Sonntag, 23. November 2014

Predigt von Norbert Wohlrab (23.11.14)

Die Bindung Isaaks
 
Die Bindung Isaaks.mp3

1. Die Person Isaaks

Vor kurzem habe ich den Rundbrief von „Juden für Jesus“ erhalten und darin war u.a. nur in einem Nebensatz von der Akidat Yizhak (dem Binden Isaaks, der Bindung Isaaks) die Rede. Irgendetwas hat mich an diesem Bild angesprochen und so dachte ich, es wäre interessant dies etwas tiefer zu erkunden.

Doch zunächst erstmal zur Person Isaaks.

Aber erst mal ein Witz: Ein schöner Sommermorgen. Isaak spaziert im Stadtpark, ein Hündchen läuft hinter ihm her. Da kommt ein Polizist und sagt streng: „Nehmen Sie den Hund an die Leine! Sonst zahlen Sie Strafe!“ Isaak geht wortlos weiter. Der Polizist wird böse: "Wenn Sie nicht sofort den Hund an den´ Riemen nehmen, zahlen Sie eine Geldbuße!“ Isaak geht weiter. Da zieht der Polizist sein Notizbuch hervor, schreibt etwas hinein und reicht das Blatt Isaak mit dem Befehl: „Zehn Euro!“ Isaak bleibt stehen: "Warum soll ich zahlen? Das ist doch nicht mein Hund!“ "So? Und warum läuft er Ihnen nach?“ "Nun - Sie laufen mir doch auch nach und sind nicht mein Hund..."

Isaak erhält seinen Namen direkt von Gott (1. Mose 17,19). Evt. ist es die Kurzform von „Gott lächelt dem Kind zu“, „Gott hat gelacht“, „Gott hat gescherzt“, „Gott hat jmd. zum Lachen gebracht“. Er bedeutet soviel wie Gelächter, Lacher, man lacht o.ä.
Die Namenswahl geht wohl darauf zurück, dass sowohl Abraham als auch Sarah mehrfach bei der Ankündigung durch Gott, dass sie im hohen Alter noch ein Kind bekommen werden, gelacht habn, man kann fast sagen, Gott ausgelacht haben.

Von seinem Leben wird uns nur wenig berichtet:
- als Kind wurde er von seinem Halbbruder Ismael gehänselt und schikaniert (1. Mose 21,8) (etwa nach dem Motto „Du bist echt so ein Lacher!“)
- er ließ sich von seiner Mutter beschützen, er hatte wohl überhaupt eine intensive Mutterbeziehung (Spätgebärende)
- machte eine traumatische Erfahrung mit seinem Vater (dazu später)
- er war mit 40 noch nicht verheiratet, benötigte Hilfe bei der Suche nach einer Ehefrau
- er hatte die erste Liebesheirat der Bibel mit Rebekka, er lebte monogam, sie tröstete ihn über Verlust der Mutter
- es sind nur wenige Taten von ihm berichtet: er grub z.B. die von den Philistern verschütteten Brunnen seines Vaters Abraham wieder aus, er flehte erfolgreich zu Gott bzgl. der Unfruchtbarkeit von Rebekka
- er war wohlhabend und gesegnet
- er ließ sich im hohen Alter von seiner Frau und seinem Sohn Jakob täuschen, aber so konnte die Verheißung Gottes umgesetzt werden, dass der Ältere (Esau) dem Jüngeren (Jakob) dienen soll (1. Mose 25,23)

Isaak ist für mich persönlich eine eher sympathische Figur des AT. Einfach deshalb, weil er kein geistlicher Überflieger war. Er war nicht von dem Kaliber wie Abraham, Mose oder David. Er war eher Normal. Es gibt nicht viel zu berichten von ihm, damit ist er uns irgendwie ähnlich. Bei ihm gilt vielleicht auch, dass Gott gerne das Schwache erwählt (1. Kor. 1,27).

Aber: Isaak war der „Sohn der Verheißung“. Er ist der Erste in der langen Verheißungslinie der großen Nachkommenschaft Abrahams.

Und dann gab es dann noch dieses eine besondere, dramatische und traumatische Ereignis im Leben Isaaks. Die Fast-Opferung auf dem Altar durch seinen Vater Abraham.


2. Das Beinahe-Opfer Isaaks

„Und es geschah nach diesen Dingen, da prüfte Gott den Abraham. Und er sprach zu ihm: Abraham! Und er sagte: Hier bin ich! Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir nennen werde! Da machte sich Abraham früh am Morgen auf, sattelte seinen Esel und nahm seine beiden Knechte mit sich und seinen Sohn Isaak. Er spaltete Holz zum Brandopfer und machte sich auf und ging an den Ort, den Gott ihm genannt hatte. Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von fern. Da sagte Abraham zu seinen Knechten: Bleibt ihr mit dem Esel hier! Ich aber und der Junge wollen dorthin gehen und anbeten und zu euch zurückkehren. Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak, und in seine Hand nahm er das Feuer und das Messer. Und sie gingen beide miteinander. Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham und sagte: Mein Vater! Und er sprach: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sagte: Siehe, das Feuer und das Holz! Wo aber ist das Schaf zum Brandopfer? Da sagte Abraham: Gott wird sich das Schaf zum Brandopfer ersehen, mein Sohn. Und sie gingen beide miteinander. Und sie kamen an den Ort, den Gott ihm genannt hatte. Und Abraham baute dort den Altar und schichtete das Holz auf. Dann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar oben auf das Holz. Und Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des HERRN vom Himmel her zu und sprach: Abraham, Abraham! Und er sagte: Hier bin ich! Und er sprach: Strecke deine Hand nicht aus nach dem Jungen, und tu ihm nichts! Denn nun habe ich erkannt, dass du Gott fürchtest, da du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast. Und Abraham erhob seine Augen und sah; und siehe, da war ein Widder hinten im Gestrüpp an seinen Hörnern festgehalten. Da ging Abraham hin, nahm den Widder und opferte ihn anstelle seines Sohnes als Brandopfer. Und Abraham gab diesem Ort den Namen "Der HERR wird ersehen (Jahwe Jireh)“, von dem man heute noch sagt: Auf dem Berg des HERRN wird ersehen. Und der Engel des HERRN rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der HERR, deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, darum werde ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen. Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde dafür, dass du meiner Stimme gehorcht hast. Dann kehrte Abraham zu seinen Knechten zurück, und sie machten sich auf und zogen miteinander nach Beerscheba; und Abraham ließ sich in Beerscheba nieder.“ (1. Mose 22, 1-19 Rev. Elb.)

Das ist jetzt die sog. Bindung Isaaks, wohl eine der schwierigsten Stellen des AT.

Wie kann Gott sowas nur verlangen? Eigentlich unglaublich und unvorstellbar .

Hättest Du diese Prüfung bestanden? Ich hätte meine Familie gepackt und wäre wie Jona ans äußerte Ende der Welt geflohen. Ab mit Walexpress. Niemals hätte ich mein Kind geopfert. Ich wäre glatt durchgefallen. Aber Abraham war da ganz anders.

Aber schauen wir mal nicht auf Abraham, diesen großen Glaubenshelden, schauen wir mal auf Isaak. Was macht der eigentlich?

Isaak macht nichts, er ist sowas von passiv, er ergibt sich in seine Opferrolle. Okay, wir wissen nicht wie alt er war, war er ein Kind, ein Jugendlicher oder gar schon älter (in manchen jüd. Überlieferungen wird sein Alter gar mit über 30 angegeben). Aber egal wie alt er tatsächlich war, es kommt überhaupt kein Widerstand. Er lässt alles mit sich geschehen. Er reißt sich nicht vom Vater los, er schlägt nicht um sich (müsste mit Sicherheit stärker gewesen sein als ein über 100jähriger), er schreit nicht. Nichts.
Es steht auch nichts dort, dass er irgendwie betäubt wurde. Völlig fatalistisch ergibt er sich in sein Schicksal. Vielleicht hat er resigniert, vielleicht hat sich gedacht, jetzt ist sowieso alles wurscht, vielleicht war er so schockiert, dass er wie betäubt war, völlig katatonisch ….vielleicht war er aber auch voller Glauben oder voll Heiligen Geistes, dass er auf einen positiven Ausgang gehofft hat. Wir wissen es nicht. Es scheint auf jeden Fall kein gutes Vater-Sohn-Ding gewesen zu sein, es hat vielleicht seine Beziehung zu seiner Mutter nur verstärkt. Wir lesen später nur von seiner Liebe zur Mutter in der Bibel. Aber wir wollen hier nicht psychologisieren und nichts hinein interpretieren.

Was mir aufgefallen ist: wenn man sich so vorstellt, wie Isaak gebunden auf dem Opferaltar liegt, dann kann er überhaupt nichts mehr tun. Als „Opfertier“ verschnürt, hat er keine Chance mehr, kann er gar nichts tun, er hat überhaupt keine Möglichkeit mehr sich selbst zu befreien, sich selbst aus der Misere zu erlösen. Ab dem Zeitpunkt wo er zur Opferung bereitet ist, geht nichts mehr. Ab diesem Zeitpunkt ist er abhängig von der Gnade anderer, von der Gnade des Vaters und der Gnade Gottes.

Wir deuten ja dieses alt. Geschehen als ein Bild für das später tatsächlich vollzogene Opfer Jesu am Kreuz (z.B. trägt Isaak sein Holz für die Opferung genauso wie Jesus das Holz, an dem er gekreuzigt wurde). Ich möchte es ein bisschen anders deuten, einen geringfügig anderen Akzent setzen: ich sehe Isaak hier als ein Bild für uns, für den erlösungsbedürftigen Menschen.

Genauso wenig wie der gefesselte Isaak, haben wir irgendeine Möglichkeit irgendetwas zu unserer Rettung beizutragen. Gebunden am Opferaltar gibt es keine Möglichkeit irgendwelche gottgefälligen Werke zu vollbringen. Lesen wir dazu einmal ein Gleichnis Jesu:

„Jesus wandte sich nun an einige, die in ´falschem` Selbstvertrauen meinten, ´in Gottes Augen` gerecht zu sein, und die deshalb für die anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgendes Beispiel: »Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zolleinnehmer. Der Pharisäer stellte sich selbstbewusst hin und betete: ›Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die übrigen Menschen – ich bin kein Räuber, kein Betrüger und kein Ehebrecher, und ich bin auch nicht wie jener Zolleinnehmer dort. Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe den Zehnten von allen meinen Einkünften.‹ Der Zolleinnehmer dagegen blieb in weitem Abstand stehen und wagte nicht einmal, aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: ›Gott, vergib mir sündigem Menschen meine Schuld!‹ Ich sage euch: Der Zolleinnehmer war ´in Gottes Augen` gerechtfertigt, als er nach Hause ging, der Pharisäer jedoch nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«“ (Lk. 18, 9-14 NGÜ)

Genauso wie bei diesem Zöllner. Er wusste, er ist schuldig, gebunden in seiner Sünde, er kann nichts tun um Gottes Rechtfertigung zu erwirken. Er kann nur auf Gott vertrauen.

Isaak hätte auch keine Möglichkeit gehabt sich seine Freiheit zu erkaufen. Was hätte er denn seinen Vater Abraham anbieten können? Alles was er hatte, hat er ja sowieso nur von ihm gehabt. Genauso wenig wie ein Reicher sich den Zugang zum Himmel hätte erkaufen können, so wie es Jesus in einem anderen Gleichnis darstellt. (Mk. 10, 17-27)

Die einzige Wahl ist sich zu demütigen und das eigene Unvermögen, die eigene Schuld, die Unfähigkeit zur Selbsterlösung annehmen wie ein kleines Kind.

(Jesus)… sagte: »Ich versichere euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht ins Himmelreich kommen. Darum: Wer sich selbst erniedrigt und wie dieses Kind wird, der ist der Größte im Himmelreich.“ (Mt. 18, 3.4 NGÜ)

Ein kleines Kind kann nichts Großes für Gott vollbringen. Es ist schwach, verletzlich, hilfebedürftig, abhängig. Schwach, verletzlich, hilfebedürftig und abhängig beschreibt die Situation Isaaks. Er weiß, er kann nichts mehr tun.

Vielleicht war er voll kindlichen Vertrauen. Nur eine Frage von ihm ist berichtet auf dem gemeinsamen Weg nach Morija: Vater, Feuer und Holz ist da, aber wo ist das Opfertier?
Und Abraham antwortet: „Mein Sohn, Gott wird für ein Lamm zum Brandopfer sorgen!“  (1. Mose 22,8 Schlachter 2000)

Und Gott hat für ein Lamm als Brandopfer gesorgt. Statt Isaaks wurde ein Widder geopfert und für uns wurde Christus, das Lamm Gottes geopfert.

Der Widder verfängt sich mit seinem Horn. Nach jüdischer Überlieferung wurde die Welt durch den Ruf Gottes durch das Schofar, das Widderhorn erschaffen. Der Lebensatem Gottes strömt durch das Horn und erzeugt dabei einen bestimmten Klang („Kol“). Und nur durch diesen Klang kann etwas erschaffen werden. Das ist jetzt rabbinische Mystik, aber man kann es durchaus auf Jesus deuten: das Horn war hier bei Isaak die Voraussetzung für die Erlösung, so konnte das Opfertier gefangen werden. Und Jesus Christus ist das von Gott ausgegangene Wort, das Fleisch wurde zu unserer Erlösung.

Es wird auch angenommen, dass dieser Berg im Land Morija der Ort ist, auf dem später der Tempel in Jerusalem erbaut wurde (2. Chr. 3,1).


3. Nachfahren Isaaks - Kinder der Verheißung

„Ihr aber, Brüder, seid wie Isaak, Kinder der Verheißung.“ (Gal. 4, 28 Rev. Elb.)
Wir sind Kinder der Verheißung wie Isaak. So schreibt es Paulus. Es gibt also auch einen neutestamentlichen Bezug zu Isaak. Interessant ist, wir finden diese Stelle im Galaterbrief. Dort also wo Paulus sich auf´s Schärfste gegen jegliche Verbindung mit dem Gesetz zur Wehr setzt.

Er stellt dort dar, dass wir Kinder der Freien (Sarah) sind, durch die Verheißung geboren und nicht Kinder von der Magd (Hagar) sind, die durch das Fleisch geboren wurden. Die Magd ist die Leibeigene, das ist ein Bild für das Gesetz, für den Bund des Fleisches, der in die Abhängigkeit führte.

Isaak war frei, nachdem der Widder für ihn geopfert wurde und seinen Platz am Altar eingenommen hat. Isaak wurde als Kind der Verheißung geboren, aber nur durch das Opfer konnte er (weiter) darin leben. Das Leben eines Freien und Gesegneten.

Sein Platz wurde vom Widder eingenommen.

Ähnlich war es bei Barrabas und Jesus. Barrabas hätte gekreuzigt werden sollen, er hätte den Tod verdient. Aber die Menge wählte Jesus. So wurde Jesus für ihn gekreuzigt. Er hat seinen Platz eingenommen. Er hat den Platz für ihn besetzt. So wie in der U-Bahn oder auf der Toilette der Platz manchmal besetzt ist. Und so hat Jesus Christus unseren Platz eingenommen und ihn dauerhaft für uns besetzt.

Und so leben wir als Kinder der Freien, freigesprochen und gerechtfertigt durch das stell-vertretende Opfer Christi. Wir können nichts leisten und es gibt auch nichts mehr zu leisten, denn Jesus hat alles geleistet. Das ist - könnte man sagen - das Evangelium nach Isaak.

Nur müssen wir aufpassen, dass wir auch tatsächlich als Kinder der Freien leben. Juan Carlos Ortiz (ein argentinischer Pastor) hat einmal gesagt: „Das Gesetz ist ein Witwer, der eine Freundin sucht, und sie ohne Probleme in der Gemeinde findet.“ (1961)

Und so hielt in die Gemeinden vom Beginn der Kirchengeschichte bis heute immer wieder der morbide Gestank des todbringenden Gesetzes Einzug. Der Fluch des Gesetzes. Der „Dienst des Todes mit Buchstaben in Steine eingegraben“ (2. Kor. 3, 7), sagt Paulus. Damit meinte er die zehn Gebote.

Immer wieder, 2000 Jahre Kirchengeschichte hindurch, lebten die Gemeinden eine Mischform aus Neuem und Alten Bund, angefangen beim Judaismus zur Zeit der Apostel bis zur Gegenwart. Die Freiheit durch Glauben vermengt mit einer mehr oder weniger großen Prise Gesetz. Manchmal ist es sogar eher umgekehrt: Gesetz gewürzt mit einer Prise Gnade. Gerechtfertigt aus Glauben, durch das Opfer Jesu? Ja, aber für den Alltag bitte das Leben nach dem Gesetz (bspw. Zehnten, Sonntag nicht arbeiten, nicht ins Kino, in den Gottesdienst..…, Kleiderordnungen, kein Alkohol usw.).

Und Paulus sagt: Nein, Stopp! Ihr seid Kinder Isaaks! Kinder der Freien! Kehrt nicht zurück zur Sklaverei des Gesetzes! Das Gesetz erfüllte seinen Zweck bis der verheißene Nachkomme kam, bis Jesus kam (Gal. 3,19). Von da an gilt:

„In Wirklichkeit jedoch ´habe ich mit dem Gesetz nichts mehr zu tun;` ich bin durch das Urteil des Gesetzes dem Gesetz gegenüber gestorben, um ´von jetzt an` für Gott zu leben; ich bin mit Christus gekreuzigt.“ (Gal. 2,19 NGÜ)

Der Platz am Kreuz wurde durch Jesus nicht nur besetzt, sondern ich wurde mit hineingenommen. Ich war in Christus immanent. Und so bin ich allen Forderungen abgestorben.

Wir müssen uns das folgendermaßen vorstellen: Heutzutage spielt Ernährungsberatung, gesunde Ernährung, Fitness, Gesundheitsvorsorge eine große Rolle. Und es ist ja auch wichtig auf seinen Körper und seine Gesundheit zu achten. Setzen wir diese Gesundheitsvorsorge mal mit dem Gesetz gleich. Aber wenn Du jetzt als Gesundheitscoach im Einsatz bist und findest einen frisch Verstorbenen und dann anfängst seinen BMI zu bestimmen und ihm Vorträge über gesunde Ernährung zu halten, dann macht das überhaupt keinen Sinn. Er ist völlig unerreichbar für jeglichen Diät- oder Fitnessplan; er ist absolut unansprechbar in Bezug auf jedes der 613 Gebote des Alten Bundes. So abgestorben sind wir den Forderungen des Gesetzes (Röm. 7, 4.6).

Und nun dürfen wir als Kinder der Verheißung, als Söhne und Töchter der Freien, unsere Freiheit dazu verwenden um unsere Mitmenschen zu lieben (1. Tim. 1,5.9; Röm. 13, 9.10):

„Denn das ganze Gesetz ist in einem einzigen Wort zusammengefasst, in dem Gebot: „Du sollst deine Mitmenschen lieben wie dich selbst.““ (Gal. 5,14 NGÜ)
Darum geht es in unserem Leben als Christ, als Sohn und Tochter der Verheißung, als Erbe der Verheißung.

Umso länger ich Christ bin, umso mehr konzentriert sich alles auf so einfache Aussagen: liebe! …und glaube an Jesus Christus, das ist der einfache Wille Gottes, so schreibt es Johannes. (1. Joh. 3,23).


4. Schluss - Die Isaak-Gemeinden

Ich habe vor ein paar Jahren mal eine Predigt von Mathias Hühnerbein gehört über die Isaak-Generation. Da ging es noch um einen ganz anderen Aspekt im Leben Isaaks. Er war mittendrin zwischen den großen Männern des Glaubens, zwischen Abraham und Jakob und Josef und er selber spielte keine große Rolle, wie anfangs erwähnt.

Uns geht es in unseren Gemeinden vielleicht ähnlich. Wir blicken zurück auf die großen Männer des Glaubens, die viel aufgebaut haben in der JG St. Paul und in der CGF, auf die ruhmreichen Zeiten und fetten Jahre, sehen dann den Mangel der Gegenwart und sehen - wenn wir uns vergegenwärtigen, dass unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihr Zuhause größtenteils südlich von uns gefunden haben (ihr habt sie mittels eurem DISCO-Konzept mit der FCGF outgesourct, wir haben sie als Kuckuckskinder verteilt) - dass es eigentlich keine Zukunft gibt, nach menschlichem Ermessen. Wenn alles normal weiter läuft, wird es irgendwann keine JG St. Paul und keine CGF mehr geben. Und die Jüngeren werden ihren Glauben fulminant in anderen Gemeinden leben.

Haben wir unseren Zweck verfehlt? Nein, Isaak hatte seine Bedeutung. Ohne Isaak, kein Jakob, Josef…..Jesus. Er hat seinen Glauben eingesetzt, dass es überhaupt Jakob und Esau geben konnte. Und er hat die Brunnen Abrahams ausgegraben, aus denen frisches Wasser geschöpft werden konnte.

Auch wir haben geistliche Quellen entdeckt und davon weiter gegeben, untereinander, an unsere Kinder, an Außenstehende und Suchende und geben noch davon weiter.
Irgendwann ist vielleicht unsere Zeit als Organisation, als Gemeinde oder Gemeinschaft abgelaufen, aber wir haben zwischenzeitlich viel weiter gegeben, viel gesät und geerntet. Und dieser Dienst, diese Aufgabe, hört erst auf mit unserem letzten Atemzug. Bis dahin dürfen wir Wasser schöpfen und weiter geben. Kombiniert mit unserer Lebenserfahrung und geistlicher Weisheit haben wir unermesslich (unerträglich) viel davon weiter zu geben. Gerade auch an jüngere Menschen und junge Christen. (Die es am meisten nötig haben, wollen es leider oft nicht hören. Aber das war auch schon zu unserer Zeit so.) Keinesfalls aber ist unsere Zeit abgelaufen. Unser Verfallsdatum liegt noch in der Zukunft.

Dazu helfe Gott uns allen, dass wir weiterhin von unseren Quellen weitergeben und Oasen sind.

AMEN.

Sonntag, 2. November 2014

Termine und Aktuelles November 2014

30.10.-02.11.    CGF-Gemeindefreizeit in Kastell Windsor (mit Klaus Sparla, Vineyard Nürnberg, Thema: "jesusmäßig")

09.11.    10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Hans Heidelberger)


16.11.    kein Gottesdienst


23.11.    10.00 Uhr St. Paul Gemeindehaus (gemeinsamer Gottesdienst mit der JG St. Paul) (Predigt Norbert Wohlrab; Thema: "Die Bindung Isaaks")


30.11.    10.30 Gottesdienst Arche (Predigt Birgit Oechsle)



LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50 

St. Paul Gemeindehaus = Dr. Martin-Luther-Platz 2

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Termine und Aktuelles Oktober 2014

05.10.    10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen auf der Kirchweih (Predigt Norbert Wohlrab, Thema: "Die Bedeutung des christlichen Sonntags")

12.10.    10.00 Uhr St. Paul Gemeindehaus (gemeinsamer Gottesdienst mit der JG St. Paul)


19.10.    10.30 Uhr dezentrale Hausgottesdienste


26.10.    10.30 Uhr Gottesdienst Arche (Predigt Bob Lidfors, Dynamis)

30.10.-02.11.    CGF-Gemeindefreizeit in Kastell Windsor (mit Klaus Sparla, Vineyard Nürnberg, Thema "jesusmäßig")


LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50 

St. Paul Gemeindehaus = Dr. Martin-Luther-Platz 2

Montag, 25. August 2014

Termine und Aktuelles August/September 2014

03.08. 11.00 Uhr Open-Air-Gottesdienst der Evang. Allianz im Stadtpark (Predigt Norbert Wohlrab)

--- Sommerpause ---


14.09. 10.30 Uhr dezentrale Hausgottesdienste


21.09. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Norbert Knöll, Vaterhaus)


28.09. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst mit anschl. Essen (Predigt Claus Buschmann, Giedeons)

Weitere Infos zu den Veranstaltungen (z.B. zum jeweiligen Ort der Hausgottesdienste)
auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50

Freitag, 4. Juli 2014

Termine und Aktuelles Juli 2014

06.07. 10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Andrea Gabler)

13.07. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst (entfällt)


20.07. 10.30 Uhr dezentrale Hausgottesdienste


22.07. 19.30 Uhr Gebetsabend


27.07. 10.00 Uhr LKG Gottesdienst
mit anschl. Essen (Predigt alle)
 
Weitere Infos zu den Veranstaltungen (z.B. zum jeweiligen Ort der Hausgottesdienste)
auf Wunsch per Email.

LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50

Dienstag, 3. Juni 2014

Termine und Aktuelles Juni 2014

01.06.  10.30 Uhr Arche Gottesdienst (Predigt Thomas Herrmann, JG St. Paul mit anschl. Weißwurst-Essen)

08.06.  10.00 Uhr Pfingsten LKG Gottesdienst (Predigt Hans Heidelberger)

15.06.  Gemeindeausflug

22.06.  dezentrale Hausgottesdienste

24.06. 19.30 Uhr Gebetsabend 

29.06.  kein Gottesdienst (wegen Marathon) 



Weitere Infos zu den Veranstaltungen (z.B. zum jeweiligen Ort der Hausgottesdienste) auf Wunsch per Email.


LKG = Landeskirchliche Gemeinschaft in der Gebhardtstraße 19
Arche = Christlicher Kindergarten Arche in der Theaterstraße 50

Dienstag, 27. Mai 2014

Predigt von Norbert Wohlrab (25.05.14)

Götzendienst


1. Einleitung

Ich möchte mit einem der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Gemeinde beginnen: mit dem 1. Konzil in Jerusalem. Dort wurde festgelegt, dass den Heiden, die sich zu Jesus Christus bekehrt haben, keine weiteren Lasten, also kein Gesetz und auch keine Beschneidung aufzuerlegen sind.

„Deshalb urteile ich, man solle die, welche sich von den Nationen zu Gott bekehren, nicht beunruhigen, sondern ihnen schreiben, dass sie sich enthalten von den Verunreinigungen der Götzen und von der Unzucht und vom Erstickten und vom Blut.“ (Apg. 15,19 Rev. Elb.)

Keine Beschneidung und kein Gesetz gilt für die Heidenchristen. Der Glaube ist ausreichend. Wegen der Tisch-Gemeinschaft von Heiden- mit Judenchristen wurden ihnen aber spezielle Regeln auferlegt (vgl. Kritik an Petrus in Galaterbrief): Ersticktes und Blut war den Juden ein Gräuel, genauso wie bestimmte im Gesetz verbotene Verwandtenehen (sind hier wahrscheinlich mit Unzucht gemeint). All dies hat Paulus nie in den Briefen explizit erwähnt, auch beim Götzenopfer (Verunreinigungen der Götzen) galt die christliche Freiheit (Verantwortung vor Gewissen). Aber es gibt durchaus Warnungen vor Götzendienst in den Briefen des NT.

„Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst!“ (1. Kor. 10,14 Rev. Elb.)

Was hat es mit dem Götzendienst auf sich? Wo lauert die Gefahr? Wie sieht Götzendienst in der Bibel aus? Wie schaut moderner Götzendienst aus? Was sind eigentlich Götzen?

Definition: die Bibel versteht darunter a) andere Götter oder b) deren Abbilder.

Im Hebr. gibt es viele verschiedene Worte, oft wird in diesen die Nichtigkeit der Götzen deutlich. Sie werden als Nichtse, Hauch oder Mistdinger (von Kot abgeleitet, also Scheißdinger) bezeichnet. Das gr. Wort ist „eidolon“ = Schattenbild, davon ist unser Begriff Idol abgeleitet.

Die Bibel sagt diese Götter sind Nichts, so sehen wir heute auch nur noch Steinhaufen ihrer Tempel in den antiken Städten Italiens und Griechenlands. Auch von Odin/Wodan ist nichts mehr übrig.

Trotzdem sind Götzen eine Gefahr, denn hinter den Götzen stecken Dämonen, sagt Paulus. Götzendienst nährt die Mächte der Finsternis.

„Was sage ich nun? Dass ein Götze etwas sei, oder dass ein Götzenopfer etwas sei? Nein, sondern dass die Heiden das, was sie opfern, den Dämonen opfern und nicht Gott! Ich will aber nicht, dass ihr in Gemeinschaft mit den Dämonen seid.“
(1. Kor. 10, 19.20 Schlachter 2000)


Betrachten wir mal ein paar Stellen zum Thema Götzendienst in der Bibel.



2. Götzendienst im AT

Zunächst wird deutlich: im AT zeigt sich ein kompromissloser Umgang mit Götzen, denn
unser Gott ist ein eifersüchtiger Gott.

„Du sollst keine andern Götter haben neben mir. - Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott…“ (2. Mose 20, 3-5a Rev. Elb.)


Im Bereich fremde Götter/Götzen gilt bei Gott die Null-Promille-Grenze. In anderen Religionen konnte man mehrere Götter haben, nebeneinander, dort gab es Arbeitsteilung unter ihnen. Bei JHWH geht das nicht.

Welche Bsp. aus dem AT fallen Euch ein?

- der Wettkampf Elias mit den Baalspriestern auf dem Karmel, Gott hat gewonnen, am Ende heißt es:

„Und Elia sagte zu ihnen: Packt die Propheten des Baal, keiner von ihnen soll entkommen! Und sie packten sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kischon und schlachtete sie dort.“ (1. Kön. 18,40 Rev. Elb.)

Es gab keine Gnade für die Baalspriester, keine Gefangenen, keine Kompromisse.

- die Berufung des Gideon

„Und es geschah in jener Nacht, da sprach der HERR zu ihm: Nimm einen Stier von den Rindern, die deinem Vater gehören, und zwar den zweiten Stier, den siebenjährigen! Und reiße den Altar des Baal, der deinem Vater gehört, nieder und die Aschera, die dabeisteht, haue um! Und baue dem HERRN, deinem Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieser Bergfeste in der rechten Weise! Und nimm den zweiten Stier und opfere ihn als Brandopfer mit dem Holz der Aschera, die du umhauen sollst! Da nahm Gideon zehn Männer von seinen Knechten und tat, wie der HERR zu ihm geredet hatte. Und es geschah, da er sich vor dem Haus seines Vaters und vor den Männern der Stadt fürchtete, es bei Tag zu tun, tat er es bei Nacht.“ (Ri. 6, 25 - 27 Rev. Elb.)

Bevor Gideon berufen werden konnte, musste er erst für Klarheit im eigenem Haus sorgen. Wieder gilt: keine Kompromisse.

- das goldene Kalb (2. Mose 32)

Die wohl bekannteste Stelle, während Mose auf dem Berg bei Gott ist, will das Volk sich ein Götterbild machen. Sie wollen etwas Sichtbares zum Anbeten. Der Jungstier (abwertend Kalb) soll ein Bild für JHWH sein, kein fremder Gott. Dennoch ist es Götzendienst, denn ein Bildnis von Gott machen, um es anzubeten, ist genauso ein Götze. Israel hinkt in seiner Geschichte immer wieder auf beiden Seiten, sie wollen JHWH dienen aber trotzdem die fassbaren Götterbilder der umliegenden Völker, Bildnisse zum Anfassen und Ansehen, haben. Aber auch hier bei dem Tanz um das goldene Kalb gilt wieder die Null-Toleranz-Grenze.

„da trat Mose in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer für den HERRN ist! Daraufhin versammelten sich bei ihm alle Söhne Levis. Und er sagte zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ein jeder lege sein Schwert an die Hüfte! Geht im Lager hin und zurück, von Tor zu Tor, und erschlagt jeder seinen Bruder und seinen Freund und seinen Verwandten! Die Söhne Levis nun handelten nach dem Wort des Mose; und es fielen vom Volk an jenem Tage etwa dreitausend Mann.“ (2. Mose 32, 26 - 28 Rev. Elb.)

Gnadenlos, erschreckend. Es zeigt die Heiligkeit Gottes, die Unvereinbarkeit von Gott und Götze.

Gott ist immer noch der gleiche gestern und heute, und auch morgen. Am Ende der Bibel heißt es immer noch: kein Eintritt für Götzendiener! (Offb. 21,8)

Der Unterschied ist, dass wir in Jesus vor Gott stehen, und damit gerechtfertigt und unantastbar vor Gott sind, aber Gott ist immer noch der heilige Gott.


3. Götzendienst im NT

Wie hat Götzendienst in den Erdenjahren Jesu in Israel ausgeschaut?

Interessanterweise kommt das Wort in den Evangelien nicht einmal vor. Israel war wohl endlich mal nicht gefährdet mit fremden Göttern zu huren, aber es gab trotzdem Formen von Götzendienst.

- Mammon

Mammon bedeutet in etwa Vermögen. Jesus warnt vor dessen Macht. Er ist kein religiöser sondern ein materieller Götze, er hat die Macht gefangen zu nehmen, uns von Gott zu entfernen. Genauso wie bei den Götzen des AT gilt: man kann nicht auf zwei Seiten hinken (Mt. 6,24). Hier haben wir schon eine Relevanz zur Gegenwart. Diese Warnung gilt auch uns. Der beste Umgang mit dem Mammon ist freigiebig und großzügig zu sein.

- Religiosität/Selbstgerechtigkeit

Dass Pharisäertum war eine Form von Götzendienst. Ihre Religiosität, die Einhaltung ihrer Regeln war ihnen wichtiger als Gott. Sie haben sich selbst gerechtfertigt, sie haben sich damit mit Gott auf eine Ebene gesetzt.

Und in den neutestamentlichen Gemeinden?

- fremde Götter

Hier war Götzendienst wieder eine große Gefahr, denn in der damaligen Welt war alles voller Götter. Durch die soziale und kulturelle Nähe und Verquickung konnte man sich nicht einfach dem Einfluss entziehen. Der Umgang mit Götzenopferfleisch war nur eine Gewissensherausforderung, aber darüber hinaus sind einige wieder in die Tempel gegangen, sei es um dort soziale Kontakte zu pflegen (Einladungen fanden bspw. im Tempel statt), aus Unbedarftheit oder weil sie auch wieder sichtbare Götter haben wollten. Hier ist Paulus kompromisslos.


„Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst! Ich rede als zu Verständigen. Beurteilt ihr, was ich sage! Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot. Seht auf das Israel nach dem Fleisch! Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar? Was sage ich nun? Dass das einem Götzen Geopferte etwas sei? Oder dass ein Götzenbild etwas sei? Nein, sondern dass das, was sie opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen. Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen. Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Sind wir etwa stärker als er?“ (1. Kor. 10, 14-21) 


Manche Korinther dachten sich, wenn sie Christus gehören, können sie ja zur Prostituierten oder in den Tempel gehen, es macht ja nichts, denn Christus ist ja stärker. Paulus sagt hier nein, es muss genau umgekehrt sein: gerade weil man zu Christus gehört, darf man keine Gemeinschaft mit anderen Göttern (oder der Prostituierten) eingehen.


4. Götzendienst in der Gegenwart

Nun die interessante Frage zum Schluss: wie schaut Götzendienst heute aus?

- Materialismus (s.o.)
fremde Götter (wirken auch heute noch, keine Artemis, Jupiter und Wodan, aber z.B. im Bereich der Esoterik, auch hier gilt: Null-Toleranz, gerade für Menschen die sich aus diesem Bereich heraus bekehrt haben ist dies wichtig, es geht nicht um den Verzehr von Produkten)
- politische Ideologien und Parteien (lebe ich nur noch für die Partei?)
- Idole (Sport, Musik, Kultur…)
- Arbeit (kann Götze werden, mache ich meinen Job und fühle ich mich dabei wohl oder sagen mir die Leute, dass ich besessen von meiner Arbeit bin? beschäftigt sie mich immer und überall? habe ich ihr meine Familie, meine Gesundheit untergeordnet?, heute werden die Opfer um Schlechtes fern zuhalten nicht Steinfiguren gebracht, sondern in Bürogebäuden)
- Familie (selbst die Familie kann mein Götze sein, denke ich immer nur an ihren Vorteil? ordne ich alles immer ihr unter? ist sie mir wichtiger als Gott?)
- Körper/Schönheit (es gibt gerade unter den jungen Leuten einen absoluten Körperkult, klar ist es schön wenn das Sixpack nicht nur im Kühlschrank steht, aber die Intensität die heute auf körperliche Fitness und Aussehen gelegt wird, ist absoluter Götzendienst)
- Ernährung (hier gibt es jetzt schon das entsprechende Krankheitsbild, Orthorexia nervosa, wenn man sich zwanghaft gesund ernähren muss)
- Gemeinde (wird in manchen Gemeinden zum Götzen, der Leib wird zum Haupt, alles muss der Gemeinde dienen, alles wird ihr untergeordnet, sie ist über alle Kritik erhaben und sowieso die beste, sie bestimmt mein Leben rund um die Uhr)
- Pastoren oder Theologien (Starkult um Pastoren, die theologische Überzeugung wichtiger als Gott, eine Gemeinde hat sich gespalten weil im Foyer ein Bild von Adam und Eva aufgehängt wurde, das Problem war nicht ihre Nacktheit, sondern ihre Bauchnabel….)
- ICH (Ich kann selbst zum Götzen werden….)

Im Oktober 1995 soll sich Folgendes zugetragen haben. Ort Neufundland. Ob dieses Ereignis tatsächlich stattgefunden hat, ist nicht bewiesen, die Geschichte lehrt uns aber etwas Grundlegendes. Hier ein angeblicher Auszug eines Protokolls des Funkverkehrs zwischen einem amerikanischen Kriegsschiff und der kanadischen Küstenwache. Es beginnt die U. S. Navy:„Würden Sie bitte den Kurs um 15 Grad nach Norden ändern, um eine Kollision zu vermeiden. Over.“ „Würden vielmehr Sie bitte Ihren Kurs um 15 Grad nach Süden ändern, um eine Kollision zu vermeiden. Over.“ „Hier spricht der Kapitän eines Kriegsschiffes der amerikanischen Navy. Ich wiederhole: Ändern Sie Ihren Kurs. Over.“ „Nein, ändern Sie bitte Ihren Kurs. Ich ersuche Sie darum. Over.“ „Hier spricht der Flugzeugträger ‘USS Abraham Lincoln‘ der Flotte der Vereinigten Staaten von Amerika, Wir werden von drei Zerstörern, drei Kreuzern und weiteren Begleitschiffen eskortiert. Ich ersuche Sie, Ihren Kurs um 15 Grad nach Norden zu ändern, oder wir müssen Zwangsmaßnahmen zur Sicherung unseres Verbandes ergreifen. Over.“ „Hier ist ein Leuchtturm. Over.“ (Schweigen)
aus „Leuchttürme der Welt“ von Marie-Haude Arzur, Edition Maritim

Das Problem v.a. der westlichen Christenheit ist ein narzisstisches Christsein. Vor der Bekehrung geht es meistens zuerst um mich, wir leben selbstbestimmt, bei der Bekehrung sagen wir: nun gehört alles Dir, Du bist Herr, Du sollst bestimmen, alles wird Jesus untergeordnet. Aber dann im Laufe unseres Christseins fängt Jesus ganz unmerklich an sich um mich zu drehen. Vieles was wir im Laufe unseres Christenlebens in Gemeinden und Seminaren gelernt haben (Entdeckung der Gaben, DIENST, Erziehung, Seelsorge, Beratung, Innere Heilung heil, heiler, am heilesten, diverse Programme, Lobpreis der mir guttut, die Gemeinde die mir gefällt usw.), all dies hat mich zum Mittelpunkt, dass es mir besser geht, dass ich mich geistlich optimal verwirkliche. Es geht zunehmend um mich und nicht um Jesus Christus.

All diese Dinge sind gut und wichtig, aber sie können uns auch verderben und zum Götzen werden bzw. uns sogar zum Götzen machen. „Ich komm zurück zum Herz der Anbetung“ singt Matt Redman in „When the music fades“, es soll wieder um Jesus gehen, nicht um mich.


5. Lösungsvorschlag
 

„Alles, was uns wichtiger ist als Gott, was unsere Gedanken und Gefühle mehr gefangen nimmt als er, und von dem wir uns das versprechen, was nur Gott geben kann, ist ein Götze.“ (Timothy Keller/Es ist nicht alles Gott, was glänzt)

Unsere Seele ist ein Schlund (Kegle), sie sucht danach gestillt zu werden. Der Mensch sucht nach Sinnfindung und Erfüllung, denn jeder braucht etwas Besonderes in seinem Leben. Das liegt auch an der Sehnsucht nach Ewigkeit, die Gott in uns hineingelegt hat.

„Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt“ (Pred. 3,11a Rev. Elb.)

Der Mensch wird immer nach Götzen suchen, wenn Jesus nicht den Schlund stillt. Es ist leicht für unsere Seele nach Götzen zu suchen, da wir in einer absoluten Götzenfabrik leben. Ständig produziert unsere Gesellschaft neue Götzen.

Als wir zum Glauben gefunden haben, war der Schlund gestopft, wir waren begeistert von Jesus, er war genug für uns, aber er ist heute immer noch genug.
Es ist notwendig neu zu erkennen, was Jesus getan hat, uns neu daran zu erinnern, wer er ist, wir haben uns an vieles gewöhnt. Das Vakuum in unserem Herzen, den Schlund der Seele kann nur Jesus stillen, er muss wieder groß werden für uns, sein Werk ist das absolut größte was im ganzen Universum jemals geschehen ist, wir dürfen daran teilhaben, wir brauchen keine komplizierte Theologie, er ist genug, lasst uns ihn mehr anschauen und immer wieder neu groß werden lassen.

„Jesus, heilig und gesalbt bist Du.“ (Lied)

AMEN.