Dienstag, 9. Oktober 2012

Termine und Aktuelles Oktober 2012

07.10. 19.30 Uhr LKG Lopreis & Segnung

14.10. 10.30 Uhr dezentrale Hausgottesdienste

21.10. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Hans Heidelberger, Nehemia-Team, Thema: "Fragen stellen")

28.10. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Andrea Gabler, Thema "Glück")


Weitere Infos zu den Veranstaltungen auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50

Mittwoch, 26. September 2012

Predigt von Norbert Wohlrab (23.09.12)

Das prophetische Wort Gottes


Es wird heute nur eine halbe Predigt geben, da wir auch noch einen interaktiven Teil in Kleingruppen haben werden.

Als Jesus vom Teufel in der Wüste versucht wurde und er aus Steinen Brot machen sollte, antwortete er:

„Nicht vom Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort Gottes.“ (Lk. 4,4 Rev. Elb.)



 In der Parallelstelle bei Matthäus heißt es:

„...sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.“ (Mt. 4.4 Rev. Elb.)

Das Wort Gottes ist die Bibel und so bezieht man diesen Text meist einfach auf die Bibel, auf das dort niedergeschriebene Wort Gottes, das nützlich ist zur Lehre, uns Kraft gibt für den Alltag, uns in den Wirren des Lebens den Weg weißt, uns Trost spendet und uns eben auch helfen kann den listigen Anschlägen des Feindes zu begegnen und zu widerstehen. Alles gut und richtig, aber ist es wirklich das, was Jesus hier meint? Jedes Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht?!

Wir wissen, dass Jesus in seinem Disput mit dem Teufel ja die Bibel, also das AT zitiert. Und dieses Zitat hier findet sich in Deuteronomium. Dort steht:

5. Mose 8, 2.3 (Rev. Elb.) „Und du sollst an den ganzen Weg denken, den der HERR, dein Gott, dich diese vierzig Jahre in der Wüste hat wandern lassen, um dich zu demütigen, um dich zu prüfen und um zu erkennen, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht. Und er demütigte dich und ließ dich hungern. Und er speiste dich mit dem Man, das du nicht kanntest und das deine Väter nicht kannten, um dich erkennen zu lassen, dass der Mensch nicht von Brot allein lebt. Sondern von allem, was aus dem Mund des HERRN hervorgeht, lebt der Mensch.“
Interessant, nicht wahr? Es geht hier in diesem Kontext eigentlich überhaupt nicht um die Bibel als Wort Gottes, so wie wir es verstehen - so uns die typische evangelikale Sichtweise zu eigen ist, sondern es geht um das kraftvolle, kreative, schöpferische, verändernde Wirken des Wortes das Gott spricht.

„Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da.“ (Ps. 33,9 Rev. Elb.)

Sicherlich kann dies auch auf die Bibel zutreffen, da wo sie diese lebensverändernde Wirkung in uns oder durch uns entfaltet, aber so wie Jesus es hier verwendet ist es sicherlich weiter zu fassen und schließt eine besondere Form des Wort Gottes mit ein, nämlich das prophetische Wort. Ja wahrscheinlich lässt sich das prophetische Wort hier sogar noch leichter darunter einordnen als manche Bücher die Bibel.

Letztlich ist es so, dass ein großer Teil des AT aus Prophetie besteht: die prophetischen Bücher sowieso, aber auch die fünf Bücher Mose. Mose wird ja auch als Prophet bezeichnet, da er die Aussprüche Gottes weitergegeben hat. Und so heißt es auch im Hebräerbrief, das

„Gott in vergangenen Zeiten vielfältig und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten“ (Hebr. 1,1 Schl. 2000)

„Der Prophet ist der von Gott berufene Mittler des Wortes.“ So steht es in einem Bibellexikon. Wenn wir uns die vielen Prophetien in der Bibel vor Augen halten, dann fällt auf, dass nur ein Teil davon in die Zukunft gerichtet ist. Das Wesen der Prophetie war es vielmehr, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft unter das Licht Gottes zu stellen, sie von Gott bewerten zu lassen, sie aus der Perspektive Gottes heraus zu reflektieren.

Im Alten Bund war dies der Dienst von nur wenigen, seit der Verwirklichung der Verheißung des Joel, ist es die Aufgabe vieler.

„Und nach diesem wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Ältesten werden Träume haben, eure jungen Männer werden Gesichte sehen; und auch über die Knechte und über die Mägde will ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen“ (Joel 3, 1.2 Schl. 2000)

Gott macht hier keinen Unterschied: ob alt oder jung, Mann oder Frau, Bonze oder Prolet, jeder und jede ist eingeschlossen in die Verheißung des Geistes, die seit Pfingsten Wirklichkeit geworden ist. Lutheraner oder Katholik, Pfingstler oder Baptist, FCGFler oder CGFler, wir alle haben Teil an dieser Verheißung, wenn wir der Erfüllung mit Heiligen Geist teilhaftig geworden sind.

Aber es gilt uns nicht nur die Verheißung, es gilt uns auch der Auftrag. Und so sagt Paulus im Korintherbrief:

„(1) Strebt nach der Liebe, doch bemüht euch auch eifrig um die Geisteswirkungen; am meisten aber, dass ihr weissagt! (3) Wer aber weissagt, der redet für Menschen zur Erbauung, zur Ermahnung und zum Trost. (4) Wer in einer Sprache redet, erbaut sich selbst; wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde. (5a) Ich wünschte, dass ihr alle in Sprachen reden würdet, noch viel mehr aber, dass ihr weissagen würdet. (31) Denn ihr könnt alle einer nach dem anderen weissagen, damit alle lernen und alle ermahnt werden. (39) Also, ihr Brüder, strebt danach, zu weissagen, und das Reden in Sprachen verhindert nicht.“ (1. Kor. 14 Schl. 2000)

Mit was für einer Selbstverständlichkeit geht Paulus hier davon aus, dass diese Gabe und gleichsam auch dieser Auftrag allen gegeben ist. Strebt alle danach! Ihr könnt alle!

Trotzdem ist diese Gabe oft unterentwickelt in unseren Gemeinden. Woran liegt es? Sind wir nicht heilig, nicht demütig, nicht gesalbt genug? Oder vielleicht zu demütig? Oder sind wir zu gleichgültig? Ist es uns vielleicht einfach egal? Oder sind wir vielleicht enttäuscht und resigniert?

Vielleicht liegt es auch daran, dass wir diese Aufforderung des Paulus falsch verstanden haben. Heißt „streben“ Gott immer wieder anflehen, dass er mir diese Gabe gibt und dann darauf zu warten, dass sie mir übergestülpt wird und dann die Worte und Eindrücke und Visionen nur so aus mir heraussprudeln? So jedenfalls war meine Sichtweise. Aber heute denke ich, dass es vielmehr heißt, ja zu beten und dann aber es zu probieren, indem wir im betenden Vertrauen anfangen Worte aus unserem Geist auszusprechen und hoffen, dass dies Worte Gottes sind.

Wenn Gott es allen Christen verheißen hat, wenn Paulus so selbstverständlich davon ausgeht, dass alle dazu befähigt sind, dann wird es doch auch für uns gelten.

Das Ganze birgt natürlich eine Gefahr. Nämlich das sich Gottes Wort mit Menschen Wort vermischt. Dies ist ein Risiko, auf dass Gott sich von Anfang an eingelassen hat. Von Anfang an, hat er seine Aufträge, seine Worte schwachen Menschen anvertraut. Die ganze Heilsgeschichte zeugt davon. Die ganze Bibel ist von vorne bis hinten Gottes Wort in den und durch die verschiedensten menschlichen Gefäßen geoffenbart. Ich glaube weder Petrus noch Paulus hatten daran gedacht, als sie ihre Briefe aufschrieben, dass sie uns einmal als Wort Gottes, als NT zur Verfügung stehen. Aber trotzdem hat Gott dies so bewerkstelligt.

Die prophetischen Worte Gottes unserer Zeit werden gegeben durch fehlerhafte und mangelhafte irdische Gefäße. Je nach dem, welche Reife der Prophet erlangt hat, sind sie vermischt mit menschlichen Gedanken und Reden - von 1% bis 99%. So war es auch schon in der Apostelgeschichte. Auch der anerkannte Prophet Agabus hat sich in seinen Aussagen über Paulus in den Details getäuscht (Apg. 21).

„Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.“ (1. Kor. 13,9 Luther) sagt Paulus.

Dies bedeutet für uns, dass wir prophetische Worte, die uns gegeben werden oder auch wir selber an andere weitergeben, nicht überschätzen, aber auch nicht unterschätzen sollen.

Wir sollen mit ihnen in dem Bewusstsein umgehen, dass Gottes Wort in unvollkommenen menschlichen Worten und Ausdrücken wieder gegeben wird. Jeder prophetisch Aktive kann sich nicht nur irren, sondern er versucht das was er empfängt oder glaubt empfangen zu haben mit seinen Worten weiterzugeben. Und dabei kann manches verfälscht oder fehlinterpretiert werden. Ich denke dies ist ein lebenslanger Wachstumsprozess.

Es gibt hierzu sehr gute Bücher, z.B. „Willkommen in der Zukunft von Martin Scott“, die viele praktische Tipps und Anleitung darin geben, wie man erkennen kann, ob ein Eindruck von Gott oder von einem selbst stammt.

Aber wenn das so schwierig ist, sollte man es dann nicht lieber lassen? Auf keinen Fall!

„Den Geist dämpft nicht. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet.“ (1. Thes. 5, 20-21 Luther)

Der Mensch lebt von jedem Wort Gottes, hat Jesus gesagt. Wir brauchen dieses lebendige Wort.

So haben wir es auch bei den Worten von Anbu erlebt. Gerade bei den Worten, die er uns im Hauskreis gegeben hat, war eine große Präzision vorhanden. Manche Worte im Gottesdienst fand ich persönlich jetzt etwas oberflächlicher. Ich denke, auch Propheten können sich mental verausgaben. Vielleicht war das an dem Abend der Fall.
Aber es kommt vor, dass wir Worte empfangen, gerade wenn sie in die Zukunft gerichtet sind, bei denen wir den Eindruck haben, die passen überhaupt nicht. Und hier denke ich, wir dürfen das prophetische Wort auch nicht unterschätzen, denn manchmal will es uns herausfordern entsprechende Wege zu gehen.

Es könnte nämlich sein, dass ich nicht nur passiv darauf warten soll, dass sich entsprechende Umstände in meinem Leben ergeben, sondern dass ich dezente, aber aktive Schritte in diese Richtung gehen soll. Gerade wenn es um Veränderungen im Beruf oder im Dienst geht.

So könnte es z.B. sein, wenn ich das prophetische Wort erhalte, dass ich künftig viele Geschäfte mit Osteuropa machen werde, ich aber in einer Abteilung tätig bin, wo ich nur mit internen Sachen zu tun habe, dass es dran ist, schon mal die Fühler auszustrecken, ob sich hier Veränderungen in der Firma ergeben und mich dann auf die entsprechende Stelle zu bewerben. Anbu hat bspw. erzählt, dass er zu einen Zeitpunkt, an dem er noch kein Englisch kannte, die Prophetie bekam, dass er englische Bücher übersetzen wird. Anstatt zu sagen, dass ist Unsinn, hat er sich bemüht Englisch zu lernen. Und als Gaby vor Jahren das Wort erhalten hat, dass ihre Schmerzen verschwinden werden, haben wir nicht passiv abgewartet, sondern es betend erkämpft - auch wenn der Sieg auch heute noch nicht 100%ig ist.

Natürlich darf man hier nichts übers Knie brechen und alles muss geprüft werden.
Aber ein prophetisches Wort muss manchmal einfach aktiv angenommen werden, dass nennt man dann Glauben.

Amen.

Montag, 3. September 2012

Termine und Aktuelles August/September 2012

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16.09. 10.30 Uhr dezentrale Hausgottesdienste

23.09. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Norbert Wohlrab)

30.09. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Birgit Oechsle)



Weitere Infos zu den Veranstaltungen auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50

Sonntag, 1. Juli 2012

Termine und Aktuelles Juli 2012

01.07. 18.00 Uhr St. Paul ProChrist-Mitarbeiter-Gottesdienst mit anschl. Grillen und Übertragung des EM-Finals

02.07. - 08.07. jeweils 20 Uhr ProChrist in der Stadthalle Fürth

08.07. 20.00 Uhr ProChrist-Gottesdienst  in der Stadthalle

15.07. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt alle)

22.07. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Elisabeth Merz, Hilfe für die Massai - Tansania)


29.07. 19.30 Uhr LKG Lobpreis & Segnung - ein prophetischer Gottesdienst mit Anbu Balan (International Anugraha Ministries, Indien)


Weitere Infos zu den Veranstaltungen auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50

Montag, 11. Juni 2012

Predigt von Norbert Wohlrab (10.06.2012)

Die Heiligung des Sabbats und seine Bedeutung für Christen


1. Einleitung

Schabbat schalom, schabbat schalom. schabbat, schabbat, schabbat schalom.“ So lautet ein jüdisches Lied mit dem der Schabbat eingeleitet wird.

Wir leben heute in einer Zeit, in der sich die Christenheit wieder mehr ihrer jüdischen Wurzeln bewusst wird und ganz neu oder manchmal sogar erstmals die Bedeutung verschiedener Passagen der Bibel erkennt. Gleichzeitig besteht aber auch die Gefahr bei allem positiven Interesse am Judentum die Unterschiede zwischen dem Alten Bund und dem Neuen Bund zu verwässern und den Blick abzuwenden von der Einmaligkeit des Erlösungswerks Jesu Christi. Daher war es uns bspw. wichtig bei dem Passah-Abend, den wir vor kurzem gefeiert haben, nicht nur die jüdischen Traditionen kennenzulernen, sondern auch die christozentrische Bedeutung des Passah-Festes zu erfassen.

Heute möchte ich über das Gebot der Sabbat-Heiligung sprechen und darüber, was es für uns für eine Bedeutung haben kann.


2. Das Sabbat-Gebot im AT

Lesen wir zunächst die relevanten Schriftstellen aus dem AT. Bei der Gesetzgebung am Sinai sprach Gott zum Volk Israel zunächst:

Und Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhaus, herausgeführt habe“ (2. Mose 20, 1 Rev. Elb.)

Dann gibt er die einzelnen Ausführungen. Und im - nach jüdischer Zählweise vierten Gebot - heißt es dann:

Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten. Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun, aber der siebte Tag ist Sabbat für den HERRN, deinen Gott. Du sollst an ihm keinerlei Arbeit tun, du und dein Sohn und deine Tochter, dein Knecht und deine Magd und dein Vieh und der Fremde bei dir, der innerhalb deiner Tore wohnt. Denn in sechs Tagen hat der HERR den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was in ihnen ist, und er ruhte am siebten Tag; darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.“ (2. Mose 20, 8-11 Rev. Elb.)

An anderer Stelle heißt es:

Sechs Tage soll man seine Arbeit verrichten, aber den siebten Tag sollt ihr heilig halten, er sei euch ein ganz feierlicher Sabbat für den HERRN. Jeder, der an ihm eine Arbeit verrichtet, muss getötet werden. Ihr dürft am Sabbattag in all euren Wohnsitzen kein Feuer anzünden. (2. Mose 35, 2.3 Rev. Elb.)

Ganz schön harte Worte: jeder, der arbeitet muss getötet werden. Da wäre der Saal heute leer bzw. Fürth wäre ziemlich entvölkert. Und eine weitere Stelle:

Rede zu den Söhnen Israel und sage zu ihnen: Die Feste des HERRN, die ihr als heilige Versammlungen ausrufen sollt, meine Feste sind diese: Sechs Tage soll man Arbeit tun; aber am siebten Tag ist ein ganz feierlicher Sabbat, eine heilige Versammlung. Keinerlei Arbeit dürft ihr tun; es ist ein Sabbat für den HERRN in all euren Wohnsitzen.“ (3. Mose 23, 2.3 Rev. Elb.)
Eine heilige Versammlung soll stattfinden! Und eine letzte Stelle:

Beachte den Sabbattag, um ihn heilig zu halten, so wie der HERR, dein Gott, es dir geboten hat! Sechs Tage sollst du arbeiten und all deine Arbeit tun; aber der siebte Tag ist Sabbat für den HERRN, deinen Gott. Du sollst an ihm keinerlei Arbeit tun, du und dein Sohn und deine Tochter und dein Sklave und deine Sklavin und dein Rind und dein Esel und all dein Vieh und der Fremde bei dir, der innerhalb deiner Tore wohnt, damit dein Sklave und deine Sklavin ruhen wie du. Und denke daran, dass du Sklave warst im Land Ägypten und dass der HERR, dein Gott, dich mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm von dort herausgeführt hat! Darum hat der HERR, dein Gott, dir geboten, den Sabbattag zu feiern.“ (5. Mose 5, 12-15 Rev. Elb.“

Also nicht einmal das Vieh durfte arbeiten am Sabbat, so ernst war es Gott mit diesem Gebot.
Was wird daraus deutlich? Warum sollte das Volk Israel den Sabbat heiligen?
Es sind drei Gründe, die hier deutlich werden:

1. Gott ruhte am siebten Tag, deshalb ist der Sabbat ein heiliger Tag
2. Der Sabbat ist ein Gedenktag für die Befreiung Israels aus Ägypten und
3. Der Sabbat ist ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und Israel.

Haltet nur ja meine Sabbate! Denn sie sind ein Zeichen zwischen mir und euch für all eure Generationen, damit man erkenne, dass ich, der HERR, es bin, der euch heiligt.“ (2. Mose 31, 13 Rev. Elb.)

Der Sabbat soll verdeutlichen, dass Israel das auserwählte Volk Gottes ist. Das Volk, welches Gott sich geheiligt hat. Deshalb legt er auch ganz strenge Vorschriften fest, damit Israel diesen Tag ernst nimmt und einhält.

Es darf bspw. kein Feuer angezündet werden. Damit kann auch die Hausfrau den Sabbat einhalten kann. Jegliches Essen muss entweder vor Beginn des Sabbats fertig sein oder es wird bis zum Ende des Sabbats auf kleiner Flamme warm gehalten. Denn die schlauen Juden hatten natürlich einen Dreh gefunden, wie sie damit am Sabbat doch noch zu einem warmen Essen kommen konnten (es heißt ja nur, dass man kein Feuer anzünden darf!).

Heute gibt es entsprechende Regelungen für den Umgang mit Elektrizität: man darf sie nicht einschalten, aber sie darf durchlaufen. In Hotels gibt es dann bspw. Aufzüge, die vor Beginn des Sabbats auf Dauerbetrieb gestellt werden und während des Sabbats in jedem Stockwerk halten. Schwierig ist es mit Verbrennungsmotoren. Hier gibt es noch keinen Trick. Deutsche Automobilhersteller sollen daher ein Auto entwickeln, dass von den Hirnströmen gesteuert wird, denn das Hirn ist ja auch ständig „unter Strom“.

Ich weiß jetzt nicht, ob das alles so im Sinne Gottes war oder ist. Gott war es auf jeden Fall ernst mit dem Sabbat. Sogar die Knechte, die Sklaven und das Vieh sollten ihn halten. Ihn heiligen! Im ganzen Land sollte deutlich werden, wer der Gott Israels ist. Er soll geehrt werden! Gott der Erlöser, Gott der Befreier soll geehrt werden.

Aber auch Gott als Schöpfer soll geehrt werden! Sabbat heißt auf deutsch Ruhetag. Gott ruhte am siebten Tag und deshalb soll am Sabbat alle Arbeit ruhen. Der Mensch soll ruhen, innehalten, zur Ruhe in Gott kommen.

All die jüdischen und pharisäischen Vorschriften (z.B. Spazierengehen (bis 900 Meter) aber nicht Wandern, nichts Tragen, sich die Schnürsenkel binden aber keine zwei Schleifen machen usw.), die im Lauf der Zeit entstanden sind und regelten, was am Sabbat getan werden darf und was nicht und letztlich zum Selbstzweck mutiert sind und damit zur Last geworden sind, hätten doch eigentlich Hilfe sein sollen, dass der Mensch zur Ruhe kommen kann, frei werden von den werktäglichen Lasten und Mühen.

Jesus sagt: „Denn das Joch, das ich auferlege, drückt nicht, und die Last, die ich zu tragen gebe, ist leicht.“ (Mt. 11,30 NGÜ)

Er wollte den Menschen keine unnötigen Lasten auflegen, wie die Pharisäer es getan haben.

Die Frage ist: Was hat das Gebot den Sabbat zu heiligen mit uns zu tun? Hat es überhaupt etwas mit uns zu tun? Sind wir Juden? Nein!
Wurden wir oder unsere Vorfahren aus Ägypten befreit? Nein!
Leben wir in Israel? Nein!
Sind wir israelitische Knechte, Sklaven oder Ochsen? Nein!
Warum sollte das Gebot der Heiligung des Sabbats dann für uns irgendeine Bedeutung haben? Können wir es auf den Sonntag anwenden?


3. Die Bedeutung des Gesetzes

3.1. Frei vom Gesetz des Alten Bundes

Ich möchte darauf verschiedene Antworten geben. Zunächst die heilsgeschichtliche Antwort. Das Sabbat-Gebot hat für uns als Christen überhaupt keine Bedeutung und es hat auch niemals eine Bedeutung gehabt.

Das Sabbat-Gebot ist wie alle anderen Gebote auch Teil des Gesetzes. Und das Gesetz - es umfasst 613 Gebote inkl. der zehn Hauptgebote wurde nur dem Volk Israel gegeben. Darauf waren sie auch besonders stolz.

Und wo gibt es eine große Nation, die so gerechte Ordnungen und Rechtsbestimmungen hätte wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?“ (5. Mo. 4,8 Rev. Elb.)

Nun gut, du kannst von dir sagen, dass du ein Jude bist. Du fühlst dich sicher, weil du das Gesetz hast, und bist stolz darauf, den wahren Gott zu kennen.“ (Röm. 2,17 NGÜ)

Das Gesetz war also - in der Form, wie es uns im AT vorliegt - nie für die nicht-jüdische Welt gedacht. Es war ein Vertag mit Israel.

Aber selbst wenn es für uns gegolten hätte, hätte es doch seinen Endpunkt, seine Erfüllung in Christus gefunden.

Denn Christus ist des Gesetzes Ende, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.“ (Röm. 10,4 Rev. Elb.)

Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden“ (Röm. 7,6a Luther)

Also die erste Antwort lautet: Das Sabbat-Gebot ist Teil des Gesetzes und hat daher keinerlei Bedeutung für uns Christen. Wir können also ganz entspannt oder ganz gestresst zwischen Freitagabend und Samstagabend (ich rede ja immer noch vom Sabbat!) arbeiten, wandern, einkaufen, Strom an- und ausschalten oder was auch immer wir sonst tun wollen.

3.2 Frei zum Gesetz des Neuen Bundes

Ja aber, Moment: Hat Jesus nicht auch was zum Sabbat gesagt? Und Luther? Warum denn dann überhaupt die Auslegung der Zehn Gebote?

Es gibt hier wirklich viel Verwirrung durch manchmal falschen Gebrauch von Bibelstellen.
Zunächst zu Jesus. Er hat tatsächlich etwas zum Sabbat gesagt.

Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden und nicht der Mensch um des Sabbats willen. So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat.“ (Mk. 2, 27.28 Rev. Elb.)

Dies sagte Jesus in einer Auseinandersetzung mit den Pharisäern. Die Pharisäer hatten nämlich rund 1500 Gebote aufgestellt, was man am Sabbat tun darf und was nicht.
Die Jünger hatten, weil sie Hunger hatten ein paar Ähren gepflückt und die Körner gegessen. Dadurch hatten sie nach pharisäischen Verständnis geerntet (Ausraufen der Ähren = Ernten), gedroschen (Trennen der Spreu vom Korn = Dreschen), geworfelt (in die Hände pusten = Worfeln) und vermutlich auch eingelagert (Schlucken der Körner = Einlagern).

Jesus verdeutlichte den Pharisäern, dass es nicht der Sinn des Sabbats ist, menschliche Vorschriften einzuhalten, sondern eine Zeit der Ruhe und Besinnung in Gott zu haben. Er hat damit das Sabbat-Gebot nicht aufgelöst, sondern den originalen Zweck herausgestellt. Gleichzeitig hat er verdeutlicht, dass er ebenfalls ein Definitionsrecht beansprucht.
Es ist keinesfalls eine Aufforderung am Sabbat zu tun und zu lassen, was man will.

Aber auch diese Auseinandersetzung war vom Juden Jesus mit anderen Juden (Pharisäern). Sie hat also ihren Platz innerhalb des Bundes mit Israel. Was aber können wir Heidenchristen aus dem NT über den Sabbat lernen?

Noch mal zur Wiederholung: alle 613 Gebotes des AT waren ausschließlich für Israel und sind in Jesus erfüllt und beendet worden. Dies wurde in der Kirchengeschichte oft übersehen und wird oft noch übersehen.

Luther hat u.a. deshalb das Gesetz gepredigt, damit Sündenerkenntnis entsteht und der Mensch sich seiner Erlösungsbedürftigkeit bewusst wird:

dass es die Erbsünde mit den Früchten und allem offenbare und dem Menschen zeige, wie gar tief seine Natur gefallen und grundlos verderbt ist …“

Er befand sich ja in einer volkskirchlichen Situation mit nomineller Kirchenzugehörigkeit von Geburt an. In einer verrohten Gesellschaft mussten die Menschen erstmal erkennen, dass sie vor Gott schuldig geworden sind.

Wir leben in einem neuen Bund. Wir sind erlöst aus Gnade. Durch Glauben. Aber auch dieser neue Bund hat seine Gesetze. Nur bewirken sie keine Erlösung, sie sind aber trotzdem vorhanden.

Wie heißt es im Missionsbefehl?

Lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ (Mt. 28,20b NGÜ)

und

Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ (Joh. 14,15 NGÜ)

Jesus Christus hat uns eine Vielzahl an Geboten gegeben, nach denen wir unser Leben gestalten sollen! Ich hab sie jetzt nicht systematisch erfasst - meines Wissens gibt es überhaupt noch keine systematische Erfassung - , aber es sind über 100 Anweisungen, die uns gegeben sind.

Und Johannes schreibt dazu: „seine Gebote sind nicht schwer.“ (1. Joh. 5,3b Luther)

Paulus bezeichnet sie als das „Gesetz des Christus“ (Gal. 6,2 Rev. Elb.).

Helft einander, eure Lasten zu tragen! Auf diese Weise werdet hr das Gesetz erfüllen, das Christus uns gegeben hat.“ (Gal. 6,2 NGÜ)

Das klingt wirklich nicht schwer.
Verwirrung entsteht, weil manche der Gebote, die Jesus uns gegeben hat, auch schon im Alten Bund vorhanden waren. Jesus hat ja bspw. das Verbot des Ehebruchs genommen und weiter ausgeführt und dargestellt, dass der Ehebruch bereits im Kopf stattfindet oder dargestellt, dass derjenige, der seinem Bruder zürnt eigentlich schon gemordet hat usw.

Der messianische Jude und Theologe Dr. Arnold Fruchtenbaum erklärt dazu in seinem Buch „Gesetz und Gesetzlichkeit“, das wir in der Bibel verschiedene heilsgeschichtliche Epochen (Bündnisse) finden (z.B. den abrahamitischen Bund, den Bund der Landverheißung usw.) und in diesen Epochen gibt es auch unterschiedliche Kodexe (Verhaltensrichtlinien, -kataloge, Vertragsrichtlinien, Gesetzessammlung), so z.B. den Eden-Kodex, den adamitischen, den nohaitischen, den mosaischen und den christlichen Kodex.

Jeder Kodex enthält z.T. die gleichen Gebote wie im vorherigen Kodex und z.T. auch neue Gebote. Im Garten Eden bspw. durften die Menschen nicht vom Baum der Erkenntnis essen, das spielte für die Menschen danach keine Rolle mehr, da sie ja nicht mehr im Paradies lebten und keinen Zugang mehr zu den Bäumen im Garten Eden hatten.

Oder ein weiteres Beispiel: Adam und Eva durften nur samentragendes Kraut und Obst essen, die Menschen nach der Sintflut durften alles essen was sich regt, jedoch ohne Blut. Im mosaischen Gesetz wurde das Ganze dann noch viel weiter in ausführliche Speisevorschriften ausdifferenziert.

Ich habe meinen Führerschein in Deutschland erworben und hier in Deutschland fahre ich nach der deutschen Straßenverkehrsordnung. Wenn ich jetzt nach England ziehe, kann ich zwar noch meine Fahrerlaubnis verwenden, ich muss auch immer noch an roten Ampeln halten und darf bei grünen Ampeln fahren, aber ich muss auf der linken Straßenseite fahren. Die englische Straßenverkehrsordnung ist in manchen Punkten gleich und in manchen Punkten unterschiedlich. Aber für mich gilt in England nicht mehr die deutsche, auch nicht die deutsche und die englische, sondern ausschließlich die englische Straßenverkehrsordnung.

Daher gelten für mich also heute nicht ein paar Gebote aus dem Alten Bund (z.B. die zehn Gebote, Zehnten geben, sexuelle Reinheit vor der Ehe, Sabbatgebot) und andere nicht (z.B. kein Schweinefleisch essen, keine Muscheln essen, seinen Bart nicht schneiden, keine unterschiedlichen Stoffe anziehen), sondern es gelten nur die Gebote des Neuen Bundes.

Paulus sagt denen, die sich beschneiden lassen wollten, um so das Gesetz zu erfüllen:

Ich weise jeden, der sich beschneiden lassen will, noch einmal mit allem Nachdruck darauf hin: Mit seiner Beschneidung verpflichtet er sich, das ganze Gesetz zu befolgen.“ (Gal. 5,3 NGÜ)

Wie absurd dies wäre, wird z.B. in dem folgenden sehr spöttischen und bibelkritischen Brief an eine US-Radiomoderatorin deutlich. Ich lese nur ein paar Auszüge:

Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?

Ich weiß, dass ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich im Zustand ihrer menstrualen Unreinheit befindet (Lev. 15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die meisten Frauen reagieren darauf pikiert.

Lev. 25:44 stellt fest, dass ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freun- de meint, das würde auf Mexikaner zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier besitzen?

Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. Exodus 35:2 stellt deut- lich fest, dass er getötet werden muss. Allerdings: Bin ich moralisch verpflichtet ihn eigenhändig zu töten?

Ich weiß aus Lev. 11:16-8, dass das Berühren der Haut eines toten Schweines mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball spielen, wenn ich dabei Hand- schuhe trage?

Wir sind heute frei vom Gesetz des Alten Bundes und frei dazu nach den Geboten Jesu, den Geboten des Neuen Bundes zu leben. Nicht um eine formal-juristische Pflichten zu erfüllen, sondern aus Liebe zu Jesus und zu den Menschen. Dabei ist der Heilige Geist in uns unser Motor, denn im Neuen Bund ist uns das Gesetz in unser Herz geschrieben (Jer. 31,33).


4. Die Bedeutung des Sabbats für uns als Christen

Da Jesus aber trotzdem in einem jüdischen Kontext gelebt und gelehrt hat, lassen sich manche seiner Anweisungen nicht in einem heidnischen Kontext anwenden oder zumindest nicht so einfach übertragen (z.B. Wie oft werden wir gezwungen jmd. eine Meile zu begleiten?) oder es haben sich neue Sachverhalte ergeben, zu denen Jesus sich nie direkt geäußert hatte (z.B. der Umgang mit Götzen-opferfleisch).
Deshalb hat er die Apostel mit etwas Besonderem ausgestattet. Mit dem Recht zu „Binden“ und zu „Lösen“ (Mt. 16,19). Das hat jetzt nichts mit dem Lösen irgendwelcher dämonischen Bindungen zu tun, sondern sie durften für die Gemeinde festlegen, was verboten ist und was erlaubt ist. Dies wurde im heidenchristlichen Kontext dann auch des öfteren benötigt.

Zurück zur Ausgangsfrage. Was sagt Jesus zum Sabbat? Außer der bereits erwähnten Bibelstelle in der Kontroverse mit den Pharisäern sagt Jesus nichts. Jesus wiederholt alle der zehn Gebote des Alten Bundes, aber nicht das Sabbat-Gebot. Müssen wir jetzt Sonntags wieder arbeiten?

Unsere Hoffnung ist nun Paulus. Er ist der Apostel der Heiden. Er war von Jesus beauftragt uns das Evangelium zu bringen und zu erklären. Paulus, was sagst Du?

Niemand soll euch also Vorhaltungen machen wegen dem, was ihr esst oder trinkt oder was ihr an den Festen, am Neumondstag oder am Sabbat tut.“ (Kol. 2,16 NGÜ)

Wie jetzt? - Und weiter:

Der eine hält einen Tag vor dem anderen, der andere aber hält jeden Tag gleich. Jeder aber sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt!“ (Röm. 14,5 Rev. Elb.)

Mit anderen Worten: Gott gibt uns durch Paulus die absolute Freiheit, ob wir den Sabbat oder einen anderen Tag (also Sonntag) als Ruhetag feiern - oder nicht. Auch der Apostel-konzil (Apg. 15) hat dazu keine Vorgaben gemacht. Da ging´s um Unzucht und um Götzendienst und um Blutwurst, aber kein Wort zum Sabbat.

Warum war das so? Ich denke, es könnte vier Gründe haben:

1. Die Christen in Israel hatten keine Probleme den Sabbat zu feiern - und haben dies auch getan - da der Sabbat ja bereits ein Feiertag war. Außerhalb Israels war dies nicht der Fall. Der Sabbat war Werktag. Sie hätten gar nicht die Möglichkeit einen Ruhetag einzulegen. Kein Herr hätte es geduldet, wenn seine Knechte und Mägde, seine Sklaven regelmäßig für einen Tag der Woche die Arbeit eingestellt hätten. (Der Sonntag als Tag der Arbeitsruhe für alle hat sich übrigens erst im 6. Jahrhundert durchgesetzt. Für die Stadtbevölkerung gab es ihn im römischen Reich ab dem 4. Jahrhundert. Zuvor gab es verschiedene religiöse Feiertage.)

2. Während im alten Bund zumindest ein Tag der Woche ganz Gott gehören sollte, also für Gott geheiligt war, gehört ja jetzt alles Gott. Das ganze Leben soll für Gott geheiligt sein (Röm. 12,1), nicht nur ein spezieller Tag.

3. Viele der Gebote die aus dem Alten Bund von Jesus und den Aposteln übernommen wurden, sind ethisch-moralische Richtlinien. Die kultisch-zeremoniellen Gebote wurden nicht
übernommen. In diese Kategorie könnte man auch das Sabbat-Gebot einordnen.

4. Der Sabbat hatte heilsgeschichtlich für die Heidenchristen nicht dieselbe Bedeutung wir für die Juden bzgl. der Befreiung aus Ägypten. Es gab also zumindest in dieser Hinsicht keinerlei Veranlassung ihn überhaupt einzuführen. Zum Gedenken an das Erlösungswerk Christi gab es das Abendmahl als regelmäßige Feier.


5. Die christliche Versammlung am Sonntag

Und dies wurde auch regelmäßig getan:

Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen“ (Apg. 20,7 Rev. Elb.)

Bereits nach kurzer Zeit haben die Christen angefangen sich regelmäßig am ersten Tag der Woche (also am Sonntag) zu treffen um Abendmahl zu feiern, Gemeinschaft zu haben, Gottesdienst zu feiern. Sie wurden von keinem der Apostel dazu aufgefordert. Nirgends findet sich eine Bibelstelle, die dies anordnet, aber es war auch nie strittig, es wurde auch nirgends widerrufen. Es scheint, als ob der Heilige Geist dies eigenständig initiiert hat und es sich sehr schnell überall durchgesetzt hat.

Wie wurde es begründet? Ich habe eingangs erwähnt, dass die Sabbatfeier bei den Juden mit der Schöpfung und mit der Errettung begründet wird. Auch hier finden wir wieder diese beiden Elemente: Christus ist am Sonntag auferstanden. Er ist die erste neue Schöpfung. Und sein Erlösungswerk wird im Abendmahl gefeiert. Also wieder Schöpfung und Erlösung. Ja, in Christus fällt sogar beides zusammen.

Justin der Märtyrer schreibt im Jahr 165 n. Chr in seiner ersten Apologie (Verteidigungsschrift):

An dem Tage, den man Sonntag nennt, findet eine Versammlung aller statt, die in Städten oder auf dem Lande wohnen; dabei werden die Denkwürdigkeiten der Apostel oder die Schriften der Propheten vorgelesen, solange es angeht....Am Sonntage aber halten wir alle gemeinsam die Zusammenkunft, weil er der erste Tag ist, an welchem Gott durch Umwandlung der Finsternis und des Urstoffes die Welt schuf und weil Jesus Christus, unser Erlöser, an diesem Tage von den Toten auferstanden ist.“

Die ersten Christen blieben beständig in dieser Gemeinschaft, sie hielten hartnäckig daran fest, sie ließen nicht nach (Apg. 2,42). Es zog sie zueinander und zur gemeinsamen Feier des Gottesdienstes. Sie hatten keinen Sabbat, keinen freien Sonntag, sie hatten keinen wöchentlichen Ruhetag, aber sie hatten die gemeinsame Gottesdienst-Feier, die sie nicht missen wollten.

Es findet sich nur eine einzige Bibelstelle im NT, in der die Christen ermahnt werden zum Gottesdienst zu kommen.

Lasst uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern einander ermuntern, und das umso mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht!“ (Hebr. 10, 24.25 NGÜ)

Dies wird m. M. deshalb nur einmal im NT erwähnt, weil es damals noch kein Problem dargestellt hat. Die Christen wollten sich versammeln! Sich nicht „um Christus“ und „zu einander“ zu versammeln, wäre für sie so gewesen, als wenn sie den Glauben verleugnet hätten.

Es spielt dabei keine Rolle, ob sich die Gemeinde am Freitag, Samstag oder Sonntag versammelt. Wichtig ist, dass sie sich versammelt und man dieser Versammlung nicht fern bleibt!


6. Schluss

Wir haben heute den Vorzug - ähnlich wie Israel den Sabbat - den Sonntag als arbeitsfreien Tag zu genießen. Für die religiösen Juden ist der Sabbat nicht einfach ein arbeitsfreier Tag, sondern ein Tag des Besinnens auf Gott, des Nachsinnens über seinem Wort, des Studierens und des Eintretens in seine Gegenwart. Sie haben bestimmte Rituale und Zusammenkünfte, mit denen sie ihn am Freitagabend einleiten (begrüßen), am Samstagvormittag feiern und abends wieder verabschieden. Dies waren Hilfsmittel um ihn ganz Gott zu widmen - die aber auch schnell erstarren konnten.

Solche Rituale kennen wir nicht. Wir sind absolut frei den Sonntag zu feiern, wie wir wollen. Dabei ist es sicherlich gut und richtig aus der Schöpfungsgeschichte einen Ruhetag für uns und alle Menschen abzuleiten.

Aber, wir sind frei! Du bist frei am Sonntag zu kochen - zu lernen - zu arbeiten - zu lesen - zu entspannen - zu schlafen - zu reden - Zeit mit der Familie, mit Freunden zu verbringen - Sport zu machen usw...Ganz so, wie Du es vor Gott in Dankbarkeit machen möchtest. Niemand darf Dich richten.

Aber wovor wir gewarnt werden, ist den Gottesdienst zu versäumen. Ihn brauchen wir als gemeinschaftliches Erleben. Gesellige Zeit mit Freunden oder der Familie kann hier kein Ersatz sein. Gemeinschaft fängt da an, wo wir uns um Jesus versammeln.
Gottesdienst ist Teilhabe aneinander, Teilhabe am Leib. Ihn besuche ich nicht wie eine Kino- oder Theatervorstellung. Wenn uns der Sonntag als arbeitsfreier Tag daran hindert gemeinsam Gottesdienst zu feiern und stattdessen anderes zu pflegen, dann hat das „Arbeitsfreie“ seinen Sinn verfehlt.

Die Märtyrer Saturnius, Dativus und ihre Gefährten haben sich im Jahr 304 nicht hinrichten lassen, weil sie am Sonntag nicht arbeiten wollten, sondern weil sie von den Gottesdienstfeiern nicht absehen wollten.

Wir müssen nicht unser Leben riskieren, sondern dürfen gefahrlos daran festhalten.



AMEN.

Freitag, 1. Juni 2012

Termine und Aktuelles Juni 2012

03.06. 10.30 Uhr dezentrale Hausgottesdienste

10.06. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab)


17.06. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst m. anschl. Grillen gemeinsam mit der LKG (Predigt Stefan Thieme, LKG)


24.06. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Michael Koch)


Weitere Infos zu den Veranstaltungen auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50

Samstag, 5. Mai 2012

Termine und Aktuelles Mai 2012

06.05. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst m. anschl. Essen (Predigt Klaus Sparla, Vineyard Nürnberg; Thema: "Der Umgang mit Enttäuschungen")

13.05. 10.30 Uhr dezentrale Hausgottesdienste


19.05. 14.00 Taufgottesdienst in Hubmersberg

20.05. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab, Thema: "Werdet wie die Kinder!")


27.05. 10.00 Uhr LKG Pfingsten Gottesdienst gemeinsam mit der JG St. Paul (Predigt Torben Friese, FCGF)


Weitere Infos zu den Veranstaltungen auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50