Mittwoch, 4. Juni 2008

Predigt von Norbert Wohlrab (01.06.08)

Die Heiligkeit Gottes

1. Ehrfurcht vor Gott

Ich habe für heute statt dem Abschluss des Philipperbriefes ein anderes Thema auf´s Herz gelegt bekommen:

„Denn Gott bin ich und nicht ein Mensch, in deiner Mitte der Heilige.“ (Hos. 11,9)

die Heiligkeit Gottes.
Wir haben uns letzte Woche viel mit christlichen Werten im allgemeinen und mit unseren CGF-Werten im speziellen beschäftigt (in Arbeit: neuer Blog zu CGF-Werten!) und dabei ist mir aufgefallen, dass ein christlicher Wert dabei vielleicht etwas zu kurz gekommen ist, nämlich die Ehrfurcht vor dem heiligen Gott.
Alle unsere Werte (mit Ausnahme vielleicht von Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes) waren oder sind horizontal ausgerichtet, beziehen sich auf den Nächsten, auf das menschliche Miteinander. Natürlich geht es bei vielen dieser Werte um ein effizientes Dienen im Reich Gottes, d.h. Gott kommt da schon irgendwie drin vor, aber er ist nicht der alleinige Adressat. Es geht beim Dienen im Reich Gottes ja auch darum den Auftrag Gottes zu erfüllen: Macht zu Jüngern alle Völker usw. und dieser Auftrag hat ja auch speziell die horizontale Ebene im Blick und somit haben diese Werte natürlich ihren Sinn und Zweck, aber trotzdem denke ich, dass es wichtig ist die vertikale Ebene, die Ausrichtung zu Gott, die Ehrfurcht vor Gott, die Anbetung Gottes, das Stehen in der Gegenwart Gottes als eigenständigen Wert speziell im Blick zu haben.
Werte brauchen einen Wertschöpfer. Menschliche Werte sind meist der Veränderung unterworfen, je nachdem wie sich die Gesellschaft verändert (siehe Drittes Reich). Ist Gott der Wertschöpfer haben diese Werte eine Beständigkeit in sich, die über das zeitlich Begrenzte hinausgeht. Ansonsten sind sie variabel, jederzeit veränderbar, individuell anpassbar. Unser Gott dagegen ist der Einzige, der ewig ist und dessen Charakter (der ja die Grundlage all unserer christlichen Werte ist) sich nie ändert.

„bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten.“ (Jak. 1,17b)

2. Profan oder sakral?

Es gibt ja diese Aussage, dass es eigentlich keinen Unterschied zwischen sakral und profan, zwischen heilig und weltlich gibt; dass diese Differenzierung dem griechischen Denken entspringt und dass das hebräische Denken ganzheitlich angelegt ist und diesen Dualismus nicht kennt. Nobbi hat uns dies auch so dargestellt.
Die Fragestellung, dies sich daraus ergibt ist die: Ist das tatsächlich so und wenn ja, wie ist das dann zu verstehen? Was hat das für Konsequenz für unseren Alltag?

3. Gottes Heiligkeit im Alten Bund

Wenn wir einen Roman lesen, fangen wir beim Anfang an und nicht mittendrin, sonst verstehen wir die Handlung nicht. Wenn wir Mathematik lernen, steigen wir auch nicht gleich mit der Kurvendiskussion ein, sondern fangen mit dem kleinen 1 x 1 an. Und wenn wir Erkenntnisse aus der Schrift über das Wesen Gottes ziehen wollen, wenn wir erkennen wollen, was es bedeutet, dass Gott heilig ist, ist es auch förderlich zunächst im AT zu beginnen.
Das was dem Volk Israel im AT auf´s Eindringlichste vermittelt wird ist: Gott ist der heilige (Reine, Unnahbare, Schrecken erzeugende) Gott und dem Menschen ist es nicht möglich sich ihm ohne weiteres zu nahen.

3.1 Das Gesetz

Dies wird z.B. im Gesetz deutlich. Es hält den Menschen bis ins kleinste Detail vor (durch das komplizierte Opfersystem, durch die Reinigungsvorschriften, durch die Anforderungen an die Priester, durch den streng geregelten Ablauf der Festtage etc.): Gott ist so rein, so heilig, dass es kaum möglich ist, sich ihm zu nähern, v.a. dann nicht, wenn man durch irgendetwas verunreinigt wird (z.B. durch unreines Essen, Aussatz, Menstruationsblutung, geschlechtliche Ausflüsse, Kontakt mit Toten). Dies machte unbedingt bestimmte Reinigungsrituale zwingend notwendig. Und dabei geht es nicht nur um Hygiene, sondern um kultische Reinheit, um Reinheit vor dem Heiligen.
Und wenn nicht? Ein Beispiel:

„Wer einen Toten berührt, die Leiche irgendeines Menschen, der wird sieben Tage unrein sein. Dieser soll sich am dritten Tag damit entsündigen, und am siebten Tag
wird er rein sein; und wenn er sich nicht entsündigt am dritten Tag, dann wird er am siebten Tag nicht rein sein. Jeder, der einen Toten berührt, die Leiche eines Menschen, der gestorben ist, und sich nicht entsündigt, hat die Wohnung des Herrn unrein gemacht; und diese Seele soll ausgerottet werden aus Israel. Weil das Wasser der Reinigung nicht auf ihn gesprengt wurde, ist er unrein; seine Unreinheit ist noch an ihm.“ (4. Mose 19, 11-13)

Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter unterlassen der Priester und der Levit vielleicht sogar aus Furcht vor der möglichen Verunreinigung und den damit verbundenen Reinigungsprozedere die notwendige Hilfeleistung.
Für diese vielfältigen Reinigungszwecke gab es um dem Tempel verschiedenen Ritualbäder und gemauerte Teiche.

Eine Erklärung warum gerade solche Ausflüsse den Menschen vor Gott unrein machen ist folgende: das was dem Wesen Gottes gänzlich widerspricht ist der Tod. Der Tod ist die Folge der Sünde und ist der letzte Feind (1. Kor. 15). Der Mensch wird in Sünde geboren und erleidet den Tod als Folge der Sünde („Der Stachel des Todes ist die Sünde.“ 1. Kor. 15, 56a). Die Körperflüssigkeiten haben alle etwas mit Geburt (Menstruationsblut, Samen) oder Tod zu tun. Bei Toten treten Körperflüssigkeiten aus. Die Flüssigkeiten, die bei Lebenden austreten (z.B. Eiter, Aussatz) stehen quasi für ein vorweggenommenes Sterben und machen den Menschen dadurch in den Augen Gottes unrein.

3.2 Kontaktversuche mit Folgen

Der Gegensatz von der Heiligkeit Gottes und der Unreinheit des Menschen wird auch in verschiedenen Situationen deutlich, in denen die Kontaktaufnahme mit tödlichen Folgen verbunden war.
Hier einige Beispiele:

„Und die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen jeder seine Räucherpfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten fremdes Feuer vor dem Herrn dar, das er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer vom Herrn aus und verzehrte sie. Und sie starben vor dem Herrn. Und Mose sagte zu Aaron, Dies ist es, was der Herr geredet hat: Bei denen, die mir nahen, will ich geheiligt, und vor dem ganzen Volk will ich verherrlicht werden.“ (3. Mose 10, 1-3)

Die Söhne Aarons brachten aus falschen Motiven und in der inhaltlich falschen Art (fremdes Feuer, vgl. 2. Mose 30,9) Gott ein Opfer dar und starben, weil ihr eigenmächtiges Opfer nicht den heiligen Ansprüchen genügte.

Ein weiteres fatales Missgeschick ereignete sich bei der Heimholung der Bundeslade.

Und David machte sich auf und zog hin mit dem ganzen Volk, das bei ihm war, nach Baala in Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, über die der Name des Herrn, der Name des Herrn der Heerscharen, der über den Cherubim thront, ausgerufen worden ist. Und sie stellten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen. So brachte man sie aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel war. Usa aber und Achjo, die Söhne Abinadabs, führten den neuen Wagen. Und sie trugen sie aus dem Haus Abinadabs weg, das auf dem Hügel war; Usa ging neben der Lade Gottes, während Achjo vor der Lade herging. Und David und das ganze Haus Israel tanzten vor dem Herrn mit allerlei Instrumenten aus Wacholderhölzern, mit Zithern und mit Harfen und mit Tamburinen und mit Rasseln und mit Zimbeln. Und als sie zur Tenne kamen, da streckte Usa seine Hand nach der Lade Gottes aus und fasste sie an, denn die Rinder hatten sich losgerissen. Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Usa, und Gott schlug ihn dort wegen der Unehrerbietigkeit. Und er starb dort bei der Lade Gottes.“ (2. Sam. 6, 2-7)

Diese Strafe wird wohl jeden als zu hart erscheinen. Usa wollte wahrscheinlich die Bundeslade nur davor bewahren umgeschmissen zu werden. Aber die Lade durfte nicht berührt werden. Nur an den Stangen durfte man sie auf der Schulter tragen (4. Mose 4,14.15). Gott ist ein heiliger Gott! Die Berührung war eine Missachtung der Heiligkeit Gottes (vgl. Szene mit der Bundeslade aus Indiana Jones 1).

Auch bei der Gesetzgebung am Berg Sinai lesen wir Ähnliches. Dort warnt Gott das Volk Israel, dass sie die Grenze um den Berg nicht übertreten dürfen, sonst müssen sie sterben (2. Mose 19, 12.13.21). Sogar den Tieren war es verboten.
Selbst Mose, der ja mehrfach in die Nähe Gottes durfte, war es nicht erlaubt das Angesicht Gottes zu sehen. Gott spricht zu ihm:

„Du kannst es nicht ertragen, mein Angesicht zu sehen, denn kein Mensch kann
mich sehen und am Leben bleiben.“ (2. Mose 33,20)

So heilig ist der Herr. Auch in den ersten drei Geboten (nach at. Zählweise), in denen dem Volk Israel verboten wird andere Götter anzubeten, Abbilder zu machen und den Namen Gottes zu Nichtigem auszusprechen wird diese Heiligkeit deutlich. Oder im Vermeiden des Schreibens oder Aussprechens von Gottes Namen wird dies ausgedrückt.
Von Anfang an wird dem Volk Israel der Blick auf die Heiligkeit Gottes ausgerichtet, noch vor allen anderen Wesenszügen Gottes. Gott sagt:

„Ihr sollt heilig sein; denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig.“ (2. Mose 19.6)

Bezogen auf meine Fragestellung am Anfang an: profan oder sakral - gibt es diesen Unterschied? bedeutet es erstmal: Gott sagt, dass er heilig (sakral) ist und wir auch heilig (sakral) sein sollen. Dies bedeutet im AT bezogen auf das Volk Israel kultische und auch moralische Reinheit, die ich bisher noch gar nicht erwähnt habe, die aber in vielen Gesetzen genauso gefordert wird.

4. Reinigung der Herzen

Gott ist der Gleiche, bei ihm ist keine Veränderung haben wir vorhin gehört. Nehmt mal den Satz: „Ein Neger mit Gazelle zagt im Regen nie“ und lest ihn rückwärts. - Es kommt genau derselbe Satz heraus. Ich will damit sagen, egal ob ich die Bibel von der Offenbarung her, mit den Evangelien, mit den Propheten oder mit Genesis beginne - Gott ist der gleiche Gott.

Trotzdem stellen wir eine Entwicklung (besser: Verdeutlichung) in der Bibel fest, die bereits in den späteren Schriften des AT beginnt und von Jesus fortgesetzt wird. Eigentlich geht es Gott um innere Reinheit, um Reinheit der Herzen und nicht um reine Pflichterfüllung, Formalien und Rituale.

„Wozu soll mir die Menge eurer Schlachtopfer dienen? - spricht der Herr....Lernt Gutes tun, fragt nach dem recht, weist die Unterdrücker zurecht! Schafft Recht der
Waise, führt den Rechtsstreit der Witwe,“ (Jes. 1, 11.16.17)

„Denn an Güte habe ich gefallen, nicht an Schlachtopfern“ (Hos. 6,6)

„kehrt um zu mir mit ganzen Herzen...zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider“
(Joel 2,12.13)

Bei allen kultischen Ritualen geht es Gott eigentlich um die Reinheit des Herzens. Die Rituale dienten v.a. dazu die Notwendigkeit der Reinigung von Sünde zu erkennen. Deutlich wird dies bei Jesus im Umgang mir der blutflüssigen Frau (Dauerblutung) (Mk. 5, 25-34). Diese Frau war dauerhaft unrein, sie musste in ständiger Absonderung leben und durfte niemanden berühren und nie in die Nähe Gottes kommen. Diese Frau berührte Jesus. Sie durfte Gott berühren ohne zu sterben. Es geht Gott um das Herz, um ihren Glauben und nicht um die äußere Unreinheit. Und was passiert? Die Unreinheit vertrocknet.
Ich denke dies ist hier mehr als die Heilung durch Glauben die hier geschieht, es ist auch die Symbolik, dass Gott die Unreinheit in Reinheit umwandelt. Gott reinigt die Rebe, die Frucht bringt (Joh. 15,2).
Den Pharisäern dagegen, die so auf ihre Reinheit und Vollkommenheit bedacht waren und die bspw. sogar die kultischen Reinigungsvorschriften des Tempels auf das normale Essen ausgedehnt hatten, wirft Jesus vor:

„Heuchler! Trefflich hat Jesaja über euch geweissagt, indem er spricht: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir.““ (Mt. 15, 7.8)

5. Der freie Zugang


Um es noch mal kurz zusammenzufassen: Gott ist heilig und dieselbe Heiligkeit erwartet er von seinen Nachfolgern.
Der eigentliche Unterschied zwischen dem Heiligen Gott des AB und des NB ist der freie Zugang, denn Jesus ermöglicht hat.

„Denn mit diesem einen Opfer hat er alle, die sich von ihm heiligen lassen, völlig und für immer von ihrer Schuld befreit. Das bestätigt uns auch der Heilige Geist. In der Schrift heißt es nämlich zunächst: »Der zukünftige Bund, den ich mit ihnen schließen werde, wird so aussehen: Ich werde – sagt der Herr – meine Gesetze in ihre Herzen legen und werde sie in ihr Innerstes schreiben.« Und dann heißt es weiter: »Ich werde nie mehr an ihre Sünden und an ihren Ungehorsam gegenüber meinen Geboten denken.«“ (Hebr. 10, 14-17)

Galt im AT der Befehl: „Ihr sollt heilig sein!“ heißt es jetzt: „Ihr seid Heilige!“ (geheiligt) Gott ist der Heilige und nun sind auch wir heilig - und heilig und heilig gesellt sich gern - der Finger Gottes und der Finger des Menschen kommen nun zusammen (Michelangelo) - Gott ist der König und wir sind die Royals.
Und wenn wir zusammenkommen ist der Heilige unter uns (Mt. 18,20) und wir sind der Tempel des lebendigen Gottes (1. Kor. 3,17).

Die Schwierigkeit/Herausforderung ist in Gott gleichzeitig den heiligen Gott und den liebenden Vater zu sehen. Aber er ist beides, es ist kein Widerspruch. Aber wir müssen uns vergegenwärtigen: Gott ist nur deshalb der Vater der Liebe, weil wir Geheiligte sind, nur deshalb sind wir Söhne und Töchter, nur durch Jesus haben wir Zugang ins Allerheiligste, nur durch unseren Glauben wurden wir versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe (Kol. 1,13). Für alle anderen steht noch der Zorn des heiligen Gottes im Raum.
Ein schwacher Vergleich: wenn wir uns irgendeinen König vorstellen, irgendeine Autorität. Wenn wir seine Kinder sind, dürfen wir uns in seiner Nähe aufhalten und spielen und in vertrauter Weise mit ihm umgehen. Alle anderen wären gleich wegen unerlaubtem Eindringen verhaftet worden (übrigens nachzulesen im Gleichnis vom Hochzeitsmahl in Mt. 22, 1-14). Aber das Gute ist, dass Gott ja will, dass alle seine Kinder werden.

6. Profan oder sakral?

Zurück zur Ausgangsfrage: gibt es jetzt einen Unterschied zwischen profan und sakral? Wir haben gesehen Gott ist der wahrhaft heilige Gott, der uns durch Jesus ebenfalls zu Heiligen gemacht hat. Wir sind nun mit Gott gleichermaßen im Stand des Sakralen. Ist damit automatisch nicht nur unser Sein, sondern auch unser ganzes Tun und Wirken geheiligt und vom Profanen befreit?
Dass wir nicht sündigen sollen und sich dies nicht mit heiligem Wandel vereinbaren lässt ist klar, selbst wenn man sich etwas vorgaukelt und Sünde „in Dankbarkeit empfängt“ (vgl. Bsp. von Nobbi Knöll auf der Freizeit über Ehebruch in der Gemeinde). Aber wird alles Weltliche gleich heilig?

Meine Antwort ist Nein. Sonst hätte Jesus uns nicht aufgefordert zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten und einfach gesagt: „Passt schon. Alles was ihr macht ist Dienst im Reich Gottes!“ Und Paulus hätte uns nicht ermahnt unser ganzes Leben als einen lebendigen Gottesdienst zu leben und uns nicht der Welt gleichzustellen (Röm. 12, 1.2), sondern einfach gesagt: „Alles was tust ist Gottesdienst.“

Die Herausforderung ist unser ganzes Leben vom Profanen ins Sakrale zu erheben, indem wir lernen alles zur Ehre Gottes tun. Nicht umgekehrt. Manche Menschen mit denen ich gesprochen habe, denken, wenn sie Christ sind, wird automatisch alles heilig, weil es die Trennung zwischen weltlich und heilig nicht mehr gibt. Das ist Unsinn. Diese Trennung gibt es sehr wohl, weil Gott aus seiner Perspektive ganz andere Maßstäbe hat, genauso wie es eine Trennung zwischen himmlisch und irdisch gibt. Es gibt nur innerhalb unserer verschiedenen Lebensbereiche eine derartige Trennung nicht mehr, da alle Bereiche gleichermaßen geheiligt werden können, d.h. für den Dienst an Gott (= Gottesdienst) hingegeben werden können. Ich kann Gott gleichermaßen ehren mit einer Predigt, einer Umarmung einer weinenden Person, einer Geldspende, als auch mit dem Bau einer Schule in einem Entwicklungsland um nur einige Beispiele zu nennen. Nicht nur das Geistige (wie im griechischen Denken) oder Geistliche (wie früher in der Kirche) ist wertvoll bzw. es ist nicht mehr wert als alles andere.

Unser Leben als Gottesdienst zu gestalten, zur Ehre Gottes zu leben, das ist Jüngerschaft, Heiligung, Nachfolge. Da gibt es Bereiche, in denen dies leichter fällt, z.B. wenn man einen Dienst tut in der Gemeinde oder am Nächsten, in anderen Lebensbereichen ist das deutlicher schwieriger: zur Ehre Gottes im Büro sein bei Siemens oder bei Telekom. Was heißt das? Dankbarkeit für die Arbeitsstelle, meinen Berufsalltag nach Gottes Maßstäben gestalten, ehrlich sein. die Kollegen achten. ich denke es geht auf jeden Fall um Grundhaltungen und nicht darum nach jedem dritten Arbeitszug im Gebet innezuhalten.
In der Natur sein zur Ehre Gottes - beim Joggen oder Spazieren klingt wieder einfach, innerlich die Schöpfung preisen. Haushalt oder Einkaufen zur Ehre Gottes ist schon wieder eine ganz andere Herausforderung. Viele Fragen, über die es sich immer wieder neu nachzudenken lohnt.

„Richtet euch in allem nach Gottes Willen aus. Denn ohne ein geheiligtes Leben wird niemand den Herrn sehen.“ (Hebr. 12,14 NGÜ)

AMEN.

Sonntag, 1. Juni 2008

Termine und Aktuelles Juni 2008


So 01.06. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen
(Predigt Norbert Wohlrab; Thema: Der Heilige Gott)

So 08.06. 19.00 Lobpreis & Segnung

So 15.06. 10.00 Gottesdienst
(Bibellesung: Hebräerbrief)

So 22.06. Besuchsgottesdienst:
10.00 FCGF und 19.00 JG St. Paul mit Stefan Driess

Di 24.06. 19.30 Gebets- und Infoabend

Sa 28.06. 19.00 Info-Abend mit Buffet
(Vorstellung des Girls Care Projekts -
gegen Sextourismus & Kinderprostitution in Thailand)

Donnerstag, 15. Mai 2008

Predigt von Norbert Wohlrab (11.05.08)

Der Preis der Nachfolge (Phil. 3, 1-17)

1. Die Entstehung der Gemeinde in Philippi


Ich möchte heute die Predigt von letzter Woche wie angekündigt fortführen und mit der Betrachtung des Philipperbriefes, insbesondere des 3. Kapitels weiter machen. Man kann sich natürlich mit Recht fragen, ob da irgendein Zusammenhang mit Pfingsten besteht.Vielleicht werden wir ja einen entdecken. Lasst uns zunächst mal die Entstehung der Gemeinde in Philippi betrachten.

„Paulus und seine Begleiter zogen nun durch den Teil Phrygiens, der zur Provinz Galatien gehört. Eigentlich hatten sie vorgehabt, die Botschaft Gottes in der Provinz Asien zu verkünden, aber der Heilige Geist hatte sie daran gehindert. Als sie sich dann Mysien näherten, versuchten sie, nach Bithynien weiterzureisen, aber auch das ließ der Geist Jesu nicht zu. Da zogen sie, ohne sich aufzuhalten, durch Mysien, bis sie in die Hafenstadt Troas kamen. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Er sah einen Mazedonier vor sich stehen, der ihn bat: „Komm nach Mazedonien herüber und hilf uns!“ Daraufhin suchten wir unverzüglich nach einer Gelegenheit zur Überfahrt nach Mazedonien; denn wir waren überzeugt, dass Gott selbst uns durch diese Vision aufgerufen hatte, den Menschen dort das Evangelium zu bringen.“ (Apg. 16, 6-10 NGÜ)

Hier kommt auch schon der Heilige Geist ins Spiel. Paulus möchte weiter nach Asien, er hat das sog. Kleinasien (die heutige Türkei) bereits einmal bereist und möchte dort noch weiter vordringen um das Evangelium zu verkündigen. Der Heilige Geist selbst aber leitetPaulus nach Philippi. Er verbietet die Reise nach Phrygien und Bithynien - wie auch immer das geschehen ist, ich persönliche denke durch einen starken Unfrieden - und ruft ihn durch einen Traum nach Mazedonien.
Und so entsteht etwas ganz Wesentliches in der Geschichte des Christentums: das Evangelium kommt nach Europa. Es entsteht die erste Missionsbasis in Europa. Es ist natürlich spekulativ, aber vielleicht wäre die ganze Menschheits- und Kirchengeschichte ganz anders verlaufen, hätte Paulus Europa links liegen lassen. Vielleicht würden wir noch auf den Bäumen sitzen und alte keltische Götter anbeten, so wie in Asien heute noch alle möglichen Götter angebetet werden. Vielleicht wäre Europa mit der technischen Entwicklung jetzt gerade zum Schwellenland geworden. Vielleicht hätte sich der Islam in Europa breit gemacht. Vielleicht hätten die Chinesen Amerika entdeckt. Wäre alles denkbar.
Wie geht es weiter mit Paulus?

„...und von dort ging die Reise landeinwärts nach Philippi. Philippi, eine römische Kolonie, war die bedeutendste Stadt in diesem Teil der Provinz Mazedonien. Hier blieben wir einige Tage und warteten, bis es Sabbat war. Am Sabbat gingen wir vor das Stadttor an den Fluss, wo wir eine jüdische Gebetsstätte vermuteten und dann auch tatsächlich einige Frauen antrafen, die sich dort versammelt hatten. Wir setzten uns zu ihnen und begannen mit ihnen zu reden. Eine dieser Frauen - sie hieß Lydia - war eine Purpurhändlerin aus Thyatira, die an den Gott Israels glaubte. Während sie uns zuhörte, öffnete ihr der Herr das Herz, sodass sie das, was Paulus sagte, bereitwillig aufnahme. Nachdem sie sich dann mit allen, die in ihrem Haus lebten, hatte taufen lassen, lud sie uns zu sich ein.“ (Apg. 16, 12-15a NGÜ)

Paulus macht das, was er immer getan hat: er beginnt mit den Juden. Nun war zwar Philippi eine bedeutende Militärbasis, aber es gab keine Synagoge in Philippi, d.h. es gab nicht mindestens zehn männliche Juden. Aber, die Frauen treffen sich am Sabbat zum Gebet und zu rituellen Waschungen am Fluss. Es ist nicht wie heute: es ist kein Gottesdienst und man bleibt im Bett, nein es waren gottesfürchtige Frauen, die auch ohne Gottesdienst zusammen kamen. Eine davon - Lydia - öffnet mit ihrem gesamten Haus ihr Herz für das Evangelium. Gott sät hier ein kleines Samenkorn zur Durchdringung Europas mit dem Evangelium.

Nachdem Paulus einer Frau einen Wahrsagegeist ausgetrieben hatte, der interessanterweise auf das Evangelium hingewiesen hat („Diese Leute sind Diener des höchsten Gottes! Sie sagen euch, wie ihr gerettet werden könnt!“) und dafür ins Gefängnis musste, woraus er übernatürlich frei kam, was die Bekehrung des Kerkermeisters zur Folge hatte, entstand hier eine kleine Gemeinde (Apg. 16, 16-40). An diese Gruppe, die inzwischen gewachsen ist, wendet sich Paulus in seinem Brief.

2. Allgemeines zum Brief

Der Brief - aus dem Gefängnis geschrieben - ist besonders unter den Schriften des Paulus. Er ist in einer besonderen Warmherzigkeit und Liebe abgefasst. Paulus lässt sich hier nicht den Apostel raushängen, sondern schreibt ihn als „Mit-Heiliger“, als Knecht an die Gemeinde der Heiligen. Er ist besonders froh über ihren Glauben und ist mit ihnen im Geben und Nehmen verbunden. Diese partnerschaftliche Beziehung hat er zu keiner anderen Gemeinde. Er hat die Philipper ganz besonders ins Herz geschlossen.
In den ersten beiden Kapitel lässt Paulus ihnen einige persönliche Mitteilungen zukommen (z.B. das letzte Woche gehörte über den Dienst des Epaphroditus) und einige Ermahnungen für das Zusammenleben. Er beschreibt sein Leben in der Gefangenschaft und dass es sich sogar positiv auf die Verkündigung des Evangeliums auswirkt. Seine Erklärungen gipfeln in den Versen:

„Denn der Inhalt meines Lebens ist Christus, und deshalb ist Sterben für mich ein
Gewinn. Andererseits kann ich, solange ich noch hier auf der Erde lebe, eine Arbeit tun, die Früchte trägt. Daher weiß ich nicht, was ich vorziehen soll. Ich bin hin- und hergerissen: Am liebsten würde ich das irdische Leben hinter mir lassen und bei Christus sein; das wäre bei weitem das Beste. Doch ihr braucht mich noch, und deshalb - davon bin ich überzeugt - ist es wichtiger, dass ich weiterhin hier auf der Erde bleibe.“ (Phil. 1, 21-24 NGÜ)

Hier in diesen Versen wird seine ganze Hingabe deutlich, seine Hingabe an Christus, seinen Auftrag und an seine gegründeten Gemeinden.
Nun zum dritten Kapitel des Philipperbriefs.

3. Das Alte und das Neue
3.1 Der Rückblick

„Vor allem, liebe Geschwister: Freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden
seid! Was ich euch im Folgenden schreibe, sind Dinge, die ich euch schon früher gesagt habe. Mir macht es nichts aus, mich zu wiederholen, und euch gibt es eine umso größere Sicherheit im Glauben. Nehmt euch in Acht vor den unreinen Hunden! Nehmt euch in Acht vor den Unruhestiftern! Nehmt euch in Acht vor denen, die letztlich nicht beschneiden, sondern verstümmeln!“ (Phil. 3, 1-2 NGÜ)

Paulus warnt hier vor einer bestimmten Gruppe von Menschen, den sog. „unreinen Hunden“. Dies ist eine Bezeichnung für die Juden, die versuchen die philippische Gemeinde zur Haltung des Gesetzes zu verführen. Dies war für Paulus immer die größte Sorge, dass den Heidenchristen das Halten des jüdischen Gesetzes auferlegt wurde und sie somit die Gerechtigkeit durch das Evangelium der Gnade mit der Gerechtigkeit durch das Halten von Gesetzen eintauschen würden. Hier ging es insbesondere darum, dass man sie hat beschneiden wollen, weil man ihnen glauben machen wollte, dass der Glaube nicht ausreicht, sondern noch die Beschneidung notwendig ist um gerettet zu werden. Aber es gibt nichts, was man dem Kreuz noch hinzufügen kann.Nun stellt Paulus klar.

„Die wirklich Beschnittenen sind wir, denn wir dienen Gott unter der Leitung seines Geistes und vertrauen nicht auf unsere Vorrechte und auf eigene Leistungen, sondern auf Jesus Christus; er ist unser ganzer Stolz. Dabei hätte gerade ich allen grund, mich auf Vorrechte und Leistungen zu verlassen. Wenn andere meinen, sie könnten auf solche Dinge bauen - ich könnte es noch viel mehr. Ich wurde, wie es das Gesetz des Mose vorschreibt, acht Tage nach meiner Geburt beschnitten. Ich bin meiner Herkunft nach ein Israelit, ein Angehöriger des Stammes Benjamin, ein Hebräer mit rein hebräischen Vorfahren. Meine Treue zum Gesetz zeigt sich darin, dass ich zu den Pharisäern gehörte, und in meinem Eifer, für das Gesetz zu kämpfen, ging ich so weit, dass ich die Gemeinde verfolgte. Ja, was die vom gesetz geforderte Gerechtigkeit betrifft, war mein Verhalten tadellos.“ (Phil. 3, 3-6 NGÜ)

Paulus selbst hätte allen Grund stolz zu sein. Er hätte allen Grund - und hat das früher auch getan - sich etwas einzubilden auf seine Herkunft, ein reiner Israelit zu sein (die Juden glaubten ja bereits durch ihre Zugehörigkeit zum Volk Israel privilegiert und errettet zu sein), auf seine Gesetzestreue, er führte ein tadelloses Leben nach pharisäischen Ansprüchen, er war wohl Mitglied des Hohen Rats gewesen und hatte damit eine bedeutende religiöse und gesellschaftliche Position inne. Also wenn jmd. hätte stolz sein können auf seine Leistung, dann er. Wenn jmd. berechtigt wäre von anderen irgendwelche Leistungen zu fordern, dann er. Aber Paulus sagt:

„Doch genau die Dinge, die ich damals für einen Gewinn hielt, haben mir - wenn ich es von Christus her ansehe - nichts als Verlust gebracht. mehr noch: Jesus Christus, meinen Herrn, zu kennen ist etwas so unüberbietbar Großes, dass ich, wenn ich mich auf irgendetwas anderes verlassen würde, nur verlieren könnte. Seinetwegen habe ich allem, was mir früher ein Gewinn zu sein schien, den Rücken gekehrt; es ist in meinen Augen nichts anderes als Müll. Denn der Gewinn, nach dem ich strebe, ist Christus; es ist mein tiefster Wunsch, mit ihm verbunden zu sein. Darum will ich nichts mehr wissen von jener Gerechtigkeit, die sich auf das Gesetz gründet und die ich mir durch eigene Leistungen erwerbe. Vielmehr geht es mir um die Gerechtigkeit, die uns durch den Glauben an Christus geschenkt wird - die Gerechtigkeit, die von Gott kommt und deren Grundlage der Glaube ist.“ (Phil. 3, 7-9 NGÜ)

„Ich achte es für Kot!“ übersetzt Luther. Das griechische „skybalon“ bedeutet Mist, Abfall, Kehricht, Kot oder einfach auf neudeutsch: Scheiße. Paulus sagt: All das was mir früher wichtig war, ist jetzt Scheiße in meinen Augen. Meine Leistung, mein Ansehen, meine Position ist alles nur Dreck gegenüber dem, was ich jetzt habe - Christus.
Das klingt ja alles ganz nachvollziehbar, wenn das Leben vorher wirklich Mist war. Wenn ich das sagen würde, das ganze Leben mit Drogen, das ich vor meiner Bekehrung geführt habe, war nur Mist, dann kann man das objektiv nachvollziehen. Aber das Leben von Paulus war ja nicht so verkehrt. Es war angesehen und erfolgreich. Aber es war Mist, weil es auf die eigene Leistung gegründet war. Das was ihn früher als Gewinn erschien, ist nun Verlust. Paulus benutzt hier Begriffe des Glücksspiels, er hat nun alles auf eine Karte, auf die Karte Jesus gesetzt.

Diese klare Betonung der Rechtfertigung aus Gnade finden wir übrigens hauptsächlich bei ihm. Die Judenchristen hatten immer Schwierigkeiten damit ihre Gesetzlichkeit loszulassen. Wie ist es mit unserem Leben: Können wir sagen, es war alles nur Mist im Vergleich zu dem, was ich jetzt habe oder sind wir wie manche Judenchristen, die zu ihrem relativ erfolgreichen Leben noch Christus dazu packen? Eine Frage, die wir uns immer wieder stellen müssen.

3.2 Der neue Ehrgeiz

Aber Paulus macht noch etwas anderes: er entwickelt einen neuen Ehrgeiz.

„Ja, ich möchte Christus durch und durch kennen; ich möchte die Kraft, mit der Gott ihn von den Toten auferweckt hat, an mir selbst erfahren und möchte an seinem Leiden teilhaben, sodass ich ihm bis in sein Sterben hinein ähnlich werde. Dann werde auch ich - das ist meine feste Hoffnung - unter denen sein, die von den Toten auferstehen. Es ist also nicht etwa so, dass ich das alles schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze alles daran, ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat. Geschwister, ich bilde mir nicht ein, das Ziel schon erreicht zu haben. Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt, und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen - den Preis, der in der Teilhabe an der himmlischen Welt besteht, zu der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.“ (Phil. 3, 10-14 NGÜ)

Paulus ist schon ein besonderer Mensch. Es ist eigentlich so, dass er nun mit dem selben Eifer, mit dem er vorher nach religiöser und judaistischer Tadellosigkeit gestrebt hat, nun danach strebt Jesus ähnlicher zu werden. Es ist wahrscheinlich sogar so, dass sein Ehrgeiz noch stärker geworden ist.
Das Bild vom Wettkampf ist - denke ich - besonders für Männer geeignet. Ich weiß nicht, wie es bei Euch ist, aber wenn ich in einem Wettkampf bin, dann will ich auch gewinnen, ansonsten hat das Ganze keinen wirklichen Wert, ist allenfalls Training. Wenn Hans Marathon läuft, dann will er auf´s Treppchen. Wenn ich Badminton spiele, will ich gewinnen. Und wenn ich früh mit dem Rad in die Arbeit fahre und so ein junger Schnösel bildet sich ein, mich überholen zu können, dann will ich, dass er mich schnellstmöglich nur noch von hinten sieht. Ein Mann, der im Wettkampf steht, will normalerweise gewinnen - oder zumindest möglichst weit vorne landen.
Frauen sind im allgemeinen nicht ganz so ehrgeizig.

Übrigens habe ich neulich eine Statistik gelesen, die widerlegt, dass Frauen in ihrer beruflichen Position benachteiligt sind, denn im Durchschnitt findet sich nämlich kein signifikanter Unterscheid. Der Unterschied ist nur der, dass Männer extremer sind. Sie sind entweder extrem ehrgeizig und landen deshalb überdurchschnittlich in gehobenen Positionen oder sie sind die extremen Looser, denn bei den Junkies, Alkoholikern, Obdachlosen etc. findet man auch fast keine Frauen.
Paulus war also extrem ehrgeizig und nur auf ein Ziel ausgerichtet: Christus.

John Stott schreibt:
„Sicher kennt sich kein Mensch selbst, solange er sich nicht die Frage nach seinen Motiven stellt. Was ist die treibende Kraft in seinem Leben? Welcher Ehrgeiz treibt ihn an und beherrscht und lenkt ihn? Letztlich gibt es nur zwei beherrschende Ziele, auf die sich menschlicher Ehrgeiz richtet und reduzieren lässt. Der eine ist unser eigener Ruhm, der andere ist der Ruhm Gottes.“

Was ist unser Ehrgeiz? Der Ruhm Gottes oder der eigene Ruhm? Christus ähnlicher zu werden oder Selbstverwirklichung? Das eigene Reich oder die Ausbreitung des Reiches Gottes?
Nehmt es mir nicht übel, aber wenn ich den Besuch der monatlichen Gebetsabende als Indikator dafür nehme, wie wichtig uns Christus und sein Reich ist, dann schneidet es nicht besonders gut in unserer Wertigkeit ab.

3.3 Die Bedingungen der Nachfolge

Man könnte nun meinen diese klare Ausrichtung in der Nachfolge ist jetzt eine Eigenart des paulinischen Ehrgeizes, aber wir haben diese Woche im HK eine Text gelesen, in dem Jesus folgendes über die Nachfolge sagte:

„Als sie weitergingen, wurde Jesus von einem Mann angesprochen. „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst“, sagte er. Jesus erwiderte. „Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel ihre Nester, aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sich ausruhen kann.“ Zu einem anderen sagte Jesus: „Folge mir nach!“ Er aber antwortete. „Herr, erlaube mir, zuerst noch nach Hause zu gehen und mich um das Begräbnis meines Vaters zu kümmern.“ Jesus erwiderte: „Lass die Toten ihre Toten begraben. Du aber geh und verkünde die Botschaft vom Reich Gottes!“ Wider ein anderer sagte: „Ich will dir nachfolgen, Herr, doch erlaube mir, dass ich zuerst noch von meiner Familie Abschied nehme.“ Jesus erwiderte: „Wer die Hand an den Pflug legt und dann zurückschaut, ist nicht brauchbar für das Reich Gottes.“ (Lk. 9, 57-62 NGÜ)

Der erste, bei Matthäus ein Schriftgelehrter, machte sich wohl keine klaren Gedanken über die Entbehrungen, die die Nachfolge mit sich bringt. Vermutlich gab es bei anderen Rabbis auch nicht diese Entbehrungen wie bei Jesus. Der zweite, war zu schwerfällig, der Vater war wohl noch gar nicht gestorben, er wollte seiner Sohnespflicht nachkommen, aber Jesus stellte klar, dass die Sorge um das Reich Gottes über seiner familiären Pflicht steht. Ähnlich wie ein Hoherpriester davon befreit war seine toten Eltern zu begraben (3. Mose 21,11). Und der dritte wollte wahrscheinlich wohl noch eine Abschiedsfeier geben, die über ein „Auf Wiedersehen“ hinausging. Was dem Elisa erlaubt war (1. Kön. 19, 19-21), er durfte noch Ochsen schlachten und feiern bevor er in die Nachfolge Elias eintrat, wurde dem potenziellen Jünger Jesu nicht gestattet. Jesus will ganze Selbstverleugnung. Volle Entschiedenheit mit heiligem Ernst. Er ist hier ganz auf einer Linie mit Paulus.

Was uns oft abgeht ist eine Prise Radikalität. Vielleicht schauen wir am Pflug nicht zurück, aber vielleicht schauen wir zu viel nach rechts und links. Vielleicht ist es nicht die erste oder zweite soziale Pflicht oder gesellschaftliche Aufgabe, die uns bindet oder der wir uns verpflichtet fühlen, aber vielleicht ist es die dritte, vierte und fünfte, die uns unbrauchbar macht für das Reich Gottes. Salz und Licht in der Welt zu sein, heißt nicht überall mitmischen zu müssen. Vielleicht ist es nicht die Scheu vor der Wohnungslosigkeit, sondern die Scheu vor dem Verlust anderer Annehmlichkeiten des Lebens. Jesus ist all diese Risiken eingegangen und Paulus ebenfalls. Was mir den Paulus etwas angenehmer macht ist sein Eingeständnis: Ich hab´s auch noch nicht erreicht, ich bin auch noch auf dem Weg. Aber trotzdem ruft er uns zu.

„Wir alle, die der Glaube an Christus zu geistlich reifen Menschen gemacht hat, wollen uns ganz auf dieses Ziel ausrichten. Und wenn eure Einstellung in dem einen oder anderen Punkt davon abweicht, wird Gott euch auch darin die nötige Klarheit schenken. Doch von dem, was wir bereits erreicht haben, wollen wir uns auf keinen Fall abbringen lassen. Folgt alle meinem Beispiel, Geschwister, und richtet euch auch an denen aus, deren Leben dem Vorbild entspricht, das ihr an uns habt.“ (Phil. 3, 15-17 NGÜ)

Auch wenn Paulus bisher immer von sich gesprochen hat und noch kein direktes Gebot an die Gemeinde gerichtet hat, so fordert uns doch hier eindeutig auf ihn nachzuahmen. Und dies ist die Spannung in der wir stehen und in der auch Paulus sich bewegt hat: Einerseits zu wissen allein aus Gnade bin ich gerechtfertigt, ohne eigene Werke und andererseits in einem Eifer in die Nachfolge gehen, so als würde mein Heil davon abhängen.
Das schenke Gott uns allen.
AMEN

Freitag, 2. Mai 2008

Termine und Aktuelles Mai 2008

So 04.05. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen
(Predigt Friedhelm Ernst, Gemeinde am Wetterkreuz Erlangen,
Thema: Epaphroditus (Phil. 2))

So 11.05. 10.00 Pfingsten Gottesdienst
(Predigt Norbert Wohlrab; Thema: Der Preis der Nachfolge (Phil. 3))

So 18.05. 19.30 Lobpreis & Segnung

Di 20.05. 19.30 Gebets- und Infoabend

Do 22.05. - So 25.05. Gemeindefreizeit in Sulzbürg

Mittwoch, 2. April 2008

Termine und Aktuelles April 2008

So 06.04. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen
(Predigt Christiane Schönberger, JG St. Paul; Thema: Bei Gott ist nichts unmöglich)

So 13.04. 19.30 Lobpreis & Segnung

So 20.04. 10.00 Gottesdienst
(Predigt Mathias Hühnerbein, Nehemia-Team; Thema: Gott sucht Wohnraum in uns)

Di 22.04. 19.30 Gebets- und Infoabend

Fr 25.04. 19.30 Alpha-Fest

So 27.04. 19.30 Lobpreis & Segnung

Montag, 24. März 2008

Predigt von Norbert Wohlrab (23.03.08)

Der Weg Jesu ans Kreuz im messianisch-jüdischen Kontext

1. Einleitung

Wir hatten vor kurzem ja diesen interessanten Abend mit Leonid Dolganowski, an dem wir in die Geheimnisse und die christozentrische Symbolik des Passah-Festes eingeweiht wurden. Und von einigen weiß ich, dass es sie interessieren würde noch mehr über die jüdischen Hintergründe zu erfahren. Ich möchte heute morgen einmal versuchen den Weg von Jesus ans Kreuz, die Hintergründe dieses Weges (dieser Ablehnung Jesu) im Zusammenhang mit der Messias-Erwartung, aus einer jüdischen Perspektive zu betrachten.

Wenn wir die Evangelien lesen haben wir ein großes Problem: wir lesen sie durch unsere deutsche, unsere westeuropäische Brille, wir betrachten das Geschehen durch den Spiegel unserer Zeit, unserer Kultur. Wären wir jetzt Griechen, würden wir vielleicht manches schon ganz anders verstehen, allein schon deshalb weil uns die NT und die Entstehung der Christenheit sprachlich, regional und historisch näher wäre. Wäre wir jedoch Juden und würden wir vor 2000 Jahren leben, wären viele Stellen in den Evangelien für uns ganz klar verständlich, über deren Bedeutung wir uns hier den Kopf zerbrechen müssen.


Wir müssen uns vergegenwärtigen Jesus lebte unter Juden und er sprach zu Juden in der Sprache der Juden, Jesus lebte unter dem Gesetz des Mose und er kannte alle jüdischen Traditionen und religiösen Lehren seiner Zeit. Wir kennen das eine ein bisschen und das andere oft gar nicht. Aber ich kann Euch versichern, es ist eine sehr spannende und lohnenswerte Angelegenheit sich damit zu beschäftigen.

2. Jesus der Messias aus jüdischer Perspektive

2.1 Das Memra

Das früheste was wir über Jesus in den Evangelien lesen ist nicht etwa die Geburt, sondern es sind die ersten Verse aus dem Johannes-Evangelium. Johannes hatte ja die Absicht das aufzuschreiben, was seine Evaneglisten-Kollegen noch nicht erwähnt hatten und so beginnt er sein Evangelium mit einer ganz besonderen Einleitung. Einige Verse aus dem ersten Kapitel.

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eines, das geworden ist....so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen die an seinen Namen glauben...Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit...Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Christus geworden. Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.“ (Joh. 1, 1-3.12.14.18)

Wenn wir Erklärungen zu dieser Stelle lesen, dann zielen sie meist auf den Begriff des „logos“ ab. Jesus als das höchste Ideal Gottes erfüllte die Inhalte griechischer Philosophie, des Verstandes, der Vernunft etc. Und es ist richtig: Johannes hat das Wort „logos“ gebraucht, er hat das Evangelium ja in Griechisch geschrieben. Aber Johannes war Jude, was er im Sinn hatte war nicht griechische Philosophie, sondern jüdische Theologie.
Es gab im Judentum ein religiöses Konzept, namens „Memra“ (dt. „Wort“, gr. „logos“). Und in dieser Theologie gab es über das „Memra“ sechs Aussagen:
1. das Memra ist manchmal dasselbe wie Gott und manchmal von Gott getrennt (Wort war bei Gott und das Wort war Gott)
2. das Memra ist das Wirkende in der Schöpfung (alles wurde durch dasselbe gemacht)
3. das Memra ist das Wirkende bei der Errettung (gab er Macht Kinder Gottes zu werden)
4. durch das Memra wurde Gott sichtbar, Juden sprechen hier von der Shechinah (wurde Fleisch und wohnte unter uns; eigentlich zeltete unter uns; gr. "skeinei“ Ableitung von Shechinah weil kein sch-Laut im Gr.; manche sagen auch, dass Jesus vermutlich am Laubhüttenfest geboren wurde; am Laubhüttenfest wurden bereits im AT Opfer für die Sünden der Welt dargebracht)
5. das Memra ist der Ursprung der Offenbarung (niemand hat Gott je gesehen, der Sohn hat ihn kundgemacht) und
6. durch das Memra beschloss Gott seine Bündnisse (die Gnade ist durch Christus geworden).

Was Johannes hier aussagen wollte, ist dass sich alle diese sechs Aussagen über das Memra in Jesus erfüllt haben. Es ist mehr als nur ein Wort oder eine Philosophie. Er gibt einen klaren Hinweis auf die Messianität und Göttlichkeit Jesu.
Und genauso wie die Shechinah-Herrlichkeit Gottes die Einsetzung des mosaischen Bundes durch ihre Gegenwart bestätigt hatte (2. Mose 24, 15.17), so hat Jesus den neuen Bund am Kreuz mit seinem Blut unterschrieben.

2.2 Die Geburt

Diese Shechinah-Gegenwart Gottes finden wir übrigens auch bei der Geburt Jesu.

„Und es waren Hirten in derselben Gegend, die auf freiem Feld blieben und des Nachts Wache hielten über ihre Herde. Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich mit großer Furcht.“ (Lk. 2, 8.9)

Hier ist nicht die Rede von einer großen Menge Engel die leuchten, sog. Leucht-Engel. Nein, die kommen erst später und da steht auch nichts von leuchten. Ein Engel - und die Herrlichkeit Gottes. Die Herrlichkeit Gottes in einer der at. Erscheinungsformen (Licht, Wolke, Feuer). Es ist so als ob Gott in seiner unermesslichen Vaterfreude auf die Erde kommt und sagt: „Nun geht doch schon hin, mein Sohn wurde geboren, euer Retter, nun seht ihn doch endlich an, geht doch endlich los und betet an.“
Und damit sie ihn auch finden, bekommen sie eine klare Wegbeschreibung:

„Und dies sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“ (Lk. 2,12)

Klare Wegbeschreibung: Bethlehem war klar, Krippe, muss also in einem Stall sein, okay, aber in Windeln gewickelt, was soll ein Baby denn sonst an haben außer Windeln? Ich meine, auch wenn Jesus Gottes Sohn war, hat er trotzdem Windeln gebraucht, was ist da so besonders dran?

Es kann jetzt natürlich ein Bild für die Ärmlichkeit sein, in die Gott hinein geboren wurde, aber ich denke das noch eine andere Symbolik darin steckt. Dazu müssen wir wissen, dass Ställe in Israel meist kleine Höhlen waren, die als Unterstand benutzt wurden in der Regenzeit. Die Hirten wussten daher natürlich wo sich solche Höhlen befinden. Diese Höhlen wurden oft auch für Begräbnisse verwendet. Der Leichnam wurde darin vorbereitet. Das Wort, d.h. hier mit „Windeln“ übersetzt wurde, wird auch für Stoffstreifen verwendet, in die man Leichen einzuwickeln pflegte. Diese Stoffstreifen wurden in Nischen in solchen Höhlen aufbewahrt. In solche Stoffstreifen war Jesus wahrscheinlich gewickelt, da bei seiner Geburt nichts anderes zur Hand war. Dies war ein eindeutiges Zeichen für die Hirten und für uns steckt ein tiefer Symbolismus darin: Am ersten Tag seines Lebens wurde Jesus in dieselbe Art Tücher gewickelt, in die er an seinem letzten Tag gewickelt wurde. Wir werden geboren um zu leben, Jesus wurde geboren, um zu sterben.

2.3 Die Messias-Erwartung und der Konflikt mit den Pharisäern

2.3.1 Das erste messianische Wunder


Das Volk Israel lebte (und lebt immer noch) in der Erwartung des Messias. Zur Zeit Jesu gab es viele Personen die aufgetreten sind und behauptet haben, dass sie der Messias sind. Jede messianische Bewegung musste damals vom Sanhedrin zuerst beobachtet, dann verhört und schließlich beurteilt werden.

In der rabb. Theologie gab es damals drei Wunder, die nur der Messias tun konnte, eines davon war die Heilung eines Aussätzigen.

Dies war auch das erste dieser drei messianischen Wundern, die Jesus getan hatte (Lk. 5, 12-16). Seit Fertigstellung der fünf Bücher Mose gab es keinen Israeliten mehr, der von Aussatz geheilt wurde (Miriam war vorher, Naeman war Syrer) - obwohl im Gesetz Mose umfangreiche Vorschriften stehen wie im Fall der Heilung vorzugehen ist - , so dass die Schlussfolgerung der jüdischen Theologie die war: erst der Messias wird solche Wunder tun.
Nun hatte der Sanhedrin ein Problem: da ist einer der nicht nur behauptet der Messias zu sein, sondern auch ein messianisches Wunder getan hat. Also wurde offiziell die Phase der Beobachtung eingeleitet. Und direkt nach der Heilung des Aussätzigen lesen wir:

„er lehrte, und es saßen da Pharisäer und Gesetzeslehrer, die aus jedem Dorf von Galiläa und Judäa und aus Jerusalem gekommen waren“ (Lk. 5,17)

Hier war kein theologischer Kongress, sondern eine Delegation des Sanhedrin überprüfte Jesus.
Es war nicht so, dass man Jesus von vornherein nicht anerkennen wollte. Es war nur so, dass es ein großes Problem gab, er passte nicht in das religiöse Konzept der Pharisäer. Jesus hielt sich in allen Punkten an das Gesetz Mose, aber er interessierte sich nicht für die Lehren und Traditionen der Pharisäer, für das was später Mischna genannt wurde.

2.3.2 Die Lehren der Pharisäer

Wir müssen uns Folgendes vergegenwärtigen: das Gesetz des Mose umfasst keine zehn - wie es in der Christenheit manchmal dargestellt wird-, sondern 613 Gesetze. Als die Juden aus dem babylonischen Exil zurückgekommen sind, erkannten sie ihren Ungehorsam dem Gesetz gegenüber als den Grund für ihre Vertreibung. Esra gründete daraufhin die Schule der Schriftgelehrten um das Volk Gottes im Gesetz zu unterweisen. Die darauf folgende Generation an Schriftgelehrten nahm ihre Aufgabe noch ernster und errichtete einen Zaum um die 613 Gebote. Sie sagten sich, man kann vielleicht ein Gesetz des Zaunes brechen, aber das eigentliche Gebot wird nicht gebrochen werden. Dieser Vorgang dauerte 400 Jahre.

Ein Beispiel: Das Gesetz des Mose verbietet ein Ziegenjunges im Milch der Mutter zu kochen. Ursprünglich ein heidnisches Opfer im Baalskult der Kanaaniter. Da man 1000 Jahre später nichts mehr wusste vom Baalskult, ging die ursprüngliche Bedeutung verloren. Die Aufgabe der „Zaunbauer“ war es sicher zustellen, dass niemals zufällig ein Ziegenjunges in der Milch der Mutter gekocht wird. Dadurch entstand das Verbot Milch und Fleisch in einer Mahlzeit zu essen, es mussten mindestens 4 Stunden Pause dazwischen sein, damit die Zutaten nicht doch noch im Magen aufeinander treffen konnten, des weiteren benötigt am zwei separate Sätze an Kochtöpfen und Geschirr für Fleisch- und Milchmahlzeiten.
Die nächsten Generationen stopften noch Löcher in den Zäunen und stellten weitere Gesetze auf. Diese bildeten zusammen die Mischna, die 1500 kleingedruckte Seiten umfasst und 220 n.Chr. fertiggestellt wurde und zur Zeit Jesu nur durch mündliche Überlieferungen vorlag. Später gab es noch weitere Schulen, die Zäune um die Zäune bauten.

Die Pharisäer erwarteten nun, dass der Messias sich an die Mischna hielt und weitere Gesetze aufstellte. Jesus hielt sich aber überhaupt nicht daran:
Die Pharisäer verboten den Umgang mit Zöllnern, Jesus feierte mit ihnen sogar Feste.
Die Pharisäer hatten 1500 Sabbatgebote (Z.B. durften sie am Sabbat nicht über 1 Km von zu Hause weg gehen, da sie aber nach Jerusalem wollten, positionierten sie jeden Kilometer einen Sklaven, da ein anderes Gesetz festlegte, dass dort wo der Sklave ist, das Zu Hause ist).
Die Jünger Jesu brachen gleich mehrere ihrer Gebote (Mk. 2, 23-28). Als sie die Ähren mit ihren Händen ausrauften, haben sie geerntet, als sie die Körner getrennt haben, haben sie gedroschen, als sie in die Hände pusteten, haben sie geworfelt und als sie die Körner geschluckt haben, haben sie sie eingelagert (nach pharisäischen Verständnis).
Jesus ignorierte die Mischna-Gebote nicht nur, er griff die Pharisäer auch direkt an. Die Bergpredigt ist nicht in erster Linie eine christliche Verhaltensethik, sondern eine Auslegung des Gesetzes durch den Messias im Gegensatz zur pharisäischen Auslegung des Gesetzes. Dort kommt er zu dem Schluss:

„Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer weit übertrifft, so werdet ihr keinesfalls in das Reich der Himmel hineinkommen.“ (Mt. 5,20)

Und an anderer Stelle:

„Er aber sprach zu ihnen: Treffend hat Jesaja über euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren.“ Ihr gebt das Gebot Gottes preis und haltet die Überlieferung der Menschen fest. Und er sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr das Gebot Gottes auf, damit ihr eure Überlieferung haltet. Denn Mose hat gesagt: „Ehre deinen Vater und deine Mutter!“ und „Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.“ Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter spricht: Korban – das ist eine Opfergabe – sei das, was dir von mir zugute gekommen wäre“ (Joh. 7, 6-11).

Dies drückt die Heuchelei der Pharisäer besonders gut aus, wie ich finde. Sie sprechen „Korban“ über eine Sache und brauchen es nicht zu geben. Dies bedeutet übrigens nicht zwingend, das man das Geld dem Tempel spenden musste, man konnte es auch für sich selbst verwenden.
Jesu zeigt in seinen Lehren auf, was der Kern der Gesetze ist, dass es um Liebe und Barmherzigkeit geht. Seine Lehre passt nicht in den Rahmen der Pharisäer, genauso wenig wie man einen neuen Flecken auf ein altes Kleid stopft oder neuen Wein in alte Schläuche füllt.

2.3.3 Das zweite messianische Wunder und die Ablehnung des Messias

Zurück zu den messianischen Wundern. Das nächste messianische Wunder, dass Jesus tat war das Austreiben eines stummen Dämons.
Dämonenaustreibung an sich war nichts Ungewöhnliches. Dies praktizierten auch viele Rabbis. Es gab dabei folgendes Ritual: 1. Kontaktaufnahme, 2. den Namen des Dämons herausfinden und 3. ihn austreiben. Dies funktionierte ganz gut. Problematisch war es nur bei stummen Dämonen, da man die nicht nach den Namen fragen konnte, konnte man sie auch nicht austreiben. Daher wurde dies dem kommenden Messias zugeschrieben. Er würde auch Macht über stumme Dämonen haben. Als Jesus nun einen stummen Dämon austrieb (Mt. 12, 22-27) konkretisierte sich sein Anspruch der erwartete Messias zu sein.

„Und es erstaunten die ganzen Volksmengen und sagten: Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?“ (Mt. 12,23)

Und jetzt ist der Wendepunkt in der Geschichte Israels. Die Volksmengen sehen die Wunder, die nur der Messias tun kann und fragen: Ist er der Messias? Sie fragen die religiösen Führer ihres Landes. Doch die Antwort ist folgende:

„Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten der Dämonen.“ (Mt. 12,24)

Sie lehnen Jesus als Messias ab und sagen, dass er seine Macht durch dämonische Mächte hat. Diese Einschätzung finden wir übrigens auch in den außerbiblischen jüdischen Schriften (Talmund).
Gleich im Anschluss spricht Jesus hier von der Sünde gegen den Heiligen Geist, die nicht vergeben werden kann. Ausleger sehen dies als die nationale Sünde Israels, Jesus als den Messias abzulehnen und ihn mit Zauberei und dämonischen Mächten in Verbindung zu bringen. Die Folge dieser Ablehnung, auf die Jesus später immer wieder hinweist, ist das Gericht Gottes, das 40 Jahre später an dieser Generation in der Zerstörung Jerusalems ausgeübt wird (Mt. 12, 38-40; 23, 1-39; Lk. 21, 20-24)

Von diesem Zeitpunkt änderte Jesus sein Verhalten, da er von seinem Volk abgelehnt wurde. Er lehrte bspw. nur noch in Gleichnissen, er durfte nicht mehr als Messias bezeichnet werden u.ä.
Es gab jetzt kein Angebot Gottes mehr für diese Generation. Das Messias-Angebot Gottes für Israel als ganze Nation in dieser Generation bestand nicht mehr. Diese Sünde war nicht vergebbar. Sie würden nur noch das Zeichen Jonas erhalten.

2.3.4 Das dritte messianische Wunder

Jesus tat noch ein weiteres messianisches Wunder: die Heilung eines Blindgeborenen (Joh. 9, 1-41). Blind geboren zu werden, galt als Bestrafung Gottes für Sünden im Mutterleib. Eine solche Heilung konnte nur der Messias vollbringen. Bei dieser Heilung brach Jesus jedoch gleich mehrere Gesetze der Mischna: er heilte am Sabbat und er heilte mit Hilfe eines Breis. Nach dieser Heilung lehnten die Pharisäer nicht nur Jesus, sondern auch seine Nachfolger ab. Dies gilt bis auf dem heutigen Tag. Durch das Bekenntnis zu Jesus Christus, wird man exkommuniziert.

2.3.4 Das Zeichen Jonas

Obwohl die Pharisäer schon viele Hinweise auf die Göttlichkeit Jesu erhalten hatten, verlangten sie immer neue Zeichen. Trotz zahlreicher Belege für die Messianität Jesu, haben sie nicht auf ihn reagiert. Daher wird die Königin des Südens im Gericht aufstehen gegen diese generation, da sie wenig „Licht“ hatte, aber auf das Werben Gottes reagiert hat (Mt. 12, 41.42).

Jesus entgegnete den Pharisäern:

„Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr: Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot; und frühmorgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübe; das Aussehen des Himmels wisst ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht beurteilen. Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas.“ (Mt. 16, 2-4)

Kurz nach der Heilung des Blindgeborenen erhielten die Pharisäer das erste Zeichen Jonas (Auferstehung nach drei Tagen) am Leib des Lazarus (Joh. 11, 1-44). Als Jesus von Krankheit und Tod seines Freundes erfuhr, ließ er sich extra viel Zeit. Vier Tage brauchte er für eine kurze Strecke. Nach der rabb. Auffassung schwebt der Geist des Menschen drei Tage über dem Toten, bevor die Seele in den Hades oder in den Scheol kommt. Eine Auferweckung nach dieser Zeit kann es erst bei der allgemeinen Totenauferweckung bei der Ankunft des Messias geben. Nun, Jesus war der Messias und konnte ihn daher auferwecken. Dies war endgültig das Todesurteil Jesu.

„Von jenem Tag an ratschlagten sie nun, um ihn zu töten.“ (Joh. 11,53)


3. Kreuzigung und Tod

Bei der Verhaftung Jesu in Gethsemane ereignete sich noch etwas Merkwürdiges, das mir nie aufgefallen ist.

„Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen würde, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr? Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazoräer. Er spricht zu ihnen: Ich bin´s. Aber auch Judas, der ihn überlieferte, stand bei ihnen. Als er nun zu ihnen sagte: ich bin´s, wichen sie zurück und fielen zu Boden.“ (Joh. 18, 4-6)

Warum fallen die hier auf einmal um? Eine Menge Soldaten und die Delegierten des Sanhedrin. Haben die auf einmal Angst vor der eigenen Courage?
Die Antwort Jesu hier ist nicht einfach: „Ich bin der, den ihr sucht,“ das sagt Jesus später auch noch (V.9). Seine Antwort ist das göttliche: „ICH BIN“ (sowohl im gr. als auch im hebr. gibt es das dt. „´s“ nicht). Hier wird noch einmal die Göttlichkeit Jesu sichtbar, Gott selbst wird hier verhaftet, seine Gegenwart lässt die Menschen zu Boden fallen.

Wir wissen, dass Judas Jesus für 30 Silberlinge verraten hat. Hier steckt eine besondere Symbolik drin.
30 Silberlinge war der Preis für einen toten Sklaven (2. Mo 21,32). Im Laufe der Geschichte wurde daraus ein symbolischer Preis für Verachtung. Wenn man jemand seine Missachtung zeigen wollte, konnte man ihm 30 Silberstücke geben und damit aussagen: Du bist mir soviel wert, wie ein toter Sklave. Wenn man einen Kaufpreis aushandelte, nahm man dann entweder 29 oder 31 Silberlinge um dieses Stigma zu vermeiden. In Sach. 11, 4-14 lesen wir eine Prophetie über diesen Betrag. Dort spricht der Hirte Israels:

„Und sie wogen meinen Lohn ab: dreißig Silberschekel.“ (Sach. 11,12)

Gott sagt damit: „Sie verkaufen mich für den Preis eines toten Sklaven.“ Als Judas die 30 Silberlinge erhalten hat, hat sich diese Prophetie erfüllt. Jesus wurde für den Preis eines toten Sklaven verkauft und das Geld stammte aus dem Tempelschatz, der dazu da war das Opfer zu kaufen. Sie kauften hier das Opfer, das die Sünder der Welt wegtragen würde.

Dass die Pharisäer es mit ihren eigenen Gesetzen nicht so genau nahmen, wurde auch im Gerichtsprozess gegen Jesus deutlich. Hier wurden gleich 22 ihrer Gesetze gebrochen.
Ich kann hier jetzt auf die Verhandlung nicht eingehen. Nur soviel: Pilatus versuchte mehrmals Jesus freizulassen, er fand keine Schuld an ihm, er wollte ihn nur geißeln lassen, er wollte ihn freilassen, am Schluss musste er doch nachgeben.

„Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder.“ (Mt. 27,25)

40 Jahre später wurde dies durch die Zerstörung Jerusalems Realität.

Als Jesus gekreuzigt wurde, befestigte man eine Schuldschrift über seinen Kopf. Dort stand in drei Sprachen (Joh. 19,1 9-22): Jesus von Nazareth, König der Juden (lat. Iesus Nazarenum Rex Iudäa). Die hebr. Inschrift (Jeschua HaNozri WuMelech HaJehudim) lautet abgekürzt JHWH, Gottes heiliger Name (ein Affront für die jüd. Seele). Es ist so, als ob Gott damit sagen will: „Seht her, hier hänge ich selbst, für eure Schuld sterbe ich hier am Kreuz.“

Jesus wurde früh um 9 Uhr gekreuzigt, zu der Zeit als am Tempelberg die Passahlämmer geschlachtet wurden.

Um die Mittagszeit kam eine große Finsternis über das Land. Diese war so groß, dass sie auch in den benachbarten Ländern (Griechenland, Türkei, Ägypten) erlebt wurde. Der Grieche Diogenes beschreibt sie wie folgt:

„Es war eine so starke Sonnenfinsternis, dass entweder die Gottheit zu jenem Zeitpunkt gelitten hat oder mit jemanden sympathisierte, der litt.“

Dieser heidnische Mann erkannte eine große Wahrheit.

Von den letzten Worten Jesu am Kreuz sind zwei besonders erwähnenswert:

- Jesus spricht seinen Vater das einzige Mal mit Gott und nicht mit Vater an:

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt. 27,46)

Jesus ist nun drei Stunden in der Finsternis, drei Stunden in der Gottesferne, drei Stunden durchlebt er den geistlichen Tod, den auch wir durchleben, solange wir getrennt von Gott sind. Nun trägt er wirklich die Sünde der Welt, nun ist er wirklich im Feuer des Zorn Gottes. Kurz vor seinem Tod, kann er wieder Vater sagen. Denn zwischenzeitlich geschieht etwas anderes.

- „Es ist vollbracht!“ (Joh. 19,30)

Gr. „tetelestai“. Heute weiß man, dass dieses Wort über Rechnungen geschrieben wurde, wenn sie bezahlt waren. Es ist vollständig bezahlt.

Wir wissen von den Zeichen, die zum Zeitpunkt des Todes Jesu geschehen sind: Finsternis, Tote kamen aus ihren Gräbern, Erdbeben, der Vorhang im Tempel, der das Allerheiligste vom Heiligtum abtrennte, zerriss von oben nach unten (20 Meter lang, 10 Meter breit, 10 cm dick), der Zugang zu Gott war möglich, es war ja vollbracht.

Interessant ist, dass es auch außerbiblische Quellen über seltsame Vorgänge im Tempel zu bzw. ab dieser Zeit gab (z.B. bei Josephus oder im Talmund). Und immer wieder heißt es dort. „Dieses oder jenes geschah 40 Jahre bevor der Tempel zerstört wurde.“

Die schönste Legende ist die von Asasel. Am Versöhnungstag werden zwei Böcke geopfert (3. Mo 16). Einer wird geschlachtet für die Sünden des Volkes zur Sühne, auf den anderen werden die Sünden dann symbolisch gelegt und er wird dann in die Wüste geschickt. Dabei wurde um eines der Hörner ein rotes Tuch gebunden. Der Bock kam dann jedes Jahr mit einem weißen Tuch zurück (Jes. 1,18). Ab dem Jahre 30 hörte das rote Tuch auf weiß zu werden.

„Wo aber dafür eine Vergebung ist, gibt es kein Opfer für die Sünde mehr.“ (Hebr. 10,18)

Es war vollbracht, kein weiteres Opfer war nötig.

4. Die Auferstehung

Aber die Zeit Jesu endete nicht mit der Kreuzigung. Jesus ist nach drei Tagen (am dritten Tage) auferstanden. Früher hatte ich Probleme, dass von Freitagabend bis Sonntagmorgen hinzukriegen, heute weiß ich dass dies nach jüdischer Zählweise kein Problem darstellt, da ein Teil des Tages für den ganzen Tag zählt (analog Herrschaftszeiten bei König ein Monat für ein Regentschaftsjahr).

Die ersten denen Jesus begegnet ist waren Frauen. Dies ist aus jüd. Gesichtspunkt betrachtet ein Beleg dafür, dass es nicht erfunden ist, denn das Zeugnis von Frauen zählte eh nicht. Hätte man etwas konstruieren wollen, hätte man keine Frauen genommen. Im Gegenteil konstruiert haben die römischen Soldaten und der Hohe Rat, da sie behauptet haben, dass die Jünger den Leichnam geholt hatten, während sie geschlafen habe. Hallo? Schlafen die mit offenen Augen?

Jesus „der unserer Übertretungen wegen dahin gegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist.“ (Röm. 4,25)

Seine Auferweckung erlaubt uns ein Leben in der Auferstehungskraft.

AMEN.

Anhang:

Die Gesetze des Hohen Rates (Sanhedrin) bezüglich Gerichtsverfahren

Die Pharisäer brachen mind. 22 ihrer eigenen Gesetze um den Prozess gegen Jesus zu beschleunigen.

1. Es durfte keine Verhaftung von Seiten der religiösen Behörden stattfinden, wenn
Bestechung eine Rolle spielte (2. Mo 23).
2. Es durften keine Gerichtsverfahren nach dem Sonnenuntergang abgehalten werden.
3. Richtern oder Mitgliedern des Hohen Rates war es nicht erlaubt, an der Verhaftung teilzunehmen.
4. Es durften keine Verhandlungen vor dem morgendlichen Opfer stattfinden.
5. Geheime Verhandlungen waren nicht erlaubt – nur öffentliche.
6. Verhandlungen des Hohen Rates durften nur in der Halle des Gerichts auf dem Tempelgelände stattfinden.
7. Zuerst kam die Verteidigung, dann die Anklage.
8. Alle durften für Freispruch plädieren, aber nicht alle durften sich für die Verurteilung einsetzen.
9. Zwei oder drei Zeugen mussten in ihrem Zeugnis in allen Einzelheiten übereinstimmend aussagen (5. Mo 19,15).
10. Für den Angeklagten durfte es keine Möglichkeit geben, gegen sich selbst auszusagen.
11. Dem Hohepriester war verboten, seine Kleider zu zerreißen (3 Mo 21,10).
12. Die Anklagen durften nicht von den Richtern kommen, diese durften lediglich die zu ihnen gebrachten Anklagen untersuchen.
13. Die Anklage auf Gotteslästerung war nur gültig, wenn der Angeklagte den Namen Gottes buchstäblich ausgesprochen hatte.
14. Eine Person durfte nicht allein auf Grund ihrer eigenen Aussage verurteilt werden.
15. Die Urteilsprechung durfte nicht in der Nacht, sondern nur am Tag stattfinden.
16. In Fällen, in denen die Todesstrafe verhängt wurde, mussten zwischen der Verhandlung und der Schuldigsprechung mindestens 24 Stunden liegen.
17. Das Urteil durfte erst 24 Stunden nach Abschluss der Verhandlung verkündigt werden.
18. Die Abstimmung für das Todesurteil musste individuell stattfinden; sie begannen bei dem Jüngsten, so das die Jüngeren nicht von den Älteren beeinflusst wurden.
19. Die Verurteilung durfte erst drei Tage nach der Schuldigsprechung verkündigt werden.
20. Richter mussten human und freundlich sein.
21. Eine zum Tode verurteilte Person sollte vor der Vollstreckung nicht gegeißelt oder ausgepeitscht werden.
22. Keine Verhandlung durfte am Abend des Passahs stattfinden oder an einem Feiertag.

(Quelle: Arnold G. Fruchtenbaum, Das Leben des Messias - Zentrale Ereignisse aus jüdischer Perspektive, Hünfeld, 2007, Christlicher Mediensdienst, S. 91 ff.)

Samstag, 1. März 2008

Termine und Aktuelles März 2008


So 02.03. 10.00 Gottesdienst mit anschl. Essen
(Zeugnisgottesdienst)

Sa 08.03. 19.00 Feier-Abend mit Leonid Dolganowski
von Juden für Jesus zum Thema "Christus im Passah-Fest"
Siehe auch: http://www.judenfuerjesus.de/

So 16.03. 10.00 "Gemeinsam für die Stadt", MLH

Mi/Do 19./20.03. 17.00 - 19.00
"Gemeinsam für die Stadt",
Einsatz in der Fußgängerzone Fürth

So 23.03. 10.00 Ostern Gottesdienst
(Predigt Norbert Wohlrab, Thema: Der Weg Jesu ans Kreuz im messianisch-jüdischen Kontext))

Di 25.03. 19.30 Gebets- und Infoabend

So 30.03. Besuchsgottesdienst