicht darum Gott zu bewegen etwas zu tun, sondern darum seinem Eingreifen Bahn zu bereiten („Bahnt einen Weg unseren Gott“), den Weg durch unsere Gebete „freizuschießen“ in der unsichtbaren Welt.
Wir kennen ja die Geschichte vom Engelsfürsten im Buch Daniel, der erst nach 21 Tagen kommen konnte, weil er erst noch Gefechte in der unsichtbaren Welt zu bestreiten hatte, obwohl die Gebete Daniels doch bereits am ersten (!) Tag erhört wurden (Dan. 10, 10-13). Ich glaube wir tendieren manchmal dazu, solch geistliche Realitäten in der unsichtbaren Welt zu übersehen.
Aber selbst, wenn wir nicht in irgendwelche Gebetskämpfe verstrickt sind, ist es wichtig am Gebet in welcher Form auch immer (Stille, Anbetung, Liturgie, Lobpreis) festzuhalten, da wir uns sonst einfach der spürbaren Gegenwart und der Kraft des lebendigen Gottes in unserem Leben berauben.
Und wir kennen doch alle solche Zeiten, in denn wir weniger in der Gegenwart Gottes verbracht haben, wo wir uns im Alltag haben ablenken lassen. Hat es uns jemals gut getan? Natürlich nicht.
In diesem Sinne noch einmal den Vers aus Röm. 12 in einer etwas anderen Übersetzung:
„Freut euch auf Gottes Sache, auf die Dinge, die er noch für euch hat. Entspannt euch, wenn es mal derbe zugeht. Und vor allem gilt: Nie aufhören, mit Gott zu labern, ja?!“ (Röm. 12,12, Volxbibel)
AMEN.
1. Begriffsklärung „Hoffnung“
Ein Ehepaar begibt sich auf Hochzeitsreise. Sie waren mit Maultieren zu den Niagara-Wasserfällen unterwegs, als das Tier der Frau stolperte. In letzter Sekunde schaffte die Frau es noch sich auf dem Tier zu halten ohne in den Abgrund zu stürzen und murmelte nur „Eins". Einige Kilometer später strauchelte das Tier ein zweites Mal, wieder konnte die Frau den Sturz in die Tiefe auch dieses mal in letzter Sekunde verhindern und murmelte nur „Zwei". Es kam wie es kommen musste, das Tier strauchelte ein drittes Mal. Wieder konnte sie nur mit größter Mühe den Sturz in die Tiefe verhindern. Dieses Mal sagte sie jedoch laut "Drei", stieg von ihrem Maultier zog eine 45er Magnum (wahrscheinlich war sie Amerikanerin) aus dem Rucksack und erschoss das arme Tier. Der Mann hat natürlich sofort seinen Unmut über das Verhalten seiner Frau dem Tier gegenüber kundgetan. Da schaute sie ihn nur an und sagte "Eins...".
Eins - zwei - drei. Glaube - Hoffnung - Liebe. Das sind die drei Grundwerte, die Eckpfeiler des christlichen Lebens, die alles andere überdauern.
„Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei“ (1. Kor. 13,13a Rev. Elb)
Diesmal hat es Gott mir bei der Predigtvorbereitung nicht leicht gemacht. Als ich Anfang der Woche im Gebet gefragt habe über was ich predigen soll, bekam ich ein einziges Schlagwort: „Hoffnung“. Da sich dies leider nicht präzisieren ließ, war ich in der unangenehmen Situation eine Predigtvorbereitung zu beginnen, ohne zu wissen, worauf ich eigentlich hin will. Bei manchen ist das vielleicht auch noch auf der Kanzel so, aber ich habe i.d.R. eine Gliederung bereits im Kopf, wenn ich mich zum Schreiben hinsetze. Aber diesmal war es eben ganz anders.
Hoffnung. Es gibt über Hoffnung ja die verschiedensten Ansichten in dieser Welt: z.B.
„Hoffnung ist die Mutter der Dummen.“ (aus Polen)
„Hoffen und Harren macht manchen zum Narren.“ (Ovid)
„Vielleicht ist die Hoffnung die letzte Weisheit der Narren.“ (Siegfried Lenz)
„Wir hoffen immer, und in allen Dingen ist besser hoffen als verzweifeln.“ (Goethe)
Eine ganz pragmatische Weisheit von Goethe. Es ist immer besser zu hoffen, als zu verzweifeln.
Oder wir kennen auch solch Aussprüche wie „guter Hoffnung sein“ oder „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Je nach Weltsicht und Gemütsverfassung äußern sich die Menschen recht unterschiedlich über die Hoffnung. Eher positiv oder eher negativ. Einen besonders tiefgebenden und philosophischen Ausspruch hab ich noch gefunden:
„Ich glaube, Gott ist einfach Hoffnung. Vielleicht ist Gott auch ein bisschen man selber.“ (Dieter Bohlen)
Allgemein gesprochen ist Hoffnung eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung und Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes in der Zukunft eintritt, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. (z.B. Aufstieg der Fürther)
2. Die christliche Hoffnung
Wenn wir in der Bibel, v.a. im NT von Hoffnung lesen, dann ist damit aber etwas anderes gemeint als unser menschliches Hoffen auf Verbesserung einer Situation.
Hoffnung meint hier in erster Linie die Hoffnung auf unsere zukünftige Herrlichkeit bei Gott. Sicher auch hier bezieht sich Hoffnung auf etwas Zukünftiges. Auf etwas, dass noch nicht geschehen ist. Paulus schreibt ja bspw.:
„Unsere Errettung schließt ja diese Hoffnung mit ein. Nun ist aber eine Hoffnung, die sich bereits erfüllt hat, keine Hoffnung mehr. Denn warum sollte man auf etwas hoffen, was man schon `verwirklicht` sieht?“ (Röm. 8,24 NGÜ)
Also, auch unsere Hoffnung ist in die Zukunft gerichtet. Aber die Grundlage unserer Hoffnung, unserer Hoffnung auf Herrlichkeit ist nicht irgendein vager gegenwärtiger Zustand. Die Grundlage unserer Hoffnung ist Jesus Christus selbst.
„Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.“ (Kol. 1,27 Rev. Elb.)
D.h. die Basis unserer Hoffnung liegt in der Vergangenheit. Hier unterscheiden wir uns grundlegend von den Juden: sie haben immer noch die Hoffnung auf das Kommen des verheißenen Messias. Wir blicken hier bereits zurück. Unsere Hoffnung hatte sozusagen schon Hand und Fuß.
Und jetzt denke ich an einen Aspekt besonders, an einen Beleg für unsere Hoffnung, nämlich an seine Auferstehung. Es geht ja stark auf Ostern zu, da passt das heute ganz gut.
Denn ohne Auferstehung gäbe es keine Hoffnung. Ohne Auferstehung wäre das Werk am Kreuz kraftlos, wäre sein Tod nicht anders als der Tod anderer Menschen gewesen, wären wir noch in unseren Sünden gefangen. Die Auferstehung ist die zentrale Grundlage unseres Glaubens, unserer Hoffnung. Ohne Auferstehung wäre unser Glaube jeglicher Basis beraubt. Paulus schreibt:
„Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden…Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.“ (1, Kor. 15, 17.19.20 Luther)
Ohne die Auferstehung wäre der christliche Glaube also sinnlos. Ohne die Auferstehung wäre der christliche Glaube genauso sinnlos wie jede andere x-beliebige Religion. Es wäre nur Opium fürs Volk! Ohne Auferstehung wäre das Christsein auch nur ein hilfloser menschlicher Versuch Gott zu finden. Unser Glaube wäre ein Herumstochern im Nebel, ein Suchen nach der Wahrheit ohne sie jemals zu finden. Wir wären nicht nur Idioten, weil wir nur Lug und Trug nachjagen, wir wären auch verloren, unsere Schuld wäre nicht vergeben, sie würde noch immer auf uns lasten.
Diese Auferstehungshoffnung ist die Basis des Glaubens. Die Hoffnung ist ein Fixum, dass noch in der Zukunft liegt, aber gewiss ist. Im Glauben ergreifen wir diese Hoffnung.
„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ (Hebr. 11,1 Luther)
„Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht.“ (Rev. Elb.)
Im Glauben ergreife ich diese „Hoffnung des ewigen Lebens“ (Tit. 1,2) und lasse sie in meinem Leben Gestalt annehmen. So werden wir selbst zu einer lebendigen Hoffnung für andere.
„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, das in den Himmeln aufbewahrt ist für euch, die ihr in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werdet zur Rettung, die bereitsteht, in der letzten Zeit offenbart zu werden.“ (1. Petr. 1, 3-5 Rev. Elb.)
Unsere Hoffnung (Hebr. 6,18) wird auch beschrieben als eine wichtige Unterstützung für uns, als ein Anker für die Seele:
„Diese (Hoffnung) haben wir als einen sicheren und festen Anker der Seele, der in das Innere des Vorhangs hineinreicht“ (Hebr. 6,19 Rev. Elb.)
Ein Anker für die Seele! Unsere Seele braucht den Trost, wenn wir versagt haben, wenn es uns schlecht geht oder wenn z.B. jmd. stirbt. Dann brauchen wir die Hoffnung, dass er auferstehen wird und wir gemeinsam mit ihm in der Ewigkeit sein werden.
Ohne Anker wird ein Schiff bei einem Sturm auf das Meer hinausgetrieben und ist den Gewalten ohne Schutz ausgeliefert. Dieser Anker der Hoffnung reicht hinter den Vorhang ins Allerheiligste hinein, „wohin Jesus als Vorläufer für uns hineingegangen ist“ (V. 20a).
Hinter dem Vorhang im Allerheiligsten steht der Gnadenthron, der Sühnedeckel (3. Mose 16,15), auf den am Versöhnungstag der Hohepriester das Blut sprengen musste, damit die Sünde bedeckt wurde. Jesus hat sein Blut ein für allemal vergossen um unsere Schuld zu tilgen. Daran hängt unser Anker. Durch diesen Anker sind wir nicht geerdet, sondern „gehimmelt“. Dadurch wissen wir, dass der Tod keinen Stachel mehr hat (1. Kor. 15,55).
Die Welt sagt wie eingangs erwähnt „Hoffen und Harren hält manchen zum Narren.“ Die Bibel sagt:
„Die Hoffnung lässt nicht zuschanden werden.“ (Röm. 5,5 Rev. Elb.)
Vielleicht kann man sagen, weil Jesus die Verkörperung unserer Hoffnung ist, bleibt die Hoffnung auch in Ewigkeit bestehen - neben Glaube und Liebe.
Aber dort wird sie dann umgesetzt. Dort ist die Hoffnung für uns aufbewahrt (Kol. 1,5) und dort wird sie dann vollendet, dort wird unser Heil vollendet.
3. Hoffnung im Alltag
Im Leben muss sich unsere Hoffnung jedoch oft bewähren. Hier brauchen wir die Verankerung, aber hier brauchen wir auch die Ergänzung, die Unterstützung der Geschwister.
Ein Vers ist mir für heute doch noch besonders wichtig geworden:
„Freut euch über die Hoffnung, die ihr habt. Wenn Nöte kommen, haltet durch. Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen.“ (Röm. 12,12 NGÜ)
Dieser Vers steht in einem Abschnitt, in dem Paulus einige gute Anweisungen und Ratschläge für das praktische Leben der Geschwister gibt: einander lieben, gastfreundlich sein, nicht Böses mit Bösem vergelten, teilhaben an Freude und Leid des anderen usw. Und dann schreibt er über unsere Hoffnung, die doch irgendwie so anders ist.
Unsere Hoffnung ist nicht von dieser Welt. Unsere Freude ist nicht von dieser Welt. „Freude, die von innen kommt“ heißt es in dem bekannten Lied von Albert Frey.
Wie super einfach ist es sich zu freuen, wenn alles passt in unserem Leben. Wenn es in der Ehe stimmt, in der Familie passt, die Sonne scheint und der Geldbeutel überfließt, wenn man bei guten Freunde mit einem guten Wein auf dem Sofa lümmeln kann, wenn man gesund ist..…oder im geistlichen Bereich: wenn man gewaltige Gebetserhörungen mit Gott macht, wenn man sich mächtig gesegnet fühlt, wenn man sich im Flow des Heiligen Geistes bewegt…..
Ich weiß ja nicht wie das bei Euch aussieht, aber irgendwas fehlt bei mir immer. Okay, es gibt Tage, da kommt schon mal alles zusammen, aber meistens fehlt doch irgendwas, manchmal gleich mehreres. Aber das soll ja auch nicht die Basis unserer Freude sein.
Im Hauskreis kam die Frage auf, nach dem Zusammenhang von Glaube und Gefühl. Okay, die Art und Weise, wie ich meinen Glauben auslebe, ihn ausdrücke, das hat natürlich auch was mit meinen Gefühls(er)leben zu tun, aber die Grundlage meines Glaubens ist doch völlig frei von meinen Gefühlen. Die Grundlage meines Glaubens ist Jesus Christus, dass er für meine Schuld gestorben und auferstanden ist, dass Gott in ihm zu mir Ja gesagt hat und meine Schuld einmal für alle Zeiten vergeben worden ist und da ist es völlig egal wie ich mich fühle. Das ist die Grundlage meiner Hoffnung. Daraus soll meine Freude entspringen. Egal wie ich mich im auf und ab meines Lebens und Glaubenslebens gerade fühle. Meine Ehe besteht ja auch nicht nur dann, wenn ich mich grad mal gut fühle.
Und diese Hoffnung soll auch durch Nöte, Trübsal, Bedrängnis, Verfolgung tragen. Paulus denkt hier wohl in erster Linie an Bedrängnisse durch Verfolgung. Hochaktuell in vielen Ländern. Wie viele Geschwister lassen wohl täglich ihr Leben für ihren Glauben. Aber es gibt auch Nöte des Lebens, die uns bedrängen, bedrücken. Krankheit, Unfälle, Naturkatastrophen, Tod, Arbeitslosigkeit, Gewalt, Scheitern von Beziehungen uvm. setzen uns zu und bedrücken unseren Glauben.
Und oft kommt dann die Frage nach dem Warum. Warum lässt Gott das zu? Warum geschieht dies? Und sicher, ja, manchmal gibt es geistliche Zusammenhänge, Kausalitäten, deren Erkennen hilfreich für Verhaltensänderung, Befreiung, Heilung usw. ist, aber oft ist die Antwort einfach, weil wir nicht im Paradies leben.
Atheisten würden vielleicht einfach sagen: „Shit happens“, aber wenn man an einen allmächtigen Gott glaubt, kommt automatisch die Frage hoch, warum sich seine Allmacht nicht manifestiert.
Seit Adam und Eva leben wir in einer gefallenen Schöpfung. Die unerlöste Schöpfung seufzt und stöhnt (Röm. 8,22). Wir erkennen zwar vielfach in der Natur noch die Schönheit der ursprünglichen Schöpfung Gottes, aber genauso erkennen wir ihre Grausamkeit, ihre Gefallenheit. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis mit Tausenden Toten, Kinder die mit fehlenden Gliedmaßen geboren werden oder mit zu vielen (mit zwei Köpfen oder drei Beinen) oder mit uneindeutigem Geschlecht oder sonst irgendwelchen Behinderungen, Krankheiten usw. sind alles Ausdrucksformen einer gefallenen Schöpfung.
Hierin finden wir - wie ich meine - nicht den Willen Gottes, hierin finden wir höchstens eine Sehnsucht nach Herrlichkeit, die wir alle gemeinsam haben: Gott, wir und auch die Schöpfung, sehnen uns nach Vollendung, nach Erlösung, nach Heil, nach einer Existenz ohne Tränen, Tod, Trauer, Schmerz und Geschrei (Offb. 21,4).
Aber solange uns Nöte in unserem Leben treffen, heißt es durchzuhalten.
Als mein Vater mit Anfang 50 starb, hat sich meine Mutter das allseits bekannte Gelassenheitsgebet in ihrer Küche aufgehängt:
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Wenn jmd. gestorben ist, ist dies in den meisten Fällen unumkehrbar. Aber es gibt viele Nöte, in unserem Leben, denen wir aktiv begegnen können. Nicht alles was uns im Leben geschieht, ist der Wille Gottes, vermutlich sogar das wenigste, aber alles ist eine Herausforderung das der Wille Gottes geschehen kann.
Nicht umsonst werden wir gleich im zweiten Vers des Vaterunsers von Jesus aufgefordert zu beten:
„dein Reich (= Königsherrschaft) komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden!“ (Mt. 6,1 0 Rev. Elb.)
Wenn Gottes Wille automatisch geschehen würden, bräuchten wir ihn dann herbeibeten? Nein. Gottes Wille ist es, dass alle Menschen gerettet werden (2. Petr. 3,9). Geschieht er deshalb? Nein.
Zur Erinnerung: wir leben in einer gefallen Schöpfung unter sündigen Menschen, mit einem eigenen Willen, die auch noch vielfach vom Gott dieser Welt (2. Kor. 4,4) beherrscht wird. Absolut schlechte Ausgangsbedingungen für das Umsetzen des Willen Gottes (und bedenken wir: nicht einmal im Paradies wurde der Wille Gottes respektiert).
Unser Gebet und unser Auftrag beidermaßen ist es daher, dass die Königsherrschaft Gottes sich darin ausbreitet, dass der Wille Gottes sich ausbreitet - in uns (durch unsere Heiligung, 1. Thes. 4,3) und durch uns. Deshalb sollen wir uns auch nicht vom Gebet abhalten lassen.
Manchmal geht es dabei im Gebet gar nicht darum Gott zu bewegen etwas zu tun, sondern darum seinem Eingreifen Bahn zu bereiten („Bahnt einen Weg unseren Gott“), den Weg durch unsere Gebete „freizuschießen“ in der unsichtbaren Welt.
Wir kennen ja die Geschichte vom Engelsfürsten im Buch Daniel, der erst nach 21 Tagen kommen konnte, weil er erst noch Gefechte in der unsichtbaren Welt zu bestreiten hatte, obwohl die Gebete Daniels doch bereits am ersten (!) Tag erhört wurden (Dan. 10, 10-13). Ich glaube wir tendieren manchmal dazu, solch geistliche Realitäten in der unsichtbaren Welt zu übersehen.
Aber selbst, wenn wir nicht in irgendwelche Gebetskämpfe verstrickt sind, ist es wichtig am Gebet in welcher Form auch immer (Stille, Anbetung, Liturgie, Lobpreis) festzuhalten, da wir uns sonst einfach der spürbaren Gegenwart und der Kraft des lebendigen Gottes in unserem Leben berauben.
Und wir kennen doch alle solche Zeiten, in denn wir weniger in der Gegenwart Gottes verbracht haben, wo wir uns im Alltag haben ablenken lassen. Hat es uns jemals gut getan? Natürlich nicht.
In diesem Sinne noch einmal den Vers aus Röm. 12 in einer etwas anderen Übersetzung:
„Freut euch auf Gottes Sache, auf die Dinge, die er noch für euch hat. Entspannt euch, wenn es mal derbe zugeht. Und vor allem gilt: Nie aufhören, mit Gott zu labern, ja?!“ (Röm. 12,12, Volxbibel)
AMEN.
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Donnerstag, 2. April 2015
Termine und Aktuelles April 2015
05.04. 10.00 Uhr Ostern LKG Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab, Thema: "Maria Magdalena")
12.04. kein Gottesdienst
19.04. dezentrale Hausgottesdienste
26.04. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Markus Klein, LKG Rosenstraße)
Weitere Infos zu den Veranstaltungen (z.B. zum jeweiligen Ort der Hausgottesdienste) auf Wunsch per Email.
LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50
12.04. kein Gottesdienst
19.04. dezentrale Hausgottesdienste
26.04. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Markus Klein, LKG Rosenstraße)
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LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50
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