Freitag, 29. Januar 2010

Predigt von Karin Tschaftary zur Jahreslosung 2010

Ich werde heute einige Gedanken zur Jahreslosung weiter geben.

Zuerst ein paar Vorbemerkungen zur Jahreslosung. Sie hat nichts mit den Herrenhuter Losungen zu tun, denn vielleicht wisst ihr ja, dass dort nur alttestamentliche Verse ausgelost werden aus einer Sprüchesammlung. Die Jahreslosung dagegen gibt es seit 1930 und wird von der Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen bestimmt. Der Text stammt aus dem aktuellen ökumenischen Bibelleseplan. Es werden verschiedene Vorschläge diskutiert und am Ende wird zwischen zwei Vorschlägen abgestimmt.

Als ich das gelesen habe, war ich zuerst etwas entmutigt, weil ich vorher dachte, das wird ausgelost und Gott gibt uns quasi den Vers für das Jahr, aber im Nachhinein denke ich, dass trotz alledem auch so Gott uns eine Zusage für das Jahr geben will, denn auch bei der Frage seinerzeit, welches Buch in die Bibel kommen soll, wurde diskutiert etc. und hier hat ja wohl auch der Heilige Geist gewirkt. Wen es interessiert, welche Losungen in den letzten Jahren „dran“ waren, der kann in Wikipedia nachschauen oder bei mir nachfragen, ich habe einen Ausdruck da (und auch die Losung von 2011).

Meine „Predigt“ ist nicht als ein Block konzipiert, sondern ich habe verschiedene Elemente aufgenommen, also eher wie ein Puzzle. Ob die Teile danach ein Bild ergeben, müsst ihr entscheiden, evtl. ist nur ein Puzzleteil etwas für euch. Ich wünsche mir natürlich, dass jeder zumindest bei einem Teil etwas für sich mitnehmen kann.

Die Jahreslosungen beschäftigen mich schon seit langem. Ich finde es gut, einen Bibelvers zu haben, über den man etwas länger nachdenkt und der einen „ein ganzes Jahr“ begleitet. Ähnlich wie ein Taufspruch, Konfirmations-, Kommunions-, Firm- oder Trauspruch dies aufs Leben bezogen tut (für die, die als Baby getauft wurden: wisst ihr eigentlich euren Taufspruch? Schaut ihn evtl. doch mal nach!). Witziger Weise habe ich gestern am Essenstisch davon erzählt und da hat B nachgefragt, was sein Taufspruch sei und da sind wir draufgekommen, dass die diesjährige Jahreslosung Cs Taufspruch war (leider weiß ich gar nichts mehr über die Predigt von damals und kann also nichts davon abkupfern…).

Als Kind kann ich mich noch erinnern, dass wir im Kindergottesdienst 1982 ein Lied zur Jahreslosung gelernt haben. Dieses Lied kann ich bis heute und es kommt mir immer wieder in den Sinn. Über das Lied habe ich den Spruch gelernt und er ist mir im Gedächtnis geblieben. Lieder sprechen mich gewöhnlich stark an und deshalb habe ich auch nach Liedern zur diesjährigen Jahreslosung gesucht. Eines davon möchte ich euch nun kurz vorsingen, ohne Kommentar, denn ich denke, das Lied spricht für sich.

(Lied zur Jahreslosung)

Nun einige Gedanken. Zunächst mal über den Text allgemein und in welchem Zusammenhang in der Bibel anzutreffen ist. Die Losung steht im Johannesevangelium in Kapitel 14, Vers 1 und lautet:

Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich.
(Textzusammenhang: Johannes 13, 20 – 14, 14)

Der Satz wird von Jesus gesprochen, nachdem er seine Jünger darauf vorbereitete, dass er sterben wird. Er ist ein Teil einer Rede Jesu, die wir im Johannesevangelium in den Kapiteln 13-17 finden. Jesus hat mit seinen Jüngern das Passahfest gefeiert und die Stimmung war nicht besonders ausgelassen, denn er bereitete sie auf sein Sterben vor. Außerdem hatte ihnen mitgeteilt, dass einer ihn verraten würde, was zu einer starken Verunsicherung bei den Jüngern führte und er sagte Petrus voraus, dass Petrus ihn verleugnen würde. Die Jünger wussten also, dass die kommende Zeit nicht besonders positiv sein würde und sie ihren Anteil daran haben würden. Sie waren mit Sicherheit stark verunsichert und unsicher schon allein in Bezug auf das Sterben Jesu, aber natürlich auch wegen der Begleitumstände. Wir können im Rückblick leicht sagen, dass Jesus starb und auferstanden ist, aber die Jünger mussten eine Portion mehr Glauben aufbringen, um nicht in Depression zu fallen, wenn jetzt „alles aus“ war. Hier hinein spricht Jesus: Euer Herz erschrecke nicht!

Beim Herz ist hier der Sitz des äußeren wie des seelischen und geistigen Daseins gemeint, der Mittelpunkt und die Quelle des animalischen Lebens und des geistigen Lebens mit Denken, Wollen und Fühlen (so habe ich es aus dem Wörterbuch rausgesucht). Er könnte also eigentlich genauso gut von den Personen, von den Jüngern selbst sprechen. So im Sinne von: „Erschreckt nicht!“ bzw. „Ihr braucht nicht erschrecken!“ Was wir hier mit „erschrecken“ übersetzen. Heißt eigentlich durcheinander schütteln, aufrühren von Wasser.

(Bildliche Darstellung mit Wasserglas und Sand).

Abgeleitet davon kann es mit bewegt werden oder in Aufregung, Unruhe, Verwirrung bringen, übersetzt werden. Mich erinnert das ein wenig an den „Durcheinanderbringer“; an den Satan oder wie man ihn auch immer bezeichnen will.Ich würde das dann etwas freier übersetzen mit: „Lasst euch nicht durcheinanderbringen, lasst euch nicht in Unruhe versetzen.“ Evtl. sogar: „Lasst euch nicht verunsichern.“

Glaubt an Gott und glaubt an mich

Glaubt! Das heißt: glaubt an etwas. Glaubt an Gott und glaubt an mich, also an Jesus. Hier stellt sich Jesus klar auf die gleiche Stufe wie Gott. Gleichzeitig beinhaltet das Wort aber auch, dass man sich von etwas überzeugen soll. Überzeugt euch von Gott, übezeugt euch von mir.

Ich denke, dass Jesus seinen Jüngern sagen möchte, dass sie es ausprobieren können, gerade in der kommenden, schwierigen Zeit, ob das Fundament, dass er und Gott darstellt, wirklich tragfähig ist. Also „stellt mich auf den Prüfstand“, lasst euch herausfordern! Aber auch: „haltet an dem fest, was ihr die Jahre über mit mir erlebt habet. Ihr habt mich (Jesus) erlebt, ich war ein Teil von euch, ich war einer von euch und ich bin es weiterhin.“ Durch Jesus haben sie viel über Gott den Vater erfahren, haben Heilungen und Wunder miterlebt und sind in seinen Fußstapfen gelaufen. Wenn sie weiter an Gott und Jesus glauben, wird er bei ihnen über den Tod hinaus sein.

Jesus spricht von der Zeit, die sie vor sich haben. Er verspricht ihnen nicht, dass es eine „Friede-Freude-Eierkuchenzeit“ wird, vielmehr verspricht er, dass er in der schwierigen Zeit, die er den Jüngern ja schon vorhergesagt hat, dass es sich „lohnt“ sein Vertrauen auf Gott den Vater und den Sohn zu setzen.

Im Anschluss an diese Sätze spricht Jesus über sein kommendes (und schon gegenwärtiges) Reich. Viele Wohnungen gibt es im Haus seines Vaters. Die Jünger verstehen nicht so recht, wovon er spricht und wissen auch nicht, wie sie den Weg zu Gott, dem Vater erkennen können. Daraufhin weist er sie darauf hin, dass er selbst der Weg sei und dadurch, dass sie ihn kennen, es für sie möglich ist, den Vater zu kennen. Und in Vers 13 sagt er:

Alles, was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird.

Dies funktioniert natürlich nur, weil sie Jesus so gut kennen, denn sonst wüssten sie ja nicht, wie sie beten sollen. Im Anschluss daran verheißt er seinen Jüngern den Heiligen Geist als Beistand.

Euer Herz
Dein Herz, dein Innerstes, dein Sein -Du
Erschrecke
Ihr seid aufgerührt, umgerührt, du bist verwirrt? Erschrocken
Erschrecke nicht!
Seid nicht aufgerührt, umgerührt, sei nicht verwirrt? Sei nicht erschrocken, lass dich nicht erschrecken!
Seid ruhig, sei ruhig, ruhe dich aus, komme zu Ruhe
Glaubt
Vertraut, halte an ihm fest
Glaubt an Gott
Glaubt an den Ewigen, glaube an den, der dich zur Ruhe bringt, der deine aufgewühlte Seele sanft beruhigt, der den Strudel anhält, der das Wasser so ruhig macht und so klar, wie einen Bergsee
Und glaubt
vertraue
An mich
An Jesus, an den Herrn, den Auferstanden, den Freund, den Fels in der Brandung, an den, der für dich streitet
Glaube an Jesus
Vertraue Jesus
Glaube
Vertraue

Nun einige Gedanken zum Text in seiner Funktion als Jahreslosung

Der Text wurde bereits vor längerer Zeit festgelegt. Als Jahreslosung begleitet er uns nun das ganze Jahr. Mir persönlich geht es jedes Jahr zur Jahreswende so, dass ich wieder neu versuche „aufzubrechen“. Typisch für den Neuanfang ist in unserer Gesellschaft, dass man gute Vorsätze trifft: Das Rauchen aufhören, eine Diät machen, nicht mehr zu spät kommen, Zeit für sich selber einplanen, aufräumen (ich habe wieder einmal versucht auszumisten – wer unseren Haushalt kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie das abläuft, vor allem wenn die Kleine hinter mir miträumt. Dass die Müllabfuhr diesmal fast eine Woche länger Abstand hatte ist auch nicht gerade gut geplant…).

Dieser Jahreswechsel war nun in unserer Gesellschaft nicht so spektakulär, wie der Jahreswechsel vor zehn Jahren, als das neue Jahrtausend anfing (außer dass manche jetzt kein Geld mehr abheben können …). Bei der Jahrtausendwende haben einige Sekten oder Gruppen den Weltuntergang vorausgesagt und dem entsprechend gehandelt. Wir als Christen sollten eigentlich auch davon ausgehen, dass die „Endzeit“, also das Ende dieser Art des Lebens nahe ist. In der Bibel gehen die Schreiber des Neuen Testaments davon aus, die Wiederkunft Christi, also des Auferstandenen Jesus und das neue Reich Gottes noch zu erleben. Nachdem dies nicht eingetreten ist, sind die Christen etwas vorsichtiger in ihren Prognosen geworden, und vielleicht auch etwas gleichgültig, oder zufrieden mit dem Leben hier (nicht falsch verstehen, ich denke nicht, dass wir hier eine unzufriedene Grundhaltung einnehmen sollen …). Die Frage ist nur: Leben wir wirklich so, als ob Jesus morgen (oder heute) wiederkommen könnte? Es geht nicht darum, spezielle Daten zu finden, denn schon in der Bibel steht, dass (1. Thessalonicher 5,2) der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wir haben die Möglichkeit unsere Haustüre offen stehen zu lassen, den Computer oder die Geldkassette in den Eingang zu stellen und ein Schild an die Türe zu hängen „Wir sind im Urlaub“, oder wir bereiten uns vor bzw. treffen Vorkehrungen, dass wir geschützt sind. Ich denke, dass es wichtig ist, dass wir uns immer mal wieder in Erinnerung rufen, worauf wir eigentlich hinleben und dass Jesus theoretisch wirklich jederzeit wiederkommen könnte!

Ich habe von einem Prediger gehört, der gesagt hat, dass er versucht jedesmal so zu predigen, als sei es seine letzte Predigt- denn irgendwann wird es die letzte sein. Ich weiß nicht ob er das auf seinen persönlichen Tod bezogen hat, oder evtl. auf die Wiederkunft Christi?

Für mich persönlich war der Jahreswechsel dieses Jahr ein Zurücklassen eines Jahres, das ich als besonders anstrengend empfunden habe. Frei nach dem Motto von Erich Kästner: „Wird`s besser? Wird`s schlimmer? Das fragt man alljährlich. Doch seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.“

Hoffe ich, dass ich in ein ruhigeres Jahr starte als das letzte war. Bei A gab es viele Unsicherheiten im Beruf, es waren einige Momente, da dachte ich, dass ich vor Erschöpfung nicht mehr weiter machen kann und einige Tage haben uns ganz schön aus der Bahn geworfen, wenn es sich auch glücklicherweise im Nachhinein als Fehlalarm herausstellte, als die Ärzte bei B Epilepsie oder einen Gehirntumor vermuteten. Ich will hier nicht jammern – im Rückblick hat sich schon etliches abgemildert, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass jedes Jahr ein Stückchen „härter“ wird (und ich führe es nicht nur darauf zurück, dass ich jedes Jahr ein Jahr älter werde).

Und jetzt an der Schwelle zum neuen Jahr mache ich mir Gedanken, wie es weiter gehen wird. Haben wir jetzt wirklich das Jahr „hinter uns“, oder steht uns das Schlimmste erst noch bevor?

Ich habe immer wieder gefragt: „Warum?“ oder auch etwas fromm verpackt „Wozu?“ und ich habe lange keine Antwort gefunden auf die Fragen, warum Gott hier bei uns so wenig eingreift, so selten heilt, warum uns manche Dinge als so schwer vorkommen und so weiter. (Ich habe das auch bei anderen beobachtet, nicht nur in unserer Familie). Und interessanter Weise habe ich für mich im letzten Monat eine Antwort gefunden: Damit wir in den letzten Tagen nicht in Anfechtung fallen.

Jesus hat zu seinen Jüngern in Getsamani, als sie einschliefen, gesagt: Wachet und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt! (Matthäus 26,41). Aber ich glaube, dass es eine Zeit der Anfechtung geben wird, ob man nun wach war und gebetet hat, oder nicht. Davon ist die Rede bei dem Gleichnis vom Sämann (Lukas 8, 13) „Eine Zeitlang glauben sie und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab."

Sozusagen als Trainingslager haben wir jetzt die Chance durch unsere Schwierigkeiten zu reifen und wenn die Zeit der Anfechtung kommt, dass wir dann nicht mehr so viele Probleme haben uns auf Gott zu verlassen.

In Römer 5, 3ff schreibt Paulus:
"Nicht allein das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden."

Seit ich diese Sicht habe, fällt es mir leichter im Chaos Königin bzw. „Prinzessin“ zu sein. Als Babychristen wurden wir versorgt, wie ein Baby. Ich sehe das bildlich in C: sie schreit und alle versuchen sie zu beruhigen und rauszufinden, was ihr fehlt. Dadurch lernt sie, dass wir sie lieb haben. Sie hat sich jetzt in letzter Zeit angewöhnt uns ihre Stirn hinzuhalten, um darauf ein Bussi zu bekommen. So stelle ich mir das auch bei jungen Christen vor: sie halten Gott ihre Stirn hin und fragen immer wieder: gell, du hast mich lieb, zeig es mir … Aber die meisten von uns sind keine „Baby-Christen mehr, auch wenn wir uns das manchmal wünschen. Neulich habe ich eine Lehre zu den „Stufen eines christlichen Lebens“ gehört und da war die Rede davon, dass man irgendwann an den Punkt kommt, wie das natürliche Kind, das lernt, auch wenn die Mama oder der Papa nicht im Zimmer ist und mich nicht knuddelt oder mit mir spielt, kümmern sie sich trotzdem um mich. Vielleicht gehen sie arbeiten, um mir meinen Lebensstandart zu ermöglichen oder ähnliches. Wenn meine Eltern jetzt ständig bei mir anrufen würden, hätte ich keine Gelegenheit selbstständig zu werden. Manchmal schweigt Gott, aber ich denke, dass wir einfach auch wissen sollen, dass er da ist – egal, ob wir ihn spüren, sehen oder „erleben“. Die Bibel sagt uns, dass er immer bei uns ist, wenn jemand uns etwas anderes eiflüstern will, dann lügt er ganz einfach.

Keiner weiß, was im nächsten Jahr kommen wird, keiner weiß, ob es ein „leichtes“, oder ein „schweres“ Jahr werden wird. Wir wünschen uns an Neujahr ein gutes, ein gesundes, ein fröhliches neues Jahr. Und wenn wir sagen, dass es ein gesegnetes Jahr werden soll, dann denken wir auch eher an die positiven Seiten des Lebens. Aber ich glaube unser Vers will uns auch sagen, dass das Jahr bzw. die kommende Zeit gesegnet sein wird, egal, wie die Umstände sind.

"Lasst euch vom Geist erfüllen. Ermuntert einander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus." (Epheser 5, 19f)

Ich glaube, dass Jesus uns sagen möchte: Euer Herz braucht nicht erschrecken, oder wie es in der Weihnachtsgeschichte heißt: Fürchtet euch nicht!, wenn ihr an Gott und an mich glaubt, wenn ihr an Gott festhaltet, egal, wie die Umstände sind, dann habt ihr ein gesegnetes Jahr.

Freitag, 1. Januar 2010

Termine und Aktuelles Januar 2010

So 03.01. kein Gottesdienst

So 10.01. 10.00 Gottesdienst (Predigt Karin Tschaftary; Thema: Jahreslosung 2010) mit anschl. Essen

Allianz-Gebetswoche vom 10.01. - 17.01.
http://www.ead.de/gebet/allianzgebetswoche/gebetswoche-2010/editorial.html
So 10.01. 17.30 LKG Gebhardtstr. (Markus Klein, LKG Rosenstr.)
Mo 11.01. 19.30 LKG Vach (Anselm Reichert, Pfr. i. R.)

Di 12.01. 19.30 CGF (Jürgen Grau, FeG)

Mi 13.01. 19.30 CVJM (Christine Dittrich, Heilsarmee)
Do 14.01. 10.00 LKG Rosenstr. (Ursula
Hartmann, Heilsarmee)
Do 14.01. 19.30 FCGF (Carsten Heck, CVJM)
Fr 15.01. 19.30 St. Paul MLH (Torben Friese, FCGF)
Sa 16.01. 10.00 Heilsarmee (Claudia Skibitzki,
MiK)
Sa 16.01. 19.30 FeG (Konzert mit Christoph Zehender)

So 17.01. 09.30 Ev. Kirche Burgfarrnbach (Predigt Harold Koch, FCGF)

Fr 22.01. - So 24.01. Seminar "Mit Dir" des Nehemiateams mit Hans Heidelberger

So 24.01. 10.00 Gottesdienst (Predigt Hans Heidelberger)


Sa 30.01. 19.00 Feier-Abend: Projekt mit Straßenkindern in Sibirien (Sabine Auerochs, Nehemiateam)

Freitag, 4. Dezember 2009

Termine und Aktuelles Dezember 2009

So 06.12. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Anselm Reichert, Pfarrer i.R.; Thema: Alttestamentliche Prophetien zu Jesu Geburt) und speziellen Gästen von JmeM Rumänien

So 13.12. 10.00
Gottesdienst (Predigt Mathias Hühnerbein, Nehemiateam; Thema: Festhalten (Hebr. 10, 23-25))

So 20.12. 19.30 Lobpreis & Segnung

Do 24.12. 15.00 Familiengottesdienst mit Theaterstück


Winterpause bis 03.01.10

Samstag, 28. November 2009

Verabschiedung von Elisabeth Merz im Hauskreis


Elisabeth Merz geht nach Tansania und wurde im Hauskreis verabschiedet
Elisabeth Merz - eigentlich Mitglied der "Freien Christengemeinde Langwasser (FCGL)" - war seit vielen Jahren Mitglied in unserem Hauskreis. Nach ihrer langjährigen Tätigkeit im Klinikum Nürnberg hat sie nun der Ruf nach Afrika ereilt. Sie wird mit "Christliche Fachkräfte International (CFI)" in Verbindung mit "Hilfe für die Massai" zu Angelika Wohlenberg (bekannt als "Mamma Massai") nach Tansania gehen. Dort wird sie in einer Schule tätig sein.

Letzten Donnerstag haben wir sie im Hauskreis gebührend verabschiedet. Dabei ging es manchmal ganz schön lustig zu, wie die Bilder beweisen.

Adresse: Elisabeth Merz, P.O. Box 1396, Arusha, Tansania
Spendenkonto:
Hilfe für die Massai e.V., Sparkasse Westholstein, Konto 3000 1117, BLZ 222 500 20
http://www.massai.org/aktuelles.htm

Freundesbrief von Sabine Auerochs

Straßenkinderprojekt Krasnojarsk/Sibirien - Nehemiateam

Nürnberg, 15. November 2009

Liebe Freunde,

jetzt wird es wirklich Zeit dass ich wieder von mir hören lasse, Euch von meinen weiteren Erlebnissen in Sibirien berichte, und einen Ausblick für die weitere Arbeit vor Ort gebe.
Von meinen ermutigenden Erlebnissen beim Teeniecamp hatte ich schon erzählt. Diese setzten sich dann auch später bei meiner Teilnahme am Kindercamp fort.
Fast alle Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren kamen aus armen Familien. Durch finanzielle Unterstützung konnten wir Ihnen eine Teilnahme ermöglichen. Die Frau des Campleiters hatte die Idee einige Teenies als Mitarbeiter mitzunehmen und ihnen die Verantwortung für jeweils drei bis vier Kinder zu geben. Dies hat das Selbstbewusstsein der Teenies enorm gestärkt und den Kids viel Spaß gemacht. So gab es sechs kleinere Teams die bei Geländespielen, Sketchen und Thema „Zimmersauberkeit“ gemeinsam gelacht, gesungen und getanzt haben, sowie abends von der Liebe Gottes berührt wurden. Es war für alle Beteiligten eine rundum gute Zeit.
Vor meiner Zeit auf dem Kindercamp war ich in noch Prokopjewsk, einer Stadt mit 230.000 Einwohnern - aufgrund der hohen Zahl an Drogenabhängigen ist dort jeder Achte HIV-positiv. In Prokopjewsk habe ich eine meiner bewegendsten Erfahrungen während meines Sibirienaufenthalts gemacht. Ich durfte eine Familie kennen lernen, die zusätzlich zu ihren zwei eigenen Kindern noch sieben Straßenkinder aufgenommen, und dafür ein großes Haus mit einem wunderschönem Garten gemietet hat. Finanziert werden kann dieses Projekt nur durch Spenden, da der Staat keinerlei Unterstützung gibt. Als ich den Hauseltern Rita und Maxim im Auftrag des nehemia teams 300 Euro übergab waren sie zu Tränen gerührt. Das Besondere an diesem "Kinderhaus" ist, dass drei von den Kindern HIV-positiv sind und von ihren drogenabhängigen Müttern einfach ausgesetzt wurden. Gott sei Dank sind die HIV-Medikamente umsonst und die Kinder im Alter von 4-14 Jahren gesund. Rita, die Hausmutter ist als ehemalige Drogenabhängige selbst HIV-positiv und hat ein sehr großes Herz für diese Kinder. Sie hat viele Seminare über Kinderpsychologie, Pädagogik und Aids-Prävention besucht und bietet Aufklärungsveranstaltungen in Schulen an. Weiterhin besucht sie regelmäßig ein Krankenhaus für HIV-Infizierte und verteilt Kinderkleidung - sie gibt also von dem Wenigen das sie selbst hat, noch etwas ab. Ich war mit ihr zusammen in diesem Krankenhaus und konnte dort eine sehr engagierte Ärztin kennen lernen, die Rita berät und unterstützt. Der Anblick von zwei kleinen HIV-positiven Säuglingen, deren Mütter sie nach der Geburt dort einfach abgegeben haben und dann verschwunden sind, hat mich ziemlich mitgenommen. Diese Kinder, wie alle von ihren Müttern verlassene Kinder in Russland, müssen bis zum dritten Lebensjahr im Krankenhaus bleiben und kommen dann erst in die Kinderhäuser. Gott sei Dank sind dort die Krankenschwestern und Ärzte sehr um diese Kinder bemüht. Wir halten dieses Projekt von Rita und Maxim für sehr unterstützenswert und werden Euch weiterhin über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Euer Einverständnis voraussetzend werden die Spenden mit dem Vermerk "Kinder/Sibirien" auch für dieses Projekt verwendet.

Wie geht es weiter bei unseren Projekten in Krasnojarsk? Die Kinderhauskinder und
Jugendlichen werden weiterhin regelmäßig betreut und zu Freizeitaktivitäten eingeladen. Anfang Januar werden wieder zwei Wintercamps stattfinden, zu denen ehemalige Straßenkinder/Teenies und Kinder aus armen Verhältnissen eingeladen werden. Auch die Begleitung von Jugendlichen, die aufgrund ihres Alters das Kinderhaus verlassen mussten, findet weiterhin statt. Leider konnte das Projekt von gemeinsamen Wohngruppen mangels Finanzen immer noch nicht gestartet werden. Das Team vor Ort ist allerdings immer noch bestrebt, dass dies bald starten kann. Damit die Jugendlichen den Teufelskreislauf von Alkohol-und Drogenabhängigkeit durchbrechen können, halte ich eine Investition in diese Arbeit in der Zukunft für sehr wichtig. Da für die ehemaligen Straßenkinder die Teilnahme an den Camps tatsächlich eine Erfahrung fürs Leben ist, wird das nehemia team vor Ort weiterhin versuchen, möglichst vielen von ihnen die Teilnahme daran zu ermöglichen.
So weit einstweilen von mir. Wie ihr merkt, hatte ich sehr intensive, bewegende und gesegnete zwei Monate in Sibirien, von denen ich Euch gerne mit Bildern und kleinen Filmchen berichten möchte.

So findet am Samstag, 30. Januar 2010 um 19.00 Uhr in den Räumen der Christlichen Gemeinschaft Fürth (CGF) in der Angerstr.14-18 ein Infoabend statt.

Ich hoffe, dass ich viele von Euch an diesem Abend begrüßen kann und bei Snacks und Getränken mit Euch in Gespräch komme.

Allen wünsche ich einen schönen November, eine nicht so hektische Advents- und eine gesegnete Weihnachtszeit und freue mich auf ein Treffen Ende Januar.

Eure Sabine

Kontakt:
Sabine Auerochs, Roonstraße 13, 90429 Nürnberg, Tel.: 0911 / 240 1828

Spendenkonto:
Nehemia Team e.V., Sparkasse Fürth, BLZ: 762 500 00, Kto-Nr.: 380 072 918
Stichwort: Kinder / Sibirien

Sonntag, 15. November 2009

Predigt von Norbert Wohlrab (15.11.09)

Ihr seid das Licht der Welt


1. Einleitung

Ich möchte zu Euch heute über ein Symbol sprechen, von dem wir in der Bibel des öfteren lesen: über „Licht“.
Licht ist etwas ganz Essentielles. Ohne Licht gibt es keine Pflanzen. Ohne Pflanzen keinen Sauerstoff. Ohne Sauerstoff keine Menschen.
Licht setzt Endorphine in uns frei, wir brauchen Licht für unser Wohlbefinden. Immer mehr Skandinavier unterziehen sich einer Licht-Therapie, damit sie in den Wintermonaten nicht depressiv werden.
Licht hilft uns im Dunklen nicht zu stolpern und die Orientierung zu behalten. Ab einem gewissen Alter braucht man mehr Licht zum Lesen, weil die Schriftgröße in den Tageszeitungen sich seltsamerweise alle paar Jahre verringert. Und auch Goethes letzte Worte waren meines Wissens „Mehr Licht!“

Aber auch für Gott ist Licht wichtig. Das allererste, dass er bei der Schöpfung getan hat, war, dass er für Licht gesorgt hat. Der Zustand der Erde war Wüste und Öde (tohu wa bohu) und das erste das nötig war, dass Licht in diese „grauenhafte Nichtigkeit“ (Kommentar Wuppertaler Studienbibel) hinein kommt.

„Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht! (1. Mose 1,2b)

Wenn die Bibel von Licht spricht, dann steckt darin unheimlich viel Symbolgehalt. Licht ist nicht nur die Abwesenheit von Finsternis. Licht ist nicht nur das physikalische Phänomen. Licht hat auch eine tiefe geistliche Dimension.
Licht ist die Bezeichnung für alles reine, der Sünde abgewandte, heilige, gerechte, wahre usw., aber auch für das Heil, die Erlösung, Glück u.ä.
Und Licht ist ein Symbol für das Wesen Gottes, er wird selbst als Licht bezeichnet.


2. Gott ist Licht

„Die Botschaft, die wir von Jesus Christus empfangen haben und die wir an euch weitergeben, lautet: Gott ist Licht; bei ihm gibt es nicht die geringste Spur von Finsternis.“ (1. Joh. 1,5 NGÜ)

Gottes Wesen ist absolute Reinheit und Heiligkeit. Und darin gleichzeitig Beständigkeit.

„Von oben kommen nur gute Gaben und nur vollkommene Geschenke; sie kommen vom Schöpfer der Gestirne, der sich nicht ändert und bei dem es keinen Wechsel von Licht zu Finsternis gibt.“ (Jak. 1,17 NGÜ)

Bei uns ist das anders, wir sind mal gut drauf, mal schlecht drauf; mal gehorsam, mal ungehorsam; mal treu, mal untreu; mal Sieger, mal Verlierer; mal sind unsere Motive wahrhaft, mal sind sie egoistisch; aber Gott ist immer der Gleiche.

Licht als Symbol für Gottes Reinheit und Heiligkeit, dieser Wesenszug Gottes wird auch äußerlich durch seine Erscheinungsform im AT ausgedrückt. Die Herrlichkeit Gottes (schechina) zieht dem Volk Israel in der Wüste als leuchtende Wolken- und als Feuersäule voraus (2. Mo. 13,21). Er erschien am Berg Sinai in Feuer und Rauch (2. Mo. 19,18). Seine Herrlichkeit zieht ein in die Stiftshütte (2. Mo 40,34) und später in den Tempel (1. Kön. 8,11). Und da wo die Herrlichkeit Gottes einzog konnten weder Mose noch die Priester hineingehen.
Gottes Herrlichkeit war unter seinem Volk - zumindest in besonderen Zeiten - als Licht, Wolke, Feuer sichtbar gegenwärtig. Auch heute können wir noch in besonderen Momenten bspw. in einer langen Lobpreiszeiten die Präsenz Gottes erspüren.


„Denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifersüchtiger Gott.“ (5. Mo. 4,24)


Im zweiten Tempel (der erste wurde von den Babyloniern zerstört) war etwas für das Volk Israel Demütigendes: nämlich Gottes Herrlichkeit zog nie in den Tempel ein, d.h. das Volk Israel hatte kein sichtbares Zeichen der Gegenwart Gottes. Sie bauten deshalb ca. 25 Meter hohe Leuchter, die zum Sukkot-Fest angezündet wurden (Leonid Dolganowsky von Juden für Jesus hat uns vor kurzem darüber berichtet) und so das nächtliche Jerusalem erhellten und auch weit in das Land hineinleuchteten.



3. Jesus ist das Licht der Welt


Aber mit der Geburt Jesu beginnt etwas Neues, das auch mit Licht zusammenhängt.


„In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht der Menschen. Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können.“ (Joh. 1, 4.5 NGÜ)


Das Neue ist: das Licht kommt in die Finsternis. Jesus kommt in die Welt und er sagt von sich:

„Ich bin das Licht der Welt.“ (Joh. 8,12 NGÜ)

Jesus drückt damit mehreres aus.
Zum einen dass all die Attribute Gottes auch für ihn gelten. Genauso wie der Vater Licht ist, ist es auch der Sohn. Genauso wie der Vater rein und wahr und heilig ist, ist es auch der Sohn. Genauso wie beim Vater keine Veränderung ist, ist auch beim Sohn keine Veränderung.

„Denn Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit.“ (Hebr. 13,8 NGÜ)

Zum anderen drückt er aus, dass er das Heil für die Welt ist. Er kommt in die Finsternis um ihr Licht zu geben. Er kommt in die Sündhaftigkeit um Erlösung zu bringen.
Und als drittes ist dies auch eine Anklage an die Pharisäer und die Schriftgelehrten. Jesus sagt diese Worte im Tempel, während des Laubhüttenfestes. Des Festes an dem die großen Lichter im Tempel angezündet wurden als Symbol für die Gegenwart Gottes, als Ausdruck dafür, dass die Begegnung mit Gott möglich ist. Die Schriftgelehrten haben sich selbst gerne als „Licht der Welt“ betrachtet, da es ihre Aufgabe war die Schrift auszulegen; Jesus betont hier, nicht ihr, ich bin das Licht. Und er kommt hier in den Tempel. Durch ihn kommt hier die wirkliche Gegenwart Gottes erstmals in den zweiten Tempel, wie es sich die Juden doch gewünscht hatten, doch die Pharisäer lehnen ihn - das wahre Licht Gottes - ab.



4. Wir sind das Licht der Welt


Letztlich wäre nun alles eine Predigt über theologische Begrifflichkeiten, wenn es nicht irgendeinen praktischen Bezug zu unserem Leben hätte. Nun hier ist der praktische Bezug. Jesus gibt dieses „Licht-sein“ an uns weiter, er sagt:


„Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.“ (Mt. 5, 14 NGÜ)


Jetzt bekommt alles eine neue Ausrichtung. Gott ist Licht - Jesus ist Licht - wir sind Licht! Die selben Attribute (heilig, gerecht, wahr etc.), die für ihn selbst gelten, schreibt er uns zu. Vergegenwärtigt das mal: „Ihr seid das Licht der Welt.“

Ihr, Ihr alle, alle Christen weltweit, ihr seid es, Ihr müsst es nicht erst werden, Ihr seid es, Jesus schreibt es Euch zu, es ist seine Bezeichnung für Euch, Ihr seid Licht. Er sagt nicht bemüht Euch, nicht ringt darum, sondern Ihr seid es.

Das ist jetzt erst mal entspannend. Wie kommt es, dass wir Licht sind? Nicht, weil wir so toll wären, sondern weil er, der das wahre Licht ist, in uns wohnt. Wir leuchten nicht aus uns selbst, sondern wir leuchten aus ihm heraus. Weil er in uns lebt, seitdem wir ihn in uns aufgenommen haben.

Ein Star der auf der Bühne steht, wird von Scheinwerfern angestrahlt und wird so beleuchtet. Aber er selbst hat deshalb nicht unbedingt Leuchtkraft. Wir besitzen diese Leuchtkraft durch Jesus Christus in uns. Unser Leuchten, unser Licht-sein ist sozusagen systemimmanent. Christ = Leuchte. Auch wenn Du vielleicht keine „große Leuchte“ bist, so leuchtet doch Jesus durch Dich.
Esoteriker, die sich bekehrt haben, berichten oft davon, dass sie um Christen ein Leuchten wahrnehmen.

Wir sind eine erleuchtete Stadt auf dem Berg. Sie steht in exponierter Position, damit die Lichter gesehen werden. Diese Lichter geben Orientierung in der Finsternis, sie geben Geborgenheit und Zuflucht, sie weisen auf den hin, der sie erleuchtet, sie geben Wärme, sie repräsentieren Werte.

Ich kann mich an eine Begebenheit erinnern, wo ich dringend Licht benötigte um mich zu orientieren. Wir fuhren auf einer Piste durch die südtunesische Wüste. Keine allzulange Strecke, 100 km, aber dafür benötigt man auf so einer Piste schon ein paar Stunden. Auf jeden Fall hatten wir zuwenig Zeit einkalkuliert und kein ausreichendes Kartenmaterial, weil ich halt dachte 100 km geradeaus, von Ost nach West, wo ist das Problem? Auf jeden Fall wurde es dunkel und es gab ständig irgendwelche Kreuzungen und Kurven und Abzweigungen, dass mir dann nichts anders übrig blieb, als mich bei jeder Kreuzung am Mond und an den Sternen zu orientieren. Das Licht des Nachthimmels war meine Orientierung. Es hat dann letztlich auch funktioniert.

Unser Licht soll den Menschen Orientierung geben. Jesus sagt:


„Auch zündet niemand eine Lampe an und stellt sie dann unter ein Gefäß. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. So soll auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt. 5, 15.16 NGÜ)


Die Gemeinde soll eine Oase sein. Ein Ort der Gegenwart Gottes. Ein Ort der Freundlichkeit und Güte, der Heiligkeit und Liebe, der Annahme und Geborgenheit, der Zuflucht und Gerechtigkeit. Dies spricht er seinen Jüngern, seiner Gemeinde, uns allen zu. Dies sind wir: Ihr seid das Licht der Welt! Wir sind da Licht der Welt!

Eigentlich brauchen wir darum nicht ringen, sondern wir sind es automatisch. Aber wir können etwas anderes tun, nämlich das Licht verstecken. Man kann eine Lampe unter den Tisch stellen oder hinter den Schrank, dann wird die Leuchtkraft reduziert, man sieht nur noch einen zarten Schimmer, wenn man z.B. seinen Glauben für sich behält, ihn als Privatsache betrachtet.

Oder wir können das Licht funzelig werden lassen, wenn wir bspw. in unserem Leben immer unseren eigenen Impulsen nachgehen, anstatt den Impulsen des Heiligen Geistes in uns zu folgen.

Eine elektrische Lampe braucht Strom. Wenn der Stecker herausgezogen ist, brennt sie nicht. Wenn wir unsere Beziehung zur Stromquelle unterbrechen oder nicht pflegen, dann wird auch unser Licht nur noch flackern. Zur Lebenszeit Jesu gab´s zwar noch keinen Strom, aber Öl als Brennmaterial für die Lampe. Im Gleichnis von den 10 Jungfrauen drückt er das gleiche Prinzip aus: dass wir immer Brennstoff brauchen, dass die Lampe weiter brennen kann (Mt. 25, 1-13).

Wir müssen keine besonders tollen Christen sein, sondern nur in Verbindung mit ihm bleiben (wie beim Weinstock und den Reben; Joh. 15, 1-8) und ihm nur erlauben die Flamme in uns brennen zu lassen. Wir können aus uns heraus sowieso nicht leuchten.

Jesus spricht diese Worte im Kontext der Bergpredigt. Wenige Verse früher spricht er Segen den Hungernden, den Trauernden, den Frustrierten usw. zu. Es sind nicht die Coolen, nicht die Überflieger, nicht die Super-Gerechten die dort gepriesen werden, sondern diejenigen, die ihre geistliche Armut erkennen, die wissen, dass sie ohne Jesus Christus nichts bewegen können. Das ist letztlich die Haltung, die sich Jesus von uns erwünscht, eine Haltung mit dem Wissen um unsere eigene Armut.

Jesus sagt auch, dass die guten Werke, die wir tun, von unserem Umfeld positiv aufgenommen werden. Da wo Christen sich um die Bedürftigen, Armen, Ausgestoßenen kümmern, wird dies - zumindest von den meisten Menschen - positiv aufgenommen.


5. Christliche Gemeinschaft ist Licht

Ich möchte noch auf einen besonderen Aspekt des „Licht-seins“ zu sprechen kommen, der eine besondere Außenwirkung hat.


„Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Ihr sollt einander lieben, wie ich euch geliebt habe. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ (Joh. 13, 34.35 NGÜ)


Gott ist Gemeinschaft besonders wichtig. Er ist selbst Gemeinschaft in sich: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er hat die Ehe als Form der Vervollkommnung von Mann und Frau geschaffen. Mann und Frau werden miteinander eine neue Einheit. Einheit ist ein wesentliches Merkmal von Gemeinschaft. Aber gerade diese Einheit ist stark umkämpft.


„Ich bete darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast.“ (Joh. 18,21 NGÜ)


Die Einheit der Gemeinde war von Anfang an umkämpft: Judenchristen gegen Heidenchristen, Petrus gegen Paulus, Paulus gegen Barnabas usw. bis heute. Trotzdem finde ich, dass der Leib Christi heute immer mehr zusammenwächst, dass Gegensätzliches verschwindet, wenn auch nicht zwangsläufig Gemeinden fusionieren.

Aber Liebe, Einheit, Gemeinschaft sind auch innerhalb einer Gemeinde notwendig. Um bei dem Bild vom Licht zu bleiben: durch das Licht in uns, durch Jesus Christus in uns, sind wir fähig Gemeinschaft in einer Qualität zu leben, wie sie viele Nicht-Christen nicht kennen.

Was mich begeistert und angesteckt hat, als ich mit 18 zum Glauben kam, war die Gemeinschaft, die ich dort unter den Christen erlebt habe. Sicher nicht alle waren so ganz auf meiner Wellenlänge, aber die Beziehungen waren geprägt von Offenheit, Herzlichkeit, Freundlichkeit, Wahrhaftigkeit, Annahme, gegenseitiger Unterstützung....Ich hatte zuvor das Gegenteil erlebt. Im Drogenmilieu hatten wir schon z.T. schon auch gute Freundschaften - solange wir genügend Stoff hatten war jeder mit jedem gut Freund. Aber wenn nicht, dann kannte jeder nur noch drei Personen: „Mir - meiner - mich“. Dann wurde die anderen ausgetrickst, betrogen, schlecht gemacht, so dass man selber am meisten profitieren konnte. Sicher, es war nicht immer so und es waren nicht alle so. Aber gegenseitiges Vertrauen, Offenheit, Wahrhaftigkeit waren keine Wesenszüge. Ganz anders in der Jugendgruppe und auch ganz anders hier bei uns. Wir haben durch unsere Gemeinschaft einen Schatz, den viele gerne hätten. Achten und schätzen wir ihn genug?

Ist Euch bewusst, dass rund die Hälfte von uns in keinem Hauskreis ist? Zählt man dann noch die dazu, die zwar formal in einem HK sind, aber praktisch kaum kommen (können), dann schaut es sogar noch schlechter aus. Und dies obwohl der Hauskreis oder Zellgruppe oder Kleingruppe oder die Hauskirche oder wie man dies kleinste Einheit auch nennen mag, unbestritten im ganzen Leib Christ, von allen Gemeindebautheologen als das zentrale Element der Gemeinschaftsausübung betrachtet wird. Und dies war von Anfang an so. Von Anbeginn der Christenheit traf man sich in den Häusern.

Natürlich sollte man auch über den HK hinaus Gemeinschaft haben und natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit nach dem Gottesdienst Gemeinschaft zu haben. Und natürlich haben manche auch außerhalb der Gemeinde Beziehungen in denen sie gute und tiefe Gemeinschaft haben, aber leider halt weniger mit den Geschwistern hier innerhalb. Ich möchte es mal so ausdrücken: letztlich beschneidet Ihr damit Euch selbst und auch uns. Prüft das mal.
Wir haben vor einiger Zeit festgestellt, dass es für viele im Lauf der Jahre schwerer geworden ist, sich mit der Gemeinde zu identifizieren. Das hier ist die Ursache: wo du keinen HK hast, fehlt die natürliche Bezugs- und Identifikationsebene.

Mancher sagt vielleicht: „Der HK ist mir zur Last geworden, deshalb bin ich froh, dass ich in keinem mehr bin.“ Wenn das so ist, dann läuft oder lief irgendetwas verkehrt, und dann muss man das gemeinsam analysieren. Der HK darf natürlich keine Last sein, er muss Lust sein, Genuss, Lebensfreude pur. Wenn etwas mit auf eine einsame Insel muss, dann natürlich der HK. Der HK muss ein Ort sein, an dem ich Energie für mein Leben bekomme und nicht lasse. Das Beste was mir innerhalb unserer Gemeinde bisher passiert ist, ist mein HK!

Wenn dort eine Quelle der Energie ist, ein Ort wo es Lust macht hinzugehen, dann kann man auch mal jmd. mit in den HK nehmen und er wird sich wohl fühlen. Er wird sich vielleicht nicht gleich bekehren, aber er wird etwas erspüren von einer Qualität an Gemeinschaft, die er noch nicht kannte.

In einem Papier aus unserer Anfangszeit (1999) heißt es:
„So nennen wir uns „Gemeinschaft“, da dies den zentralen Sinn dessen zum Ausdruck bringt, worum es im christlichen Glauben geht: die personale Beziehung von Menschen zu Gott und untereinander.“

Gelebte Gemeinschaft in persönlichen Beziehungen war von Anfang an eine unserer Stärken. Dies sollte auch weiterhin ein bewusster Teil unserer Genetik sein.

AMEN.

Dienstag, 3. November 2009

Termine und Aktuelles November 2009

So 01.11. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Wolfgang Kunert; Thema: Unsere Erwartungen und Gottes Antworten)

So 01.11. 19.30 Gemeinsam für die Stadt (Anbetungs- und Gebetsabend im Martin-Luther-Heim)

So 08.11.
19.30 Lobpreis & Segnung

So 15.11. 10.00 Gottesdienst (Predigt Norbert Wohlrab; Thema: Ihr seid das Licht der Welt!)

Di 17.11. 19.30 Gebtsabend

Sa 21.11.
19.30 Feier-Abend

So 29.11. Besuchsgottesdienst