Sonntag, 23. April 2017

Predigt von Norbert Wohlrab (23.04.2017)

Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg
 

Ich möchte heute mit Euch ein Gleichnis Jesu anschauen, und zwar das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Jesus erzählte Gleichnisse, die einen Alltagsbezug hatten, die zur Lebenswelt der Menschen gehörten, um den Jüngern geistliche Zusammenhänge verständlich zu machen. Manche von diesen Gleichnissen haben auch heute noch eine erstaunliche Aktualität. Ich lese das Gleichnis in der neuen Luther-Übersetzung:

„1 Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter anzuwerben für seinen Weinberg.
2 Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg.
3 Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere auf dem Markt müßig stehen
4 und sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist.
5 Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat dasselbe.
6 Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere stehen und sprach zu ihnen: Was steht ihr den ganzen Tag müßig da?
7 Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand angeworben. Er sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg.
8 Als es nun Abend wurde, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten.
9 Da kamen, die um die elfte Stunde angeworben waren, und jeder empfing seinen Silbergroschen.
10 Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeder seinen Silbergroschen.
11 Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn
12 und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und die Hitze getragen haben.
13 Er antwortete aber und sagte zu einem von ihnen: Mein Freund, ich tu dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden über einen Silbergroschen?
14 Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem Letzten dasselbe geben wie dir.
15 Oder habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem, was mein ist? Siehst du darum scheel, weil ich so gütig bin?
16 So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.“
(Mt. 20, 1-16 LUT2017)


Die Ausgangslage in diesem Gleichnis ist uns bekannt: Arbeitslosigkeit. Vielleicht war nicht jeder von uns schon mal arbeitslos, aber wir können uns alle die Situation von arbeitslosen Menschen gut vorstellen. Vielleicht haben wir ja welche in unserem Bekanntenkreis.
Heute ist man als Arbeitsloser in unserem Land ja einigermaßen abgesichert. Wenn man lange genug einbezahlt hat, dann bekommt man für sechs Monate bis zu zwei Jahre Arbeitslosengeld, das sind rund zwei Drittel des letzten Einkommens. Damit kann man einigermaßen klar kommen. Blöd wird es danach, wenn der Anspruch verbraucht ist und man immer noch keinen neuen Job hat und dann nur noch Arbeitslosengeld 2 (Hartz IV) bekommt. Mit dann rund 400,- Euro kann man eigentlich nur noch überleben, aber nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Würde geht anders!


Früher gab es bei den Arbeitsämtern eine Tagesjobvermittlung. Wer früh aufstand und keine harte Arbeit scheute, konnte dort manchmal für einen Tag einen Job bekommen, bei dem er am Abend cash ausbezahlt wurde und sich so sein Arbeitslosengeld aufstocken konnte. In der Nähe vom Plärrer in Nürnberg gab es auch eine Ecke, an der Arbeitslose standen, die ihre Arbeitsleistung anboten. Das war dann die illegale Variante. Soweit ich weiß gibt es heute beides nicht mehr.

So eine ähnliche Situation finden wir hier in diesem Gleichnis. Arbeitslose stehen herum und warten auf eine Möglichkeit sich Geld zu verdienen. Der Unterschied ist, dass sie keine soziale Absicherung haben. Hier geht es nicht um ein Zubrot zur staatlichen Unterstützung. Hier geht es um die blanke Existenz. Hier geht es darum einen Job zu finden, mit dem sie ihre Frau, Kinder und vielleicht die alten Eltern ernähren können.
Der Silbergroschen (oder Denar) entspricht etwa 40 Cent und war damals der wohl übliche Tageslohn. Ein Lohn, der ausgereicht hat um seine Familie zu ernähren.

Auch heute noch gibt es in Jerusalem eine Ecke nahe des Damaskustores, wo jeden Morgen arbeitslose Palästinenser stehen und auf potenzielle Arbeitgeber (meist Israelis) warten.

Gleich am Anfang lesen wir etwas Ungewöhnliches in diesem Gleichnis. Die erste von vielen Ungewöhnlichkeiten: der Hausherr, der Weinbergbesitzer geht früh am Morgen selbst los um Arbeiter für die Arbeit im Weinberg (vermutlich zur Weinernte oder zum Schneiden der Stöcke) einzustellen. Normalerweise mach dies sein Verwalter oder ein Vorarbeiter. Aber hier geht der Hausherr selbst los. Er scheint ihm selbst immens wichtig zu sein. Ein kleines aber wichtiges Detail, wenn wir später zur Auslegung kommen.

Der Hausherr geht sogar öfters los, nicht nur einmal. Er geht am Beginn des Tages und zur dritten, sechsten, neunten und schließlich noch zur elften Stunde los um immer wieder Nachschub an Arbeitskräften zu holen. Der Tag war damals in zwölf Stunden von 6 bis 18 Uhr eingeteilt, d.h. also zwischen  6 und 17 Uhr war er immer wieder, insgesamt fünfmal unterwegs um neue Arbeiter anzuheuern. Während er mit den ersten noch einen konkreten Lohn vereinbart hat, heißt es bei den anderen nur, dass sie bekommen sollten „was recht ist“.

Als es dann an die Bezahlung geht (jetzt kommt übrigens der Verwalter ins Spiel), geschieht das nächste Unglaubliche: die Letzten werden als Erstes bezahlt. Die, die am allerwenigsten gearbeitet haben, bekommen ihren Lohn zuerst. Sauber, na gut, meinetwegen, aber dann bekommen sie auch noch einen ganzen Silbergroschen. Sie bekommen den Lohn, der denen versprochen worden ist, die früh morgens angefangen haben im Weinberg zu schuften. Und die denken sich jetzt wahrscheinlich: „Wahnsinn, wenn die schon einen Silbergroschen bekommen, wieviel bekommen denn dann wir?! Die haben eine Stunde gearbeitet und wir zwölf Stunden. Wow, dann bekommen wir sicherlich mehr als nur den einen Silbergroschen.“

Und dann die große Ernüchterung, sie bekommen auch nur einen Silbergroschen. Genau wie ausgemacht. Die nächste Unglaublichkeit! Der Weinbergbesitzer gibt jedem gleich viel Lohn. Jeder bekommt einen Denar, egal wie lange er im Weinberg geschuftet hat. Das passt nicht in das Denken der Arbeiter, in ihre Wirklichkeit hinein und das passt auch nicht in unsere Wirklichkeit hinein. Unser Empfinden von Gerechtigkeit ist doch etwas anders. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, aber doch nicht gleicher Lohn für ungleiche Arbeit!

Diese provozierende Situation wäre leicht zu vermeiden gewesen, wenn in umgekehrter Reihenfolge ausbezahlt worden wäre. Die ersten hätten ihren Denar eingesackt und schwups wären sie weg gewesen. Sie hätte gar nicht mitbekommen, dass die anderen genauso viel bekommen. Aber so wurden sie bewusst damit konfrontiert.

Und jetzt geschieht etwas mit den „gefühlt Übervorteilten“. Sie ärgern sich, sie fühlen sich ungerecht behandelt, sie werden neidisch. Sozialneid! Aber nicht auf die Starken, nicht auf die Reichen und Schönen, sondern auf die Schwachen. Denn die, die länger auf dem Markt standen und auf Arbeit gewartet haben, waren gleichzeitig auch die, die schwächer waren, weniger kräftig, alt und krank, die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht mehr so ganz mithalten konnten.
Die, die unten stehen, die kräftigen Tagelöhner, suchen sich solche, die noch weiter unten stehen. Ein auch heute weit verbreitetes gesellschaftliches Phänomen: „Die Hartz4ler, die Ausländer, die Asylanten usw. sind doch alles nur Sozialschmarotzer, die auf Kosten meiner Steuergelder leben.“ So oder so ähnlich wird von vielen gedacht.

„Bist du neidisch, weil ich so gütig bin?“ fragt sie der Besitzer. Diejenigen, die länger auf dem Markt herum standen, brauchen aber auch genauso viel zum Überleben, wie alle anderen auch. Sie brauchen auch ihre 40 Cent am Tag um ausreichend Essen zu kaufen. Was hätte ihnen der Lohn für eine Stunde Arbeit genutzt? Es hätte vielleicht gelangt für einen halben Laib Brot und ein Bier zum Frust runterspülen, aber nicht für den Tagesbedarf einer ganzen Familie.

Der Gutsbesitzer dagegen ist gütig, er will dass alle genug zum Leben haben. Unabhängig von ihrer Leistung. Er ist nicht auf Gewinnmaximierung aus, sondern maximiert seine Güte. Heute würde man vielleicht sagen, er praktiziert eine Form von solidarischer Ökonomie.

Dieses Vergütungsmodell passt nicht in den Kapitalismus. Da hätte der Weinbauer vielleicht nur die Hälfte vom vereinbarten Lohn ausbezahlt, weil sie angeblich zu langsam gearbeitet hätten.
Und das passt auch nicht in die soziale Marktwirtschaft. Da hätte es trotzdem nur einen gewerkschaftlich fest vereinbarten Stundenlohn gegeben. Und aus dem Überfluss etwas für die Kranken und Schwachen.
Und im Kommunismus hätten wahrscheinlich alle gleich wenig bekommen,weil es nichts zum Verteilen gegeben hätte.
Nein, dieses Verhalten ist einzigartig: jeder bekommt den gleichen Tageslohn damit jeder genug zum Leben hat.

Nun, es ist ein Gleichnis, eine Geschichte und hat nicht den Anspruch Grundlage für ein Wirtschaftssystem zu sein. Ein ähnliches Modell finden wir in der Bibel meines Wissens nur noch in der Jerusalemer Urgemeinde, die in einer Art Kommunismus zusammen gelebt haben. Dort heißt es:

„Die Menge der Gläubigen aber war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.“
(Apg. 4,32 LUT2017)


Aber auch das Jerusalemer Modell war nicht erfolgreich, denn wenige Jahre darauf, mussten Spenden bei den neuen christlichen Gemeinden für die Gemeinde in Jerusalem gesammelt werden, da diese mittlerweile verarmt war. Auch hier gilt: die Beschreibung beinhaltet erstmal keine Aufforderung genauso zu handeln.
Aber interessant ist doch, wenn man sich anschaut in welchen Kontext das Gleichnis vom Weinberg eingebettet ist. Es folgt nämlich direkt auf die Begegnung des reichen Jünglings mit Jesus, an dessen Ende Jesus feststellt:

„Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen.“ (Mt. 19, 23b LUT 2017)

Dies sollten wir doch bedenken. Sollte das Weinbergmodell doch ein Vorbild für unser Leben sein?  Auf jeden Fall eine Aufforderung zum Großzügigsein.
Es verdeutlicht auf jeden Fall: unser Gerechtigkeitsempfinden, unsere Vorstellung von Gerechtigkeit ist anders, als Gottes Gerechtigkeitsempfinden.
Es gibt wohl unterschiedliche „Gerechtigkeiten“. Unterschiedliche Vorstellungen und Bezugssysteme. Gerechtigkeit nach Leistung und eine Gerechtigkeit der Verteilung, eine Art ausgleichende Gerechtigkeit.

In unserem Land gibt es ja mittlerweile einen Mindestlohn, der aber immer noch so niedrig ist, dass derjenige, dessen Einkommen sich immer auf diesem Niveau bewegt, im Rentenalter auf gesetzliche Unterstützung angewiesen sein wird. Nach dem Motto: „Hättest was Gescheites gelernt, würdest mehr verdienen, hättest mehr Rente.“ Das klingt eher nach Sozialdarwinismus als nach Gerechtigkeit.

Die Schweiz dagegen hat ein 3-Säulen-Rentensystem, in dem alle - also auch die Selbständigen und Beamten - den gleichen Prozentsatz in die erste Säule einzahlen, aus der dann später eine Grundrente für alle finanziert wird. D.h., dass jmd. der gut verdient u. U. mehr einzahlen muss als er später als Maximalrente aus dieser Säule herausbekommen kann. Das ist eine Form von ausgleichender Gerechtigkeit und die Schweizer scheinen damit überhaupt kein Problem zu haben.

Es gibt darüberhinaus heute vielfältige Formen von Solidarökonomie nicht nur in Lateinamerika: Genossenschaften, Fair Trade-Produkte, FoodCoops, Tauschbörsen, OpenSource-Programme usw. sind solche Modelle.

Den Arbeitern in unserem Gleichnis geht es um Lohn für Leistung. Den Gutsherrn geht es darum, dass es ihnen gut geht, dass sie ein genügendes Auskommen haben. Im übertragenen Sinne: wir sind leistungsorientiert, Gott ist Gnade-orientiert.

Damit sind wir jetzt bei der Auslegung. Im Eingang steht. „Denn mit dem Reich der Himmel ist es“. Es geht hier um dass Reich Gottes, um das Himmelreich Gottes, um die Königsherrschaft Gottes.
Also zum einen um das Leben in der Ewigkeit bei Gott und zum anderen, aber auch schon um das Himmelreich unter uns, dort wo die Herrschaft Gottes, wo das Reich Gottes in Kraft und Liebe und Gerechtigkeit und Frieden schon in die Gegenwart hinein wirkt und durch uns sichtbar wird.

„Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lk 17,21 LUT2017)

Gott ist der Weinbergbesitzer, der alle, die in seinem Weinberg kommen, belohnen will. Er will, dass alle genug haben, keiner soll Mangel leiden. Jeder soll ewiges Leben empfangen:
unabhängig davon, ob man als Jude geboren wurde und damit zum auserwählten Volk gehört, zu dem Volk, das das Gesetz hatte oder erst als Heide das Evangelium gehört hatte,
unabhängig davon, ob man sich sein ganzes Leben lang als Pharisäer besondere religiöse Pflichten auferlegt hatte oder ob man als einfacher jüdischer Mensch gelebt hatte,
unabhängig davon, ob man sich als kleines Kind oder als Greis dafür entschieden hat Jesus nachzufolgen,
und auch unabhängig davon, ob man viel oder wenig dazu beigetragen hat. Jeder bekommt gleich.

Gott macht keinen Unterschied. Jesus sagt, dass die Ersten die Letzten sein werden, das also kein Vorteil darin besteht Jude oder Pharisäer zu sein. Dies ist die im historischen Kontext erste Zielgruppe des Gleichnis. Er will ihnen vermitteln, dass sie nicht besser, nicht wichtiger sind als die anderen, als die Sünder.

Es geht nicht um Leistung, es geht nicht um Gerechtigkeit durch Werke, sondern einzig allein um die Güte des Weinbergbesitzers, um die Gnade die Gott gerne schenkt. Es gibt keine Fleißkärtchen und kein Punktesystem für einen Platz im Himmelreich.

Eigentlich geht es in diesem Gleichnis ja gar nicht um die Arbeiter, sondern um den gütigen Weinbergbesitzer. Um sein Mitgefühl mit den verlorenen Menschen. Er ist es, der sich aktiv um sie bemüht, sich aktiv auf die Suche begibt um sie in den Weinberg zu holen. Er selbst bringt die gute Nachricht: „Hey, komm in den Weinberg. Dort ist noch Platz für Dich.“ Er enthält seinen Lohn, seine Güte, seine Gnade niemanden vor. Jeder bekommt sie. Er ist ähnlich wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Aber es geht auch darum Teil des Weinbergs zu sein. Die Tagelöhner haben Arbeit ge-sucht. Übertragen bedeutet dies, sie haben nach Gott gesucht. Ich flutsche nicht einfach so in das Reich Gottes hinein. Ich muss es wollen. Ich muss Erlösung wollen. Ich muss Jesus wollen.

Es gilt immer noch was Jesus sagt:

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh 14,6 LUT2017)

Die Annahme des Jobs entspricht der Annahme des Erlösungsangebots Jesu. Durch ihn werde ich Teil bzw. bekomme ich Anteil am Himmelreich Gottes.

Genauso gilt es aber auch in ihm zu bleiben. Bis zum Schluss in ihm zu bleiben. Den Lauf zu voll-enden, wie Paulus es ausdrückt (2. Tim. 4,7). Es sind leider nicht wenige, die sich im Laufe ihres Lebens von ihrem christlichen Glauben abgewendet haben um irgend-welchen obskuren Theorien anzuhängen.

Hören wir im Lutherjahr, was Martin Luther zur Auslegung des Gleichnisses zu sagen hat:

„So ist nu dies die Summa dieses Evangeliums: kein Mensch ist so hoch noch wird je so hoch kommen, dass er nicht zu fürchten hat, er werde der allerniedrigste. Und umgekehrt, niemand liegt so tief oder kann so tief fallen, der nicht hoffen könnte, dass er der höchste würde. Denn hier ist alles Verdienst aufgehoben und wird allein Gottes Güte gepriesen und ist fest beschlossen: der erste soll der letzte, der letzte soll der erste sein. Damit dass er spricht: der erste soll der letzte sein, nimmt er dir alle Vermessenheit und verbietet dir, dass du dich über keine Hure erhebst, auch wenn du Abraham, David, Petrus oder Paulus wärst. Damit aber dass er spricht: der letzte soll der erste sein, verwehrt er dir alle Verzweiflung und gebietet dir, dass du dich unter keinen Heiligen stellst, auch wenn du Pilatus, Herodes und Sodom und Gomorrha wärst.  Denn gleichwie wir keine Ursache haben, uns zu vermessen, so haben wir auch keine Ursache, zu verzweifeln. Durch dies Evangelium wird die Mittelstraße befestigt und bewahrt, dass man nicht nach dem Pfennig sehe, sondern auf die Güte des Hausvaters, welche gleich und von einerlei Art ist über Hohe und Niedrige, über die ersten und die letzten, über Heilige und über Sünder. Und keiner kann sich derselben mehr rühmen oder trösten oder vermessen als der andre.“
(D Martin Luthers Evangelien-Auslegung, Zweiter Teil, Das Matthäus Evangelium (Kap. 3 - 25), S. 681 ff.)


Gott ruft uns durch dieses Gleichnis in seine Nachfolge. Es ist unsere Entscheidung, wie wir darauf reagieren. Für die Tagelöhner war es die Möglichkeit zum Überleben. Und auch wir wissen, nur in Jesus ist das Leben.

Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge. (Joh. 10,10 LUT2017) 


Und Gott ist es, der es uns zuspricht, unabhängig von jeglicher Vorgeschichte. Egal, ob wir unser Leben lang gefrömmelt haben oder überall reingetappt sind, wo es nur geht. Wir dürfen durch Jesus Teil haben am Himmelreich Gottes.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

AMEN.

1 Kommentar:

  1. Norbert, die Predigt hat mich sehr bewegt. Es war auch stark, wie Du den Alltagsbezug vom Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg anschaulich gemacht hast! Vielen Dank!

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