Sonntag, 21. Februar 2010

Predigt von Norbert Wohlrab (21.02.10)

Christliche Glaubensgrundlagen (Teil 2) nach Hebr. 6, 1-3

1. Einleitung

Ich möchte heute fortfahren mit dem zweiten Teil einer Predigtreihe über die Grundlagen des christlichen Glaubens. Zur Erinnerung: als Basis dienen uns die folgenden Verse:

„Weil uns nun aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir nicht bei den Anfangslektionen der Botschaft von Christus stehen bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zur Reife im Glauben gehört. Wir wollen nicht von neuem über die Dinge reden, die das Fundament bilden: über die Abkehr von Taten, die letztlich zum Tod führen, und über den Glauben an Gott, über die Bedeutung der Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen und über die Handauflegung, über die Auferstehung der Toten und über das letzte Gericht mit seinem ewig gültigen Urteil. Nein, wenn Gott es zulässt, wollen wir jetzt weitergehen.“ (Hebr. 6, 1-3 NGÜ)

Ausgangspunkt für diese Predigtreihe war, dass es wichtig ist, dass wir Bescheid darüber wissen, was eigentlich die Inhalte unseres Glaubens sind. Zum einen um Christus immer mehr zu erkennen und zum anderen um Verführungen widerstehen und theologische Sonderlehren durchschauen zu können.

Vor 14 Tagen haben wir uns die ersten beiden Aspekte dieses Textes: Buße und Glauben näher angesehen. Buße als Umkehr zu Gott, das Erkennen der eigenen Sündhaftigkeit und das Hinwenden zu Gott und Glaube - nicht als nebulöses Nicht-Wissen - sondern als das tiefe Erkennen und persönliche Annehmen des Erlösungswerks durch Jesus Christus. Beides - Buße und Glauben - sind die beiden Elemente, die gemeinsam die Bekehrung ausmachen. Buße als Abkehr von der Sünde und Glauben als Hinwendung zu Gott.

Ganz interessant hierbei finde ich, dass im aktuellen Spiegel ein sehr ausführlicher Artikel zum Thema Sünde ist. Der Spiegel befasst sich mit einem Thema, dass in vielen Kirchen und von vielen liberalen Predigern totgeschwiegen wird. Sünde wurde „domestiziert“, Sünde wurde verniedlicht. Es ist ein Unterschied, ob ich aus der freimachen Botschaft des Evangeliums heraus sage: „Dir ist deine Schuld vergeben!“ oder sage „Es gibt keine Schuld!“.

Heute wollen wir uns die beiden nächsten Basics anschauen: Taufe und Handauflegung. Beide sind aus jüdischer Perspektive betrachtet - wir erinnern uns, der Hebräerbrief ist an Judenchristen adressiert - kultische Elemente. Und ich muss zugeben, wenn ich mich für sechs grundlegende Themen entschieden hätte, wäre Handauflegung sicherlich nicht unter die TOP 6 gekommen.

2. Taufe

2. 1 Unreinheit und kultische Waschungen im AT

Zunächst zu Taufe. In meiner Übersetzung steht „Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen“. Alternative Übersetzungen wären „die verschiedenen Arten von Taufe und ihre Bedeutung“ oder „über die Bedeutung der verschiedenen Taufhandlungen“, „über die Bedeutung von Waschungen“, „über die Lehre von Taufen“.

Ich habe hier verschiedene Reinigungsmittel mitgebracht. Wir benötigen Waschmittel für die
Wäsche, Spülmittel für das Geschirr, Reiniger für den Haushalt, Seife, Shampoo, Duschgel für uns selbst und es gibt noch viele weitere verschiedene Reiniger für alle möglichen Arten von Schmutz. Und wir alle wissen, es kann alles noch so schön sauber sein, noch so perfekt glänzen und blitzen, noch so wohlriechend gereinigt sein, es wird doch alles immer wieder schmutzig. Selbst wenn wir zu Hause unsere Möbel nicht verschmutzen würden, hätten wir doch bald eine dicke unübersehbare Staubschicht darauf und müssten sie wieder reinigen.

Ähnlich war es bei den Juden. Sie hatten einen umfangreichen Katalog über Unreinheit und ein genauso umfangreiches System von rituellen Waschungen und Opfern, dass nötig war um wieder rein zu werden. Der Kontakt mit bestimmten Tieren, mit Aas, mit Toten, mit Blut, Eiter, Samen, Aussatz, der Geburt uvm. machten die Menschen unrein. Dabei ging es teilweise um hygienische Aspekte, im allgemeinen ging es aber darum, dass v.a. die Körperflüssigkeiten
ein Vorbote, ein Symbol des Todes waren und die Israeliten dadurch in den Augen Gottes unrein wurden. Ihnen wurde aufgezeigt: Gott ist heilig und rein, sie sind sündig und unrein.

Die Pharisäer haben später zusätzliche Reinigungsvorschriften eingeführt, z.B. das Waschen der Hände nach einem Nickerchen, vor dem Essen, nach dem Nägel- oder Haarschneiden uva. Dies war auch die Ursache des Konflikts mit den Jüngern, die sich vor dem Essen nicht rituell die Hände waschen wollten.

Die rituelle Reinigung war ganz besonders wichtig, wenn man in den Tempelbezirk wollte oder gar als Levit oder Priester einen Dienst zu vollziehen hatte. Das Gesetz legt bspw. im Zusammenhang mit den Heilsopfern fest:

„Und wenn eine Person irgend etwas Unreines anrührt, die Unreinheit eines Menschen oder ein unreines Vieh oder irgend etwas unreines Abscheuliches, und sie isst vom Fleisch des Heilsopfers, das dem Herrn gehört: diese Person soll aus ihren Volksgenossen ausgerottet werden.“ (3. Mose 7,21 Rev. Elbf.)

Und für die Priester und Leviten galt:

„Stelle ein bronzenes Becken und ein bronzenes Gestell her zum Waschen! Das stelle zwischen das Zelt der Begegnung und den Altar, tu Wasser hinein, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände und ihre Füße darin waschen! Wenn sie in das Zelt der Begegnung hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben. Oder wenn sie an den Altar herantreten zum Dienst, um für den Herrn ein Feueropfer als Rauch aufsteigen zu lassen, dann sollen sie ihre Hände und ihre Füße waschen, damit sie nicht sterben. Und das soll für sie eine ewige Ordnung sein, für ihn und seine Nachkommen, für all ihre Generationen.“ (2. Mose 30, 18-21 Rev. Elbf.)

Dies sind jetzt nur zwei Beispiele aus dem Alten Bund. Für alle gläubigen Juden war klar: Unreinheit und Gottes Heiligkeit stellen eine absolute Widersprüchlichkeit, eine Grenze dar, deren unerlaubtes Übertreten tödliche Folgen nach sich zieht.

Ein jüdischer Witz:
Ein Jude zog in eine sehr katholische Gegend. Jeden Freitag wurden die Katholiken sehr nervös, denn während sie ihren Fisch aßen, saß der Jude im Garten und grillte Steaks. Also machten sie sich daran, ihn zu konvertieren. Schließlich, mit Bitten und Drohungen, schafften sie es. Sie brachten ihn zu einem Priester, der besprenkelte ihn mit gesegnetem Wasser und sprach:
"....geboren als Jude
....aufgewachsen als Jude
....jetzt ein Katholik."
Die Katholiken waren begeistert. Keine verführerischen Gerüche mehr am Freitag.
Aber am nächsten Freitag zog der Grillgeruch wieder durch die Nachbarschaft. Die Katholiken rannten alle zum Haus des Juden um ihn an seine neue Diät zu erinnern. Sie fanden ihn am Grill stehend, wo er Wasser über das Fleisch sprenkelte und sagte:
"....geboren als Kuh
....aufgewachsen als Kuh
....jetzt ein Fisch."

2.2 Die himmlische Reinigung

All diese Vorschriften haben aber durch Jesus Christus ihre Gültigkeit verloren. Paulus spricht ja davon, dass das Gesetz nur ein Zuchtmeister, ein Pädagoge auf Christus hin war (Gal. 3,24). Das Gesetz sollte die Sündhaftigkeit und die Notwendigkeit der Reinigung aufzeigen und damit den Boden bereiten für das Erlösungswerk Christi.

„Bei allen diesen Vorschriften geht es um Äußerlichkeiten - um Fragen des Essens und Trinkens und um eine Vielzahl von rituellen Waschungen-, und sie gelten deshalb auch nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine neue und bessere Ordnung (oder richtige Ordnung) eingeführt wird.“ (Hebr. 9,10 NGÜ)

Dieser Ausdruck „richtige Ordnung“ findet sich nur hier an dieser Stelle im NT. Es bedeutet das Wiederherstellen, Richtigstellung, Korrigieren einer Ordnung. Und im darauf folgenden Vers wird verdeutlicht was damit gemeint ist:

„Jetzt aber ist diese Zeit angebrochen, denn jetzt ist Christus gekommen, der Hohepriester, der uns die wahren Güter gebracht hat. Er hat ein größeres und vollkommeneres Zelt durchschritten, ein Zelt, das nicht von Menschen gemacht wurde und nicht zu dieser Schöpfung gehört. Und was ihm den Weg ins Heiligtum öffnete, war nicht das Blut von Böcken und Kälbern, sondern sein eigenes Blut. Ein einziges Mal ist er hineingegangen, und die Erlösung, die er bewirkt hat, gilt für immer und ewig.“ (Hebr. 9, 11.12 NGÜ)

Jesus Christus hat im himmlischen Heiligtum sein eigenes Blut als Opfer gebracht Nicht im irdischen Heiligtum, nicht das Blut von Böcken und Kälbern. Ein einziges Mal, für immer und ewig. So wurde das levitische Opfersystem richtig gestellt.

Das Blut Jesu Christi reinigt uns von aller Sünde (1. Joh.1,7). Es ist die absolute Waschung.

Wir haben uns jetzt die kultischen Reinigungen im AT angesehen, die himmlische Reinigung durch das Blut Jesu Christi. In welchen Kontext steht dazu nun die neutestamentliche Taufe?

2.3 Die Bedeutung der Taufe

Betrachten wir zunächst ein paar zentrale Aussagen zur Taufe und ich bin mir dessen bewusst, dass ich jetzt nicht alles Aspekte darstellen kann:

Zu taufen ist ein direkter Befehl Jesu Christi
„tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Mt. 28,19 NGÜ).

Andere zu taufen ist damit ein Gehormsamsschritt Gott gegenüber. Genauso wie es ein Ausdruck von Gehorsam ist, diese selbst zu vollziehen.

Sie ist auch ein äußerer Ausdruck der Umkehr zu Gott. Bei der Pfingstpredigt des Petrus sind die Zuhörer bewegt über die Worte und fragen: „Was sollen wir jetzt tun?“ und Petrus sagt „Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen!“ (Apg. 2, 37.38 NGÜ) Umkehr zu Gott und Taufe sind eng miteinander verbunden. Die Taufe auf den Namen Jesus Christus ist ein äußerer Ausdruck dieser Umkehr, ein Zeichen für diese Umkehr.

Die Judenchristen konnten lange Gemeinschaft mit den Juden haben. Aber in dem Moment, wo sie sich auf Jesus Christus haben taufen lassen war das Tuch zerschnitten.

Die Taufe ist auch ein Ausdruck der Übereignung des eigenen Lebens.
Jesus sagt zu Jakobus und Johannes: „Könnt ihr den bitteren Kelch trinken, den ich trinken werde, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werden muss? - „Das können wir!“, erklärten sie. Da sagte Jesus zu ihnen: „Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr zwar auch trinken, und die Taufe, mit der ich getauft werde, werdet auch ihr empfangen.“ (Mk. 10, 38b39 NGÜ)

Jesus spricht hier von seiner Taufe in den Tod und davon, dass Jakobus und Johannes , die Söhne des Zebedäus, auch diesen Weg gehen werden. Wenn man dies auf die Nachfolge im allgemeinen überträgt, kann man sagen, dass man durch
seine Taufe ausdrückt, dass man nun nicht mehr selbst sein Leben in der Hand hat, sondern es in Gottes Hand legt. Dies kann im Extremfall die Bereitschaft zum Märtyrertod sein. Viel mehr kann es im Alltag bedeuten, manche Dinge zu opfern oder Schmähungen zu ertragen.

Dieser Eingentumsübergang (Identifikation) wird durch die Taufe bezeugt und deutlich in folgender Bibelstelle:

„Oder wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod? Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen. Denn wenn sein Tod gewissermaßen unser Tod geworden ist und wir auf diese Weise mit ihm eins gewordensind, dann werden wir auch im Hinblick auf seine Auferstehung mit ihm eins sein. Was wir verstehen müssen, ist dies: Der Mensch, der wir waren, als wir noch ohne Christus lebten, ist mit ihm gekreuzigt worden, damit unser sündiges Wesen unwirksam
gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen. Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit.“ (Röm. 6, 3-7 NGÜ)

Die Taufe ist ein Begräbnis. Wir erkennen, dass unser alter, von der Sünde beherrschte Mensch mit Christus gestorben ist. Jesus hat dort am Kreuz nicht nur unsere Sünden, sondern auch unseren alten, von der Sünde zerstörten Menschen weggenommen, neutralisiert. In der Taufe wird unser altes, sündiges Leben mit Christus begraben. Es hat nun keine Macht mehr über uns. Dieses alte Leben kann uns nicht mehr beherrschen und bestimmen. Dies beinhaltet auch eine juristische Dimension, d.h. wir sind der Herrschaft der Sünde und der Herrschaft des Teufels gestorben. Das Gesetz hat kein Recht mehr an uns; die Anklage kann nicht mehr
greifen. Einem Toten kann man nichts mehr anhaben. Ich bin frei!

Denn die Taufe ist auch Auferstehung: Nachdem die Herrschaft der Sünde über unser Leben gebrochen ist, sind wir frei durch Gottes Kraft in einem neuen Leben zu gehen. Wir sind mit ihm verwachsen, wir haben ihn angezogen (Röm. 6,5; Gal. 3,27).

Dieser Bedeutung wird durch den Akt des Untertauchens und Auftauchens - begraben und auferstanden - entsprochen (es wäre andererseits auch ungünstig den Täufling unter Wasser zu lassen).

In den meisten Bibelstellen über die Taufe hat die Sprache nicht nur symbolische, sondern instrumentale Funktion, d.h. sie ist nicht nur wie ein Begräbnis, sie ist ein Begräbnis, wir sind nicht nur wie gestorben, sondern wir sind gestorben. Es ist so, als ob das Zeichen das vollbringt, was es bedeutet. Die Taufe ist zwar Symbolik, aber sie ist mehr als das. Sie ist ein Mysterium. Daher hören wir auch immer wieder mal Zeugnisse, wo Heilungen, Befreiungen während der Taufe stattgefunden haben. Ich habe sogar mal davon gelesen, dass Tätowierungen verschwunden sind.

In der Apostelgeschichte wird deutlich, dass überhaupt kein Handlungsspielraum besteht, bei der Frage, ob eine Taufe auf den Namen Jesu Christi notwendig ist oder nicht. Als im Haus des Cornelius Nicht-Juden zum ersten Mal den Heiligen Geist erhalten, sagt Petrus: „Wer hätte jetzt noch das Recht, diesen Leuten die Taufe zu verweigern - jetzt, wo sie genau wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?“ Und er ordnete an, sie im Namen von Jesus Christus zu taufen.“ (Apg. 10, 47.48 NGÜ)
Und als Paulus auf eine Gruppe von Johannes-Jüngern traf, die allesamt getauft waren, aber nur mit der Bußtaufe des Johannes, die ja auch nur wie die levitischen Waschungen eine Vorbereitung auf Jesus war, wies er sie an, sich noch auf den „Namen von Jesus, dem Herrn, taufen“ (Apg. 19,5 NGÜ) zu lassen. Beide Apostel haben also darauf gedrängt die Taufe zu vollziehen. Es ist sogar die Rede
von einem Rechtsanspruch.

Zurück zu meiner Frage: Was bedeutet die neutestamentliche Taufe im Kontext der levitischen Waschungen und der himmlischen Reinigung? Die Taufe allein ist nicht errettend, aber sie ist Teil der Errettung. Jesus sagt: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden.“ (Mk. 16,16 NGÜ)
De Taufe ist der äußerlich sichtbare Abschluss der Umkehr zu Gott. Die Taufe ist die Vollendung der Bekehrung. Die Taufe ist der Abschluss mit dem alten Leben. (Als Gegenstück für den Empfang des neuen Lebens könnte man dann den Empfang des Heiligen Geistes und die dabei stattfindende Versiegelung mit dem Geist Gottes hernehmen). Die Taufe ist das irdische Zeichen für die im Himmel vollzogene Reinigung.

Wenn man sich nun die ganzen Aspekte der verschiedenen Taufen - AT und NT - vergegenwärtigt: Reinigung nach Unreinheit, Sterben des alten Menschen, Gehorsamsschritt nach Buße und Glauben, Reinigung der Sünden usw., findet man dabei irgendwelche Aspekte, die man - ohne die Bibel zu verdrehen oder neue Theologien zu entwerfen - auf die Taufe von Säuglingen anwenden kann?

Martin Luther hat dazu gesagt: „Die Taufe hilft niemand, ist auch niemand zu geben, er glaube denn für sich selbst, und ohne eigenen Glauben niemand zu taufen ist. Der Glaube muss vor oder je in der Taufe sein...wo wir nun nicht können beweisen, dass die jungen Kinder selbst glauben und eigenen Glauben haben, da ist es mein treuer Rat und Urteil, dass man stracks abstehe, je eher, desto besser, und taufe nimmermehr kein Kind, damit wir nicht die Hochgelobte Majestät Gottes mit solchen
Alfanzen und Gaukelwerk, dahinter nicht ist, spotten und lästern.“

In späteren Jahren hat er dann seine Meinung leider geändert, wie in vielen anderen Bereichen auch: Judenverfolgung, Hinrichten der Wiedertäufer etc.

Daher prüft bei Euch selbst, studiert die Schrift, macht Euch nicht abhängig von Kirchendoktrinen: Wenn Euch der Heilige Geist auf dieses Thema anspricht und Ihr ein inneres Drängen spürt. Was hindert Euch? Wartet nicht ab! An Ostern ist wieder Gelegenheit sich taufen zu lassen.
Ich habe auch weiterhin persönlich kein Problem, wenn jmd. hier ein anderes Verständnis hat, aber noch mehr freue ich mich, wenn einzelne sich dafür entscheiden ihren Glauben durch die Taufe öffentlich zu bezeugen.

3. Handauflegung

Das vierte Element bei den christlichen Fundamenten ist die Handauflegung. Und sind wir ehrlich, es gibt wohl kaum jmd. unter uns, der dies in diese TOP-Liste aufgenommen hätte.

Wir wissen alle, wenn wir aneinander die Hände schütteln, dann können wir da so einiges weitergeben,v
dass der andere vielleicht nicht unbedingt empfangen möchte: Schweinegrippe, grippaler Infekte, Magen-Darm-Grippe usw. Dinge, die wir nicht sehen und doch sind sie da.
Ähnlich ist es auch bei der Handauflegung in der Bibel. Auch hier wird etwas weitergegeben, dass nicht sichtbar, sondern geistlich ist, aber vorhanden ist. Handauflegung ist weder Hokuspokus, noch banales Händeschütteln. Sie ist ähnlich wie die Taufe, ein Mysterium, in dem geistliche Inhalte transportiert werden.

Die Bibel beinhaltet keine vollständige Lehre der Handauflegung und auch ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, sie systematisch zu entfalten. Ich möchte daher einfach ein paar Beispiele beispielhaft weitergeben.

Wir findenHandauflegung bei/beim

- der Übertragung der Schuld auf Tiere (Identifikation) im Gesetz (3. Mose 16,21)
Dem Opfertier wurden die Hände aufgelegt, die Schuld wurde bekannt und gilt als auf das Tier übergegengen, welches dann geopfert wurde.

- der Übertragung des Erstgeburtsrecht auf die Leviten (Erstgeburtsrecht) (4. Mose 8,10)
Die Fürsten der Stämme legten die Hände auf die Leviten, die jetzt als Erstgeborene galten und für den Tempeldienst abgesondert wurden.

- der Segnung (siehe unumkehrbarer Segen bei Jakob/Esau oder Ephrain/Manasse (1. Mose 48, 17-19)
Die Unumkehrbarkeit der Segnung des Zweitältesten verdeutlich das tatsächliche Weitergeben von Kraft o.ä.

- der Weitergabe von Moses Autorität auf Josua

„Und der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Josua, den Sohn des Nun, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn! Und stelle ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde, und beauftrage ihn vor ihren Augen, und lege von deiner Würde einen Teil auf ihn, damit die ganze Gemeinde der Söhne Israel ihm gehorche!“ (4. Mose 27, 18-20 Rev. Elbf.)

Josua aber, der Sohn des Nun, war erfüllt mit dem Geist der Weisheit; denn Mose hatte seine Hände auf ihn gelegt. Und die Söhne Israel gehorchten ihm und taten, wie der Herr dem Mose geboten hatte.“ (5. Mose 34,9 Rev. Elbf.)

- diversen Heilungen durch Jesus (Mk. 6,5; Mt. 9,18; Mk. 8, 23-25 (hier sogar 2x))

- Empfang des Heiligen Geistes (Apg. 8,17)

- Empfang einer Geistesgabe bei Timotheus (1. Tim. 4,14)

- der Aussendung von Paulus und Barnabas (Apg. 13,3)

- der Einsetzung in Ämter (Apg. 6,6)

- der Segnung von Kindern (Mt. 19,13)

Handauflegung ist nicht nur eine Zeremonie, sondern ein Kanal für die Dimension (das Wirken)
des Heiligen Geistes. Es kann aber wohl nur das weitergegeben werden, was der Segnende bereits in sich trägt (an Autorität, Vollmacht etc.).

Wir praktizieren die Handauflegung bei vielen dieser Anlässe. Die Frage ist nur: Sind wir uns auch immer darüber bewusst, was wir eigentlich praktizieren. Die Tatsache, dass sie hier als Basisinformation im Hebräerbrief erwähnt wird, spricht dafür, dass wir sie in ihrer Bedeutung nicht unterschätzen sollten.

AMEN.

Sonntag, 7. Februar 2010

Predigt von Norbert Wohlrab (07.02.10)

Christliche Glaubensgrundlagen (Teil 1) nach Hebr. 6, 1-3

1. Einleitung

Wir können alle einigermaßen mit Zahlen umgehen. Selbst wenn wir jetzt keine Mathe- Genies sind, beherrschen wir doch im Groben das kleine 1x1 und benutzen es auch mehrfach täglich. Wir wissen z.B., dass wenn wir um 8.00 Uhr im Büro oder in der Schule sein müssen und eine halbe Stunde Fahrtzeit haben, dann müssen wir allerspätestens um 7.30 Uhr aus dem Haus gehen (manchen brauchen ein paar Jahrzehnte um das zu verinnerlichen). Und wenn wir wissen, dass wir - je nach dem wie unser täglicher Morgenablauf aussieht - zuvor noch Frühstücken wollen, ins Bad gehen usw., dann wissen wir unser Wecker muss um 6.30 Uhr oder 7.00 Uhr o.ä. klingeln. Das sind alles ganz banale Rechnereien, die wir ohne groß darüber nachzudenken, täglich ausführen.

Oder - anderes Beispiel - wir können alle mit unserer Währung, dem Euro, umgehen. Wir wissen z.B., wenn der normale Einkauf im Supermarkt 40,- Euro kostet und auf einmal 80,- Euro auf dem Kassenzettel stehen, dann liegt irgendwo ein Fehler vor. Oder wenn mir die Verkäuferin beim Bäcker auf einmal 10,- Euro für einen Leib Brot berechnen will, dann stimmt etwas nicht. Wir überschlagen ganz automatisch die Beträge im Kopf. Schwierig wird es, wenn wir ins Ausland reisen. In der Euro-Zone ist ja alles gleich, da gibt es dann zwar Preisunterschiede bei einzelnen Artikeln, aber wir müssen uns beim Umgang mit der Währung nicht umstellen. Wenn wir in Länder reisen mit sog. „harter Währung“ wie Schweiz, USA oder Großbritannien, können wir uns auch noch relativ schnell umstellen. In anderen Ländern wird´s dann schon schwieriger. Dort müssen wir dann immer mit 10x-Beträgen umgehen und bis wir uns daran gewöhnt haben (wenn überhaupt) sind wir schon wieder zu Hause.

Vor vier Jahren sind wir nach Griechenland gereist und um möglichst wenig Balkan-
Staaten durchqueren zu müssen, sind wir über Ungarn gefahren. Es war schon spät
abends und wir wollten noch vor Serbien übernachten. Also haben wir uns in der letzten Stadt vor der Grenze - ich glaube sie hieß Szeged - ein Hotel gesucht. Zuvor hatten wir etwas Euro in Forint getauscht. Wir hatten dann nach längerem Suchen endlich ein Hotel gefunden, es war zur allgemeinen Überraschung ein Hotel der Novotel-Kette. Ich hab mir dann die Preise angeschaut und gesehen, dass es uns umgerechnet rund 20,- Euro für vier Personen kosten würde. Ich dachte mir noch: „Super, Ungarn ist immer noch so billig wie früher.“ Als wir dann eingecheckt hatten, habe ich mir die Preise noch mal genau angeschaut und festgestellt, es kostet uns nicht 20,- Euro sondern 200,- Euro. Ich hatte mich wegen der hohe Zahlen und der unbekannten Währung um eine Zehnerstelle verrechnet. Wir haben´s dann zwar noch 30,- Euro billiger gekriegt, aber das war schon erstmal ein ganz schönes Loch in unserer Urlaubskasse. Zur Strafe hab ich Ihnen dann am nächsten Morgen die ganzen Ham & Eggs vom Frühstücksbuffet weggefuttert. Wenn ich schon so viel zahle, wollte ich wenigstens den ganzen Tag nichts mehr für Essen ausgeben müssen.

Lange Einleitung, kurzer Sinn: es ist für uns alle selbstverständlich in unserem Alltag, dass wir - zumindest im kleinen Rahmen - sicher mit Zahlen umgehen. Ansonsten würden wir zu spät (oder zu früh) zur Arbeit/Schule erscheinen, zuviel beim Einkaufen bezahlen, über´s Ohr gehaut werden usw. und würden dann dadurch einen Schaden erleiden.
Ganz genauso wichtig ist es, dass wir mit den Grundlagen unseres Glaubens vertraut
sind. Dass wir verstehen, was der Inhalt unseres Glaubens ist, dass wir Aussagen,
Verhaltensweisen, Werte, Lehren überprüfen und beurteilen können.

2. Begründung für Predigtreihe

Der Schreiber des Hebräerbriefs - vermutlich Barnabas oder jmd. anderes aus dem
Umfeld des Paulus - schreibt an eine Gruppe von Judenchristen einen Brief, in dem er Ihnen die Bedeutung von Jesus Christus aus der Perspektive des AT betrachtet auslegt. Im 5. Kapitel unterbricht er dann seine Ausführungen und wird richtig stinkig. Er wirft den Lesern vor, dass sie desinteressiert und träge geworden sind, dass sie eigentlich andere lehren müssten und doch selbst wieder Unterweisung brauchen, dass sie wieder Milch statt fester Speise brauchen. Und dann fährt er fort:

„Weil uns nun aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir nicht bei den Anfangslektionen der Botschaft von Christus stehen bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zur Reife im Glauben gehört. Wir wollen nicht von neuem über die Dinge reden, die das Fundament bilden: über die Abkehr von Taten, die letztlich zum Tod führen, und über den Glauben an Gott, über die Bedeutung der
Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen und über die Handauflegung, über die Auferstehung der Toten und über das letzte Gericht mit seinem ewig gültigen Urteil. Nein, wenn Gott es zulässt, wollen wir jetzt weitergehen.“ (Hebr. 6, 1-3 NGÜ)

Ich möchte heute anfangen das zu tun, was der Schreiber hier nicht wieder tun will, ich will über diese sechs Basics sprechen, die er hier als Anfangslektionen voraussetzt. Als ich mit der Vorbereitung angefangen habe, habe ich zunächst an eine Predigt gedacht, dann war mir bald klar, es werden mindestens zwei. Vielleicht werden es sogar drei oder vier.

Warum ist mir dieses Thema so wichtig geworden?
Zunächst gehe ich einmal davon aus, dass Gott es mir auf´s Herz gelegt hat. Nun ist es nicht so, dass ich denke wir brauchen wieder Milch statt fester Speise - dies gleich
vorneweg um niemanden zu beleidigen -, sondern ich sehe und erlebe, dass wir in
gefährlichen Zeiten leben. Die Bibel spricht von Zeiten der Verführung und des Abfalls. Und wir werden davor gewarnt und sollen wachsam sein.

Wir leben in Zeiten, in denen immer mehr gesellschaftliche Strömungen in den Gemeinden Einzug halten. Ein zunehmender Egozentrismus und Individualismus: die Gemeinde muss mir dienen, das Reich Gottes muss meine Bedürfnisse befriedigen, ich muss mich verwirklichen können. Auch bei den Jugendlichen stellt man immer mehr fest, dass für uns selbstverständliche Werte wie Regelmäßigkeit oder Verbindlichkeit nicht mehr vorhanden sind.
Oder ein zunehmender Hedonismus: Alles ist o.k., was mir etwas bringt, was mir gut tut. Damit einhergehend ein zunehmender Liberalismus, eine Toleranz gegenüber allen anderen Werten, unabhängig davon, was die Bibel darüber sagt. Ach ja: die Bibel? Ist sie überhaupt noch Wort Gottes. Selbst die Bibel wird relativiert, nicht mehr ernst genommen.Und das obwohl es doch heißt:

„Du jedoch sollst an der Lehre festhalten, in der du unterwiesen worden bist und von deren Glaubwürdigkeit du dich überzeugen konntest. Du kennst ja die, die dich gelehrt haben, und bist von Kind auf mit den heiligen Schriften vertraut, aus denen du alle Wegweisung bekommen kannst, die zur Rettung nötig ist – zur Rettung durch den Glauben an Jesus Christus. Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen. So ist also der, der Gott gehört und ihm dient, mit Hilfe der Schrift allen Anforderungen gewachsen; er ist durch sie dafür ausgerüstet, alles zu tun, was gut und richtig ist.“ (2. Tim. 3, 14-17 NGÜ)

Alle Schrift ist von Gott eingegeben, eingehaucht wie es wörtlich heißt. Was das genau
bedeutet wäre ein eigenes Thema.

Ich weiß nicht, ob nur eine zufällige Häufung stattgefunden hat, aber ich hatte viele
Begegnungen in den letzten Monaten, wo ich wirklich erschrocken darüber bin, was
manche heute glauben. Personen, die - wie ich dachte - vor 10, 20 Jahren noch mit mir die selbe Glaubensbasis geteilt haben, haben heute eine liberal-theologische Einstellung.

Die einen reißen Seiten aus der Bibel heraus und erklären sie für ungültig, weil sie ihren Vorstellungen von „sündloser Super-Christ“ widersprechen. Die anderen nehmen nur noch das ernst, was ihnen gerade genehm ist. Dort kann jeder bleiben, wie er ist. Bei ihnen wird - bildlich gesprochen - der wartende Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn zu jmd., der mit dem Sohn gleich zusammen das Geld in Gelagen durchgebracht hat oder Jesus wird zu jmd., der nicht nur mit Sündern gegessen hat, sondern gleich mit ihnen mitgemacht hat. Und für die dritte Gruppe sind auf einmal auch andere Wege zu Gott denkbar. Auch der Moslem, der Esoteriker hat doch auch irgendwie einen Weg zu Gott gefunden. Wir leben in gefährlichen Zeiten in denen die Basis unseres Glaubens ausgehöhlt wird.

Deshalb gibt Paulus den Ältesten von Ephesus auch mit auf den Weg:

„Gebt Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, die Gemeinde Gottes, zu deren Leitern euch der Heilige Geist eingesetzt hat. Sorgt für sie als gute Hirten; Gott hat sie ja durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben. Ich weiß, dass nach meinem Abschied reißende Wölfe bei euch eindringen und erbarmungslos unter der Herde wüten werden. Sogar aus euren eigenen Reihen werden Männer auftreten, die die Wahrheit verdrehen, um die Jünger ´des Herrn` irrezuführen und auf ihre Seite zu
ziehen. Seid also wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang unermüdlich, Tag und Nacht, jedem Einzelnen von euch den rechten Weg gewiesen habe, und das oft genug unter Tränen.“ (Apg. 20, 28-31 NGÜ)

Eine Aufforderung, eine Warnung, die absolut zeitlos ist.

Nun zum Text. Der Schreiber nennt hier sechs scheinbar „banale“ Themen als Grundlage für die christliche Lehre, die aber bei genauerem Betrachten gar nicht so einfach sind.

3. Buße/Umkehr

Als erstes nennt er „die Abkehr von Taten, die letztlich zum Tod führen“ (NGÜ) oder die „Buße von toten Werken“ (Rev. Elb.) oder „Umkehr von den toten Werken“ (Luther 1984).

Betrachten wir zunächst den ersten Teil dieser Aufforderung:
Buße ist ein absolut unangenehmer Begriff. Ein Unwort. Wenn wir dieses Wort hören,
dann ist uns sofort klar, das ist irgendwie unangenehm - selbst wenn wir keine Ahnung haben, was damit eigentlich gemeint ist. Wenn wir diesbezüglich gänzlich unbedarft sind, stellen wir uns dabei vielleicht Szenen vor wie bei „Der Name der Rose“ oder bei „Luther“, wo sich Mönche mit Peitschen selbst Verletzungen zufügen oder wir denken an Pilger, die eine Bußwallfahrt durchführen. Aber all das hat mit Buße nichts zu tun und deshalb wird es in vielen Übersetzungen auch besser mit Umkehr übersetzt. Das griechische Wort „metanoia“ bedeutet nämlich auch Sinnesänderung, Umkehr. Es findet ein Umdenken statt.

Trotzdem ist Buße/Umkehr eine Aufforderung, die man heute selten hört. Sie ist uns
unbequem, unangenehm. Wir haben irgendwie das Gefühl, dass sie nicht mit dem
Evangelium zusammenpasst. Das Evangelium ist doch eine frohe Botschaft. Nichts
Unangenehmes. Unser Gott ist doch ein Gott der Liebe. Was sagt denn Gott eigentlich
dazu?

Der letzte Prophet des alten Bundes, Johannes der Täufer, predigt - Walter hat es uns an Heiligabend so vortrefflich demonstriert - Buße: „Kehrt um! (Tut Buße! ) Denn das Himmelreich ist nahe!“ (Mt. 3,2)
Und als das Reich Gottes dann in Jesus Christus hereinbricht in diese Welt müsste diese Aufforderung dann nicht hinfällig geworden sein? Aber Jesus Christus predigt
überraschenderweise: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Rev. Elb.) „Kehrt um und glaubt diese gute Botschaft!“ (NGÜ) (Mk. 1,15).
Und dann auch noch die Jünger. Sie gehen umher und predigen, dass die Menschen
Buße tun sollten. Sie riefen zur Umkehr auf. (Mk. 6,12). O.K., es war ja noch immer der alte Bund, das Blut des neuen Bundes war ja noch nicht vergossen, das Erlösungswerk noch nicht vollbracht. Dann müsste sich doch nach dem Opfertod irgendwas in der Ausrichtung der Botschaft geändert haben. Aber seltsamerweise nicht, denn Jesus sagt zu seinen Jüngern vor der Himmelfahrt, indem er ihnen die Prophetie des AT erklärt, dass in „seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden (muss) allen Nationen, angefangen von Jerusalem.“ (Lk. 24,47 Rev. Elb.)

Und genau das tun die Jünger. Bei der ersten Predigt, der sog. Pfingstpredigt des Petrus,
als aus den ersten Menschen nach der Himmelfahrt Christen werden, als aus den ersten Juden Christen werden und sie Petrus fragen, was sie denn jetzt tun sollen, wie sie denn jetzt auf die Predigt reagieren sollen. (Vielleicht war Petrus erstmal überrascht: Ach so, ja. Reaktion? Wie denn? Ich war neulich auch ganz überrascht, als jmd. auf meine Predigt reagieren wollte. An so eine Möglichkeit hatte ich gar nicht gedacht.) Und Petrus antwortet - und wir sind jetzt im neuen Bund - „Tut Buße!“ „Kehrt um!“ (Apg. 2,38). Und dies ist jetzt keine spezielle Botschaft für die Juden, weil sie Jesus als Messias abgelehnt. Auch Paulus - der Heidenapostel - spricht zu den Ältesten von Ephesus:

Juden wie Nichtjuden forderte ich eindringlich auf, zu Gott umzukehren und an Jesus, unseren Herrn, zu glauben“ (Apg. 20,21 NGÜ)

Buße ist kein Relikt des AT. Buße ist nichts Antiquarisches. Buße ist nichts Überholtes. Buße ist der Weg, den Gott den Menschen vorbereitet hat.

„Begreifst du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr bringen will?“ (Röm. 2,4b NGÜ)

Um die Frage von vorhin zu beantworten. Wie passt den die gute Nachricht, die Botschaft vom Gott der Liebe mit der Aufforderung zur Buße zusammen: Es ist Gottes Liebe, die mir die Möglichkeit zur Umkehr, zur Buße gibt.
Unser Auftrag ist es die Menschen in der Liebe Gottes bzw. durch die Liebe Gottes zur
Buße zu führen.

Man kann Jesus Christus nicht in sein Leben adoptieren und den Weg weiter in die falsche Richtung gehen. Der moderne Mensch ist es gewohnt für sich selbst festzulegen, was gut und richtig ist. Und wenn der christliche Glaube auch noch dazu passt, dann nimmt man ihn halt auch noch mit. Aber damit wird man halt nur ein „angebibelter“ Sünder, nur eine Prise christlich und ist damit immer noch auf dem Weg ins Verderben (Hölle).

Wenn ich nach Brüssel mit dem Auto fahren will und auf einmal die Oder überquere, bin ich in Polen und nicht in Belgien, dann nützt es nichts weiterzufahren, dann muss ich umkehren. Aber es langt auch nicht, wenn ich das Auto zwar wende und dann rückwärts immer tiefer nach Polen hineinfahre. So komm ich auch nicht nach Brüssel. Auch wenn ich wende und in Richtung Brüssel winke, komme ich nicht dorthin.

Buße ist unangenehm, weil sie hat was mit mir persönlich zu tun, man muss zugeben und sich und anderen und Gott eingestehen, dass man falsch gelegen hat. Und wer lässt sich schon gerne sagen: „So wie Du lebst ist verkehrt!“

Buße heißt, dass ich übereinstimme mit der Bewertung Gottes meiner Situation bzw.
meines Lebens, dass ich zu Gottes Maßstab von Sünde „Ja“ sage, dass ich erkenne ich
bin auch ein Sünder und brauche das Angebot der Vergebung.

Gott ist Liebe und Gott ist der Richter. Das Evangelium ist eine Jacke, die man niemanden drüber werfen kann, er muss sie selber anziehen. Wir ziehen Christus durch die Taufe an (Gal. 3,27). Das Evangelium ist keine Zwangsjacke.
Umkehr heißt auch, dass ich meinen Lebensstil dauerhaft ändern will. Umkehr von den toten Werken. Lassen der toten Werke. Was nicht bedeutet, dass mir das sofort und immer gelingen muss, schon gar nicht aus eigener Kraft. Aber die Willensentscheidung muss vollzogen sein.

Die Empfänger des Hebräerbriefes haben damals unter „tote Werke“ etwas ganz anderes verstanden. Für uns sind es in erster Linie „Werke des Fleisches“ (Auflistung in Gal. 5, 19-21: „sexuelle Unmoral, Schamlosigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, okkulte Praktiken, Feindseligkeiten, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Rechthaberei, Zerwürfnisse, Spaltungen, Neid, Trunkenheit, Fressgier und noch vieles andere, was genauso verwerflich ist.“). Für sie waren es jedoch die „Werke des Gesetzes“. Sie waren fromme Menschen und in der Gefahr wieder in Teilen sich an Verpflichtungen des
Gesetzes zu binden. Sie wollten der Erlösung aus Gnade wieder die Opferrituale des
levitischen Bundes hinzufügen. Und hätten damit das Opfer Christi hinfällig gemacht
(Hebr. 6, 4-6). Es wird ja kein Opfer mehr benötigt, da Jesus Christus ein für allemal das Opfer vollbracht hat. Auch scheinbar fromme Werke können tote Werke sein, wenn sie getan werden, weil man denkt dadurch Erlösung zu bekommen.

Die erste Glaubensgrundlage ist also Buße/Umkehr. Umkehr ist die Hinwendung zu Gott. Das Erkennen der eigenen Sünde und der Erlösungsbedürftigkeit. Es gibt keine Umkehr zu Gott ohne eine Umkehr zu Gott. Es ist wichtig, dass wir unsere eigenen
evangelistischen Bemühungen dahingehend reflektieren. Das Evangelium ist eine frohe Nachricht für Sünder, nicht für Menschen, die meinen, dass sie keine Sünder sind.

Aber auch in unserem Leben, wenn wir schon jahrelang in der Nachfolge stehen, kann es notwendig sein in einzelnen Bereichen unseres Lebens umzukehren. Wutausbrüche, Zerwürfnisse, Neid klingt ja irgendwie nicht so ganz unerreichbar ferne.

4. Glaube an Gott

Die zweite Grundlage ist der Glaube. Buße und Glaube bilden beides zusammen die
Bekehrung. Die Buße beinhaltet die negative Seite mit der Abkehr von den Werken, der Glaube die positive Seite mit der Hinwendung an Jesus Christus.

Wir haben das Problem, dass in unserem Sprachumfeld „Glaube/glauben“ ganz anders verstanden wird. Tragen wir doch einmal ein paar typische Alltagsredewendungen mit „Glaube/glauben“ zusammen.

(„Ich glaube, dass es morgen regnet.“, „Ich glaube, dass heute schönes Wetter wird.“, „Ich glaub´ Du hast sie nicht mehr alle!“, „Das glaub´ ich nicht!“, „Glauben heißt nicht wissen!“).

Im Allgemeinen sind dies Äußerungen, die ausdrücken: „Ich weiß es nicht ganz genau.“ Das ist aber der krasse, absolute, vollständige Gegensatz zu dem, was die Bibel unter Glauben versteht. Und wir haben das Problem, dass wir automatisch die
alltagssprachlichen Inhalte in unser christliches Verständnis mit hineinnehmen.

Gottes Wort sagt jedoch:

„Was ist denn der Glaube? Er ist ein Rechnen mit der Erfüllung dessen, worauf man hofft, ein Überzeugtsein von der Wirklichkeit unsichtbarer Dinge.“ (Hebr. 11,1 NGÜ)

Das griechische Wort für Glaube „pistis“ ist abgeleitet von dem Verb „peitho“ „überzeugt sein“. Glauben ist nicht ein nebulöses Vorstadium des Wissens. Glauben ist mehr als Wissen. Glauben ist eine Steigerung davon. Glauben ist eine in den tiefsten Schichten meines Wesens eingravierende Erkenntnis.

Ich bin überzeugt, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist! Ich weiß, dass mein Erlöser
lebt! Ich weiß, dass ich weiß, dass mein Erlöser lebt! Ich habe erkannt, dass er für mich gestorben ist!

Genauso, wie ich davon überzeugt bin, dass hier Luft zum Atmen vorhanden ist, auch
wenn ich sie nicht sehe.

Jmd. der glaubt, dass es einen Gott gibt, der vielleicht sogar davon überzeugt ist, glaubt deshalb noch lange nicht an Gott. Oder wie es so schön im Jakobusbrief heißt:

„Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht; auch die Dämonen glauben und zittern.“ (Jak. 2,19 Rev. Elb.)

Glauben im christlichen Sinne ist nicht glauben, dass es einen Gott gibt. Glauben ist auch nicht glauben, dass es nur einen Gott gibt. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit des Glaubens an Gott.

Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ (Joh 14,6 Rev. Elb.)

Es gibt nur diese Möglichkeit des Glaubens an Gott. Kein Jude kommt zum Vater, als nur durch Jesus. Kein Muslim, der Jesus vielleicht als Prophet anerkennt, kommt zum Vater, als nur durch Jesus. Kein Namenschrist, der als Säugling getauft wurde, aber mit Jesus nichts am Hut hat, kommt zum Vater, als nur durch Jesus. Kein angebibelter Esoteriker, kein noch so netter Philanthrop, kein Gutmensch. Es gibt nur diesen Weg! Würde es auch noch einen anderen geben, hätte sich Jesus den ganzen Aufwand schenken können.

Das sind die Grundlagen unseres Glaubens: Umkehr zu Gott und Überzeugtsein von
Jesus Christus. Wir tun niemanden einen Gefallen, wenn wir ihn Christ nennen oder so behandeln und er ist es doch nicht. Er hat nichts davon, wenn er in der Hölle landet und wir auch nicht. Nur weil wir ihm im Alltag dadurch vielleicht nicht vergrätzen? Oder weil wir uns angenehmer fühlen? Jesus redet von einem schmalen Weg, einer engen Pforte, einem Nadelöhr. Es ist nicht Party im Himmel, wenn sich wieder jmd. Christ nennt, sondern wenn ein Sünder Buße tut (Lk. 15,7). Wir müssen unser Reden auf Klarheit überprüfen. Klar sein ohne vor den Kopf zu stoßen ist sicher eine absolute gesprächstechnische Herausforderung.

Paulus hat mit seiner Klarheit viele Anfeindungen erlebt, er wurde verhöhnt, verspottet, gesteinigt, verfolgt, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit, aber es gab auch viele, die sich von ihm haben überzeugen lassen.
Wir haben den Vorteil: wir wissen es gibt nichts Besseres, nichts Erfüllenderes als ein
Leben mit Gott. Davon können wir Zeugnis geben!

Lasst uns zum Abschluss dieses ersten Teils noch das Glaubensbekenntnis sprechen.

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Termine und Aktuelles Februar 2010

So 07.02. 10.00 Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab; Thema: Hebr. 6,1-3 Christliche Glaubensgrundlagen Teil 1) mit anschl. Essen

Mi 10.02. 20.00 "Zeit zu zweit - Damit wir uns richtig verstehen" Kommunikationsseminar für Paare mit Georg und Christine Schubert (GMS Frommetsfelden)

So 14.02. 10.00 Gottesdienst (Predigt Christine Dittrich, Heilsarmee)

So 21.02. 10.00 Gottesdienst
(Predigt Norbert Wohlrab; Thema: Hebr. 6,1-3 Christliche Glaubensgrundlagen Teil 2)

Di 23.02. 19.30 Gebetsabend bei HK Wohlrab (Ort wird noch bekanntgegeben)


So 28.02. 10.00 Lobpreis & Segnung

Freitag, 29. Januar 2010

Predigt von Karin Tschaftary zur Jahreslosung 2010

Ich werde heute einige Gedanken zur Jahreslosung weiter geben.

Zuerst ein paar Vorbemerkungen zur Jahreslosung. Sie hat nichts mit den Herrenhuter Losungen zu tun, denn vielleicht wisst ihr ja, dass dort nur alttestamentliche Verse ausgelost werden aus einer Sprüchesammlung. Die Jahreslosung dagegen gibt es seit 1930 und wird von der Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen bestimmt. Der Text stammt aus dem aktuellen ökumenischen Bibelleseplan. Es werden verschiedene Vorschläge diskutiert und am Ende wird zwischen zwei Vorschlägen abgestimmt.

Als ich das gelesen habe, war ich zuerst etwas entmutigt, weil ich vorher dachte, das wird ausgelost und Gott gibt uns quasi den Vers für das Jahr, aber im Nachhinein denke ich, dass trotz alledem auch so Gott uns eine Zusage für das Jahr geben will, denn auch bei der Frage seinerzeit, welches Buch in die Bibel kommen soll, wurde diskutiert etc. und hier hat ja wohl auch der Heilige Geist gewirkt. Wen es interessiert, welche Losungen in den letzten Jahren „dran“ waren, der kann in Wikipedia nachschauen oder bei mir nachfragen, ich habe einen Ausdruck da (und auch die Losung von 2011).

Meine „Predigt“ ist nicht als ein Block konzipiert, sondern ich habe verschiedene Elemente aufgenommen, also eher wie ein Puzzle. Ob die Teile danach ein Bild ergeben, müsst ihr entscheiden, evtl. ist nur ein Puzzleteil etwas für euch. Ich wünsche mir natürlich, dass jeder zumindest bei einem Teil etwas für sich mitnehmen kann.

Die Jahreslosungen beschäftigen mich schon seit langem. Ich finde es gut, einen Bibelvers zu haben, über den man etwas länger nachdenkt und der einen „ein ganzes Jahr“ begleitet. Ähnlich wie ein Taufspruch, Konfirmations-, Kommunions-, Firm- oder Trauspruch dies aufs Leben bezogen tut (für die, die als Baby getauft wurden: wisst ihr eigentlich euren Taufspruch? Schaut ihn evtl. doch mal nach!). Witziger Weise habe ich gestern am Essenstisch davon erzählt und da hat B nachgefragt, was sein Taufspruch sei und da sind wir draufgekommen, dass die diesjährige Jahreslosung Cs Taufspruch war (leider weiß ich gar nichts mehr über die Predigt von damals und kann also nichts davon abkupfern…).

Als Kind kann ich mich noch erinnern, dass wir im Kindergottesdienst 1982 ein Lied zur Jahreslosung gelernt haben. Dieses Lied kann ich bis heute und es kommt mir immer wieder in den Sinn. Über das Lied habe ich den Spruch gelernt und er ist mir im Gedächtnis geblieben. Lieder sprechen mich gewöhnlich stark an und deshalb habe ich auch nach Liedern zur diesjährigen Jahreslosung gesucht. Eines davon möchte ich euch nun kurz vorsingen, ohne Kommentar, denn ich denke, das Lied spricht für sich.

(Lied zur Jahreslosung)

Nun einige Gedanken. Zunächst mal über den Text allgemein und in welchem Zusammenhang in der Bibel anzutreffen ist. Die Losung steht im Johannesevangelium in Kapitel 14, Vers 1 und lautet:

Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich.
(Textzusammenhang: Johannes 13, 20 – 14, 14)

Der Satz wird von Jesus gesprochen, nachdem er seine Jünger darauf vorbereitete, dass er sterben wird. Er ist ein Teil einer Rede Jesu, die wir im Johannesevangelium in den Kapiteln 13-17 finden. Jesus hat mit seinen Jüngern das Passahfest gefeiert und die Stimmung war nicht besonders ausgelassen, denn er bereitete sie auf sein Sterben vor. Außerdem hatte ihnen mitgeteilt, dass einer ihn verraten würde, was zu einer starken Verunsicherung bei den Jüngern führte und er sagte Petrus voraus, dass Petrus ihn verleugnen würde. Die Jünger wussten also, dass die kommende Zeit nicht besonders positiv sein würde und sie ihren Anteil daran haben würden. Sie waren mit Sicherheit stark verunsichert und unsicher schon allein in Bezug auf das Sterben Jesu, aber natürlich auch wegen der Begleitumstände. Wir können im Rückblick leicht sagen, dass Jesus starb und auferstanden ist, aber die Jünger mussten eine Portion mehr Glauben aufbringen, um nicht in Depression zu fallen, wenn jetzt „alles aus“ war. Hier hinein spricht Jesus: Euer Herz erschrecke nicht!

Beim Herz ist hier der Sitz des äußeren wie des seelischen und geistigen Daseins gemeint, der Mittelpunkt und die Quelle des animalischen Lebens und des geistigen Lebens mit Denken, Wollen und Fühlen (so habe ich es aus dem Wörterbuch rausgesucht). Er könnte also eigentlich genauso gut von den Personen, von den Jüngern selbst sprechen. So im Sinne von: „Erschreckt nicht!“ bzw. „Ihr braucht nicht erschrecken!“ Was wir hier mit „erschrecken“ übersetzen. Heißt eigentlich durcheinander schütteln, aufrühren von Wasser.

(Bildliche Darstellung mit Wasserglas und Sand).

Abgeleitet davon kann es mit bewegt werden oder in Aufregung, Unruhe, Verwirrung bringen, übersetzt werden. Mich erinnert das ein wenig an den „Durcheinanderbringer“; an den Satan oder wie man ihn auch immer bezeichnen will.Ich würde das dann etwas freier übersetzen mit: „Lasst euch nicht durcheinanderbringen, lasst euch nicht in Unruhe versetzen.“ Evtl. sogar: „Lasst euch nicht verunsichern.“

Glaubt an Gott und glaubt an mich

Glaubt! Das heißt: glaubt an etwas. Glaubt an Gott und glaubt an mich, also an Jesus. Hier stellt sich Jesus klar auf die gleiche Stufe wie Gott. Gleichzeitig beinhaltet das Wort aber auch, dass man sich von etwas überzeugen soll. Überzeugt euch von Gott, übezeugt euch von mir.

Ich denke, dass Jesus seinen Jüngern sagen möchte, dass sie es ausprobieren können, gerade in der kommenden, schwierigen Zeit, ob das Fundament, dass er und Gott darstellt, wirklich tragfähig ist. Also „stellt mich auf den Prüfstand“, lasst euch herausfordern! Aber auch: „haltet an dem fest, was ihr die Jahre über mit mir erlebt habet. Ihr habt mich (Jesus) erlebt, ich war ein Teil von euch, ich war einer von euch und ich bin es weiterhin.“ Durch Jesus haben sie viel über Gott den Vater erfahren, haben Heilungen und Wunder miterlebt und sind in seinen Fußstapfen gelaufen. Wenn sie weiter an Gott und Jesus glauben, wird er bei ihnen über den Tod hinaus sein.

Jesus spricht von der Zeit, die sie vor sich haben. Er verspricht ihnen nicht, dass es eine „Friede-Freude-Eierkuchenzeit“ wird, vielmehr verspricht er, dass er in der schwierigen Zeit, die er den Jüngern ja schon vorhergesagt hat, dass es sich „lohnt“ sein Vertrauen auf Gott den Vater und den Sohn zu setzen.

Im Anschluss an diese Sätze spricht Jesus über sein kommendes (und schon gegenwärtiges) Reich. Viele Wohnungen gibt es im Haus seines Vaters. Die Jünger verstehen nicht so recht, wovon er spricht und wissen auch nicht, wie sie den Weg zu Gott, dem Vater erkennen können. Daraufhin weist er sie darauf hin, dass er selbst der Weg sei und dadurch, dass sie ihn kennen, es für sie möglich ist, den Vater zu kennen. Und in Vers 13 sagt er:

Alles, was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird.

Dies funktioniert natürlich nur, weil sie Jesus so gut kennen, denn sonst wüssten sie ja nicht, wie sie beten sollen. Im Anschluss daran verheißt er seinen Jüngern den Heiligen Geist als Beistand.

Euer Herz
Dein Herz, dein Innerstes, dein Sein -Du
Erschrecke
Ihr seid aufgerührt, umgerührt, du bist verwirrt? Erschrocken
Erschrecke nicht!
Seid nicht aufgerührt, umgerührt, sei nicht verwirrt? Sei nicht erschrocken, lass dich nicht erschrecken!
Seid ruhig, sei ruhig, ruhe dich aus, komme zu Ruhe
Glaubt
Vertraut, halte an ihm fest
Glaubt an Gott
Glaubt an den Ewigen, glaube an den, der dich zur Ruhe bringt, der deine aufgewühlte Seele sanft beruhigt, der den Strudel anhält, der das Wasser so ruhig macht und so klar, wie einen Bergsee
Und glaubt
vertraue
An mich
An Jesus, an den Herrn, den Auferstanden, den Freund, den Fels in der Brandung, an den, der für dich streitet
Glaube an Jesus
Vertraue Jesus
Glaube
Vertraue

Nun einige Gedanken zum Text in seiner Funktion als Jahreslosung

Der Text wurde bereits vor längerer Zeit festgelegt. Als Jahreslosung begleitet er uns nun das ganze Jahr. Mir persönlich geht es jedes Jahr zur Jahreswende so, dass ich wieder neu versuche „aufzubrechen“. Typisch für den Neuanfang ist in unserer Gesellschaft, dass man gute Vorsätze trifft: Das Rauchen aufhören, eine Diät machen, nicht mehr zu spät kommen, Zeit für sich selber einplanen, aufräumen (ich habe wieder einmal versucht auszumisten – wer unseren Haushalt kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie das abläuft, vor allem wenn die Kleine hinter mir miträumt. Dass die Müllabfuhr diesmal fast eine Woche länger Abstand hatte ist auch nicht gerade gut geplant…).

Dieser Jahreswechsel war nun in unserer Gesellschaft nicht so spektakulär, wie der Jahreswechsel vor zehn Jahren, als das neue Jahrtausend anfing (außer dass manche jetzt kein Geld mehr abheben können …). Bei der Jahrtausendwende haben einige Sekten oder Gruppen den Weltuntergang vorausgesagt und dem entsprechend gehandelt. Wir als Christen sollten eigentlich auch davon ausgehen, dass die „Endzeit“, also das Ende dieser Art des Lebens nahe ist. In der Bibel gehen die Schreiber des Neuen Testaments davon aus, die Wiederkunft Christi, also des Auferstandenen Jesus und das neue Reich Gottes noch zu erleben. Nachdem dies nicht eingetreten ist, sind die Christen etwas vorsichtiger in ihren Prognosen geworden, und vielleicht auch etwas gleichgültig, oder zufrieden mit dem Leben hier (nicht falsch verstehen, ich denke nicht, dass wir hier eine unzufriedene Grundhaltung einnehmen sollen …). Die Frage ist nur: Leben wir wirklich so, als ob Jesus morgen (oder heute) wiederkommen könnte? Es geht nicht darum, spezielle Daten zu finden, denn schon in der Bibel steht, dass (1. Thessalonicher 5,2) der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wir haben die Möglichkeit unsere Haustüre offen stehen zu lassen, den Computer oder die Geldkassette in den Eingang zu stellen und ein Schild an die Türe zu hängen „Wir sind im Urlaub“, oder wir bereiten uns vor bzw. treffen Vorkehrungen, dass wir geschützt sind. Ich denke, dass es wichtig ist, dass wir uns immer mal wieder in Erinnerung rufen, worauf wir eigentlich hinleben und dass Jesus theoretisch wirklich jederzeit wiederkommen könnte!

Ich habe von einem Prediger gehört, der gesagt hat, dass er versucht jedesmal so zu predigen, als sei es seine letzte Predigt- denn irgendwann wird es die letzte sein. Ich weiß nicht ob er das auf seinen persönlichen Tod bezogen hat, oder evtl. auf die Wiederkunft Christi?

Für mich persönlich war der Jahreswechsel dieses Jahr ein Zurücklassen eines Jahres, das ich als besonders anstrengend empfunden habe. Frei nach dem Motto von Erich Kästner: „Wird`s besser? Wird`s schlimmer? Das fragt man alljährlich. Doch seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.“

Hoffe ich, dass ich in ein ruhigeres Jahr starte als das letzte war. Bei A gab es viele Unsicherheiten im Beruf, es waren einige Momente, da dachte ich, dass ich vor Erschöpfung nicht mehr weiter machen kann und einige Tage haben uns ganz schön aus der Bahn geworfen, wenn es sich auch glücklicherweise im Nachhinein als Fehlalarm herausstellte, als die Ärzte bei B Epilepsie oder einen Gehirntumor vermuteten. Ich will hier nicht jammern – im Rückblick hat sich schon etliches abgemildert, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass jedes Jahr ein Stückchen „härter“ wird (und ich führe es nicht nur darauf zurück, dass ich jedes Jahr ein Jahr älter werde).

Und jetzt an der Schwelle zum neuen Jahr mache ich mir Gedanken, wie es weiter gehen wird. Haben wir jetzt wirklich das Jahr „hinter uns“, oder steht uns das Schlimmste erst noch bevor?

Ich habe immer wieder gefragt: „Warum?“ oder auch etwas fromm verpackt „Wozu?“ und ich habe lange keine Antwort gefunden auf die Fragen, warum Gott hier bei uns so wenig eingreift, so selten heilt, warum uns manche Dinge als so schwer vorkommen und so weiter. (Ich habe das auch bei anderen beobachtet, nicht nur in unserer Familie). Und interessanter Weise habe ich für mich im letzten Monat eine Antwort gefunden: Damit wir in den letzten Tagen nicht in Anfechtung fallen.

Jesus hat zu seinen Jüngern in Getsamani, als sie einschliefen, gesagt: Wachet und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt! (Matthäus 26,41). Aber ich glaube, dass es eine Zeit der Anfechtung geben wird, ob man nun wach war und gebetet hat, oder nicht. Davon ist die Rede bei dem Gleichnis vom Sämann (Lukas 8, 13) „Eine Zeitlang glauben sie und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab."

Sozusagen als Trainingslager haben wir jetzt die Chance durch unsere Schwierigkeiten zu reifen und wenn die Zeit der Anfechtung kommt, dass wir dann nicht mehr so viele Probleme haben uns auf Gott zu verlassen.

In Römer 5, 3ff schreibt Paulus:
"Nicht allein das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden."

Seit ich diese Sicht habe, fällt es mir leichter im Chaos Königin bzw. „Prinzessin“ zu sein. Als Babychristen wurden wir versorgt, wie ein Baby. Ich sehe das bildlich in C: sie schreit und alle versuchen sie zu beruhigen und rauszufinden, was ihr fehlt. Dadurch lernt sie, dass wir sie lieb haben. Sie hat sich jetzt in letzter Zeit angewöhnt uns ihre Stirn hinzuhalten, um darauf ein Bussi zu bekommen. So stelle ich mir das auch bei jungen Christen vor: sie halten Gott ihre Stirn hin und fragen immer wieder: gell, du hast mich lieb, zeig es mir … Aber die meisten von uns sind keine „Baby-Christen mehr, auch wenn wir uns das manchmal wünschen. Neulich habe ich eine Lehre zu den „Stufen eines christlichen Lebens“ gehört und da war die Rede davon, dass man irgendwann an den Punkt kommt, wie das natürliche Kind, das lernt, auch wenn die Mama oder der Papa nicht im Zimmer ist und mich nicht knuddelt oder mit mir spielt, kümmern sie sich trotzdem um mich. Vielleicht gehen sie arbeiten, um mir meinen Lebensstandart zu ermöglichen oder ähnliches. Wenn meine Eltern jetzt ständig bei mir anrufen würden, hätte ich keine Gelegenheit selbstständig zu werden. Manchmal schweigt Gott, aber ich denke, dass wir einfach auch wissen sollen, dass er da ist – egal, ob wir ihn spüren, sehen oder „erleben“. Die Bibel sagt uns, dass er immer bei uns ist, wenn jemand uns etwas anderes eiflüstern will, dann lügt er ganz einfach.

Keiner weiß, was im nächsten Jahr kommen wird, keiner weiß, ob es ein „leichtes“, oder ein „schweres“ Jahr werden wird. Wir wünschen uns an Neujahr ein gutes, ein gesundes, ein fröhliches neues Jahr. Und wenn wir sagen, dass es ein gesegnetes Jahr werden soll, dann denken wir auch eher an die positiven Seiten des Lebens. Aber ich glaube unser Vers will uns auch sagen, dass das Jahr bzw. die kommende Zeit gesegnet sein wird, egal, wie die Umstände sind.

"Lasst euch vom Geist erfüllen. Ermuntert einander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus." (Epheser 5, 19f)

Ich glaube, dass Jesus uns sagen möchte: Euer Herz braucht nicht erschrecken, oder wie es in der Weihnachtsgeschichte heißt: Fürchtet euch nicht!, wenn ihr an Gott und an mich glaubt, wenn ihr an Gott festhaltet, egal, wie die Umstände sind, dann habt ihr ein gesegnetes Jahr.

Freitag, 1. Januar 2010

Termine und Aktuelles Januar 2010

So 03.01. kein Gottesdienst

So 10.01. 10.00 Gottesdienst (Predigt Karin Tschaftary; Thema: Jahreslosung 2010) mit anschl. Essen

Allianz-Gebetswoche vom 10.01. - 17.01.
http://www.ead.de/gebet/allianzgebetswoche/gebetswoche-2010/editorial.html
So 10.01. 17.30 LKG Gebhardtstr. (Markus Klein, LKG Rosenstr.)
Mo 11.01. 19.30 LKG Vach (Anselm Reichert, Pfr. i. R.)

Di 12.01. 19.30 CGF (Jürgen Grau, FeG)

Mi 13.01. 19.30 CVJM (Christine Dittrich, Heilsarmee)
Do 14.01. 10.00 LKG Rosenstr. (Ursula
Hartmann, Heilsarmee)
Do 14.01. 19.30 FCGF (Carsten Heck, CVJM)
Fr 15.01. 19.30 St. Paul MLH (Torben Friese, FCGF)
Sa 16.01. 10.00 Heilsarmee (Claudia Skibitzki,
MiK)
Sa 16.01. 19.30 FeG (Konzert mit Christoph Zehender)

So 17.01. 09.30 Ev. Kirche Burgfarrnbach (Predigt Harold Koch, FCGF)

Fr 22.01. - So 24.01. Seminar "Mit Dir" des Nehemiateams mit Hans Heidelberger

So 24.01. 10.00 Gottesdienst (Predigt Hans Heidelberger)


Sa 30.01. 19.00 Feier-Abend: Projekt mit Straßenkindern in Sibirien (Sabine Auerochs, Nehemiateam)

Freitag, 4. Dezember 2009

Termine und Aktuelles Dezember 2009

So 06.12. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Anselm Reichert, Pfarrer i.R.; Thema: Alttestamentliche Prophetien zu Jesu Geburt) und speziellen Gästen von JmeM Rumänien

So 13.12. 10.00
Gottesdienst (Predigt Mathias Hühnerbein, Nehemiateam; Thema: Festhalten (Hebr. 10, 23-25))

So 20.12. 19.30 Lobpreis & Segnung

Do 24.12. 15.00 Familiengottesdienst mit Theaterstück


Winterpause bis 03.01.10