Freitag, 28. Mai 2010

DUNAMIS Power Training



Predigt von Norbert Wohlrab (22.05.10)

Pfingsten 2010

Wir haben ja nicht immer an jedem hohen Feiertag auch das entsprechende Predigtthema, aber ich denke, dass es dieses Jahr wieder einmal dran ist, sich über den Heiligen Geist Gedanken zu machen .... und ihn hoffentlich auch zu erfahren.

Wenn Nicht-Juden zur Zeit der Apostelgeschichte zum ersten mal etwas vom „Heiligen Geist“ hörten, dann hatten sie da vielleicht ganz unterschiedliche Vorstellungen: die Griechen denken vielleicht, an einen gereinigten Verstand, den wahren Logos, frei von allem Natürlichen und Seelischen, ganz klar und frei; Naturvölker denken vielleicht an einen Geist, der sie im Gegensatz zu allen bösen Geistern, nicht knechtet und unterdrückt, sondern der wahre und reine Geist ist.

In jeder dieser Sichtweisen steckt ein Körnchen Wahrheit, aber doch treffen sie nicht das eigentliche Wesen des Heiligen Geistes.

Ich möchte einmal eine etwas provokante Frage stellen: „Wozu brauche ich in meinem Leben eigentlich den Heiligen Geist?“ „Würde mein Christsein nicht auch ohne Heiligen Geist ganz gut funktionieren?“ oder anders ausgedrückt „Wieviele Anteile meines Lebens als Christ sind wirklich geisterfüllt?“ Eine Frage über die es sich durchaus lohnt einmal darüber nachzudenken und dabei das eigene Leben zu reflektieren.

Lasst uns zunächst den Text in der Apostelgeschichte über das erste Pfingsten lesen:

„Schließlich kam das Pfingstfest. Auch an diesem Tags waren sie alle wieder am selben Ort versammelt. Plötzlich setzte vom Himmel her ein Rauschen ein wie von einem gewaltigen Sturm; das ganze Haus, in dem sie sich befanden, war von diesem Brausen erfüllt. Gleichzeitig sahen sie so etwas wie Flammenzungen,die sich verteilten und sich auf jeden Einzelnen von ihnen niederließen. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt, und sie begannen, in fremden Sprachen zu reden; jeder sprach so, wie der Geist es ihm eingab. ´Wegen des Pfingstfestes` hielten sich damals fromme Juden aus aller Welt in Jerusalem auf. Als nun jenes mächtige Brausen vom Himmel einsetzte, strömten sie in Scharen zusammen. Sie waren zutiefst verwirrt, denn jeder hörte die Apostel und die, die bei ihnen waren,in seiner eigenen Sprache reden. Fassungslos riefen sie: »Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wie kommt es dann, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört? Wir sind Parther, Meder und Elamiter; wir kommen aus Mesopotamien und aus Judäa, aus Kappadozien, aus Pontus und aus der Provinz Asien, aus Phrygien und Pamphylien, aus Ägypten und aus der Gegend von Zyrene in Libyen. Sogar aus Rom sind Besucher hier, sowohl solche, die von Geburt Juden sind, als auch Nichtjuden, die den jüdischen Glauben angenommen haben. Auch Kreter und Araber befinden sich unter uns. Und wir alle hören sie in unseren eigenen Sprachen von den wunderbaren Dingen reden, die Gott getan hat!« Alle waren außer sich vor Staunen. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte einer den anderen, aber keiner hatte eine Erklärung dafür. Es gab allerdings auch einige, die sich darüber lustig machten. »Die haben zu viel süßen Wein getrunken!«, spotteten sie.“ (Apg. 2, 1-13 NGÜ)

Wir haben sicherlich schon viele Predigten über diesen Text gehört. Was gibt es da noch großartig Neues hinzuzufügen? Ich möchte unseren Fokus auf eine Aussage lenken: „Sind das nicht alles Galiläer?“

In fast jeder Nation gibt es irgendwelche Regionen, deren Bewohner nicht für voll genommen werden. Bei den Griechen waren es damals die Kreter, bei uns sind es die Ostfriesen, in Frankreich die Scht´is, in Italien vielleicht die Südtiroler, wie ich gehört habe, sind es in Kanada die Neufundländer und in Israel waren es eben die Galiläer. Die Galiläer waren verachtet und wurden gering geschätzt.

Und gerade diese nicht für voll genommenen Galiläer, diese einfachen Menschen erwählt Gott um sie mit dem Heiligen Geist zu taufen. Und hier wird wie ich meine etwas deutlich: Bei Gott ist kein Ansehen der Person! Gott schaut nicht auf unsere Herkunft, auf unseren Stand, er schaut nicht auf unseren Schulabschluss, nicht auf unser Aussehen, nicht auf unsere Leistungen im Sport, nicht auf den Durchschnitt unseres Abschlusszeugnisses, nicht darauf wie wir bei anderen ankommen....das alles spielt keine Rolle bei Gott.

Wir haben ja manchmal so Gedanken: „Oh, wenn der sich bekehren würde, der hat so viele soziale Kontakte, der kann so gut reden, der nimmt kein Blatt vor dem Mund, der wäre bestimmt ein Schlüsselfigur. Oder der ist Manager bei xy, der könnte so viel erreichen.“ Gewiss, manchmal mag es so passieren, aber meistens ist das eher ein Hinderungsgrund, ein Ausschlussgrund. In aller Regel denkt Gott so nicht.

„Seht euch doch einmal in euren eigenen Reihen um, Geschwister: Was für Leute hat Gott sich ausgesucht, als er euch berief? Es sind nicht viele Kluge und Gebildete darunter, wenn man nach menschlichen Maßstäben urteilt, nicht viele Mächtige, nicht viele von vornehmer Herkunft. Im Gegenteil: Was nach dem Urteil der Welt ungebildet ist, das hat Gott erwählt, um die Klugheit der Klugen zunichte zu machen, und was nach dem Urteil der Welt schwach ist, das hat Gott erwählt, um die Stärke der Starken zunichte zu machen. Was in dieser Welt unbedeutend und verachtet ist und was ´bei den Menschen` nichts gilt, das hat Gott erwählt, damit ans Licht kommt, wie nichtig das ist, was ´bei ihnen` etwas gilt. Denn niemand soll gegenüber Gott ´mit vermeintlichen Vorzügen` prahlen können.“ (1. Kor. 1, 26-29 NGÜ)

Gott braucht keine Supermenschen, er braucht ganz normale Leute, ganz normale Menschen so wie Dich und mich. Mit Fehlern, Ängsten und Schwächen. Und mit diesen Menschen macht er etwas - scheinbar Ungebührliches. In diese Menschen legt er seinen Geist. In diese schwachen, makelhaften, sündigen Menschen gibt er etwas von seiner Göttlichkeit hinein. Etwas vom Wesen des lebendigen Gottes, von seiner Art, von seiner Göttlichkeit, von seiner Heiligkeit, von seiner Kraft, von seiner Liebe.......ist nun in mir. Göttlichkeit vo dem einen Gott, Geist von seinem Geist. Genauso wie Gene von den Eltern an die Kinder weiter gegeben werden.

Paulus schreibt: „Ihr jedoch steht nicht mehr unter der Herrschaft eurer eigenen Natur, sondern unter der Herrschaft des Geistes, da ja, wie ich voraussetze, Gottes Geist in euch wohnt. Denn wenn jemand ´diesen Geist`, den Geist Christi, nicht hat, gehört er nicht zu Christus.“ (Röm. 8,9 NGÜ)

„Wer nicht Christi Geist in sich hat, der gehört nicht Christus.“ Und positiv ausgedrückt: da wo der Geist Gottes in einem Menschen Wohnung genommen hat, haben sich die Eigentumsverhältnisse verschoben. Dort ist jetzt das Hoheitsgebiet Gottes. Ein Außenposten Gottes. Eigentum Gottes, ja sogar mehr als ein Eigentum, dort ist jetzt ein Teil von Gott, dort ist jetzt ein Kind Gottes. „Du bist jetzt mein - mein Kind! Kein Eigentum mehr einer fremden Macht, kein Sklave des Gesetzes, sondern mein. Ich bin jetzt in Dir“!

„Denn der Geist, den ihr empfangen habt, macht euch nicht zu Sklaven, sodass ihr von neuem in Angst und Furcht leben müsstet; er hat euch zu Söhnen und Töchtern gemacht, und durch ihn rufen wir, ´wenn wir beten`: »Abba, Vater!« Ja, der Geist selbst bezeugt es uns in unserem Innersten, dass wir Gottes Kinder sind.“ (Röm. 8, 15.16 NGÜ)

Und um dies festzumachen ist der Heilige Geist ein Siegel auf uns, eine Anzahlung auf die himmlische Herrlichkeit. Ein Pfand.

„er hat uns auch sein Siegel aufgedrückt ´als Bestätigung dafür, dass wir jetzt sein Eigentum sind`, und hat uns seinen Geist ins Herz gegeben als Unterpfand und Anzahlung ´für das, was er uns noch schenken will`“ (2. Kor. 1,22 NGÜ)

Damit es für alle und alle Zeiten klar ist: wir sind das Eigentum Gottes, die Kinder Gottes! Nun hat niemand mehr das Recht uns wegen unserer Sünden zu verklagen.

Niemand hat nun noch einen Grund sich zu verstecken. Da wo Gott selbst Wohnung genommen hat, ist kein Raum mehr für Geringschätzung.

Nein, mehr noch, niemand hat jetzt noch ein Recht sich zu verstecken! Das ist die andere Seite der Medaille. Denn die „Göttlichkeit“ in mir, schreit nach mehr. Sie will das Gott durch meine Existenz hier auf Erden verherrlicht wird. Sie will, dass alle sehen und erkennen, wie groß dieser Gott ist.

Jesus sagt: „So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt. 5,16 NGÜ)

Der Anteil des Göttlichen in mir will, dass der Vater im Himmel gepriesen und verherrlicht wird. Und er macht es möglich,

denn Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Tim. 1,7 NGÜ)

Mit dem Heiligen Geist habe ich alles Handwerkszeug bekommen das nötig ist, um ein Leben in Kraft und in Liebe zu führen.

Nur, manchmal vergessen wir, welche mächtige Kraft in uns wohnt. Das ging dem Timotheus wohl nicht anders. Auch er musste von Paulus wieder neu daran erinnert werden, wer in ihm wohnt und welche Wesenszüge dieser Heilige Geist hat.

Bedenklich wird es, wenn wir in dieser Grundhaltung verharren. Wenn wir uns abfinden mit einem Leben im Natürlichen, mit einem Leben ohne Zeichen und Wunder, mit einem Leben ohne geistliche Herausforderungen, mit einem Leben ohne geistlichen Schlachten. Mit einem Leben zu dem man - um auf meine Einstiegsfrage zurückzukommen - den Heiligen Geist tatsächlich dann in manchen Aspekten gar nicht benötigt. Es ist dann ein trostloses Dasein, das man nach manchen frommen Regeln und nach einem bestimmten Moralkodex lebt, aber innerlich fängt man an zu stinken. Aus Zweifel und Frustration ist eine Gleichgültigkeit geworden, die vieles an geistlichem Leben abgetötet hat. Und ich sage jetzt mal: dies haben wir alles phasenweise schon erlebt.

Dietrich Bonhoeffer hat gesagt: „Wahrheit ohne Erfahrung ist immer dem Zweifel unterworfen.“

Was nützen all die Wahrheiten in der Schrift über die Kraft des Glaubens und des Gebets, wenn meine Erfahrung sie nicht bestätigen? Nichts. Sie sind allenfalls dazu nütze, dass in mir ein Zweifel genährt wird am Wort Gottes, an der Wahrheit, an Gott selbst. Und was dann übrig bleibt, ist ein Leben auf geistlicher Sparflamme. Ein geistliches Leben, dass von Enttäuschung geprägt ist. (Und nebenbei Enttäuschung ist keine gute Theologie. Wahrscheinlich ist Gott überhaupt kein Theologe - zumindest kein kritischer - und auch kein deutscher.) Und so verkommt geisterfülltes Christsein zu einem religiösen Leben.

Und dabei war der christliche Glaube nie als Religion gedacht. Er sollte nie dort weitermachen, wo sich das Judentum hinentwickelt hat. Kein Leben nach Gesetzen und Regularien, sondern ein Leben in Intimität mit Jesus, ein Leben in der Gegenwart des auferstandenen Christus - durch den Heiligen Geist.

„Er hat uns fähig gemacht, Diener des neuen Bundes zu sein – eines Bundes, der sich nicht mehr auf das schriftlich niedergelegte Gesetz gründet, sondern auf das Wirken von Gottes Geist. Denn das Gesetz bringt den Tod, aber der Geist ´Gottes` macht lebendig.“ (2. Kor. 3,6 NGÜ)

Alles was wir im NT lesen über die verschiedenen Wirkungsweisen des Heiligen Geistes und was wir selbst auch schon erlebt haben: das Heranwachsenlassen von charakterlichen Früchten in uns, das Wirken der Geistesgaben, sein Reden, sein Führen usw. geschieht alles aus der Nähe zu Jesus heraus. Aus dieser Nähe fließen Ströme des lebendigen Wassers, außerhalb werden wir abgestandene Tümpel.

Deshalb fordert Paulus auf: „Werdet voll Geist, indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn in eurem Herzen singt und spielt.“ (Eph. 5,18b.20 Rev. Elbf.)

Werdet voll Geist. Hier erwähnt Paulus explizit die Anbetung als Mittel zur Geisterfüllung. Anbetung ist kein „Warm Up“ im Gottesdienst. Anbetung ist der Hauptausdruck des gemeinschaftlichen geistlichen Lebens. Und sie dient dazu, dass der Heilige Geist Raum in mir ausfüllen kann.

Werdet voll Geist - immer wieder neu. Es ist keine einmalige Aufforderung, wie in der klassischen Pfingstlehre: einmal geistgetauft, abgehakt und fertig, sondern ein immer wieder neues Aufsaugen des Geistes Gottes.

Viele Christen haben so das Verständnis: Gott weiß, was ich brauche. Wenn es sein Wille ist, dass ich noch irgendetwas bekomme an geistlichen Segen, dann bringt er es mir. Dies halte ich für eine fatale Fehleinstellung.

Gewiss, Gott weiß was ich benötige. Das ich bspw. Erlösung brauche, deshalb hat er Jesus Christus geschickt, aber selbst hier wurde mir die Errettung nicht übergestülpt, sondern ich musste sie im Glauben ergreifen. Er weiß, was ich zum geistlichen und auch zum physischen Überleben brauche und wird es mir geben, aber er wird mich nicht zwangsernähren. Ich muss Mitwirken beim Beten und beim Bibellesen; so wie ein Bauer Mitwirken muss beim Nahrung anbauen und einnehmen, beim Säen und Ernten, Backen und Essen. Also bereits in diesen Bereichen ist mein Mitwirken von Nöten.

Wie sieht es dann erst bei geistlichen Erfahrungen und Salbungen aus? Ich werde mit Sicherheit nicht alles bekommen, nachdem ich mich ausstrecke; aber ich werde mit Sicherheit auch nichts bekommen, wenn ich mich nach nichts ausstrecke.

„Von der Zeit an, als Johannes der Täufer auftrat, bis zum heutigen Tag bricht sich das Himmelreich mit Gewalt Bahn, und Menschen versuchen mit aller Gewalt, es an sich zu reißen.“ (Mt. 11,12 NGÜ)

Gott möchte, dass wir uns fast zerreißen um bestimmte Dinge zu erhalten, das wir sie im Gebet, im Proklamieren geistlich an uns reißen, sie erobern, nicht in Würde abwarten.

Um noch mal Dietrich Bonhoeffer zu bemühen: „Auf Gott kann man doch nicht so resigniert, so maßvoll, so vernünftig warten wie auf eine Gehaltserhöhung“ (DBW 11, S. 391).

Nur wer sucht, kann finden; nur wer anklopft, dem kann geöffnet werden; und nur wer bittet, dem kann gegeben werden.

Meiner ersten Erfüllung mit dem Heiligen Geist, ging ein wochenlanges Ringen um die Wahrheit voraus: Ich weiß noch genau wie ich in Kontakt mit der charismatischen Bewegung und dadurch auch mit dem Heiligen Geist gekommen bin. Es war 1987. Kurz nach einem Kongress mit John Wimber. Es gab damals einige regionale kleinere Konferenzen im Anschluss, so auch eine in Nürnberg zum Thema Gebet für Kranke. Ich war damals noch Vollblut-Evangelikaler, da ich ja aus einer Brüdergemeinde kam. Gaby hat mich mitgeschleppt und ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Ich dachte, was soll man da schon lernen, man betet für Kranke doch genauso wie man halt betet, dass Gott einem bei der Prüfung hilft o. dgl. Was ich dann aber dort
sah, war ein Kraftwirken des Heiligen Geistes, wie ich es noch nicht kannte. Menschen ruhten im Geist, andere tanzten in Verzückung, es gab Prophetien usw. Und ich dachte, irgendwas gibt es da wohl, dass ich noch nicht kenne. Und als schriftvertrauter Mensch, studierte ich in den nächsten Wochen die Bibel, las Bücher über den Heiligen Geist, ich betete um die Erfüllung mit Heiligen Geist und wollte von Gott Klarheit wie ich das alles zu bewerten habe. Und ich kam dann zu den Punkt, wo ich die Überzeugung hatte: das ist alles o.k., das gibt es dass Gott heute so wirkt, es ist auch alles o.k. mit der Geistestaufe, aber es ist nichts was man unbedingt so erleben muss, sondern man kann sie im Glauben in Anspruch nehmen (= traditionelle evangelikale Verständnis) und entweder merkt man dabei dann etwas oder nicht. Damit war ich zufrieden, ich nahm meine Geistestaufe im Glauben in Anspruch und die ganze Angelegenheit war für mich abgehakt. Kurz darauf besuchten wir einen Freund aus meiner Brüdergemeinde, der damals in Rummelsberg wohnte und der schon immer ein verkappter Pfingstler gewesen ist. Also am Ende unseres Treffens, beteten wir zusammen und er sagte: „Norbert, ich habe den Eindruck, dass Gott Dich heute besonders segnen möchte.“ Ich kam gar nicht mehr dazu ihn blöd anzuschauen, weil mich sofort ein Strom der Kraft durchfloss und ich erlebte eine Erfüllung mit dem Heiligen Geist, wie ich es später nie mehr in der gleichen Intensität erlebt habe. Soweit zum Verständnis von im Glauben in Anspruch nehmen, dachte ich. Gott hatte mein ernsthaftes Suchen gesehen und darauf reagiert.

Ich denke, dass ich diese Erfahrung nicht gemachten hätte, wenn ich nicht intensiv darum gerungen hätte. Vielleicht hätte ich später auch noch andere Möglichkeiten gehabt. Aber ich habe eines dadurch gelernt: Gott belohnt das ehrliche Suchen und Ringen.

Eine ähnliche Erfahrung machten wir bei Gabys Heilung. Sie wurde in der Prophetie zugesprochen, aber wir mussten noch mehrere Tage darum ringen und sie proklamieren, bis sie tatsächlich in der Realität durchgebrochen ist. Dasselbe Prinzip - wenn auch hier nicht an Gott gerichtet. Das Reich Gottes wird mit Gewalt an sich gerissen. Nicht im würdevollen Abwarten - auch wenn es natürlich Zeiten des Empfangens gibt.

Egal, ob Du dich jetzt nach einem charakterlichen Durchbruch ausstrecken willst oder nach einer bestimmten Gabe oder ob Du vielleicht noch nie eine Erfüllung mit dem Heiligen Geist erlebt hast und Dich danach ausstrecken möchtest, nur im Ringen darum liegt der Weg - wie immer das für Dich im einzelnen auch aussehen mag.

Jesus Christus spricht: „Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich jetzt euch.“ (Joh. 20,21b NGÜ)

Das Werkzeug, dass wir dazu brauchen ist der Heilige Geist, und dem haben wir laut der Schrift im Überfluss.
Gestern habe ich eine Statistik gelesen, nach der 95% der Christen noch nie einen Menschen zum Glauben geführt haben.

Wenn ich ein Unternehmen habe und ein spezielles Produkt herstelle und zu dieser Herstellung wird an meine Mitarbeiter ein einzigartiges Werkzeug ausgegeben und 95% der Mitarbeiter machen mit dem Werkzeug alles mögliche, außer das Produkt herzustellen, dann gehe ich über kurz oder lang in Konkurs oder bin einfach nicht mehr konkurrenzfähig. Das ist momentan die Situation in Europa. Der christliche Glaube ist bald nicht mehr konkurrenzfähig, es sei denn die Christen besinnen sich auf ihren Auftrag und beginnen bei den Muslimen, Esoterikern, nominellen Kirchenangehörigen usw. wieder das Evangelium zu verkündigen.

Die Menschen brauchen uns. Europa braucht uns. Deutschland, Fürth braucht uns.

Pfingsten war in Israel ursprünglich ein Erntefest am Ende der Getreideernte. Beim ersten Pfingsten wurde die Gemeinde als Ernte eingebracht. Dieser Ernteprozess ist immer noch im Gange. Wir leben in Apostelgeschichte 29. Die Geschichte geht weiter. Die Ernte geht weiter. Wir sind die Arbeiter in dieser Ernte. Wir sollen säen und ernten. In der Kraft des Heiligen Geistes.

AMEN.

Samstag, 1. Mai 2010

Termine und Aktuelles Mai 2010

So 02.05. 10.00 Gottesdienst (Predigt Anselm Reichert, Pfarrer a. D.; Thema: "Seine Berufung finden am Beispiel Davids") mit anschl. Essen

Sa 08.05. 10.00 Gebetsspaziergang in der Innenstadt

So 09.05. 10.00 Lobpreis & Segnung

So 16.05. 18.30 Gebetsgottesdienst "Gemeinsam für die Stadt" im MLH, St. Paul

So 23.05. 10.00 Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab), Pfingsten

Do 27.05. 19.30 Gebetsabend bei HK Wohlrab

Sa 29.05. 10.00 Straßeneinsatz in der Fußgängerzone

So 30.05. 10.00 kein Gottesdienst, CGFaktiv

Donnerstag, 1. April 2010

Termine und Aktuelles April 2010

02.-04.04.10 Gemeinde-Freizeit über Ostern am Hesselberg mit Bob Hatton (Forum Leben)

So 11.04. 10.00 Gottesdienst
(Zeugnisgottesdienst)

So 18.04. 10.00 Gottesdienst
(Predigt Torben Friese, FCGF; Thema: "Glaube ich an einen gnädigen Gott?")

So 25.04. 10.00 Lobpreis & Segnung

Di 27.04. 19.30 Gebetsabend in der CGF

Dienstag, 2. März 2010

Termine und Aktuelles März 2010

So 07.03. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Norbert Knöll, Vaterhaus Nürnberg, Thema: Kaleb, Jos. 15, 13-19)

So 14.03. 10.00 Gottesdienst
(Predigt Stefan Heidelberger)

So 21.03. 18.30 Gemeinsam für die Stadt, Gebetsgottesdienst, FCGF

Mi 24.03. 19.30 Gebetsabend bei HK Schwarz

So 28.03. 10.00 Lobpreis & Segnung

Sonntag, 21. Februar 2010

Predigt von Norbert Wohlrab (21.02.10)

Christliche Glaubensgrundlagen (Teil 2) nach Hebr. 6, 1-3

1. Einleitung

Ich möchte heute fortfahren mit dem zweiten Teil einer Predigtreihe über die Grundlagen des christlichen Glaubens. Zur Erinnerung: als Basis dienen uns die folgenden Verse:

„Weil uns nun aber daran liegt, dass ihr im Glauben erwachsen werdet, wollen wir nicht bei den Anfangslektionen der Botschaft von Christus stehen bleiben, sondern uns dem zuwenden, was zur Reife im Glauben gehört. Wir wollen nicht von neuem über die Dinge reden, die das Fundament bilden: über die Abkehr von Taten, die letztlich zum Tod führen, und über den Glauben an Gott, über die Bedeutung der Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen und über die Handauflegung, über die Auferstehung der Toten und über das letzte Gericht mit seinem ewig gültigen Urteil. Nein, wenn Gott es zulässt, wollen wir jetzt weitergehen.“ (Hebr. 6, 1-3 NGÜ)

Ausgangspunkt für diese Predigtreihe war, dass es wichtig ist, dass wir Bescheid darüber wissen, was eigentlich die Inhalte unseres Glaubens sind. Zum einen um Christus immer mehr zu erkennen und zum anderen um Verführungen widerstehen und theologische Sonderlehren durchschauen zu können.

Vor 14 Tagen haben wir uns die ersten beiden Aspekte dieses Textes: Buße und Glauben näher angesehen. Buße als Umkehr zu Gott, das Erkennen der eigenen Sündhaftigkeit und das Hinwenden zu Gott und Glaube - nicht als nebulöses Nicht-Wissen - sondern als das tiefe Erkennen und persönliche Annehmen des Erlösungswerks durch Jesus Christus. Beides - Buße und Glauben - sind die beiden Elemente, die gemeinsam die Bekehrung ausmachen. Buße als Abkehr von der Sünde und Glauben als Hinwendung zu Gott.

Ganz interessant hierbei finde ich, dass im aktuellen Spiegel ein sehr ausführlicher Artikel zum Thema Sünde ist. Der Spiegel befasst sich mit einem Thema, dass in vielen Kirchen und von vielen liberalen Predigern totgeschwiegen wird. Sünde wurde „domestiziert“, Sünde wurde verniedlicht. Es ist ein Unterschied, ob ich aus der freimachen Botschaft des Evangeliums heraus sage: „Dir ist deine Schuld vergeben!“ oder sage „Es gibt keine Schuld!“.

Heute wollen wir uns die beiden nächsten Basics anschauen: Taufe und Handauflegung. Beide sind aus jüdischer Perspektive betrachtet - wir erinnern uns, der Hebräerbrief ist an Judenchristen adressiert - kultische Elemente. Und ich muss zugeben, wenn ich mich für sechs grundlegende Themen entschieden hätte, wäre Handauflegung sicherlich nicht unter die TOP 6 gekommen.

2. Taufe

2. 1 Unreinheit und kultische Waschungen im AT

Zunächst zu Taufe. In meiner Übersetzung steht „Taufe im Unterschied zu anderen Waschungen“. Alternative Übersetzungen wären „die verschiedenen Arten von Taufe und ihre Bedeutung“ oder „über die Bedeutung der verschiedenen Taufhandlungen“, „über die Bedeutung von Waschungen“, „über die Lehre von Taufen“.

Ich habe hier verschiedene Reinigungsmittel mitgebracht. Wir benötigen Waschmittel für die
Wäsche, Spülmittel für das Geschirr, Reiniger für den Haushalt, Seife, Shampoo, Duschgel für uns selbst und es gibt noch viele weitere verschiedene Reiniger für alle möglichen Arten von Schmutz. Und wir alle wissen, es kann alles noch so schön sauber sein, noch so perfekt glänzen und blitzen, noch so wohlriechend gereinigt sein, es wird doch alles immer wieder schmutzig. Selbst wenn wir zu Hause unsere Möbel nicht verschmutzen würden, hätten wir doch bald eine dicke unübersehbare Staubschicht darauf und müssten sie wieder reinigen.

Ähnlich war es bei den Juden. Sie hatten einen umfangreichen Katalog über Unreinheit und ein genauso umfangreiches System von rituellen Waschungen und Opfern, dass nötig war um wieder rein zu werden. Der Kontakt mit bestimmten Tieren, mit Aas, mit Toten, mit Blut, Eiter, Samen, Aussatz, der Geburt uvm. machten die Menschen unrein. Dabei ging es teilweise um hygienische Aspekte, im allgemeinen ging es aber darum, dass v.a. die Körperflüssigkeiten
ein Vorbote, ein Symbol des Todes waren und die Israeliten dadurch in den Augen Gottes unrein wurden. Ihnen wurde aufgezeigt: Gott ist heilig und rein, sie sind sündig und unrein.

Die Pharisäer haben später zusätzliche Reinigungsvorschriften eingeführt, z.B. das Waschen der Hände nach einem Nickerchen, vor dem Essen, nach dem Nägel- oder Haarschneiden uva. Dies war auch die Ursache des Konflikts mit den Jüngern, die sich vor dem Essen nicht rituell die Hände waschen wollten.

Die rituelle Reinigung war ganz besonders wichtig, wenn man in den Tempelbezirk wollte oder gar als Levit oder Priester einen Dienst zu vollziehen hatte. Das Gesetz legt bspw. im Zusammenhang mit den Heilsopfern fest:

„Und wenn eine Person irgend etwas Unreines anrührt, die Unreinheit eines Menschen oder ein unreines Vieh oder irgend etwas unreines Abscheuliches, und sie isst vom Fleisch des Heilsopfers, das dem Herrn gehört: diese Person soll aus ihren Volksgenossen ausgerottet werden.“ (3. Mose 7,21 Rev. Elbf.)

Und für die Priester und Leviten galt:

„Stelle ein bronzenes Becken und ein bronzenes Gestell her zum Waschen! Das stelle zwischen das Zelt der Begegnung und den Altar, tu Wasser hinein, und Aaron und seine Söhne sollen ihre Hände und ihre Füße darin waschen! Wenn sie in das Zelt der Begegnung hineingehen, sollen sie sich mit Wasser waschen, damit sie nicht sterben. Oder wenn sie an den Altar herantreten zum Dienst, um für den Herrn ein Feueropfer als Rauch aufsteigen zu lassen, dann sollen sie ihre Hände und ihre Füße waschen, damit sie nicht sterben. Und das soll für sie eine ewige Ordnung sein, für ihn und seine Nachkommen, für all ihre Generationen.“ (2. Mose 30, 18-21 Rev. Elbf.)

Dies sind jetzt nur zwei Beispiele aus dem Alten Bund. Für alle gläubigen Juden war klar: Unreinheit und Gottes Heiligkeit stellen eine absolute Widersprüchlichkeit, eine Grenze dar, deren unerlaubtes Übertreten tödliche Folgen nach sich zieht.

Ein jüdischer Witz:
Ein Jude zog in eine sehr katholische Gegend. Jeden Freitag wurden die Katholiken sehr nervös, denn während sie ihren Fisch aßen, saß der Jude im Garten und grillte Steaks. Also machten sie sich daran, ihn zu konvertieren. Schließlich, mit Bitten und Drohungen, schafften sie es. Sie brachten ihn zu einem Priester, der besprenkelte ihn mit gesegnetem Wasser und sprach:
"....geboren als Jude
....aufgewachsen als Jude
....jetzt ein Katholik."
Die Katholiken waren begeistert. Keine verführerischen Gerüche mehr am Freitag.
Aber am nächsten Freitag zog der Grillgeruch wieder durch die Nachbarschaft. Die Katholiken rannten alle zum Haus des Juden um ihn an seine neue Diät zu erinnern. Sie fanden ihn am Grill stehend, wo er Wasser über das Fleisch sprenkelte und sagte:
"....geboren als Kuh
....aufgewachsen als Kuh
....jetzt ein Fisch."

2.2 Die himmlische Reinigung

All diese Vorschriften haben aber durch Jesus Christus ihre Gültigkeit verloren. Paulus spricht ja davon, dass das Gesetz nur ein Zuchtmeister, ein Pädagoge auf Christus hin war (Gal. 3,24). Das Gesetz sollte die Sündhaftigkeit und die Notwendigkeit der Reinigung aufzeigen und damit den Boden bereiten für das Erlösungswerk Christi.

„Bei allen diesen Vorschriften geht es um Äußerlichkeiten - um Fragen des Essens und Trinkens und um eine Vielzahl von rituellen Waschungen-, und sie gelten deshalb auch nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine neue und bessere Ordnung (oder richtige Ordnung) eingeführt wird.“ (Hebr. 9,10 NGÜ)

Dieser Ausdruck „richtige Ordnung“ findet sich nur hier an dieser Stelle im NT. Es bedeutet das Wiederherstellen, Richtigstellung, Korrigieren einer Ordnung. Und im darauf folgenden Vers wird verdeutlicht was damit gemeint ist:

„Jetzt aber ist diese Zeit angebrochen, denn jetzt ist Christus gekommen, der Hohepriester, der uns die wahren Güter gebracht hat. Er hat ein größeres und vollkommeneres Zelt durchschritten, ein Zelt, das nicht von Menschen gemacht wurde und nicht zu dieser Schöpfung gehört. Und was ihm den Weg ins Heiligtum öffnete, war nicht das Blut von Böcken und Kälbern, sondern sein eigenes Blut. Ein einziges Mal ist er hineingegangen, und die Erlösung, die er bewirkt hat, gilt für immer und ewig.“ (Hebr. 9, 11.12 NGÜ)

Jesus Christus hat im himmlischen Heiligtum sein eigenes Blut als Opfer gebracht Nicht im irdischen Heiligtum, nicht das Blut von Böcken und Kälbern. Ein einziges Mal, für immer und ewig. So wurde das levitische Opfersystem richtig gestellt.

Das Blut Jesu Christi reinigt uns von aller Sünde (1. Joh.1,7). Es ist die absolute Waschung.

Wir haben uns jetzt die kultischen Reinigungen im AT angesehen, die himmlische Reinigung durch das Blut Jesu Christi. In welchen Kontext steht dazu nun die neutestamentliche Taufe?

2.3 Die Bedeutung der Taufe

Betrachten wir zunächst ein paar zentrale Aussagen zur Taufe und ich bin mir dessen bewusst, dass ich jetzt nicht alles Aspekte darstellen kann:

Zu taufen ist ein direkter Befehl Jesu Christi
„tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes (Mt. 28,19 NGÜ).

Andere zu taufen ist damit ein Gehormsamsschritt Gott gegenüber. Genauso wie es ein Ausdruck von Gehorsam ist, diese selbst zu vollziehen.

Sie ist auch ein äußerer Ausdruck der Umkehr zu Gott. Bei der Pfingstpredigt des Petrus sind die Zuhörer bewegt über die Worte und fragen: „Was sollen wir jetzt tun?“ und Petrus sagt „Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen von Jesus Christus taufen!“ (Apg. 2, 37.38 NGÜ) Umkehr zu Gott und Taufe sind eng miteinander verbunden. Die Taufe auf den Namen Jesus Christus ist ein äußerer Ausdruck dieser Umkehr, ein Zeichen für diese Umkehr.

Die Judenchristen konnten lange Gemeinschaft mit den Juden haben. Aber in dem Moment, wo sie sich auf Jesus Christus haben taufen lassen war das Tuch zerschnitten.

Die Taufe ist auch ein Ausdruck der Übereignung des eigenen Lebens.
Jesus sagt zu Jakobus und Johannes: „Könnt ihr den bitteren Kelch trinken, den ich trinken werde, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werden muss? - „Das können wir!“, erklärten sie. Da sagte Jesus zu ihnen: „Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr zwar auch trinken, und die Taufe, mit der ich getauft werde, werdet auch ihr empfangen.“ (Mk. 10, 38b39 NGÜ)

Jesus spricht hier von seiner Taufe in den Tod und davon, dass Jakobus und Johannes , die Söhne des Zebedäus, auch diesen Weg gehen werden. Wenn man dies auf die Nachfolge im allgemeinen überträgt, kann man sagen, dass man durch
seine Taufe ausdrückt, dass man nun nicht mehr selbst sein Leben in der Hand hat, sondern es in Gottes Hand legt. Dies kann im Extremfall die Bereitschaft zum Märtyrertod sein. Viel mehr kann es im Alltag bedeuten, manche Dinge zu opfern oder Schmähungen zu ertragen.

Dieser Eingentumsübergang (Identifikation) wird durch die Taufe bezeugt und deutlich in folgender Bibelstelle:

„Oder wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod? Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen. Denn wenn sein Tod gewissermaßen unser Tod geworden ist und wir auf diese Weise mit ihm eins gewordensind, dann werden wir auch im Hinblick auf seine Auferstehung mit ihm eins sein. Was wir verstehen müssen, ist dies: Der Mensch, der wir waren, als wir noch ohne Christus lebten, ist mit ihm gekreuzigt worden, damit unser sündiges Wesen unwirksam
gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen. Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit.“ (Röm. 6, 3-7 NGÜ)

Die Taufe ist ein Begräbnis. Wir erkennen, dass unser alter, von der Sünde beherrschte Mensch mit Christus gestorben ist. Jesus hat dort am Kreuz nicht nur unsere Sünden, sondern auch unseren alten, von der Sünde zerstörten Menschen weggenommen, neutralisiert. In der Taufe wird unser altes, sündiges Leben mit Christus begraben. Es hat nun keine Macht mehr über uns. Dieses alte Leben kann uns nicht mehr beherrschen und bestimmen. Dies beinhaltet auch eine juristische Dimension, d.h. wir sind der Herrschaft der Sünde und der Herrschaft des Teufels gestorben. Das Gesetz hat kein Recht mehr an uns; die Anklage kann nicht mehr
greifen. Einem Toten kann man nichts mehr anhaben. Ich bin frei!

Denn die Taufe ist auch Auferstehung: Nachdem die Herrschaft der Sünde über unser Leben gebrochen ist, sind wir frei durch Gottes Kraft in einem neuen Leben zu gehen. Wir sind mit ihm verwachsen, wir haben ihn angezogen (Röm. 6,5; Gal. 3,27).

Dieser Bedeutung wird durch den Akt des Untertauchens und Auftauchens - begraben und auferstanden - entsprochen (es wäre andererseits auch ungünstig den Täufling unter Wasser zu lassen).

In den meisten Bibelstellen über die Taufe hat die Sprache nicht nur symbolische, sondern instrumentale Funktion, d.h. sie ist nicht nur wie ein Begräbnis, sie ist ein Begräbnis, wir sind nicht nur wie gestorben, sondern wir sind gestorben. Es ist so, als ob das Zeichen das vollbringt, was es bedeutet. Die Taufe ist zwar Symbolik, aber sie ist mehr als das. Sie ist ein Mysterium. Daher hören wir auch immer wieder mal Zeugnisse, wo Heilungen, Befreiungen während der Taufe stattgefunden haben. Ich habe sogar mal davon gelesen, dass Tätowierungen verschwunden sind.

In der Apostelgeschichte wird deutlich, dass überhaupt kein Handlungsspielraum besteht, bei der Frage, ob eine Taufe auf den Namen Jesu Christi notwendig ist oder nicht. Als im Haus des Cornelius Nicht-Juden zum ersten Mal den Heiligen Geist erhalten, sagt Petrus: „Wer hätte jetzt noch das Recht, diesen Leuten die Taufe zu verweigern - jetzt, wo sie genau wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?“ Und er ordnete an, sie im Namen von Jesus Christus zu taufen.“ (Apg. 10, 47.48 NGÜ)
Und als Paulus auf eine Gruppe von Johannes-Jüngern traf, die allesamt getauft waren, aber nur mit der Bußtaufe des Johannes, die ja auch nur wie die levitischen Waschungen eine Vorbereitung auf Jesus war, wies er sie an, sich noch auf den „Namen von Jesus, dem Herrn, taufen“ (Apg. 19,5 NGÜ) zu lassen. Beide Apostel haben also darauf gedrängt die Taufe zu vollziehen. Es ist sogar die Rede
von einem Rechtsanspruch.

Zurück zu meiner Frage: Was bedeutet die neutestamentliche Taufe im Kontext der levitischen Waschungen und der himmlischen Reinigung? Die Taufe allein ist nicht errettend, aber sie ist Teil der Errettung. Jesus sagt: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden.“ (Mk. 16,16 NGÜ)
De Taufe ist der äußerlich sichtbare Abschluss der Umkehr zu Gott. Die Taufe ist die Vollendung der Bekehrung. Die Taufe ist der Abschluss mit dem alten Leben. (Als Gegenstück für den Empfang des neuen Lebens könnte man dann den Empfang des Heiligen Geistes und die dabei stattfindende Versiegelung mit dem Geist Gottes hernehmen). Die Taufe ist das irdische Zeichen für die im Himmel vollzogene Reinigung.

Wenn man sich nun die ganzen Aspekte der verschiedenen Taufen - AT und NT - vergegenwärtigt: Reinigung nach Unreinheit, Sterben des alten Menschen, Gehorsamsschritt nach Buße und Glauben, Reinigung der Sünden usw., findet man dabei irgendwelche Aspekte, die man - ohne die Bibel zu verdrehen oder neue Theologien zu entwerfen - auf die Taufe von Säuglingen anwenden kann?

Martin Luther hat dazu gesagt: „Die Taufe hilft niemand, ist auch niemand zu geben, er glaube denn für sich selbst, und ohne eigenen Glauben niemand zu taufen ist. Der Glaube muss vor oder je in der Taufe sein...wo wir nun nicht können beweisen, dass die jungen Kinder selbst glauben und eigenen Glauben haben, da ist es mein treuer Rat und Urteil, dass man stracks abstehe, je eher, desto besser, und taufe nimmermehr kein Kind, damit wir nicht die Hochgelobte Majestät Gottes mit solchen
Alfanzen und Gaukelwerk, dahinter nicht ist, spotten und lästern.“

In späteren Jahren hat er dann seine Meinung leider geändert, wie in vielen anderen Bereichen auch: Judenverfolgung, Hinrichten der Wiedertäufer etc.

Daher prüft bei Euch selbst, studiert die Schrift, macht Euch nicht abhängig von Kirchendoktrinen: Wenn Euch der Heilige Geist auf dieses Thema anspricht und Ihr ein inneres Drängen spürt. Was hindert Euch? Wartet nicht ab! An Ostern ist wieder Gelegenheit sich taufen zu lassen.
Ich habe auch weiterhin persönlich kein Problem, wenn jmd. hier ein anderes Verständnis hat, aber noch mehr freue ich mich, wenn einzelne sich dafür entscheiden ihren Glauben durch die Taufe öffentlich zu bezeugen.

3. Handauflegung

Das vierte Element bei den christlichen Fundamenten ist die Handauflegung. Und sind wir ehrlich, es gibt wohl kaum jmd. unter uns, der dies in diese TOP-Liste aufgenommen hätte.

Wir wissen alle, wenn wir aneinander die Hände schütteln, dann können wir da so einiges weitergeben,v
dass der andere vielleicht nicht unbedingt empfangen möchte: Schweinegrippe, grippaler Infekte, Magen-Darm-Grippe usw. Dinge, die wir nicht sehen und doch sind sie da.
Ähnlich ist es auch bei der Handauflegung in der Bibel. Auch hier wird etwas weitergegeben, dass nicht sichtbar, sondern geistlich ist, aber vorhanden ist. Handauflegung ist weder Hokuspokus, noch banales Händeschütteln. Sie ist ähnlich wie die Taufe, ein Mysterium, in dem geistliche Inhalte transportiert werden.

Die Bibel beinhaltet keine vollständige Lehre der Handauflegung und auch ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, sie systematisch zu entfalten. Ich möchte daher einfach ein paar Beispiele beispielhaft weitergeben.

Wir findenHandauflegung bei/beim

- der Übertragung der Schuld auf Tiere (Identifikation) im Gesetz (3. Mose 16,21)
Dem Opfertier wurden die Hände aufgelegt, die Schuld wurde bekannt und gilt als auf das Tier übergegengen, welches dann geopfert wurde.

- der Übertragung des Erstgeburtsrecht auf die Leviten (Erstgeburtsrecht) (4. Mose 8,10)
Die Fürsten der Stämme legten die Hände auf die Leviten, die jetzt als Erstgeborene galten und für den Tempeldienst abgesondert wurden.

- der Segnung (siehe unumkehrbarer Segen bei Jakob/Esau oder Ephrain/Manasse (1. Mose 48, 17-19)
Die Unumkehrbarkeit der Segnung des Zweitältesten verdeutlich das tatsächliche Weitergeben von Kraft o.ä.

- der Weitergabe von Moses Autorität auf Josua

„Und der Herr sprach zu Mose: Nimm dir Josua, den Sohn des Nun, einen Mann, in dem der Geist ist, und lege deine Hand auf ihn! Und stelle ihn vor den Priester Eleasar und vor die ganze Gemeinde, und beauftrage ihn vor ihren Augen, und lege von deiner Würde einen Teil auf ihn, damit die ganze Gemeinde der Söhne Israel ihm gehorche!“ (4. Mose 27, 18-20 Rev. Elbf.)

Josua aber, der Sohn des Nun, war erfüllt mit dem Geist der Weisheit; denn Mose hatte seine Hände auf ihn gelegt. Und die Söhne Israel gehorchten ihm und taten, wie der Herr dem Mose geboten hatte.“ (5. Mose 34,9 Rev. Elbf.)

- diversen Heilungen durch Jesus (Mk. 6,5; Mt. 9,18; Mk. 8, 23-25 (hier sogar 2x))

- Empfang des Heiligen Geistes (Apg. 8,17)

- Empfang einer Geistesgabe bei Timotheus (1. Tim. 4,14)

- der Aussendung von Paulus und Barnabas (Apg. 13,3)

- der Einsetzung in Ämter (Apg. 6,6)

- der Segnung von Kindern (Mt. 19,13)

Handauflegung ist nicht nur eine Zeremonie, sondern ein Kanal für die Dimension (das Wirken)
des Heiligen Geistes. Es kann aber wohl nur das weitergegeben werden, was der Segnende bereits in sich trägt (an Autorität, Vollmacht etc.).

Wir praktizieren die Handauflegung bei vielen dieser Anlässe. Die Frage ist nur: Sind wir uns auch immer darüber bewusst, was wir eigentlich praktizieren. Die Tatsache, dass sie hier als Basisinformation im Hebräerbrief erwähnt wird, spricht dafür, dass wir sie in ihrer Bedeutung nicht unterschätzen sollten.

AMEN.