Das Gleichnis vom vierfältigen Acker
1. Einleitung
Zu Beginn meiner Predigt möchte ich einen Vers lesen, der mir im Lauf der Woche für den heutigen Sonntag wichtig geworden ist:
„Der Sohn Gottes, Jesus Christus…war nicht Ja und Nein, sondern in ihm ist das Ja Wirklichkeit geworden. Denn was immer Gott verheissen hat - in ihm ist das Ja und so auch durch ihn das Amen, damit Gott verherrlicht werde durch uns.“ (2. Kor. 1, 19.20 Zürcher)
In und durch Jesus Christus ist das Ja Gottes zu uns Wirklichkeit geworden. Unsere Erlösung, unsere Rettung, unser Heil. Alles ist auf seinem unabänderlichen Ja gegründet. Gott hat Jesus nicht ans Kreuz geschickt und sagt dann, „Schaun mer mal, ob sie es wert sind“. Er sagt nicht vielleicht, sondern er sagt Ja zu uns!
Aber das ist heute gar nicht mein Predigtthema. Ich möchte heute vielmehr über ein Gleichnis sprechen, dass wir alle mit Sicherheit schon sehr oft gehört haben. Aber ich denke, dass es hin und wieder durchaus sinnvoll ist, sich damit mal wieder neu auseinander-zusetzen. Das Gleichnis vom vierfachen Acker (nach Matthäus).
„1 Später an jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich ans Ufer des Sees, ´um zu lehren`.
2 Die Menschenmenge, die sich um ihn versammelte, war so groß, dass er sich in ein Boot setzte; so konnte er zu der ganzen Menge reden, die am Ufer stand.
3 Er sprach über vieles zu ihnen, und er gebrauchte dazu Gleichnisse.»Hört zu!«, begann er. »Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen.
4 Beim Ausstreuen der Saat fiel einiges auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten es auf.
5 Einiges fiel auf felsigen Boden, der nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Weil die Saat dort so wenig Erde hatte, ging sie rasch auf.
6 Als dann aber die Sonne höher stieg, wurden die jungen Pflanzen versengt, und weil sie keine kräftigen Wurzeln hatten, verdorrten sie.
7 Einiges fiel ins Dornengestrüpp, und die Dornbüsche überwucherten und erstickten die Saat.
8 Einiges jedoch fiel auf guten Boden und brachte Frucht – zum Teil hundertfach, zum Teil sechzigfach, zum Teil dreißigfach.
9 Wer Ohren hat, der höre!«
10 Die Jünger kamen zu Jesus und fragten ihn: »Warum verwendest du Gleichnisse, wenn du zu den Leuten redest?«
11 Er antwortete: »Euch ist es ´von Gott` gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; ihnen ist es nicht gegeben.
12 Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.
13 Das ist der Grund, warum ich in Gleichnissen zu ihnen rede. Sie sehen und sehen doch nicht, sie hören und hören doch nicht und verstehen auch nichts.
14 An ihnen erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas:›Hört zu – ihr werdet doch nichts verstehen. Seht hin – ihr werdet doch nichts erkennen.
15 Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, ihre Ohren sind verstopft, und ihre Augen halten sie geschlossen. Sie wollen mit ihren Augen nichts sehen, mit ihren Ohren nichts hören und mit ihrem Herz nichts verstehen und wollen nicht umkehren, sodass ich sie heilen könnte.‹
16 Ihr aber seid glücklich zu preisen! Denn eure Augen sehen, und eure Ohren hören.
17 Ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte sehnten sich danach, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen; sie sehnten sich danach, zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.«
18 »Ich will euch nun das Gleichnis vom Bauern erklären, der die Saat ausstreut.
19 Wenn jemand die Botschaft vom Himmelreich hört und nicht versteht, ist es wie mit der Saat, die auf den Weg fällt. Der Böse kommt und raubt, was ins Herz dieses Menschen gesät worden ist.
20 Ein anderer Teil der Saat fällt auf felsigen Boden. Das bedeutet: Jemand hört das Wort und nimmt es sofort mit Freuden auf,
21 aber er ist ein unbeständiger Mensch, eine Pflanze ohne Wurzeln. Sobald er wegen des Wortes in Bedrängnis gerät oder sogar verfolgt wird, wendet er sich wieder davon ab.
22 Wieder ein anderer Teil der Saat fällt ins Dornengestrüpp. Das bedeutet: Jemand hört das Wort, doch die Sorgen dieser Welt und die Verlockungen des Reichtums ersticken es, und es bleibt ohne Frucht.
23 Ein Teil der Saat jedoch fällt auf guten Boden. Das bedeutet: Jemand hört das Wort und versteht es und bringt dann auch Frucht – einer hundertfach, ein anderer sechzigfach und wieder ein anderer dreißigfach.«“ (Mt. 13, 3-23 NGÜ)
Wir haben diesen Text wohl schon viele Male gehört oder gelesen. Wahrscheinlich zum ersten Mal bereits im Kindergottesdienst. Und eigentlich ist er ja auch klar, Jesus legt ihn ja sogar selbst aus: die einen sind offen für das Evangelium, die anderen nicht; die einen vollziehen eine vollständige Lebensübergabe und bringen Frucht, die anderen nur eine oberflächliche und fallen früher oder später wieder vom Glauben ab.
Da wir heute hier sitzen, sind wir noch dabei und gehören zu den Guten. Also brauchen wir uns damit eigentlich gar nicht mehr auseinandersetzen. Der Text gilt nur für andere. Punkt, aus, fertig, Schluss. Eigentlich könnte ich mich gleich wieder setzen und wir können schon etwas früher mit dem Grillen anfangen.
Es ist doch angenehm, wenn es Texte in der Bibel gibt, wo man guten Gewissens sagen kann, die habe ich schon abgehandelt, über diese Stufe auf meiner geistlichen Entwicklungsleiter bin ich schon drüber hinweg.
Aber könnte es nicht sein, dass der Text trotzdem - zumindest theoretisch - noch ein paar Aussagen enthält, die uns was zu sagen haben?
Vergegenwärtigen wir uns zunächst noch einmal die Ausgangssituation:
Jesus spricht hier zu einer großen Volksmenge. Er war mittlerweile ein Star geworden und die Leute wollten ihn sehen und hören. Weil es zu viele waren, ist er ins Boot gestiegen um besser zu der Menge sprechen zu können. Möglicherweise hat er genau diese Menschenmenge vor Augen, als er zu ihnen quasi über sie selbst spricht.
Jesus gebraucht ein Bild des damaligen Ackerbaus. Ein Bild dass jeder kennt. Es war damals üblich zunächst den Samen auszuwerfen und danach erst den Boden umzugraben. Heute macht das in umgekehrter Reihenfolge. Dadurch fiel automatisch ein Teil des Samens auf hart gepressten Boden, wo beispielsweise ein Trampelpfad entstanden ist, manches auf Steine und manches unter das Unkraut, die Dornen, die nicht entfernt worden sind. Dieser Vorgang war allen bekannt, die geistliche Bedeutung verstanden sie jedoch nicht.
Wenn man dieses Gleichnis hört, kann man verschiedene Positionen einnehmen. Nehmen wir zunächst mal die Position des Ackerbodens ein. Was könnte uns dieser Text heute noch sagen? Was könnte er uns raten oder wovor könnte er uns warnen?
2. Unser Herz
Ich denke, dieser Text sagt uns als Ackerboden: Achte auf deine Beschaffenheit! Achte auf dein Herz!
Der Ackerboden in diesem Gleichnis ist ja unser Herz, sagt Jesus (V. 19) und da merkt man, dass Gleichnisse nicht bis ins letzte Detail übertragbar sind. Gleichnisse haben eine Hauptaussage, die Nebenstränge können nicht davon losgelöst übertragen werden, denn in der Natur kann ein Acker nichts dafür, ob er gut oder schlecht, weich oder hart, ertragreich oder steinig ist.
Aber wir, wir können schon etwas dafür, wie unser Herz ist. Wir können etwas dafür ob unser Herz „aufrichtig und bereitwillig“ (Lk. 8,15 NGÜ) ist, wie es im Paralltext bei Lukas heißt ist.
Aufrichtig und bereitwillig. Wem gegenüber? Der Botschaft vom Himmelreich Gottes!
Wenn die Bibel vom Herzens des Menschen spricht, meint sie ja damit nicht das Körperorgan, sondern das Herz als Sitz des geistigen und seelischen Leben des Menschen. Das Herz als das Zentrum des Denkens, Wollens und Fühlens und des Erkennens.
Erkannt wird mit dem Herzen, es ist ein ganzheitliches Erkennen, kein rein vernunftgemäßes logisches Nachvollziehen von Wahrheiten.
Ich kann mich noch erinnern, dass ich eines nachts, kurz nach meiner Bekehrung in den Sternenhimmel geschaut habe und mir bei diesem Anblick sofort die Gegenwart und die Liebe Gottes bewusst war. Ohne dieses Erkennen im Herzen, wären es nur Sterne und Sternhaufen und Galaxien gewesen, „die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat“.
„Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit“ (Röm. 10,10a Rev. Elb.)
Aber das Herz wird auch dargestellt als Quelle des Begehrens und zwar sowohl im Negativen, wie auch im Positiven. Es heißt ja zum einen:
„Habe deine Lust am Herrn, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt.“ (Ps. 37,4 Rev. Elb.)
und zum anderen
„das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an.“ (1. Mo. 8,21 Rev. Elb.)
Das menschliche Herz ist ein Schlachtfeld. Hier tobt ein Kampf zwischen guten und schlechten Wünschen, zwischen der Liebe und dem Streben nach Gott auf der einen und Egoismus und Selbstsucht auf der anderen Seite. Daher werden wir ermahnt:
„Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz! Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.“ (Spr. 4,23 Rev. Elb)
Aber, wir haben bei diesem Kampf einen entscheidenden Vorteil. Es steht nicht 1:1. Denn es gibt noch jmd. in unserem Herzen:
„der uns auch versiegelt hat und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat.“ (2. Kor. 1,22)
Der Heilige Geist und damit Gott selbst, wohnt in unserem Herzen. Und so können wir diesen Kampf positiv gestalten. Er kreiert ein neues Herz in uns, das nach Gottes Willen leben möchte. Und das sind gute Voraussetzungen um den Ackerboden unseres Herzens zu bearbeiten.
Wie sieht es jetzt aber in diesem Gleichnis mit den unterschiedlichen Böden/Herzen aus?
3. Die ersten beiden Ackerböden
Lasst uns zunächst einmal einen Blick auf die ersten beiden Herzens-Typen werfen:
1. Die Desinteressierten oder Hartherzigen
Hier fällt die Saat auf den Wegrand. Sie wird zertreten oder von den Vögeln aufgefressen. Jesus erklärt, dass das Gehörte vom Teufel wieder geraubt wird. Es sind Menschen, die das Evangelium zwar hören, aber kein Interesse daran haben, ihm keine Relevanz beimessen.
Ich denke, solche Menschen kennen wir alle und diejenigen unter uns, die nicht von Kindesbeinen an durchgehend geglaubt haben, waren auch mal solche Menschen.
Ich kann mich noch sehr gut an die ersten Bekehrungsversuche erinnern, als man mich so mit 15/16 in eine Jugendevangelisation schleppte und ich dem Ganzen überhaupt nichts abgewinnen konnte. Nicht, dass ich bewusst atheistisch gewesen wäre oder den christlichen Glauben kategorisch abgelehnt hätte, es hat mich nur einfach überhaupt nicht interessiert. Ich konnte keine Relevanz zu meinem Leben herstellen. Sünde. Erlösung. Das war doch alles völlig übertrieben. Ich hatte keinen guten Boden. Der Boden war noch nicht reif.
2. Die Oberflächlichen oder Wetterwenderischen
Die Saat fällt auf felsigen Boden, sie geht zwar schnell auf, aber sie vertrocknet mangels Feuchtigkeit, sie bildet keine Wurzeln aus. Es sind Menschen, die sich in Zeiten der Anfechtung wieder vom Glauben abwenden. Der Glaube wird nicht mit der nötigen Nahrung versorgt.
Das Wort Gottes, das Gebet, die Gemeinschaft wird nicht in der nötigen Art und Weise gepflegt, so dass dem Glaube der Saft abgedreht wird. Und so ist der Mensch den Schwierigkeiten schutzlos ausgeliefert und kann nichts dagegen setzen.
Es sind Menschen, deren Quelle eher der „Rat der Gottlosen“ ist und die nicht an den „Wasserbächen“ des Wortes Gottes gepflanzt sind, wie es im Psalm 1 beschrieben wird.
Es ist wichtig wo meine Quellen sind. Gerade für junge Christen, denen es noch an Stabilität und Fundament mangelt, ist es wichtig, dass der Glaube genährt wird.
Ich habe Menschen erlebt, die sehr schnell begeistert waren. Während ich ein paar Jahre bearbeitet werden musste, ging bei denen alles ruck zuck: Evangelium gehört, sich be-kehrt, begeistert, nach kurzer Zeit getauft und als sie dann gemerkt haben, dass die Nachfolge mit manchen Konsequenzen verbunden ist, das man bspw. nicht alle paar Tage in einem anderen Bett aufwachen sollte (ich rede jetzt nicht von Hotelbetten), haben sie sich schnell wieder dafür entschieden ihren alten Lebensstil zu pflegen, in dem Gott keine Rolle mehr gespielt hat.
Bevor wir uns den nächsten beiden Menschentypen bzw. Ackerböden zuwenden, schauen wir uns an von welcher Art eigentlich die Saat ist.
4. Die Saat vom Reich Gottes
Jesus beschriebt hier die Saat als das Wort Gottes, als die Botschaft vom Himmelreich, vom Reich Gottes. Aus unserer Perspektive bedeutet das in erster Linie das Evangelium, die gute Nachricht von der Errettung durch den Glauben an Jesus Christus. Und so sagt Jesus ja auch:
„Bei einigen, die es hören, ist es wie mit der Saat, die auf den Weg fällt. Der Teufel kommt und nimmt das Wort wieder aus ihrem Herzen weg, sodass sie nicht glauben und daher auch nicht gerettet werden.“ (Lk. 8,12 NGÜ)
Nicht glauben und daher auch nicht gerettet werden. Und so interpretieren wir das ganze Gleichnis ausschließlich hinsichtlich Bekehrung und Errettung. Das ist ja auch das alles Entscheidende.
Wenn wir uns aber auch andere Reich Gottes-Gleichnisse anschauen (z.B. vom Sauerteig oder vom Senfkorn, Lk. 13, 18-21), dann entdecken wir dort neben der vertikalen Dimension in die Gottes-Beziehung hinein, auch noch eine horizontale Dimension der Frucht, eine ausgestaltende, eine lebensdurchdringende Dimension.
Und so sagt Jesus bspw. zu den Jüngern: „Euch ist es von Gott gegeben, die Geheim-nisse des Reiches Gottes zu wissen“ (Lk. 8,10a Rev.Elb.).
Die Geheimnisse des Reiches Gottes:
Ein Reich, dessen König Jesus Christus, der verheißene Messias ist.
Ein Reich, das unsichtbar und übernatürlich ist, das nicht von dieser Welt ist .
Ein Reich, das innerlich und zwischenmenschlich, aber trotzdem gegenwärtig ist.
Ein Reich das gleichzeitig im Werden, in der Gegenwart, wie auch in der Zukunft ist.
Ein Reich, das sich in Kraft zeigt, in Heilung und Befreiung und im kindlichen Glauben empfangen wird.
Ein Reich, dessen Zugang man sich nicht erarbeiten kann, dessen Zugehörigkeit man sich nicht verdienen kann.
Ein Reich, dass eine eigene Ethik, einen eigenen Lebensstil, eine eigene Gerechtigkeit, hat, nach der zu allererst gestrebt werden soll (Mt. 6,33).
Jesus verdeutlicht immer wieder, das im Reich Gottes andere Maßstäbe gelten:
So streiten sich die Jünger bspw. darum wer der Größte unter ihnen ist. Jesus hält dagegen wer der Größte sein will, der soll der Sklave oder der Diener der anderen sein (Mt. 20, 26.27) und gibt selbst durch sein Leben das passende Beispiel.
Es geht im Reich Gottes nicht um Ehre und Anerkennung, es geht um Dienen und Demut. Eine völlig neue Ethik.
Oder Jesus verdeutlicht, dass es nicht darum gehen soll Reichtum anzustreben, sondern vielmehr Schätze im Himmel zu sammeln, bspw. durch einen Lebensstil des Gebens und der Großzügigkeit.
Oder Jesus verdeutlicht, dass es nicht auf die eigene Stärke ankommt. Im Geistlichen und im Irdischen. Man braucht sich nicht durch religiöse Übungen und Erfolge bei Gott etwas verdienen. Und auch in den natürlichen Belangen darf man all seine Bedürfnisse Gott anvertrauen und seine Hilfe erbitten. Ein Leben im Glauben und Vertrauen. Auch das ist eine neue Verhaltensethik.
Dies alles ist ein Teil der Saat, die Jesus aussät.
Und es wird uns dabei deutlich, dass es um ein sehr ganzheitliches und umfassendes Christsein geht.
Ich glaube ein Leben nach der Gerechtigkeit des Reiches Gottes enthält noch viel mehr radikale Freisetzungsqualität, als wir schon erkannt haben.
5. Die letzten beiden Ackerböden
Und jetzt schließe ich meinen Kreis und komme zu den letzten beiden Ackerböden.
3. Die Geteilten und Halbherzigen
Die Dornen verdrängen die Saat. Die Dornen sind die Sorgen des Lebens, Verlockungen des Reichtums und Freuden dieser Welt (Lk. 8,14).
Die Saat kann lange Zeit wachsen, es ist ein langandauernder Kampf, sie konkurriert mit den Dornen, aber sie kann sich nicht entfalten und das Wachstum von Frucht wird verhindert. Sie wird minimiert und erstickt irgendwann. Letztlich wird das Leben in der Gerech-tigkeit und in der Kraft und in der Qualität des Reiches Gottes nicht freigesetzt.
In anderen Bildern ist davon die Rede, dass der Feind dieses Unkraut sät. Er ist es der uns daran hindern will, dass sich göttliche Lebensqualität freisetzt.
Dies ist die Stelle, die uns zuruft: Achtet auf Euer Herz!
Denn kennen wir das nicht alle? Wer hat denn keine Sorgen? Oder wer bringt sie immer voller Vertrauen zu Gott? Oder wer möchte nicht finanziell ausgesorgt haben?
Wir alle laufen Gefahr uns zu verstricken in Sorgen, Materiellem oder uns irgendwelchen Dingen des Lebens in einem Umfang hinzugeben, der alles geistliche Leben erstickt.
Es muss mich ja gar nicht ganz ersticken - ich gehe mal jetzt über das Gleichnis hinaus -, aber es kann die Frucht minimieren.
Zum Schluss noch :
4. Die Fruchtbaren
Die das Wort hören und umsetzen, die es festhalten, es bewahren, sich nicht entmutigen lassen, ausharren. Das sind die Eigenschaften des fruchtbringenden Herzens. Da ist der richtige Boden. Er ist an den Wasserbächen gepflanzt. Hier kann die Pflanze ihre Wurzeln ausstrecken und Frucht bringen. 30fach, 60fach, 100fach. Leben wird verändert, Charakter werden geformt, Herzen werden heil, neues Leben entsteht, Menschen finden zu Jesus.
Wollen wir nicht alle so sein?
Aber: wir sind es auch! Wir bringen Frucht, wenn wir in Jesus bleiben. So hat er es angelegt. Wir brauchen sie nicht aus uns herauszuquetschen. Wir müssen nicht Luft anhalten und pressen.
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (Joh. 15,5 Rev. Elb).
Aber wir erleben es auch, dass wir uns immer wieder mal von ihm weg orientieren und wir es dann nötig haben, dass unser Herz neu „aufgeweicht“, neu „ausgerichtet werden muss, neu „aufgemischt“ sozusagen. Dass unsere Lebensausrichtung neu zentriert werden muss, unser Vertrauen neu gestärkt werden muss. Dann dürfen wir Jesus bitten, dass er unser Herz wieder neu verändert und belebt.
In dieser Spannung, zwischen den beiden aber findet unsere Nachfolge statt.
6. Der Sämann
Ich habe eingangs gesagt, man kann bei diesem Gleichnis verschiedene Positionen einnehmen. Man kann beispielsweise auch die Position des Sämanns einnehmen. Denn nicht nur Jesus hat ausgesät, auch später die Jünger und Apostel haben gesät. Und auch unser aller Auftrag ist es ja die gute Nachricht zu säen.
Der Säman im Gleichnis weiß, dass ein großer Teil seiner Saat daneben geht. Das ist für ihn völlig normal. Er sät aber trotzdem, weil er weiß, dass trotzdem sehr viel Frucht entsteht. 30fach, 60fach oder 100fach. Er lässt sich nicht entmutigen. Es ist gar kein Grund zur Entmutigung vorhanden.
Ich weiß nicht mehr, wieviele vergebliche Versuche man unternommen hat um mich zu bekehren. Aber man hat nicht aufgegeben und erfreulicherweise auch jahrelang für mich gebetet und so hat es dann irgendwann doch noch geklappt. Auch Gebet ist eine lebens-verändernde Frucht. Manchmal muss der Weg oder das Herz erst frei gebetet werden.
Manchmal lassen wir uns zu früh entmutigen. Das Gleichnis vom Sämann soll uns auch Mut machen in unseren Bemühungen um andere Menschen nicht nachzulassen und darauf zu vertrauen, dass der Same seine Frucht bringen wird.
AMEN.
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