Sonntag, 24. Februar 2013

Predigt von Norbert Wohlrab (24.02.13)

Ströme lebendigen Wassers
 

1. Die Bedeutung des Laubhüttenfestes

Wenn man eine Predigt vorbereitet, ist es manchmal so, dass man von vornherein etwas Bestimmtes auf dem Herzen hat, dass in einem brennt und man ist sich ganz sicher, dass Gott möchte, dass man das weiter gibt. Manchmal ist es auch so, dass man ein Predigtthema vorgegeben bekommt und dann forscht, was Gott der Gemeinde darin sagen möchte. Und manchmal ist es so, dass man Gott fragt über was man predigen soll und man hört dann eine relativ klare Antwort, bekommt einen Bibelvers und denkt sich dann: „Und darüber soll ich predigen?“ So erging es mir diesmal. Ich hatte sofort einen Vers vor Augen, den ich mir selber auf keinem Fall raus gesucht hätte.

Nein, er ist nicht aus den Geschlechtsregistern, sondern wir finden ihn im Johannes-Evangelium.

„Aber am letzten Tag des Festes, der der höchste war, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht.“ (Joh. 7, 37-39 Luther) 


Schauen wir uns zunächst mal die Situation an, in der Jesus diese Worte sprach. Es war das Laubhüttenfest. Der letzte Tag des Festes, der gleichzeitig auch der höchste, der wichtigste Tag war.

1.1 Das Erntefest

Das Laubhüttenfest (Sukkot) war das letzte von drei Wallfahrtsfesten (2. Mose 23, 14-17), an denen jeder männliche Israelit teilnehmen musste. Es war das Fest des Einsammelns der Ernte am Ende des Jahres, also der Obst- und Weinernte. Das Fest dauert eine Woche, aber nur der erste und der letzte Tag sind Feiertage.

„Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage zu den Israeliten: Am fünfzehnten Tage dieses siebenten Monats ist das Laubhüttenfest für den HERRN, sieben Tage lang. Am ersten Tage soll eine heilige Versammlung sein; keine Arbeit sollt ihr tun. Sieben Tage sollt ihr dem HERRN Feueropfer darbringen. Am achten Tage sollt ihr wieder eine heilige Versammlung halten und sollt Feueropfer dem HERRN darbringen. Es ist eine Festversammlung; keine Arbeit sollt ihr tun. Das sind die Feste des HERRN, die ihr als heilige Versammlungen ausrufen sollt, um dem HERRN Feueropfer darzubringen: Brandopfer, Speisopfer, Schlachtopfer und Trankopfer, ein jedes an seinem Tage, abgesehen von den Sabbaten des HERRN und euren andern Gaben und Gelübden und freiwilligen Gaben, die ihr dem HERRN gebt. Am fünfzehnten Tage des siebenten Monats, wenn ihr die Früchte des Landes einbringt, sollt ihr ein Fest des HERRN halten sieben Tage lang. Am ersten Tage ist Ruhetag und am achten Tage ist auch Ruhetag. Ihr sollt am ersten Tage Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmwedel und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden und sieben Tage fröhlich sein vor dem HERRN, eurem Gott, und sollt das Fest dem HERRN halten jährlich sieben Tage lang. Das soll eine ewige Ordnung sein bei euren Nachkommen, dass sie im siebenten Monat so feiern. Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen. Wer einheimisch ist in Israel, soll in Laubhütten wohnen, dass eure Nachkommen wissen, wie ich die Israeliten habe in Hütten wohnen lassen, als ich sie aus Ägyptenland führte. Ich bin der HERR, euer Gott. Und Mose tat den Israeliten die Feste des HERRN kund.“ (3. Mose 23, 33-44 Luther) 


Während dieser sieben Tage wohnt das Volk also in Laubhütten zur Erinnerung an die Nomadenzeit während der Wüstenwanderung, es soll an die Versorgung durch Gott erinnern, an die völlige Abhängigkeit von ihm und es soll als ein fröhliches Fest vor ihrem Gott gefeiert werden.

Es gibt ja Christen die denken, fröhlich zu sein, d.h. jetzt man isst zusammen Kuchen, klopft sich fröhlich auf die Schulter und spricht sich den Segen Gottes zu. Das ist natürlich auch sehr schön, aber ich persönlich glaube ja, wenn ich mir anschaue, welche Vorgabe Gott für den Zehnten gegeben hat:

„und gib das Geld für alles, woran dein Herz Lust hat, es sei für Rinder, Schafe, Wein, starkes Getränk oder für alles, was dein Herz wünscht, und iss dort vor dem HERRN, deinem Gott, und sei fröhlich, du und dein Haus“ (5. Mose 14,26 Luther)

dass es da ganz schön feuchtfröhlich zuging und der Alkohol nicht nur in homöopathischen Dosierungen genossen wurde. Aber vielleicht steht das ja in jeder Übersetzung anders......

Und am letzten Tag des Festes gab es nun eine besondere Tradition, die sog. Schoeva-Prozession (= Wasserschöpf-Prozession).  Ein Priester zog zu dem Teich Siloah bzw. zu der Gihon-Quelle, die den Teich gespeist hat, schöpfte dort Wasser in einem goldenen Gefäss um es dann auf dem Altar in ein Gefäss zu gießen. Da dieses aber Löcher hatte, ergoss sich das ganze Wasser über den Altar.

Dieses Ritual hatte mehrere Bedeutungen:

Zum einen ist das Laubhüttenfest ja ein Erntefest. Daher weiß man sich abhängig von der Versorgung Gottes mit Wasser, dankt ihm für die Ernte und bittet ihn um ausreichend Regen für das kommende Erntejahr. Dies wird durch das überfließende Wasser verdeutlicht. Die Idee für dieses Ritual - es gibt dafür keinen biblischen Auftrag - kommt aus dem Buch Jesaja. Dort steht:

„Und mit Freuden werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils.“ (Jes. 12,3 Rev. Elb.)
   
Für Heil steht hier im Hebr. „Je-schua“, also eigentlich JAHWE heilt, erlöst, hilft usw.
Hier ist also bereits ein erster Bezug zu Jesus vorhanden.

Zum Besprengen mit Wasser fällt mir ein Witz ein.

Ein Jude zieht in eine sehr katholische Gegend. Jeden Freitag sind die Katholiken sehr nervös, denn während sie ihren Fisch essen, sitzt der Jude im Garten und grillt Steaks. Also machen sie sich daran, ihn zu konvertieren. Schließlich, mit Bitten und Drohungen, gelingt es ihnen. Sie brachten ihn zu einem Priester, der besprenkelte ihn mit gesegnetem Wasser und sprach: "....geboren als Jude ....aufgewachsen als Jude ....jetzt ein Katholik." Die Katholiken sind begeistert, keine verführerischen Gerüche mehr am Freitag. Aber am nächsten Freitag zieht der Grillgeruch wieder durch die Nachbarschaft. Die Katholiken rennen schnell zum Haus des Juden, um ihn an seine neue Diät zu erinnern. Sie finden ihn am Grill stehend, wo er Wasser über das Fleisch sprenkelt und sagt: "....geboren als Kuh ....aufgewachsen als Kuh ....jetzt ein Fisch." 


1.2 Wasser aus dem Felsen 

Einen weiteren Ursprung dieses Schoeva-Rituals finden wir in einer Begebenheit während der Wüstenwanderung. Das Volk Israel ist in der Wüste und hat kein Wasser mehr und begehrt gegen Mose auf. Mose ist entnervt und verzweifelt und wendet sich an Gott. Dann heißt es:

„Der HERR sprach zu ihm: Tritt hin vor das Volk und nimm einige von den Ältesten Israels mit dir und nimm deinen Stab in deine Hand, mit dem du den Nil schlugst, und geh hin. Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Fels am Horeb. Da sollst du an den Fels schlagen, so wird Wasser herauslaufen, dass das Volk trinke. Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten von Israel.“ (2. Mose 17, 5.6 Luther)
An diese Begebenheit, diese hier erlebte Versorgung wird während des Rituals gedacht. Diese Begebenheit in der Wüste hat aber auch eine prophetische Dimension. Sie weist auf Jesus und das Kreuz hin.

Das Wort „Horeb“ wird wohl von dem hebräischen Wort für „Gericht“ abgeleitet. (Ganz sicher bin ich mir da nicht, ob meine Quellen da stimmen. Bei zehn jüdischen Kommentaren findet man manchmal 15 verschiedene Meinungen.) Tatsächlich wird aber der letzte Tag (Hoschanna Rabba) des Laubhüttenfestes, als ein Tag des Gerichts betrachtet, an dem die Erlösungsbedürftigkeit herausgestellt wird.

Mose schlug also auf den Felsen und es geschah wie Gott es verheißen hatte.

„Er spaltete Felsen in der Wüste und tränkte sie reichlich, wie mit Urfluten. Er ließ Bäche hervorkommen aus dem Felsen und Wasser herablaufen wie Flüsse.“ (Ps. 78, 15.16 Rev. Elb.)

Womit schlug er? Mit denselben Stab, mit den Mose den Nil geschlagen hatte. Mit denselben Stab, mit den er das Gericht über die Ägypter herabgerufen hatte. Dieser Stab ist ein Sinnbild für das Gericht Gottes.

Und wer war der Felsen? Christus! Paulus sagt:

„und alle tranken den gleichen gottgeschenkten Trank; denn sie tranken aus dem Leben spendenden Felsen, der mit ihnen zog. Und dieser Fels war Christus.“ (1. Kor. 10, 4 EÜ)

Der Felsen wurde am Ort des Gerichts mit dem Stab des Gerichts geschlagen. Christus wurde am Ort des Gerichts am Stab des Gerichts, am Kreuz, für uns geschlagen.
Wir haben hier also einen doppelten Hinweis auf Jesus: er ist der Fels der mit dem Gericht geschlagen wurde und er ist die Quelle des Heils, aus der geschöpft wird.

Und nun steht Jesus auf und sagt: „Wenn Ihr wirklich Durst habt nach lebendigen Wasser, nicht nur wie eure Vorväter nach physischen Bedürfnissen, wenn ihr eine Sehnsucht nach Leben habt, dann kommt zu mir und trinkt. Es wird euren Durst stillen und wird als lebendige Wasser aus Euch heraus strömen, so wie es den Altar überflutet hat.“

Die Juden sagten über ihr Laubhüttenfest, dass es ein Fest von großer Freude war. Es war laut und bunt und schrill und es wurde getanzt usw. und wer diese Freude nie erlebt hatte, wusste nicht was wahre Freude ist, trotzdem ist es nur fades Wasser im Vergleich zu dem lebendigen Wasser, das Jesus gibt.


2. Jesus gibt das Wasser des Geistes

In der Bibel ist Wasser oft ein Symbol für den Heiligen Geist. Und so auch hier: Jesus spricht von strömenden lebendigen Wasser des Geistes, das aus uns herausfließt.

Wer kommt in den Genuss dieser Verheißung? Das ist einfach. Jeder, der an Jesus glaubt, so wie die Schrift es sagt. Das AT stellt ihn vor, als den Messias, den Christus, den Erlöser. Jeder der glaubt, dass er der Christus, der für mich gesandte Erlöser ist.

Aber um an diesen Punkt zu kommen, muss ich erst mal Durst haben. Ich muss mir meiner Erlösungsbedürftigkeit bewusst sein, ich muss mich danach sehnen frei von meiner Schuld zu werden, ich muss mich danach sehnen gerechtfertigt zu werden von Gott. Ohne dies bleibt es beim intellektuellen Zustimmen - so wie ich der Wirkung eines Antibiotikums intellektuell zustimme „Ja, ich glaube, dass dieses Medikament gesund macht und diese und jene Wirkung hat“ ohne dass ich es jedoch einnehme - und wird nicht zum persönlichen Glauben.

Aber wenn ich diesen Glauben habe, dann habe ich die Verheißung, dass der Heilige Geist in mir (aus meinem Leib, aus meinem Inneren, aus meinem Bauch) zu einer überfließenden Quelle lebendigen Wassers wird.

Dr. Eckart von Hirschhausen fragt ja in seinem aktuellen Buch „Wo geht die Liebe hin, wenn sie durch den Magen durch ist?“, analog könnten wir hier fragen „Wo geht der Heilige Geist hin, wenn er aus meinem Bauch raus ist?“
Ich weiß nicht, ob Hirschhausen Antworten gibt, ich werde auf jeden Fall welche geben.

Zu dem Zeitpunkt des Auftretens Jesu auf dem Laubhüttenfest war der Heilige Geist noch nicht da. Wir leben jetzt nach Pfingsten und haben den Heiligen Geist. Wir haben ihn in Empfang genommen, haben unterschiedliche Erfahrungen der Erfüllung/Taufe/Freisetzung des Heiligen Geistes erlebt. Wir wissen also, wovon Johannes hier schreibt.

Trotzdem gibt es manchmal Differenzen zwischen unserer Erfahrung und der Verheißung Jesu. Manchmal fließt´s, manchmal strömt´s und manchmal tröpfelt´s auch nur. Woran könnte dies liegen?


 

3. Die verschiedenen Wirkungsweisen des Heiligen Geistes

Der Theologe Detmar Scheunemann differenziert vier verschiedene Dienste bzw. Wirkungsweisen des Heiligen Geistes, die ich für sehr hilfreich empfinde:
- der evangelistische Dienst: er überführt mich von Sünde, macht Jesus groß, führt mich zur Bekehrung
- der organisch-umgestaltende Dienst: er lässt die Früchte des Geistes in mir wachsen, lässt mich Christus-ähnlicher werden
- der charismatische Dienst: all die verschiedenen Geistesgaben und Kraftwirkungen (Prophetie, Heilung usw.) und
- der pädagogische Dienst: er lehrt mich durch das Wort, führt mich, tröstet mich usw.

Und ich denke diese vier Differenzierungen sind genauso auf die Ströme des Geistes anwendbar, die aus uns heraus fließen.

Wir charismatisch geprägten Christen haben oft nur die charismatische Seite des Wirkens des Heiligen Geistes im Blick oder sind zumindest etwas einseitig darauf fixiert. Wenn um uns herum oder durch uns die Kranken geheilt werden, die Prophetie fließt, die Dämonen weichen usw., dann sehen wir uns im Fluss des Heiligen Geistes. Dann bin ich da, wo der Geist Gottes ist und er strömt aus mir heraus und das Wasser fließt und alles ist bestens.

Aber wenn ich nur das charismatische Wirken im Blick habe, bin ich pneumatalogisch etwas restringiert. Dann bin ich in meiner Sicht der Dinge eingeschränkt, dann ist meine Wahrnehmung limitiert und dann ist auch meine Erwartungshaltung verkürzt.

Es könnte nämlich sein, dass der Heilige Geist gerade aus mir aktuell eher organisch-umgestaltend oder pädagogisch herausfließen möchte, weil es der Person neben mir einfach gut tut, wenn ich ihr bspw. mit Güte und Geduld begegne oder ihr einen Rat gebe. Und ich krieg es nicht mit, weil ich die falsche Brille aufgesetzt habe.


4. Hinderungsgründe für den Fluss des Geistes

Es gibt also tatsächlich Mechanismen, wie wir den Strom des Heiligen Geistes aus uns heraus behindern können.

Ich möchte Euch ein paar Strategien nennen, wie wir das möglichst „erfolgsversprechend“ schaffen könnten.

Eine habe ich schon erwähnt:
„1. Fokussiere Dich auf eine bestimmte Wirkungsweise des Heiligen Geistes und lass alles andere nicht in Dein Blickfeld!“

Im Gleichnis vom vierfachen Acker spricht Jesus davon, dass „die Sorgen des Alltags, die Verführung durch den Wohlstand und die Jagd nach den Freuden dieses Lebens“ (Lk. 8, 14 HfA) das geistliche Leben ersticken.

Auch dies ist eine sehr gute Strategie um den Strom des Heiligen Geistes abzutöten. Wir leben in einer Welt voller Freiheit und Möglichkeiten, aber auch voller Verpflichtungen und sozialer und medialer Einbindungen. Fluch und Segen liegen hier oft nah beieinander. Weniger ist hier oft mehr. „Simplify Your Life!“ ist das Schlagwort dazu.

Die erfolgsversprechende Strategie ist daher: „2. Versenke Dich in möglichst alle Anforderungen und Gelegenheiten des beruflichen, medialen und sozialen Lebens und sorge Dich stets um Deine Zukunft!“

Was kann den Fluss noch behindern? Ich habe vorhin erwähnt, dass das Laubhüttenfest ein Fest der Freude sein sollte. Und Freude hängt viel mit Freiheit zusammen. Paulus ruft uns zu:

„Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!“ (Gal. 5,1 Luther)

Obwohl die Hoch-Zeit des Pietismus mit seinen vielen Übertreibungen schon lange vorbei ist, setzen wir uns doch oft wieder selbst unter religiösen Druck oder lassen uns religiöse Erwartungen anderer aufladen. Wir haben irgendwelche Ideale, die wir erfüllen wollen; Vorbilder, denen wir nacheifern oder Prinzipien, nach denen wir zu leben trachten. Leider gibt es auch viele an sich gute christliche Bücher, die nur neuen Druck auf uns legen.

Daher lass Dir gesagt sein: Du musst gar nichts! Es ist vollbracht! Es ist vollständig erfüllt! Es ist vollendet! Es ist vollkommen vollkommen! Es gibt keine Verdammnis mehr. Gott liebt Dich, egal ob Du heute Plus- oder Minuspunkte in Deinem persönlichen Anspruchskatalog gesammelt hast.

Eine gute Verhinderungsstrategie ist daher: „3. Zweifle beständig und zuverlässig an Gottes persönlicher Liebe zu Dir und versuche Dir jeden Tag eine neue Pflicht aufzuerlegen!“

Man könnte noch ergänzen: „3a. Arbeite in mindestens so vielen gemeindlichen Gremien mit, dass es Dir schwer fällt Zeiten zur Entspannung und für Dinge, die Dir Spaß machen zu finden!“


5. Der Fluss des Geistes und seine Flussrichtung

Einen Punkt hab ich noch. Vielleicht sogar der Wichtigste. Jeder Fluss fließt immer von oben nach unten. Er entspringt irgendwo in den Bergen und fließt ins Meer.

Der Strom des Heiligen Geistes, der aus uns herausfließt, hat seinen Ursprung bei Gott und er will zu den Menschen fließen. Er ist nicht für mich bestimmt. Er ist nicht dazu da, dass ich mich gut fühle. Das ist ein wunderbarer Neben-Effekt, aber ich bin nicht das Ziel. (Es geht nicht um Individualismus und auch nicht um Gruppen-Egoismus.)

Gott ist Liebe (1. Joh. 4,8) und die Substanz dieses Stroms ist Liebe. Und diese Liebe will zu den Menschen. Dabei fließt sie heraus aus der Intimität mit Gott, aus den Zeiten der Gegenwart Gottes, der Ruhe vor Gott, der Anbetung zu den Menschen - und zwar in den verschiedensten Ausprägungen. Die Liebe will sich ausdrücken in Kraft, in Prophetie, in Heilung, aber genauso in Freundlichkeit und Güte, in Beratung und Hilfeleistung, in Dienen und Geben, in Verkündigung und Zeugnis, in Nähe und Zärtlichkeit, in Lachen und Feiern, Zuhören und gemeinsam Spaß haben....

Manchmal behindern wir den Strom des lebendigen Wassers, weil wir die Adressaten nicht im Blick haben oder weil wir sie vielleicht nur als Subjekt zur Bekehrung gesehen haben, weil wir vielleicht nicht über unsere Gemeinde- und Gottesdienstgrenzen hinaus geschaut haben.

Paulus schreibt:

„Ich habe euch vor Augen geführt, Geschwister, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt und euch ihm als ein lebendiges und heiliges Opfer darbringt, an dem er Freude hat. Das ist der wahre Gottesdienst, und dazu fordere ich euch auf.“ (Röm. 12,1 NGÜ)

Wenn wir hier aus dem Saal gehen, dann hört der Gottesdienst nicht auf, dann fängt er erst an. Unser Arbeitsplatz, unsere Nachbarschaft, unsere Familie, unsere Stadt, unsere Gesellschaft, das sind die Plätze, an die der Strom Gottes hin fließen möchte. Das sind die Plätze wo er durch uns Reich Gottes bauen und gestalten möchte.

Wir haben in unserem Hauskreis gerade eine Aktion am Laufen, wo wir reihum an einem Hauskreisabend unsere Arbeitsplätze aufsuchen - alle paar Wochen an einem anderen - um dort zu beten, dass dort Reich Gottes durch das einzelne Hauskreismitglied gebaut werden kann. Das Gottes Gegenwart dort einziehen kann und sich die Atmosphäre verändert, dass die Werte Gottes, die Gerechtigkeit des Reiches Gottes sich dort ausbreiten.


6. Zusammenfassung

Ich möchte zum Schluss noch kurz zusammenfassen:

Manchmal sind wir blind für die Ströme des lebendigen Wassers, die aus uns heraus fließen, weil wir den falschen Fokus haben, weil wir nicht wahrnehmen, dass Gott gerade ganz anders wirken möchte.

Manchmal hindert uns unser Alltag.

Manchmal blockieren wir uns selbst durch überzogene Erwartungen und manchmal vergessen wir, dass wir Gottes geliebte Kinder sind.

Und manchmal ist es einfach so, dass wir den Blick abgewendet haben von den Menschen, zu denen die Liebe Gottes eigentlich hin fließen möchte.

Wichtig ist: Gott zieht seine Liebe und den Strom seines Heiligen Geist nie zurück und wird ihn nie zurückziehen.

Wir sind für immer die Gerechtfertigten, die Heiligen, seine Söhne und Töchter.

Christus lebt in uns und will sich durch uns ausdrücken.

Wenn wir in diesem Bewusstsein leben, dann sucht sich der Strom immer wieder seinen Weg zu den Menschen.



AMEN.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen